Ehrliche Erfahrung von Soldaten?
Mein Freund ist jetzt in seinem 2. Ausbildungsmodul zum Bordingsoldaten bei der BEK in Eckernförde. Wenn ich ihn frage was da so bei seinem Beruf abgeht und ob es gefährlich ist, bekomme ich natürlich nur die Antworten, die ich hören will und keine wirklichen Details. Im Internet und bei der BW Seite stehen natürlich auch keine derartigen Fakten. Daher meine Fragen: 1. Was genau sind seine Aufgaben als Bordingsoldat? 2. Sind diese Aufgaben bzw der Beruf gefährlich? 3. wie ist dort die ungefähre jährliche Todesquote? 4. wie hoch ist die derzeitige Chance in einen Einsatz zu kommen? 5. Wie lange dauern diese Einsätze? 6. Ist es nebenbei gut möglich eine Familie zu haben? ich mein ich bin schwanger.. wäre mein Partner oft genug zu Hause? 7. Hat jemand irgendwelche Erfahrungen in diesem Beruf, die er mir erzählen kann? sowohl gute als auch schlechte.. ich wäre so froh, wenn sich hier einer drauf melden würde und mir wirklich weiter helfen könnte... ich will ehrliche Antworten.. sagt mir bitte nicht, dass das Zuckerschlecken ist was er da macht, denn eins weiß ich... wer bei Menschenhandel und Piraterie eingesetzt wird, hat kein Zuckerschlecken wie Konditor. Danke
3 Antworten
Zunächst ist die Marin gerade nicht geeignet für Familien, die gerne oft zusammen sind. Diese Boote sind ja nicht dafür gemacht, in einem Hafen zu liegen. Und die Spezialverwendung Boarding-Soldat braucht man sicher nicht in Nord- oder Ostsee. Wenn er dazu ins Mittelmeer möchte, ist er allein dafür schon mal 1 Woche unterwegs um dahin zu kommen. Dann machen die ja nicht 2-3 Tage, und hauen dann wieder ab, sondern so ein Einsatz ist schon mal 4 Wochen Minimum.
Als Boardingsoldat ist man dort, wo es möglicherweise heiß hergeht. Der Zutritt zu einem fremden Schiff geschieht regelmäßig nicht mit Einwilligung des Betreibers, also ist das Entern mit Gewalt verbunden. Da sind auch immer Schusswaffen mit im Spiel. Also eine gewisse Gefahr. Stell die ein SEK-Team vor, das in eine Wohnung eindringen.
Ich kann mir vorstellen, dass diese Tätigkeit deinem Schatzi Spaß macht, aber für eine noch junge Familie ist es eine Belastungsprobe. Entscheiden musst du.
Folgende Fragen kann ich beantworten:
1.) Der Boardingsoldat bzw. Bordsicherungssoldat ist der "erste" an der Marinefront, sowohl bei Auseinandersetzungen an Deck wie auch mit Angriffsbooten und entsprechendem Schusswaffengebrauch.
2.) Ja, der Beruf ist gefährlich. Nicht nur durch Waffengebrauch, sondern schon allein durch die Nutzung von leichten Angriffsbooten bei auch schwerer See und Hubschraubereinsatz.
4.) 100 %
5.) Mehrere Monate der einzelne Einsatz, insgesamt sind mehrere Jahre denkbar.
6.) Siehe Einsätze. Passt nicht wirklich zu einer Familiengründung.
Das Dein Freund Dir nur sagt, was Du hören willst, solltest Du nicht falsch verstehen. Er wird in der Ausbildung auch darauf trainiert, Risiken zu akzeptieren. In seiner Wahrnehmung wird sein Job wahrscheinlich wirklich nicht "gefährlich" sein...
Hahaha das ist sicherlich immer noch meine Sache ne ;)
Danke... Ja genau das ist es, er erzählt mir immer nur, dass das nicht schlimm ist, dass ich mir keine Sorgen machen soll und er meinte außerdem, dass die Chance sehr gering ist, in einen Einsatz zu kommen weil es a) derzeit fast keine Einsätze gibt und b) dafür ein Team zusammengestellt werden muss, was sich zu 100% versteht und das wohl sehr schwierig sein soll... Ich weiß nicht was ich machen soll er weiß dass ich nicht einverstanden damit bin, Angst habe.. Aber er macht einfach immer nur sein Ding.. Ihn interessiert es einfach null wie es mir dabei geht und dass er in ein paar Monaten ein kleines kind haben wird.. Ich muss einfach alles mitmachen, es ist zum kotzen..
1) Boardingsoldaten haben zwei Hauptaufgaben: sie müssen zu den verdächtigen Schiffen fahren und diese durchsuchen, evtl. Waffen beschlagnahmen oder Piraten festnehmen und sie müssen bei einem Piratenangriff das eigene Schiff verteidigen. Dabei haben sie natürlich immer ihr Stammschiff im Rücken und alleine dieses verhindert, dass die Piraten auf dumme Gedanken kommen.
2) Ja, prinzipiell ist der Job gefährlich. Allerdings ist es auch so, dass es eine intensive Ausbildung gibt, wie vorzugehen ist, damit man nicht Opfer dieser Gefahren wird. Auch die Ausrüstung, die die Boardingssoldaten haben, der der Piraten überlegen ist.
Wenn du dir das mal angucken möchtest hier + die Folgen 2 und 3:
https://youtube.com/watch?v=YQw9Bsm3O8w
3) Mir ist kein einziger Todesfall bekannt, siehe obige Gründe. Es drohen auch keine Sprengstoffanschläge oder Hinterhalte, weil das auf offener See gegen die stark bewaffneten Kriegsschiffe der Marine gar nicht möglich ist. Dazu haben weder Piraten noch Terroristen die Mittel.
4) Die liegt bei nahezu 100%.
5) Da müsstest du deinen Typen fragen. Das kann aber auch mal mehrere Wochen bis Monate dauern. Dafür gibts dann aber auch wieder einen Ausgleich zwischen den Einsätzen.
6) Die Erfahrung sagt ja, das hängt aber vor allem von der Frau ab, ob sie mit der längern Abwesenheit ihres Mannes zurecht kommt. Manche schaffen das sehr gut, manche schaffen es nicht und dann gibts auch öfters Scheidungen. Meistens bilden sich an den Standorten Frauenkreise der Soldaten, die im Einsatz sind. Während der Abwesenheit muss die Frau halt alles alleine Regeln.
Ja, da stimme ich dir zu... Suizide sind die häufigste Ursache des Todes.
Hättest dich ja nicht von ihm schwängern lassen brauchen, "Strong Woman".