Doktortitel der Psychologie?

8 Antworten

In der Regel wird einem nach der Promotion in Psychologie der Doctor philosophiae (Dr. phil.) verliehen; die Psychologie gehört oft (manchmal indirekt) zum Fachbereich Philosophie einer Universität. Ausnahmen können in der Promotionsordnung der Universität geregelt sein. Der Doktor der Medizin dürfte aber nie verliehen werden, weil das schon aus Tradition ein ganz anderes Fach und meistens ein ganz eigener Fachbereich ist.

Manchmal gibt es Therapeuten, auf deren Namensschild der Dr. med. steht. In diesem Fall handelt es sich meistens um Mediziner, die durch Zusatzausbildungen als Therapeuten arbeiten dürfen.

Das hängt von der Promotionsordnung der jeweiligen Fakultät ab: In der Regel werden Psychologische Institute den sozialwissenschaftlichen Fachbereichen oder den philosophischen Fachbereichen zugeordnet und vergeben entweder den Dr. phil oder den Dr. rer. soc/ sc.soc/ soc auch der Dr. rer. pol. wäre denkbar. Manche Fakultäten vergeben auch einen Philosophischen und einern Sozialwissenschaftlichen Doktortitel, je nachdem ob die Methode er hermeneutisch oder sozialwissenschaftlich gewählt wurde. Die wildesten Kombinationen sind möglich, manche Unis vergeben auch einen Dr. psych.

Es kommt immer darauf an ob man "nur" Psychologie studiert hat, oder weitere Dinge gemacht hat. Ein Psychologe kann sehr wohl einen Dr. med. oder weitere Titel haben. Als Beispiel hier mal einen Lebenslauf einer praktizierenden Psychologin meines Ortes.

Deises Beispiel zeigt das ein Praxisschild wenig Aussagekraft hat. Denn die betreffende hat lediglich den Namen auf ihrem Schild und die Berufsbezeichnung "Psychologische Psychotherapeutin".:

ab 1971 Studium der Sozialarbeit, Soziologie, Medizin in Essen und Berlin

1981 Soziologiediplom

  1986 Approbation

  1987 Promotion

  1986/87 Teilnahme an internationalen Lehrgängen zur Gesundheitsförderung

  1986-1990 Tätigkeit als Ärztin im öffentlichen Gesundheitswesen in ........., in der Psychosomatischen Abteilung der ..........-Klinik in .......... und im Max-Planck- Institut für Psychiatrie

  Seit 1990 Erwerb der Zusatzbezeichnung Psychotherapie und Tätigkeit als Psychotherapeutin in eigener Praxis

  seit 1992 Professorin für Sozialmedizin und Psychopathologie an der Fachhochschule ....................

  1994/95 Zertifikat TZI für Lehrende

  1996/97 Zertifikat Ärztliches Qualitätsmanagement, Lehrgänge am Institut für medizinische  Informatik der Universität Heidelberg

  1997-2003 Gleichstellungsbeauftragte

  1997-2003 Landessprecherin der Gleichstellungsbeauftragten an den Hochschulen in ..................

  seit 1999 Vorstandsmitglied bei der Gesellschaft Deutscher Akademikerinnen

  2003-2004 Sprecherin der Kommission für Hochschulplanung und Hochschulsteuerung

  Mitglied des Fachbereichrates

  Vorsitzende der Gleichstellungskommission

  Lehrtätigkeit im Rahmen des Modellprojektes „Soziale Arbeit im Gesundheitswesen“  

fraggle16  19.09.2011, 14:42

wieso ist diese Dame praktizierende Psychologin?

was überhaupt ist ein "praktizierender Psychologe"?

soweit ich das übersehe, hat sie ihr Soziologie-Diplom nie sinnvoll genutzt, sondern ist beruflich auf ihrer medizinisch/ärztlichen Schiene geblieben.

Sie hat als Ärztin gearbeitet und praktiziert eben gerade nicht als psych. Psychotherapeutin, sondern als ärztliche Psychotherapeutin, oder versteh ich das falsch?

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MichaelSelm  19.09.2011, 15:23
@fraggle16

Hallo fraggle16

Die benannte Dame übt im wesentlichen die Tätigkeit als psychologische Psychotherapeutin aus.

Daher habe ich es als "praktizierende" Psychologin bezeichnet. Um aus zu drücken was sie hauptsächlich in der Praxis macht (praktiziert).

Als Ärztin fungiert sie so gut wie nicht. Aber in vielen anderen Bereichen. Sie hat nur wenige Patienten die sie psychologisch betreut. Da sie viele andere Dinge zusätzlich macht.

Mein Beitrag ging ja nicht darum diese Person in den Vordergrund zu stellen. Sondern es sollte ein Verweis darauf sein das ein Praxisschild, oder die Angaben im Internet, nicht zwingend auf die Kenntnisse in einem Bereich verweisen.

Die genannte Person hat also wesentlich mehr Kenntnisse.

Und mich hat es oft gestört hier, wenn Aussagen gemacht werden:

Ein Psychologe kann / darf nur .......................................

Am Beispiel der von mir genannten Person habe ich deutlich gemacht das ein Psychologe unter Umständen wesentlich mehr kann und darf. Nur das Praxisschild gibt keine Auskunft dazu.

Und in anderen Bereichen ist es ähnlich. Oft wird hier in ANtworten gesagt: Ein ............ darf ................................. Wenn er in seiner Tätigkeit X Jahre nicht täötig ist darf er den entsprechenden Beruf nicht mehr bedingungslos ausführen.

Das ist richtig.

Aber ich darf und kann z.B. sowohl als Hotelkaufmann, wie auch als staatlich anerkannter Erzieher tätig sein.

Denn die eine Seite übe ich als Hauptberuf aus. Die zweite Sache mache ich ehrenamtlich. Aber beide Sachen kontinuierlich und über Jahrzehnte.

Je nach dem mit wem ich es zu tun habe, gebe ich so einmal an Hotelkaufmann. Das andere mal Erzieher. Und ein drittes mal beides.

Ich denke du siehst jetzt besser auf welchen Punkt ich hinaus wollte. Daher wirst du auch sehen das ich dich keineswegs kritisieren will. Sondern dir lediglich aufzeige das es schwierig ist alle Aspekte einer Sache einzubeziehen. Und so geht es mir auch.

Gruß Michael

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die Frage ist schlicht, worüber die Doktorarbeit handelt, und an welcher Fakultät der Psychologe sie schreibt.

ein Psychologe wird in der Regel einen Dr. phil oder aber auch einen Dr. rer. nat. schreiben.

jedermann, der nicht Medizin studiert hat, wird sich wohl ungern einen Dr. med holen, da dieser in der akademischen Welt nur müde belächelt wird.

der Dr. med dient eigentlich nur dazu, Patienten Vertrauen zu vermitteln. Er hat mit wissenschaftlicher Arbeit zumindest in der Regel wenig bis gar nichts zu tun.

fraggle16  16.09.2011, 09:36

ach noch etwas, was den "Titel" angeht -

Psychologen schließen ihr Studium üblicherweise mit einem Diplom, heutzutage auch gern mit einem Master ab.

es gibt natürlich auch einen Bachelor-Abschluss. Aber ein Bachelor ist undergraduate - für mich ist also ein B.Sc. psych. noch kein "fertiger" Psychologe.

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