Dissoziative Identitätsstörung- am besten philosophisch (FA)

12 Antworten

Ich habe meine Fachbereichsarbeit ebenfalls ueber die Dissoziative Persoenlichkeitsstoerung geschrieben, allerdings im Fach Psychologie und mit dem Schwerpunkt auf Symptomen, Differentialdiagnose zur Schizophrenie und absichtlich herbeigefuehrter Entstehung multipler Persoenlichkeiten.

Ein Buch, das dabei sehr interessant war, selbst wenn es NICHT ganz MEIN Thema getroffen hat, war von Ian Hacking: Multiple Persoenlichkeit. Es ist geschrieben von einem Psychiater (so habe ich es zumindest in Erinnerung), der zuerst ueber die Seele an sich schrieb (und auch ueber die Glaubwuerdigkeit der Existenz einer solchen Stoerung) und dabei ziemlich weit ausgeholt hat. Vielleicht waere da auch etwas fuer dich dabei – ich habe es leider nicht mehr so gut in Erinnerung, da es nun schon Jahre zurueckliegt.. Ein weiteres Buch, das mir besser im Gedaechtnis geblieben ist, war die persoenliche Geschichte von Cameron West, der 25 Persoenlichkeiten (Maenner, Frauen, Kinder) in sich traegt. Hier ist eine Rezension davon: http://www.compulsivereader.com/html/index.php?name=News&file=article&sid=1256

Das Buch gibt es aber auch auf deutsch!

Wieviel die Buecher kosten kann ich dir allerdings nicht sagen, da ich sie mir damals in der oertlichen Bibliothek ausgeliehen hatte. Such einfach mal nach den Titeln in Amazon.

Ich wuesste noch zwei weitere Buecher, die einen guten Einblick in die Denkweise eines Multiplen geben, sind aber beides Romane. Ich bin selbst Multi, und kann daher sehr gut beurteilen, dass sie sehr realistisch geschrieben sind, mindestens alles ueber ihre Stoerung. Habe mich darin fast immer wiedergefunden, aber bekannterweise ist es bei jedem anders ausgepraegt.

Die deutschsprachigen Titel sind Ich und die anderen von Matt Ruff und Die Geduld der Spinne von Jonathan Nasaw. Letzteres hat sogar eine Fortsetzung mit gleich zwei Multiplen (in Ruff's Roman sind es ebenfalls zwei), Der Kuss der Schlange. Sie sind jeweils aus der Sicht des/der Multiplen geschrieben und haeufig auch aus der Sicht Aussenstehender, wie gesagt, tragen vielleicht auch etwas mehr zum Verstaendnis dessen bei, was da innen drin ablaeuft.

Und um kurz persoenlich zu werden: Ich hasse einige meiner Anteile wirklich sehr, aber ich wuerde sie dennoch um nichts auf der Welt eliminieren wollen. Und ich wuerde extrem darunter leiden, lebenslaenglich fuer einen Mord eingesperrt zu werden, an den ich mich vielleicht nicht einmal erinnern kann. Wer nicht?


Es gibt verschiedene gute Bücher. "Hannah und die anderen.". "multiple Persönlichkeiten" von der huber (sind aber teuer) .. "Aufschrei" .. "Die 147 Personen die ich bin"...

Infos findest Du auch auf den Seitenb von Michaela Huber, Luise Reddemann und vielfalt e.V..

Weiter könntest Du nach "Nicki und die Bärenbande" googeln, ein multiples System das in die Öffentlichkeit ging. ebenso die Filme Höllenleben etc.. Findest Du teilweise auf Youtube. Weiter kann ich Dir bei Youtube den Kurzfilm "Inside" empfehlen. Der ist super gemacht.

Foren würd ich meiden. Gerade die Betroffener. Die Leute haben Schlimmes erlebt und finden est oftmals als sehr Bedrohlich wenn jmd kommt der weder angehöriger ist noch betroffen ist.

Die "Surlibande" beispielsweise hat eine tolle Seite, ebenso die "Ameisenburg".. Kannst ja mal googeln. LG

LowLight 
Fragesteller
 28.12.2010, 18:04

Vielen Dank dafür. Habe mir den Kurzfilm angesehen, gut gemacht ist er wirklich. Die genannten Seiten und der andere Film sind gespeichert, morgen gehe ich das Material dann in Ruhe durch.

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Deine 2 Fragen kann ich leider nicht beantworten. Sie liegen sehr stark im Bereich der "Ethik" = Religion = "allgemeiner Weltsicht", und ich möchte diesen Themen - nach den üblichen Mustern vorgetragen- lieber fern bleiben. Wir verlassen die Naturwissentschaftliche Ebene :(

Gruß: I.B.

LowLight 
Fragesteller
 28.12.2010, 17:18

ja, ist vollkommen okay. Ich bin auch nicht so der Ethikfan, aber es ist halt nen großes Gebiet in der Philosophie. Allerdings denke ich nicht dass es religiös ist... mit religiösen Themen befasse ich mich nicht!

Danke jedenfalls für deine Links^^

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Hallo LowLight,

(um das Lesen zu vereinfachen, werde ich meinen Text aufteilen.)

> -Ist es vertretbar einzelne Teile der Persönlichkeit zugunsten der anderen > Persönlichkeiten zu > eliminieren/integrieren? (Bezug auf > die Frage nach der Identität an sich > und was diese ausmacht)

Das kommt darauf an, wie sehr diese einzelnen Teile ausgepraegt sind. Sind sie sehr eigenstaendig, eigene komplexe Persoenlichkeiten, dann wuerde ich sagen: Nein. Sind sie dagegen keine tatsaechlichen Persoenlichkeiten, sondern mehr Persoenlichkeitsfragmente (wie es zB die ca 50 Persoenlichkeiten der Angela aus Vater Unser in der Hoelle eindeutig sind), dann waere es sogar sehr sinnvoll, einige davon in andere zu integrieren, um die gesamte Anzahl zu reduzieren und aus vielen unvollstaendigen Persoenlichkeitsfragmenten wenigere, dafuer komplexe Persoenlichkeiten zu "basteln".

Dass man ausgebildete Persoenlichkeiten (nicht -fragmente!) in andere integrieren kann, ohne dass dabei Informationen und Eigenschaften verloren gehen, ist in meinen Augen nur eine schoengeredete Luege.

> -Eine eher klassische Frage: Wenn eine Persönlichkeit ein Verbrechen begeht, > ist es vertretbar den Körper, also > "alle" einzusperren?

Meiner Meinung nach nicht. Allerdings, wenn die negative Persoenlichkeit so eine Macht innerhalb des Systems erlangt hat, um ein Verbrechen nicht nur zu planen, sondern auch durchzuziehen, ist es unumgaenglich, mit der Kernpersoenlichkeit des Systems therapeutisch zu arbeiten, um dafuer zu sorgen, dass sie staerker wird und dem boesartigen Anteil irgendwann die Stirn bieten kann. DANN sollte derjenige auch wieder freikommen. Aber bis das nicht gewaehrleistet ist, ist leider davon auszugehen, dass es mit dem Systemkoerper immer wieder zu Schwierigkeiten kommen wird, weshalb man ihn nicht auch einfach auf freiem Fuss lassen kann.

Arcado, Pt 1 ;)

Ich kenne diese Störung nicht auf philosophischer Ebene sondern aus dem medizinischen Bereich. In der Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD 10) werden dissoziative Störungen unter F44 (Neurosen, nicht Schizphrenie!) beschrieben. Sie sind also auch krankhaft und behandlungsbedürftig.

LowLight 
Fragesteller
 28.12.2010, 16:53

Ja, dass sie behandelt werden müssen ist auch klar. Aber wir kennen das ja, in der Philosophie werden ständig Dinge infrage gestellt die auf den ersten Blick klar sein sollten. Es ist wirklich schwer Philosophen zu finden die sich damit beschäftigen.

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Nunuhueper  28.12.2010, 17:02
@LowLight

Dennoch, Du solltest über die IKK-Definition Klarheit darüber verschaffen, worüber Du schreiben willst. Es geht hier nur um die Definition der Störung und deren Symptome. Ist alles zu googlen!

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LowLight 
Fragesteller
 28.12.2010, 17:08
@Nunuhueper

Gut, danke. Ich sehe es mir an. Sollte das ganze auch von möglichst verschiedenen Seiten beleuchten

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Nunuhueper  01.01.2011, 17:25
@LowLight

Im Amazon-Forum hat Du auch schon Tipps bekommen, KC. Auch dort wird auf die Krankheit hingewiesen!

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