Der Unterschied von UV Gel und Poly Gel?

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Modellagen Systeme

Um die natürliche Nagelplatte zu verstärken, zu verlängern und auch zu verzieren, stehen verschiedene Kunststoffsysteme zur Verfügung. Vorrangig verwendet werden UV-lichthärtende Systeme sowie Pulver-Flüssigkeit-Systeme, die an der Luft aushärten.

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Pulver-Flüssigkeit-System

Das selbsthärtende Pulver-Flüssigkeit-System gehört weltweit zu den am weitesten verbreiteten Methoden im Naildesign. Es wird oft einfach nur „Acryl“ genannt, obwohl diese Bezeichnung ungenau ist. Acryl ist eine Sammelbezeichnung für chemische Substanzen, die eine Acrylgruppe (CH2=CH-CO-R) enthalten. Der Name wurde von lateinisch acer (= scharf ) abgeleitet aufgrund des scharfen, stechenden Geruchs der Acrylsäure.

Das Modellage-System enthält Acrylate. Das Pulver (Polymer) besteht hauptsächlich aus Polyethylmethacrylat (PEMA) oder Polymethyl-methacrylat (PMMA).

Des Weiteren werden geringe Mengen Benzoylperoxid als Initiatorkomponente sowie Pigmente für die Farbgebung beigemischt. Weitere Inhaltsstoffe wie z.B. UV-Filter verhindern das Vergilben des Kunststoffs.

Mischt man beide Komponenten – Pulver und Flüssigkeit –, beginnt eine Redox-Reaktion, in deren Verlauf sich die Kunststoffmoleküle miteinander vernetzen (Polymerisation). Die Modelliermasse härtet allmählich an der Luft aus und bleibt ca. 3 Minuten lang formbar.

Tipps für die Arbeit mit Pulver-Flüssigkeit

Das Material ist sehr widerstandsfähig und kann deshalb relativ dünn verarbeitet werden. Es ist aber auch vergleichsweise spröde und wenig elastisch. Zudem ist der Kunststoff nicht lösungsmittelbeständig und kann z.B. mit Aceton abgelöst werden.

Das System ist im Grunde für alle Modellagetechniken von der Naturnagelverstärkung bis zur Nagelverlängerung geeignet und besonders zu empfehlen für Reparaturen, stark beanspruchte Nägel oder Nagelbeißer sowie 3D-Verzierungen. Das Material sollte nach der Modellage aufpoliert oder mit einem Glanzgel versiegelt werden. Das System lässt sich mit Tip oder mit Schablone verarbeiten.

Den typischen Acrylgeruch, der bei der Verarbeitung entsteht, empfinden manche als unangenehm. Mittlerweile gibt es daher auch geruchsfreie Produkte.

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UV-lichthärtendes Gel-System

Im Gegensatz zum Pulver-Flüssigkeit-System bestehen lichthärtende Kunststoffe aus einer einzigen, gebrauchsfertig gemischten Komponente – einem Gel.

Dieses Modellage-System ist eine Weiterentwicklung von lichthärtenden Kompositen aus der Dentalmedizin und basiert ebenfalls auf Acrylaten. Gele enthalten z.B. Ureth-anacrylat-Oligomere und andere Kunstharze, die zur Erzielung bestimmter Eigenschaften passend miteinander kombi-niert werden. Enthalten sind Oligomere, Monomere, Füllstoffe, Stabilisatoren sowie Photoinitiatoren. Letztere zerfallen bei Bestrahlung mit UV-Licht und setzen dadurch eine exotherme Polymerisations-reaktion in Gang, die im Schnitt zwei Minuten lang dauert, bis der Kunststoff ausgehärtet ist. Eine typische Eigenschaft von lichthärtenden Kunststoffen ist die klebrige Inhibitionsschicht (auch Dispersionsfilm oder Schwitzschicht genannt), die nach der Aushärtung auf der Oberfläche verbleibt. Dabei handelt es sich um unausgehärtetes Gel, das sich durch Kontakt mit Luftsauerstoff nicht vollständig verkettet hat. Bei einem mehrphasigen Nagelaufbau ist dieser Film als Verbindung zur folgenden Materialschicht nützlich. Die Zusammensetzungen von Gelen und ihre Eigenschaften variieren. Daher gibt es verschiedene Gelsysteme.

Tipps für die Arbeit mit lichthärtenden Kunststoffen

Da die verschiedenen Gele und Gelsysteme seitens ihrer Hersteller für bestimmte Einsatzgebiete optimiert wurden, lassen sich bei fachgerechter Verwendung sehr gute Ergebnisse in Bezug auf Haltbarkeit und Aussehen erzielen. Lichthärtende Kunststoffe sind elastisch und angenehm zu tragen. Wichtig ist, ein qualitativ hochwertiges Lichthärtungsgerät mit mindestens vier Röhren zu verwenden, um bestmögliche Resultate zu erzielen. Modellage-Gele können sowohl mit Tips als auch mit Schablonen verarbeitet werden. Mittlerweile gibt es auch sehr standfeste, hochviskose Gele, die sich für 3 D-Verzierungen eignen, sowie sogenannte Soak-off-Gele, die im Gegensatz zu den ansonsten sehr lösungsmittelbeständigen Kunststoffen mit Aceton abgelöst werden können.

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Poly(acryl)-Gel

Poly Acryl Gel ist ein Hybrid-Produkt für die anspruchsvolle Nagelmodellage. Dieses Gel vereint die positiven Eigenschaften von Acryl und Gel. Es ist …

  • stabiler als herkömmliche UV-Gele
  • flexibler als Acryl
  • lässt sich leicht modellieren
  • ist pinchbar
  • stinkt nicht (das kein herkömmliches Liquid benötigt wird)
  • verläuft nicht
  • härtet erst im Lichtgerät aus

Im Gegensatz zum herkömmlichen Pulver Flüssigkeit-System müssen hier keine 2 Komponenten gemischt werden, sondern lediglich das Material mit einem Spatel aus dem Tiegel geholt und auf den zuvor vorbereiteteten Nagel platziert werden.

Das Material ist von sehr fester Konsistenz und läuft nicht in die Nagelränder.

Wie beim klassischen Acryl wird das Material mit dem in etwas Isopropanol befeuchteten Pinsel in Form modelliert. Die Aushärtung findet erst im Lichthärtungsgerät statt.

Nach dem Aushärten kann das Produkt bei Bedarf wie bei jedem anderen Modellagematerial noch in Form gefeilt und versiegelt/verziert werden.

Tipps für die Arbeit mit Poly Acryl Gel

Den Pinsel nicht in Isopropanol ertränken. Ein Modellieren mit einem zu feuchten Pinsel kann wiederum zu Liftings führen ;-)

Bei der Verwendung von Dual System Forms empfiehlt es sich ein Haftgel zu benutzen. Darüber hinaus sollte der Dual Tip nicht zu klein gewählt werden. Bedenkt, da kommt noch Material hinein.

Beim Aufdrücken des Dual Tips das Material, welches an den Rändern ggf. herausgequollen kommt mit einem feuchten Pinsel glattstreichen/entfernen.

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Dip-Powder-System

Dip Systeme sind besonders für langanhaltende Naturnagelverstärkungen geeignet. Verstärkte Naturnägel und kurze Modellagen sind mit der einfachen Technik eine Leichtigkeit. Für das Dipping-System benötigt man kein Lichthärtungsgerät.

Je nach Hersteller variieren die Anzahl an Fläschchen mit anzuwendenden Flüssigkeiten.

Im Wesentlichen braucht man einen Kleber, der bei anderen Sets als Base Coat oder Basislack bezeichnet wird. Vergleichbar ist diese Flüssigkeit mit Tip/Nagelkleber. Dieser wird auf die vorbereitete Nagelplatte aufgetragen.

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Direkt im Anschluss wird der Finger in einen Tiegel mit sogenanntem Dip Powder getaucht und der Überschuss mit einem weichen Pinsel abgestaubt.

Die Aushärtung erfolgt durch die Aktivator Flüssigkeit.

Da sich das Material durch die Dipping-Methode an die natürliche Nagelform angleicht, ist nach etwas Übung ein aufwendiges Nachfeilen überflüssig. Aufgrund der festen Beschaffenheit des Dipping-Systems erhält man sehr dünne, natürliche Naturnagelverstärkungen, die außerordentlich stabil sind. Ein weiterer Vorteil dieses Systems ist das ein Ablösen mit Aceton möglich ist.

Hier noch ein Video zum Dip System von Jolifin aus meinem Kanal:

https://www.youtube.com/watch?v=5jPbfCrHOp4&t

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So, das waren nun mal die gängigsten Modellagen Systeme. Grundsätzlich alles Kunststoffe aber in der Zusammensetzung nie ganz gleich.

Poly(acryl)Gel ist, wie Du nun weist die Kombination von UV-Gel System und Acryl System.

Allein die klassischen UV-Gele sind auch nie in der Zusammensetzung gleich, da es sie mit verschiedenen Eigenschaften wie z.B. verschiedenen Konsistenzen (dünnviskos, mittelviskos, dickviskos) gibt. Zudem gibt es sogenannte "harte Gele" als auch flexible Gele. Die Bandbreite in diesem System ist also sehr breitgefächert.

Damit sind die klassischen UV Gele theoretisch das System, welches theoretisch für jeden Naturnageltypen das passende Produkt bieten "könnte".

Dazu braucht es allerdings auch das Wissen der Nageldesignerin das passende Produkt auszuwählen und dafür gilt es einiges zu berücksichtigen.

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Darüber hinaus müssen die Produkte und Zusatzprodukte natürlich auch korrekt angewendet werden.

Das war fürs erste dann wohl genug Input :-)

LG Trinity

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
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