Denken an oder auch über?
Ich bin kein deutscher Muttersprachler.
So viel ich weiß, benutzt man "denken an Akk." und das ist grammatikalisch richtig. Aber je mehr verschiedene Texte ich lese, desto öfter treffe ich auch solche Sätze wie "Was denkst du darüber?"
Deshalb entsteht die Frage, ob die beiden Optionen richtig sind, und wenn ja, wo ist der Unterschied?
Vielen Dank im Voraus!
6 Antworten
Das ist ganz einfach. Es sind beide Optionen möglich. Man kann es sowohl so ausdrücken: "Ich denke an jemanden.; An wen denkst du?" als auch so: "Ich denke über jemanden nach.; Über wen denkst du nach?"
Man kann auch fragen: "Woran denkst du?" oder "Worüber denkst du nach?"
Wenn gefragt wird, wie Du etwas findest bzw. was Du von einer bestimmten Sache hältst, wird der Terminus "Was denkst Du darüber?" verwendet.
Wobei die Formulierungen "an etwas denken" und "über etwas (nach-)denken" zweierlei sind bzw. feine Unterschiede in sich tragen. Du kannst ganz einfach an jemanden denken, z.B. an Deinen Schwarm, ohne gleichzeitig über denjenigen nachzudenken bzw. ohne zu grübeln. Du denkst ganz einfach an ihn/sie.
Liebe Grüße! :-)
Hallo,
beides ist möglich.
Man kann
an jemanden oder etwas denken, dann denkt man z. B. an einen lieben Menschen, den man vermisst.
oder
man denkt z. B. daran, Brot einzukaufen, weil man keines mehr zuhause hat.
Es ist aber auch möglich,
über jemanden oder etwas (nachzu)denken.
dann denkt z. B. über den Menschen, den man vermisst, dass er liebenswert, nett, interessant, hilfsbereit usw. ist.
oder
man denkt z. B. über das Brot, das man gekauft hat, dass es gut schmeckt oder teuer war usw.
All das kann man übrigens auch von dem Menschen bzw. von dem Brot denken.
:-) AstridDerPu
Es gibt noch 'denken von D'? Oho, Deutsch kann mich immer bewundern. Vielen Dank dir dafür, dass du mir geholfen hast. ;)
Ja, deutsche Sprache - schwere Sprache!
Deutsch kann dich immer wieder verwundern. - aber du kannst z. B. die Werke und Leistungen der deutschen Dichter und Denker (Schiller, Goethe usw.) bewundern.
:-) AstridDerPu
Die üblichen Präpositionen sind:
- denken an etwas = sich an etwas erinnern; seine Gedanken bei etwas haben.
- nachdenken über etwas = seine Gedanken auf etwas konzentrieren, um neue Erkenntnisse zu gewinnen.
Denken kann aber auch mit einem näheren Objekt oder Adverb stehen:
dieses denken, so denken = urteilen; beurteilen; meinen. Dieses oder so beschreibt dabei den Gedanken im Kopf. Den Bezug zu einem realen Objekt liefert ein präpositionales Objekt:
- über eine Sache/Person
- von einer Person (nur mit Adverb?)
- bei einer Handlung/einem Ereignis.
Beispiele:
- Ich denke nur Gutes über euch (nicht: von euch).
- Er denkt dabei zu kompliziert.
- Sie denkt schlecht von mir (oder: über mich).
Man denkt an etwas. Man denkt über etwas nach. Und wenn man einen anderen fragt, wie er eine Sache/Person/etc. findet, dann fragt man: "Wie/Was denkst du darüber?" oder "Wie/Was denkst du über...?"
Also der Unterschied ist, dass du bei dem einen um eine Meinung des anderen fragst: "Was denkst du darüber?" Und beim anderen denkst du selbst über etwas nach.
Achso, jetzt ist es klar! Vielen Dank für die ausführliche Erklärung. :)
denken an - ohne Meinung an jmd. oder etwas denken
denken über - eine Meinung zu jmd. oder etwas haben
denken von - einen Eindruck von jemand oder etwas haben
vordenken - planen
nachdenken - den Sinn erfassen wollen
mitdenken - aus den Plänen anderer das Richtig schließen
umdenken - die Meinung ändern
überdenken - einen Plan nochmals durchgehen
durchdenken - einen Plan erneut kontrollieren
Die meisten Verbindungen mit denken werden im Satz getrennt, z.B.
ich denke nach (außer überdenken und durchdenken [andere Betonung]);
die oberen drei bilden Präpositionalobjekte (Kasus richtet sich nach der Präposition).
Das musste mal gesagt werden.
:-)
Diese Information ist richtig sehr nützlich. Und die Erklärung lässt sich leicht verstehen. Vielen Dank für deine Hilfe!