Das Konkurrenzschlussprinzip?

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Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Moin,

das liegt daran, dass die Bedürfnisse von P. aurelia und P. caudatum zu ähnlich sind. Das führt in einer Mischkultur dazu, dass sich die beiden Pantoffeltierchenarten totale Konkurrenz machen.

Wenn zwei Arten aber völlig gleiche Ansprüche haben, können sie nicht nebeneinander koexistieren (Konkurrenzausschlussprinzip). Dann muss eine Art weichen. In der Regel ist das die Art, die irgendeinen Nachteil hat.

Im vorliegenden Beispiel ist dieser Nachteil die Vermehrungsrate. P. aurelia bringt in kürzerer Zeit mehr Teilungen zustande als P. caudatum (siehe Abbildung A mit den Reinkulturen). Dadurch vermehrt sich P. aurelia in der Mischkultur ebenfalls schneller, so dass die Konkurrenz für P. caudatum schnell zu viel wird. So verdrängt P. aurelia die Konkurrenzart, bis diese ausgestorben ist.

Zwischen P. bursaria und P. aurelia gibt es keine totale Konkurrenz. Die Ansprüche der beiden Arten mögen ähnlich sein, aber offenbar gibt es genügend Unterschiede in den Ansprüchen der beiden Arten, so dass (nach einer anfänglichen „Einpendelungsphase”) am Ende eine Koexistenz möglich wird. Es könnte zum Beispiel sein, dass anfänglich beide Arten das gleiche fressen wollten, aber P. aurelia auch auf andere Nahrung ausweichen konnte. Dies bezeichnet man als Konkurrenzvermeidung. Ist eine solche Konkurrenzvermeidung möglich, können zwei Arten nebeneinander koexistieren, auch wenn eine Art vielleicht mit etwas schlechteren Bedingungen zurecht kommen muss. Motto: lieber König in einer schlechten Lebenssituation als Bettler in einer besseren...
Ist die Konkurrenzvermeidung nicht möglich, greift das Konkurrenzausschlussprinzip und eine Art muss unweigerlich ausweichen bzw. wird ausgerottet.

LG von der Waterkant

Shilan33 
Fragesteller
 23.02.2022, 20:13

Dankeee sehr, dass Sie sich viel Mühe gegeben haben um das ganze zu erklären 🤍. Das ist echt sehr lieb:)

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DedeM  23.02.2022, 20:14
@Shilan33

Gern geschehen (und so viel war das doch gar nicht...).

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