bruder ist cholerisch und jähzornig
hallo,
mich würde eure meinung zu meinem problem interessieren. ich bin 15, mein bruder 17 und unsere eltern sind getrennt, da mein vater sehr cholerisch und jähzornig war/ist (er hat eine therapie gemacht und es hat sich ein wenig gebessert) . ich habe viel zu oft als kind gesehen wie er sich gegenüber meiner mutter respektlos verhalten hat und sie niedergemacht hat. ich habe mir geschworen nie so zu werden. ich bin auch nicht so, ich nerve viele sogar damit, dass ich bei auseinandersetzungen stundenlange, dafür aber sehr ruhige und sachliche diskussionen führe damit alle sich einig sind. aber zurück zu meinen eltern, die haben sich vor knapp 3 jahren getrennt. ich war sehr glücklich über die trennung da ich angst vor meinem vater hatte. vor allem geht mir ein schlechtes erlebnis, in dem er gegenüber meiner mutter gewalttätig geworden ist, nicht aus dem kopf. ich dachte, es wäre endlich schluss mit dem gebrüll zuhause, doch seitdem meine eltern getrennt sind und wir mit dem freund von meiner mutter zusammengezogen sind (der zum glück auch eher ruhig ist) kommt es mir so vor als würde mein bruder der ersatz für meinen vater sein. früher war mein bruder sehr schüchtern und in sich gekehrt, doch seit der trennung hat sich das geändert und er geht jetzt ins fitnessstudio. das problem ist, dass er auch mit mir sehr grob umgeht, d.h. er schlägt mich, mein vater hat seine wut hauptsächlich an meiner mutter ausgelassen, was mich aber natürlich auch belastet hat. am schlimmsten ist es wenn er seine ausraster hat, diese wecken alle schlechten erinnerungen in mir und ich kriege unglaubliche angst. ich habe aber deutlich mehr angst, wenn er meine mutter anbrüllt, als mich. wahrscheinlich wegen dem erlebnis mit meinem vater, ich hätte meiner mutter so gern geholfen doch ich musste mit ansehen wie er sie schlug. eben hatten wir wieder einen vorfall. es ist der schlimmste seit der trennung, er hat mich dazu gebracht diesen text zu schreiben, weil ich mich hilflos fühle. ich möchte verhindern, dass meiner mutter etwas geschieht. ich schildere euch kurz den vorfall eben: meine mutter war noch kurz mit ihrem freund weg und ist nach hause gekommen. sie haben nicht viel getrunken. ich habe mich mit ihr ganz normal unterhalten und sie hat währenddessen mein bett zurückgeschlagen. mein bruder hat gegenüber sein zimmer und war genervt von unserer unterhaltung und brüllte, dass wir leise sein sollten. wir wollten unser gespräch aber erst beenden und redeten weiter. dann kam er in mein zimmer und hat meine mutter aus meinem zimmer geschubst und sie sehr fest gepackt. sie weigerte sich nach oben zu gehen, nach ein paar schrecklich langen sekunden hörte er auf weil ich anfing zu weinen und meine mutter ist nach oben gegangen. dann kam auf einmal ihr freund runter (unsere zimmer sind im 1. stockwerk, das schlafzimmer im 2.) und er schubste meinen bruder in sein zimmer. so habe ich ihn noch nie erlebt. solche situationen fressen mich innerlich auf, diese hilflosigkeit...
2 Antworten
Tja, das ist wirklich ein Problem. Vielleicht solltest du mit deinem Bruder in einer neutralen Situation einmal direkt darüber reden, wie er seinen Vater erlebt hat. Das Gebrülle und die Tätlichkeiten und das stinkende Klima der Angst, das er verbreitet hat. Ob er das gut fand und ob ihm die Abwesenheit des Vaters etwas ausmacht. Du wirst wahrscheinlich einiges erfahren. Im richtigen Moment kannst du ihn damit konfrontieren, dass er es jetzt genauso macht.und ihn fragen ob er das gut findet. Hör ihm immer gut zu, denn auch wenn er auszuweichen versucht, wird er dir alles sagen was du wissen musst um die Situation so einzuschätzen, dass du nicht mehr ganz hilflos bist. Eigentlich sollte auf solche Tätlichkeiten eine Reaktion von euch anderen erfolgen, die über das momentane Aufregen hinaus geht. Etwa das hartnäckige verlangen einer Entschuldigung von ihm und zwar konsequent von allen anderen. Bis dahin sollte er bei gemeinsamen Gesprächen außen vor bleiben. Wer das soziale Leben in eurer Familie kaputt macht darf zumindest zeitweise davon ausgeschlossen werden und dieser Ausschluss sollte öffentlich passieren und nicht "hinten rum". Schließlich soll dein Bruder auch merken was er für eine Sch... baut. das er Hilfe braucht ist klar, aber auch ihr, deine Mutter und du braucht Hilfe. ihr seid es gewohnt so sehr zu kuschen das deine Bruder, als Miniausgabe eures Vaters diese rolle besetzen muss. Nicht nur sein Verhalten ist es das das Problem darstellt, sondern auch eure Angstreaktionen darauf. gehe ich recht in der Annahme, das deine betont sachlichen und langen Diskussionen überall funktionieren, nur nicht bei dir zuhause? Wenn man deine Vater "krawallsüchtig" nennen will (was bestimmt eine grobe Vereinfachung seines Problems ist) so seid ihr die perfekten Co-Abhängigen. Ihr müsst euch ändern, sonst geratet ihr immer wieder an Leute die euch beschimpfen, bedrohen und schlagen. oder ihr macht sie durch euer Verhalten sogar dazu, weil euer Verhalten keine vernünftige oder andere Verhaltensweise zulässt. Sieh es mal so, wenn euer Vater ein Schläger ist, bleibt es seine Schuld, aber nun da er weg ist solltet ihr euch von der Angst und den entsprechenden Verhaltensweisen lösen, weil diese Verhaltensweisen den Kontakt mit euch extrem einengen, und zwar genau auf die wenigen "Zugangsmöglichkeiten", die ihr eurem Vater geboten habt. Andere Menschen mögen mehr soziale Intelligenz besitzen als euer Vater, aber die meisten anderen Menschen werden genauso hilflos vor dieser Mauer stehen, die ihr zum Schutz vor dem "bösen" Vater aufgebaut habt und genauso mit verzweifelter Wut reagieren. Solches verhalten verbreitet sich wie das kopieren einer Figur mittels einer Schablone. Die Wut eures Vaters formt eure Angst und mit eurer Angst formt ihr die Wut deines Bruders. Wenn ihr da raus wollt, und für ein besseres Leben müsst ihr da raus, solltet ihr Beratungsstellen aufsuchen, zu Therapeuten gehen und zum Beispiel eine Familienaufstellung machen, euch ansehen wie ihr reagiert auf Wut und ein Coaching machen wie ihr anders, wie ihr besser reagieren könntet. Ihr hattet jetzt Zeit dass die seelischen Wunden verheilt sind nun macht ein wenig "seelischen Rehasport" und bezieht deinen Bruder mit ein, weil er offensichtlich die Rolle des Vaters übernommen hat. Das hilft in der Familientherapie euch allen, wenn er dabei ist, denn ihr bekommt im Coaching die reale Situation und eure Coachs (das bedeutet sowas wie Trainer/Betreuer) können euch gezielt die Situationen, in den ihr bisher kapituliert habt, mit anderen Augen sehen und klären helfen. Sollte der Rest deiner Familie nicht darauf eingehen, mach es alleine. Mit Familie wäre es zwar schneller, gründlicher und effektiver, aber es ist nicht einfach eine zerstrittene Familie unter einen Hut zu kriegen. Am besten redest du mit allen Beteiligten erst einmal einzeln über sowas und tippst vorsichtig an wie man das Problem lösen könnte und das am besten nach einem guten Beratungsgespräch, auf das du gut vorbereitet bist. Die Lösung dieser Probleme ist einer der wichtigsten Schritte, die du und deine Familie im Moment tun können, im Prinzip ist nichts, außer das direkte Überleben wichtiger für euch. Deshalb sollte jeder schritt in dieser Richtung gut vorbereitet und überlegt erfolgen. Es ehrt dich, dass du deine Familie retten willst und nicht einfach die Augen verschließt und davon rennst, aber das Päckchen, dass du damit trägst wird zunächst einmal eher schwerer als leichter. Zum Trost wird es aber leichter zu tragen sein, da du vorwärts kommst und nicht auf der Stelle trittst. Ich hoffe, dass diese Zeilen dir helfen können und wünsche dir alles Gute auf deinem steinigen Weg.
das ist echt schlimm,er hat es bestimmt geerbt.ich bin auch cholerisch,aber nicht so schlimm,er sollte wirklich therapiert werden.. das wäre dann für alle familien mitglieder gut.
Vielen Dank für deine Antwort, ich habe gemerkt, dass sie von Herzen kommt. Ich werde mich an deine Tipps halten, du warst eine große Hilfe!