Brauche Hilfe bei Faust 1 (Johann Wolfgang Goethe)!
Lese derzeit Faust 1 von Johann Wolfgang Goethe. Das tue ich sogar freiwillig, weil ich einfach glaube, dass es ein Buch ist, welches man schon einmal mal gelesen haben muss. Soweit verstehe ich es, und die Sprache ist auch wirklich schön, nur weiß ich nicht, was Goethe in Vers 336 - 343 zum Ausdruck bringen will? Kann mir das bitte jemand erläutern, und bitte auch so das ich es verstehe? =)
Hier die Lesestelle:
Der Herr: Du darfst auch da nur frei erscheinen; Ich habe deinesgleichen nie gehasst. Von allen Geistern die verneinen Ist mir der Schalk am wenigsten zur Last. Des Menschen Tätigkeit kann allzu leicht erschlaffen, Er liebt sich bald die unbedingte Ruh; Drum geb ich gern ihm den Gesellen zu, Der reizt und wirkt, und muss, als Teufel, schaffen.
3 Antworten
Die Bezeichnung von Mephisto als "Schalk" zeigt außerdem, dass Der Herr ihn nicht für voll nimmt // sie nicht auf einer Stufe stehen.
Wesentlich ist, dass sich Goethe damit weit außerhalb des traditionellen christlichen Rahmens stellt:
Der "Teufel" ist nicht etwa Gegenspieler des "Herrn". Er ist Mitspieler im komplexen Gefüge der Schöpfung.
Insofern halte ich es auch für Unsinn, zu behaupten, der Herr nähme den Schalk nicht ernst, im Gegenteil. Mephisto nimmt sich halt selbst zu ernst, darauf wird hingewiesen, denn Mephisto sieht sich als frei, scheint es aber eben nur zu sein.
Du bist nicht allein ^^ - Ich habe den Faust auch freiwillig gelesen und dann erfahren, dass mein Kurs ihn in der Schule liest (weil unsere Deutschlehrer beschlossen haben, dass ein LK Faust kennen muss - egal was die Regierung sagt)
Du darfst auch da nur frei erscheinen Der Satz besagt vor allem, dass der Teufel keine GANZ freie hand bekommt - Er muss Faust innerhalb der ihm, von Gott gegebenen, Gesetzte verführen. Womit er nur frei scheint, aber nicht frei ist (so wie er zu glauben scheint)
Ich habe deinesgleichen nie gehasst. Von allen Geistern die verneinen Ist mir der Schalk am wenigsten zur Last. Damit ist gemeint, dass Gott den Teufel nur geschaffen hat (und existieren lässt), weil ihn braucht/nutzt. Wie in den folgenden Textzeilen verdeutlicht.
Des Menschen Tätigkeit kann allzu leicht erschlaffen, Er liebt sich bald die unbedingte Ruh; Drum geb ich gern ihm den Gesellen zu, Der reizt und wirkt, und muss, als Teufel, schaffen. So weit ich weiß, soll das zeigen, dass der Teufel, nach Goethes Meinung, nötig ist, damit die Menschen weiter an sich selbst arbeiten und nicht faul werden und einfach 'Gott alles richten lassen' - später wird das anhand der 'negativen Aspekte' des Wagner gezeigt (wie ein Mensch 'faul' wird).
Goethe erkennt in diesem Redeanteil Gottes im Grunde die Existenz des Bösen als Chance zur Weiterentwicklung an.
- So zumindest hatten wir (der Kurs, der Lehrer und ich) das gedeutet.
Hoffe du hast noch viel Spaß. Alles Liebe Tinka