bin verliebt in autistin
Also ich bin schon länger in eine asperger autistin verliebt, sie ist die Schwester eines bekannten. Doch wie schaffe ich es überhaupt an sie ranzukommen, sie wirkt sehr verschlossen, sitzt in ihrer Freizeit meistens in ihrem Zimmer und studiert ihre Bücher, und wenn sie auf der strasse oder im einkaufszentrum unterwegs ist muss immer jemand bei ihr sein den sie sehr gut kennt und zwar NUR derjenige, da in ihrem Kopf sonst ein Schalter umlegt (so sagte mein bekannter in etwa, was auch immer damit gemeint ist) Sie spricht auch wenig, und zwar nur dann wenn sie etwas konkretes gefragt wird, sieht einen selten an dabei und von sich aus redet sie andere selten an, und meistens geht es dabei auch eher um konkrete Sachen, ein normales belangloses Gespräch ist eher schwierig. Ausserdem kommt mir vor dass sie zwar extrem sensibel ist es jedoch nicht zeigt, sie reagiert eher rational, reserviert und distanziert. Ich weiss auch nicht warum ich mich zu ihr hingezogen fühle, aber vielleicht ist es unter anderem die ruhe und herzlichkeit die sie gleichzeitig ausstrahlt. Sie wird niemals laut oder schreit herum wenn ihr etwas nicht passt, sie kommt mir sehr ehrlich vor wenn auch etwas anders als die normalen Menschen. Aber deswegen ist sie nicht schlechter oder so sie hat halt nur ihre eigene art zu denken. Ist nicht so oberflächlich wie vl einige andere frauen. Und vom intellekt ist sie sowieso sehr viel weiter als ihre Altersgenossen, das sieht man. Es sei denn man fasst sie ohne Vorwarnung oder ganz plötzlich an zb an der Schulter. Das mag sie gar nicht. Und gefallen tut sie mir natürlich auch. Aber weiss einer hier, ob man da überhaupt eine Chance hat, eine Beziehung aufzubauen, meinem Bekannten hab ich noch nichts davon gesagt da ich ihn noch nicht mal lange kenne, aber ich würde das wirklich gerne wissen ob man mit autisten eine Beziehung anfangen kann. Und was müsste ich alles beachten?
8 Antworten
Sie liest also viele Bücher? Wunderbar, schau dir die Titel und Autoren genau an! Dann siehst du, welche Themen sie so brennend interessieren. Denn da sie keinen Smalltalk führt, kannst du nur über ein Sachthema mit ihr ins Gespräch kommen. Am meisten wird sie über das Thema reden können, über das sie gerade liest.
Wenn du dir ihr momentanes Lieblingsbuch besorgen kannst, dann wäre das ein Einstiegspunkt: "Hallo, ich lese gerade das Gleiche. Bist du schon bei Stelle xyz? Was denkst du von xyz? Hehe, worauf das wohl hinaus läuft!"
Im Gespräch über das Buch kannst du dann weitere Sachen sondieren, von denen sie viel Ahnung hat. Das wird dein Gesprächsstoff fürs nächste Treffen. So habt ihr immer ein Thema, so dass es nie zu "Smalltalk-Situationen" kommt - in Letzteren würde das Gespräch nämlich in peinlicher Stille versinken.
Hast du eine Mail-Adresse von ihr, oder ist sie in einem social network angemeldet? Dann kannst du ihr in aller Ruhe schreiben. Das ist für sie entspannter, als gleich ein direktes Gespräch zu führen. Wenn die Brieffreundschaft gut läuft, ist die richtige Zeit, sich auch persönlich mit ihr zu treffen. Aber nicht in einem Cafe oder so, dort ist es zu voll. Trefft euch bei gutem Wetter im Stadtpark, bei schlechtem in einem Museum. Dort habt ihr mehr Platz und Ruhe, außerdem sieht man immer irgendwas Bemerkenswertes über das man sich weiter unterhalten kann.
muss immer jemand bei ihr sein den sie sehr gut kennt und zwar NUR derjenige, da in ihrem Kopf sonst ein Schalter umlegt (so sagte mein bekannter in etwa, was auch immer damit gemeint ist)
Wahrscheinlich ist damit gemeint, dass die Vertrauensperson sie beruhigen muss, damit sie keine Reizüberflutung bekommt. Auf der Straße, ganz besonders in Einkaufszentren, ist nämlich alles laut und bunt. Da Autisten zigfach feinere Sinne haben, ist es ihnen schnell zu dröhnend laut und grell bunt da draußen. Das führt zu einer Überflutung des Bewusstseins mit Information. Die Folge davon ist oft eine Art von "Notabschaltung" - der rote Not-Aus-Schalter wird umgelegt - das heißt, man verliert z.B. die Orientierung, bekommt Panik, kriegt einen Kreislaufanfall oder wird ziellos aggressiv. Das hat damit zu tun, dass einige Steuersysteme im Gehirn an der Dauerüberlastung mit Lärm, bunten Details und ständig wechselnden Gerüchen zusammenbrechen.
Um das nachzuvollziehen, stell dir einfach vor, eine Marketing-Firma hätte deinen Supermarkt wie eine Techno-Disko eingerichtet. Beim Versuch, Brot und Äpfel einzukaufen, wirst du mit 120dB lauter Trance-Mucke beschallt, über den Regalen flimmern neonfarbene Stroboskope, auf den Preisschilder laufen Werbevideos und mit Parfümverdampfern will man deine Aufmerksamkeit auf neue Produkte lenken.
Die audioviduelle Dröhnung, mit der du den Einkauf panisch abbrechen würdest, entspräche von der Intensität her ungefähr der alltäglichen Dröhnung die ein Autist sich in einem stinknormalen Supermarkt holt. Einfach weil ein Autist extrem feine Sinne und eine sehr niedrige Bewusstseinsschwelle hat. Deine Sinne hingegen sind dagegen abgestumpft und dein Bewusstsein lässt nur Relevantes hinein.
Eine Vertrauensperson, die davon weiß und einen symbolisch beschützt, kann für eine Weile genug beruhigen, so dass man den Einkaufsbummel im intakten Nerven übersteht. Alleine müsste sie das schrille Einkaufszentrum viel zu früh verlassen, um ihre total übersteuerten Reizleitungen auszuruhen, so dass sie mit den nötigen Einkäufen nie fertig würde.
was man bei (uns) Autisten immer beachten muss: Wir tun uns schwer, Tonlagen, Mimik und Gestik richtig einzuordnen. Und zumindest einige von uns (ich auch) kennen sich im deutschen Sprachgebrauch nicht hundertprozentig aus. uns so auszudrücken, dass Andere uns nicht missverstehen, ist auch schwierig, zumindest für einige von uns. wir und wer mit einem von uns zu tun hat, müssen also gut aufpassen, dass es keine Verkettung aus Missverständnissen gibt, die dann was-weiß-ich-was zur Folge hat.
ich denke, es ist wichtig, dass du ihr ganz viel zeit gibst, um dich kennenzulernen. autisten brauchen routine, die gibt ihnen sicherheit und vertrauen. also wird sie wahrscheinich lange brauchen, um dich so zu akzeptieren, wie sie das mit ihrer familie tut. ob ein/e autist/in generell in der lage ist, eine beziehung zu führen, hängt von der art des autismusses ab (es heißt ja autismusspektrumsstörung-es gibt ein sehr breites spektrum, wie stark und wie der autismus generell bei der person ausgeprägt ist, das gleicht sich kein autismus dem anderen. aber genrelö denke ich, ist nichts unmöglich. du wirst nur eine andere beziehung erleben, als mit einem nicht-autisten. ich würde an deiner stelle immer wieder auf sie zugehen und mit ihr eben nicht smalltalk machen, das mögen und verstehen autisten nämlich nicht und es ergibt für sie keinen sinn. dann ist es wichtig, dass du herausfindest, was sie liebt und was ihr hobby ist. autisten haben meist wenige hobbys die jedoch sehr ausgeprägt sind und mit denen sie sich stundenlang beschäftigen können. ich wünsche dir viel glück mit dem mädchen. denn autisten sind keinesfalls sozialem kontakt abgeneigt, viel mehr sind ihr die sozielen kontakte, die wir menschen normalerweise pflegen zu unvereinbar mit ihrer denkweise. also versuch nichts zweideztiges zu sagen und klare und deutliche anweiseungen und aussagen zu formulieren, das verstehen sie gut.
Fass sie niemals ungebeten ab, gib ihr alle Zeit der Welt Dich kennen zu lernen und versuche alle Besuche möglichst gleich zu gestalten, indem Du beispielsweise immer Mittwochs um 15 Uhr im selben blauen Hemd kommst und immer den gleichen Kuchen mitbringst.
finde halt raus was sie für Interessen hat wenn man mit ihr keinen Smalltalk machen kann ich glaube über ihre Interessen wird sie viel mit dir reden-es kann auch sein dass du erst vertrauen aufbauen muss wenn sie zb:. nur mit leuten zsm. einkaufen geht die sie gut kennt usw. vlt schenkst du ihr was damit sie checkt das du sie magst ich weiß nicht ob sie das sonst so mitkriegen würde...