Bewertung des Klavierstücks "Ungarische Rhapsodie" Nr. 6 Allegro. Ist das für 9 Monate Gesamtspielzeit gut?

Das Ergebnis basiert auf 2 Abstimmungen

Mittelmäßig 50%
Schlecht 50%
Gut 0%
Bedürftig 0%

3 Antworten

Hallo AntXO,

in einer anderen Frage hatten wir uns bereits darüber ausgetauscht. Nach nur 9 Monaten ein solches Stück zu spielen ist viel zu früh.
Natürlich könnte man Deinen Willen oder Deinen Fleiß loben, aber das ist wirklich schon alles.

Ein ganz wichtiger Hinweis, den solltest Du beherzigen, so lange Du Musik machst: Man übt langsam, was man schnell spielen will. Das betrifft alles - Haltung, Bewegungsabläufe, Notentext, Artikulation, Dynamik…

Das hatte ich Dir vor ein paar Tagen geschrieben. Du bist schnell darüber hinweg gegangen, und ich hatte wenig Hoffnung, dass Du den Ratschlag beherzigen würdest. Deine Aufnahme zeigt, dass Du meinen Ratschlag gar nicht begriffen hast. Du übst vollkommen falsch: methodisch wie technisch.

Du steckst bereits weit in einer Sackgasse. Hättest Du noch gar nichts auf dem Klavier gelernt, würdest Du mit viel weniger Aufwand üben und weiterkommen können als so.

Du spielst mit einer ganz ungünstigen und falschen Haltung, beide Hände sind verkrampft, entwickeln kannst Du so nichts mehr. Du kannst allenfalls noch den Notentext lernen, den Du noch nicht kannst, das war's dann.
Du hast - salopp gesagt - eine total verkorkste Technik. Wenn Du so weitermachst, riskierst Du, kranke Handgelenke und Unterarme zu bekommen.

und naja, Fingertechniken kann ich auch wieder umüben

Nein, das kannst Du nicht! Du weißt ja gar nicht, wie es geht.

und ich bekomms immerhin ja gespielt.

Denkst Du das wirklich? Denkst Du wirklich, dass das jemand hören will, was Du da fabrizierst? Hast Du die Frage gestellt, weil es Dir um Hinweise und Rat geht, oder geht es Dir um Fishing for Compliments?

Wie gesagt: Du steckst in einer Sackgasse. Allein kommst Du da nicht heraus. Und je länger Du so weitermachst, desto schwerer, anstrengender und zeitaufwendiger wird es für einen Lehrer und Dich, auf einen guten Weg zu kommen.

LG
Arlecchino

Nachtrag: Seit Jahrhunderten hat es sich bewährt, dass junge Menschen bei erfahrenen Musikern Unterricht genommen und Instrumente spielen gelernt haben. Warum denken viele Jugendliche heute, dass intensives Studium und jahrzehntelange Erfahrung überflüssig sind und man als Lernender so ganz auf die Kompetenz eines Lehrers verzichten kann?

Anonym19822 
Fragesteller
 24.05.2022, 18:17

Danke für die Antwort, das Video wurde vor den anderen Fragen aufgenommen.

Wobei ich auf mein einen Kommentar hinauswollte, ist das es ja einigermaßen gespielt bekomme, nicht das es so richtig ist oder das meine Technik so wie sie ist perfekt ist.

Aber wenn das wirklich so schlimm ist wie du sagst sollte ich mir später einen Lehrer besorgen

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Anonym19822 
Fragesteller
 24.05.2022, 18:29
@Anonym19822

Nachtrag:

Ja ich will Rat, der eine Kommentar war so formuliert weil ich doch schon etwas gekränkt war.

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Schlecht

Hallo AntxO,

ich bin ja gewissermaßen Psychologe. Lass mich raten: Du hast mal irgendwann einen Pianisten gesehen, der mit der Appassionata die Frauenherzen im Sturm eroberte und hast dir gesagt, dass du das auch möchtest mit dem Gedanken "Wenn der es kann, muss ich das ja auch können". Du hast jedoch keine Lust darauf, Zeit aufzuwenden, um das zu erlernen und suchst jetzt nach so einer Art Geheimtür, wie sie von Apps und YouTube-Tutorials suggeriert wird, die du nur öffnen musst, und schon bist du Konzertpianist.

Diese Geheimtür gibt es jedoch nicht. Glaube mir, wenn es sie gäbe, hätte irgendjemand sie in hunderten von Jahren Klaviermusik schon vor dir gefunden...

Nein, das ist nicht gut. Sorry, wenn ich dir damit hartherzig zu nahe trete, aber als ich mir das gerade angesehen habe, war mein erster Gedanke, dass sich da jemand einen sonderbaren Spaß erlaubt, ich hoffte auf einen sympathischen, denn sonst hätte ich mich verar***t gefühlt. (Und, um dich gleich zu ernüchtern: Das wird auch nicht besser, egal wie sehr du da mit der Brechstange drangehst.)

Hier mit konkreten Details anzufangen, um dir "Tipps" zu geben, ist gar nicht möglich, da gar nichts stimmt. Was will man erwarten, daher ist das auch gar nicht hämisch gemeint: Aber du gehst nahezu ohne Basics an ein Virtuosenstück. Dass das zum Scheitern verurteilt ist, darüber müssen wir nicht debattieren.

Mal ein paar Fragen, die dich zum Nachdenken anregen sollen: (1) Fühlst du dich gut, während du das so spielst, oder ist das nicht eher eine Qual? Für Kopf und Hände? Du bist komplett verkrampft, das muss sich doch extem anstrengend anfühlen. (2) Sieh dir das Video noch mal an mit geschlossenen Augen und höre genau hin, stell dir vor, da spielst nicht du, sondern ein anderer. Findest du das allen Ernstes in irgendeiner Form gut oder schön, was du da hörst?

Okay, ich lasse mich dazu hinreißen, hier ein paar Vorschläge: (1) Nimm Unterricht. Bitte, bitte, bitte. Dein Ehrgeiz ist da und du kannst immerhin Tasten und Töne in Verbindung bringen, das ist ein Anfang. (2) Wenn du schon den irrationalen Plan hast, Autodidakt zu bleiben, fang mit Bartoks "Mikrokosmos" an, ganz vorne, nicht aber mit diesem Kram. (3) Stell dir die Frage, ob du wirklich fremdsprachige Literatur lesen und verstehen kannst, wenn du keine Zeit für Grammatik und Vokabeln lernen aufbringen möchtest.

Und, wie Arlecchino unten schon anmerkt, du hast dich in eine gefährliche Sackgasse manövriert, aus der du dich mit deiner merkwürdigen Herangehensweise nicht mehr allein wieder herausmanövrieren kannst. Das ist sehr schade (also für dich, meine ich, mir ist das egal...).

Ach, und abschließend, falls du mir in all dem nicht glauben magst: Solltest du dennoch vorhaben, dich mit falscher Oktavtechnik in akute Verletzungsgefahr zu bringen, dann mach es wenigstens gekonnt und nimm Schuberts "Erlkönig" und nicht diese lisztschen Wischiwaschioktaven.

lg up

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Praktische Erfahrung seit über dreißig Jahren.
Anonym19822 
Fragesteller
 24.05.2022, 18:26

Angefangen hab ich Hauptsächlich um einfach spielen zu können :)

Wirklich verkrampft fühle ich mich beim Spielen nicht an, aber wie jetzt schon angemerkt, wenn dies schlimm ist soll dann hole ich mir später einen Lehrer, den kann ich mir jetzt leider unmöglich leiden daher habe ich mir das ja auch selbst beigebracht und war eigentlich „Stolz“ drauf das ich das so kann.

Aber dennoch danke für deine Antwort :)

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upbrunce  25.05.2022, 06:19
@Anonym19822

Du kannst als Autodidakt ohne Vorkenntnisse durchaus stolz sein, nur muss dir eben auch bewusst sein, dass dein Vorgehen letzten Endes ein sinnloses ist. Ein Lehrer schadet nicht, aber wichtig ist auch dann, dass du dir genaue Ziele setzt, die du mit deinem Lehrer dann realistisch durchsprichst. Denn kein seriöser Klavierlehrer der Welt wird mit dir dieses Stück angehen. Da muss schon ein langfristig angelegter Masterplan her. Und das ist auch für einen Autodidakten eben unvermeidlich: Planung auf Jahre, musikpädagogisch aufbauend. Ein Sportanfänger beginnt ja auch nicht mit der Vorbereitung auf die olympischen Spiele. lg up

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Mittelmäßig

Leider hast du dir eine sehr ungünstige Fingerhaltung angewöhnt. Das musst du mindestens genauso lange wieder abtrainieren. Such dir einen guten Klavierlehrer.

Anonym19822 
Fragesteller
 23.05.2022, 22:50

Ja Klavierlehrer…

Finanziell und Zeitlich sehr sehr, seeehr schwierig.

Da ich mir keinen Klavierlehrer leisten kann habe ich mir es selbst beigebracht, und naja, Fingertechniken kann ich auch wieder umüben und ich bekomms immerhin ja gespielt.

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upbrunce  24.05.2022, 07:00
@Anonym19822
Fingertechniken kann ich auch wieder umüben

Nein, eben nicht.

ich bekomms immerhin ja gespielt

Dein Video zeigt aber das Gegenteil...

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Anonym19822 
Fragesteller
 24.05.2022, 18:20
@upbrunce

Naja wenn das so ist sollte ich mir später doch ein Lehrer mal zueignen.

Trotzdem Danke für deine Antwort :)

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