Bereiten nur Menschen Essen zu?

2 Antworten

Also es ist nachgewiesen, dass zumindest Affen ihr Essen salzen, wenn sie die Chance dazu haben. So wurden Affen beobachtet, die ihr Essen in Salzwasser tunkten, bevor sie es fraßen. Außerdem haben auch fast alle Tiere Futtervorlieben und sind somit fähig zu schmecken und Geschmäcker zu unterscheiden. Das ist schon mal eine gute Grundvoraussetzung. Aber man muss sich auch vor Augen halten, dass Tiere nicht so viel Futter zur Verfügung haben, dass sie damit experimentieren.

Es gibt Wellensittiche, die gezielt bestimmte Kräuter oder Obst in ihr Trinkwasser werfen. Ob sie es damit "würzen" wollen, weiß ich nicht.

Viele Tiere haben sicher Nahrungsvorlieben.

Ob der Verzicht auf bewusste "Würze", also Zusammenstellung bestimmter Nahrungsmittel mit dem Ziel der Geschmacksveränderung aber als "intelligent" eingestuft werden sollte, bezweifele ich. Unter den Menschen hat sich das über Jahrtausende entwickelt und - in Europa - so richtig erst in den letzten Jahrhunderten. Meines Wissens - ohne Gewähr - ist die französische Küche des 17. (?) Jahrhunderts der Anfang unserer "gehobenen Küche", bei der gezielt Speisen verfeinert und verbessert werden. Früher gab es zwar auch schon Würze im Mittelalter, die aber m.W. weniger gezielt "verändert/ verbessert" wurde.

Ein Problem für viele Tiere dürfte die Verfügbarkeit von Zutaten zum Zusammenstellen sein sowie die begrenzte Zeit. Würzen - ohne Absicht der Konservierung - kann man erst, wenn man genug Auswahl und Zeit und Muße dazu hat. Muss man alle Johannisbeeren vom Strauch jetzt essen oder fürchten, dass sie morgen weg sind, kann man nicht würzen. Tiere haben selten einen Korb dabei, um Vorräte mitzunehmen.

Ein anderer interessanter Aspekt: Es gibt ein Kochbuch der Speisen, die Laura Ingalls Wilders Familie typischerweise Mitte bis Ende des 19. Jhds. in den USA (Minnesota/ Dakota) zubereitet hat. "The Little House Cookbook". In den Jugendromanen von LIW wird das Essen sehr, sehr betont - lies mal Rezensionen zu "Farmer Boy" oder "Little Town" oder auch diese Zusammenfassung:

http://beyondlittlehouse.com/2011/06/14/little-town-on-the-prairie-chapter-19-the-whirl-of-gaiety/

Und dann kauft man sich also das "Little House Cookbook" und viele Käufer stellen fest: Das Essen schmeckt nicht - es fehlt Würze! Das so hochgelobte, hier extra veröffentlichte Essen schmeckt für uns fade! Diese Leute hatten wohl wenige traditionelle Gewürze, aber sie hatten Kräuter, Zwiebeln, Salz, teilweise Zucker und Honig - aber ihr Geschmack war ein anderer, sie waren mit weniger Würze zufrieden (und mit mehr Fett, als wir gern essen würden, was in einer von Hunger bedrohten Umgebung verständlich ist).

Es kommt also sehr auf Gewöhnung, sowohl bei der Zubereitung als auch beim Geschmack an.

mychrissie  11.11.2015, 15:56

Fett ist ein natürlicher Geschmacksverstärker, vielleicht brauchten die gar nicht so viel Würze.

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