"Bei jungen Ratten scheint das Amphetamin die Ausreifung des dopaminergen Innervationssystems irreversibel zu behindern." - Was bedeutet das überhaupt?!?
3 Antworten
Das dopaminerge System ist ein Teil vom Gehirn, in welchen die dortigen Nervenzellen hauptsächlich Dopamin verwenden. Es beeinflusst unser Denken, die Konzentration, unsere Motivation und letztlich auch unsere Gefühle, wenn wir z.B. was Angenehmes tun, was mit dem Belohnungssystem zu tun hat. Innervation bedeutet letztendlich nur, dass dieses System ja auch andere Bereiche von unserem Gehirn mit beeinflussen oder auch direkt oder indirekt steuern.
Dopamin ist ein Neurotransmitter. Er hilft, Informationen von einer Nervenzelle an seine Kollegen weiter zu leiten.
Das mit der Ausreifung hat mit den jungen Ratten zu tun. Das ist bei uns Menschen auch so. Die Nervenzellen im Gehirn arbeiten ja von Geburt an nicht so funktionell, wie sie es im Erwachsenenalter tun. Nervenzellen müssen sich erst im Laufe der Jahre miteinander verbinden, vernetzen und lernen erst von Jahr zu Jahr dazu, funktionieren dann auch effektiver. Die Vernetzung von Nervenzellen ist ein Prozess. Wenn ein Mensch z.B. normal gehen kann, ist diese neuronale Verbindung gut gefestigt. Wenn man z.B. als Kleinkind das Gehen noch lernt, sind diese Nervenbahnen bzw. Verschaltungen eben noch nicht so ganz ready. Dinge, die wir routinemäßig können und tun, sind quasi alles gefestigte neuronale Verbindungen, die gut laufen.
Wenn man multiple Sklerose hat, werden die Markscheiden der Nervenzellen beschädigt, wodurch es zu "Kurzschlüssen" in der Verbindung kommen kann. Dann fällt einem z.B. das Bewegen plötzlich schwer. Irgendwann kann man dann nur noch da sitzen, da die Schäden immer weiter fortschreiten, so als Beispiel. Wie wenn ein Stromkabel immer mehr kleine Schnitte bekommt. Irgendwann funktioniert das angeschlossene Gerät dann nur noch manchmal, irgendwann gar nicht mehr.
Der gesamte Satz heißt dann letztendlich, dass Amphetamine das Gehirn nachhaltig in ihrer Entwicklung beeinflussen. Wenn man das auf den Menschen übertragen würde heißt es - je früher man das konsumiert, desto weniger entwickelt sich das Gehirn (zumindest im benannten dopaminergen Innervationssystem).
Ich bin jetzt zwar kein Neurospezialist, aber ich hoffe man kann es verstehen.
Das bezieht sich auf ADHS-Studien und geht um den Effekt von Ritalin im Tierversuch.
Das Innervationssystem verbindet das zentrale Nervensystem mit dem Rest des Körpers. Teile von diesem verwenden Dopamin als Botenstoff und diese werden von dem Amphetamin im Ritalin unkorrigierbar beschädigt. Das führt zu dem Schluss, dass Ritalin-Patienten ein höheres Parkinson-Risiko im Alter haben könnten.
Dass, wenn die Amphetamin bekommen, sich dieses System da niemals völlig ausbildet und das auch nicht heilbar, umkehrbar ist.