Autismus?

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Autismus ist eine tiefgreifende Entwicklungsstörung. Zwar gibt es verschiedene Formen, aber es wird nicht mehr zwischen diesen unterschieden, da sie sich zu wenig voneinander abgrenzen. Also heißt es "Autismus-Spektrum-Störung".

Wie der Name bereits vermuten lässt, ist es ein Spektrum. Das heißt allerdings nicht, dass es Personen mit "mildem" und "starkem" Autismus gibt - wie das von einigen fälschlicherweise angenommen und behauptet wird -, sondern dass unterschiedliche Autisten mit unterschiedlichen Dingen unterschiedlich stark ausgeprägte Probleme haben, die sich auch bei jedem je nach Gefühlslage, Tageszeit und Umgebung ändern können, denn Autisten sind genau so individuell wie neurotypische Menschen bzw. Menschen ohne Autismus.

Erkennen kann man das nicht immer. Es ist wichtig, bei dem Verdacht, dass man selbst Autismus haben könnte, einen passenden Psychiater aufzusuchen. Mit "passend" meine ich "einer, der mit der Thematik vertraut ist."

Leider gibt es etliche Fehlinformationen über das Thema. Natürlich kann ich mir - trotzdessen, dass ich Autistin bin - nicht anmaßen, über andere Autisten etwaige Behauptungen aufzustellen, doch ich werde einfach mal ein paar Dinge aufzählen, die inkorrekt sind.

  • Wir können keinen Blickkontakt halten (Es gibt da etwas, das nennt sich "Masking" - im Zusammenhang mit Autismus - und auch wenn Autisten sich meist regelrecht dazu zwingen müssen, heißt das nicht, dass alle Autisten nicht dazu im Stande sind.)
  • Wir haben keine Empathie (Das ist schlichtweg falsch. Absolut falsch. Dass ich das überhaupt erwähnen muss, macht mich wütend. Wir haben in der Tat Empathie. Es mag sein, dass wir sie nicht immer zeigen können - zumindest nicht so, wie es unsere Mitmenschen von uns erwarten -, aber die Behauptung, wir hätten keine, wenn wir in Wahrheit sogar sehr viel haben, ist ... Es stellt uns so da, als wären wir keine Menschen.)
  • Wir haben Inselbegabungen/können nur eine Sache richtig gut und alles andere gar nicht. (Nein, Autisten sind nicht zwingend Savants. Bitte verwechselt das nicht, danke. Wir können - meistens - sehr versunken in eine oder mehrere Interessen sein, trotzdem sind das noch lange keine Inselbegabungen. Wir können uns auch für ganz normale Themen interessieren.)
  • Wir können keine Emotionen verstehen. (Dazu fällt mir nichts ein. Deshalb hoffe ich, dass dieser Emoji meine aktuellen Gedanken für alle gut verständlich widerspiegelt: 🤖)
  • Wir reden stets monoton. (No, honey. Tun wir nicht. Ich streng' mich ja schon an, aber ich kann es einfach nicht! Es tut mir leid, ich bin keine wahre Autistin! ... Und das bringt mich zur nächsten Fehlinformation.)
  • Ironie und Sarkasmus können und verstehen wir nicht. (Ja, klar. Stimmt so. Logisch. Was ist Ironie? Was Sarkasmus? Was ist 2x2 und wieso bin ich frustriert?)
  • Autismus kann geheilt werden (Autistische Verhaltensweisen können wegtherapiert werden oder mit dem Alter weniger stark auftreten, aber nein, Autismus kann nicht geheilt werden.)
  • Wir haben keinen Wunsch nach Freundschaft und/oder einer Beziehung (Klar doch, ja, was auch sonst? Autisten und Freunde haben wollen, pfff, wo sind wir denn hier?)
  • Wir leben in unserer eigenen Welt (Wie oft ich mir wünschte, es wäre so. Wie oft ich es mir wünschte ...)

Natürlich gibt es noch mehr Fehlinformationen und ich habe die Liste auch nicht gemacht, weil ich davon ausgehe, dass du oder andere ihnen glauben - nicht alle zumindest -, sondern weil ich verhindern wollte, dass es überhaupt jemals soweit kommt. Ich sollte auch erwähnen, dass die Probleme, die ich erwähnt habe, nicht zumindest manche Autisten betreffen (Außer die Sache mit "Keine Empathie haben", "Inselbegabungen", "Autismus kann geheilt werden" und "wir leben in unserer eigenen Welt" - All der Quark ist schlichtweg falsch), doch mir fehlt da häufig die Abgrenzung. Das ist mir alles zu verallgemeinernd. Als Unwissende(r) liest man sich dann sowas durch und glaubt es auch noch.

Also: Ein paar der oben aufgelisteten Dinge (Wenig/Kein Augenkontakt, keinen richtigen Bezug zu anderen Kindern/Jugendlichen usw., monoton reden, Ironie und Sarkasmus nicht immer verstehen ...) können auf Autismus hindeuten.

Was noch darauf hindeuten kann, wäre:

  • Mehr mit sich selbst beschäftigt sein (Das soll nicht heißen, dass Autisten prinzipiell kein Interesse an anderen Menschen haben oder wir uns selbst so dermaßen interessant finden.)
  • Reizüberflutungen haben (Wir finden uns nicht zwingend interessant, sondern sind sehr schnell aufgrund von all den Reizen überfordert. Natürlich sind wir dann viel mit uns selbst beschäftigt, da das uns am wenigsten auslaugt. Andere Menschen sind mysteriös und komplex. Nun ja, Geräusche, Gerüche, Berührungen, Informationen, Lichter usw. gehören alle zu diesen Reizen.)
  • Meltdowns/Overloads/Shutdowns sind gegeben (Nicht immer, kommt auch eher öfters bei Kindern mit Autismus vor, aber es kann passieren und es ist nicht schön - Weder für den Betroffenen, noch für Außenstehende. Es darf auch nicht mit "Trotzanfällen" verwechselt werden. Autistische Kinder können Trotzanfälle bekommen, aber wenn beispielsweise schon nach ein paar Minuten im Supermarkt das Stimming losgeht und sie anfangen zu weinen, ist das ein Zeichen für einen Meltdown. Mit Stimming ist gemeint: Repetitive Bewegungen, oder Summen, Brummen, ... Quasi alles, was einem hilft, sich besser zu konzentrieren, oder sich selbst zu regulieren, herunterzukommen ...)
  • Intensive Beschäftigung mit den eigenen Interessen und der Drang, alle damit vollzuquasseln, ohne zu bemerken, dass sie genervt sind (Ich bekenne mich für schuldig)
  • Ein hohes Maß an Ehrlichkeit und einen großen Gerechtigkeitssinn (Für mich persönlich ist es fast schon wie eine physikalische Unmöglichkeit, nicht ehrlich zu sein.)
  • Einen Blick fürs Detail (Kann soweit gehen, dass wir oft das "Große Ganze" nicht sehen.)
  • Eine Abneigung, wenn nicht sogar panische Angst, vor Telefonaten

Und noch einiges mehr.

Menschen mit Autismus haben auch oft noch Depressionen, (soziale) Angststörungen ... Nicht unbedingt, aber wir sind davon häufiger betroffen, als Menschen ohne Autismus. Wenn ich mich recht entsinne, dann auch von Epilepsie, kann mich allerdings auch täuschen. Ich weiß ja auch nicht alles.

Spaß, ich bin allwissend.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin diagnostizierte Autistin (Keine Selbstdiagnose)👽

Eine Autismusspektrumstörung (ASS) kann sich auf ganz unterschiedliche Arten äußern. Zu den häufigsten "Arten" von Autismus zählen frühkindlicher Autismus (Meist mit Intelligenzminderung, oder anderer Form der geistigen Beeinträchtigung), atypischer Autismus (Krankheitsbeginn erst im späteren Leben) und Asperger-Autismus (Veraltet auch Asperger-Syndrom; geistige Einschränkungen beziehen sich wenn überhaupt nur auf die Sprache, Intelligenz ist normal, oder sogar überdurchschnittlich).

Zu den (möglichen) Symptomen einer ASS zählen (Besonders häufige Symptome sind fett) :

  • Starke Störung des Sozialverhaltens (Vor allem Veränderung der verbalen- und nonverbalen Kommunikation, z.B. Unfähigkeit Blickkontakt zu halten, oder Stottern.)
  • Unfähigkeit Ironie zu verstehen und Mangel an Empathie
  • Nicht funktionsfähige Spiegelneuronen
  • Verzögerte oder gestörte/ veränderte geistige Entwicklung (Nicht bei Asperger)
  • Übermäßige Intelligenz (Meist nur bei Asperger)
  • Savant Syndrom (Eher selten; auch bekannt als "Inselbegabung", d.h. du hast z.B. große Schwierigkeiten im Lesen, Rechnen und Schreiben, weißt aber alles über Vögel und das dafür dann auf einem Niveau, das nicht einmal ein erfahrener Ornithologe hat.)
  • Stereotypes Verhalten (auch bekannt als "Sonderinteressen".)
  • Veränderte Reizverarbeitung (z.B. kann ein für einen neurotypen, d.h. nicht autistischen, Menschen das Geräusch eines runterfallenden Bleistifts als irrelevant gesehen werden, bei einem Autisten aber gleichzeitig starke Schmerzen auslösen.)

Aus diesen Symptomen gehen aber auch viele Vorteile hervor. Eine gestörte Reizverarbeitung kann zwar auf der einen Seite dazu führen, dass ein Autist z.B. in einer Menschenmenge in Panik gerät und einen Meltdown hat, aber dafür ist es dem selben Autisten vielleicht möglich, kleine Details, die einem neurotypen Menschen nicht einmal auffallen würden, in Sekundenschnelle zu erkennen.

Autismus kann viele Nachteile, dafür aber auch so manche Vorteile haben. Es ist zwar eine Behinderung, aber nicht wirklich eine Krankheit. Ich finde, es ist einfach eine andere Art die Welt wahrzunehmen. Für einen Autisten ist es nicht nachvollziehbar, wie ein neurotyper Mensch die Welt sieht, allerdings ist es andersherum genauso nicht möglich.

Berühmte Personen mit Autismusspektrumstörung sind z.B.:

  • Prof. Dr. Albert Einstein (Physiker)
  • Greta Thunberg (Politische Aktivistin)
  • Wolfgang Amadeus Mozart (Komponist)
  • Dr. Temple Grandin (Erfand die ersten humanen Schlachthäuser; Aktivistin für Tierwohl; erste öffentlich "geoutete" Autistin die promoviert hat)
  • Dan Aykyord (Schauspieler, berühmt durch Ghostbusters)
  • Kim Peek (Vorbild für den Film "Rain Man")

LG

Autismus ist sehr vielfältig. Es gibt mit geistiger Behinderung, aber auch mit hoher Intelligenz. Viele erfolgreiche Wissenschaftler und Musiker haben bzw. hatten Autismus.

Mache Autisten reden gar nicht und andere haben eine normale Sprache Entwicklung.

Alle Autisten haben in sozialen Leben und der zwischenmenschlichen Kommunikation Schwierigkeiten. Die können oft keine Gefühle erkennen oder zeigen. Verstehen oft keine Ironie oder Sarkasmus. Die nehmen vieles Wortwörtlich. Mache haben besondere Interessen und andere Sachen interessiert die gar nicht.