Auszug nach Vermietung - Schäden bewerten für Kaution?
Guten Tag,
wir vermieten ein Haus und die letzten Mieter haben jetzt bei der Übergabe einige Schäden hinterlassen:
- Große Löcher in tragenden, offenen Holzbalken (dort wurden wohl Karabiner für Hängematten befestigt)
- Löcher in der Außenwand des Hauses (Kalksandsteinhaus, unverputzt), um einen Zaun anzubringen
- Anti-Rutsch-Kleber auf den Holztreppen, die sehr hässlich sind und nicht mehr abgehen
- Deutliche Kratzspuren auf einem Teppichboden, der vorher einwandfrei war und die mutmaßlich vom Möbelrücken kommen.
Ehrlich gesagt bin ich nicht sicher, ob wir alles machen lassen. Aber ich würde es fairerweise trotzdem von der Kaution abziehen.
Frage ist nun: Wie bewerte ich die Schäden korrekt? Darf ich da schätzen? Die Handwerker im Umkreis weigern sich, einen Kostenvoranschlag zu machen, da sie ja wissen dass vermutlich kein Auftrag dabei herauskommt (verständlicherweise). Ein offizielles Gutachten kommt mir aber etwas übertrieben vor. Gibt es da einen vernünftigen Mittelweg?
Vielen Dank
5 Antworten
ich würde die Schäden fotografieren ,einen Brief an den Mieter senden und einen Teil der Kaution, einbehalten.
Es könnte natürlich sein ,daß der Mieter eine Rechtsschutzversicherung hat,aber dort muss man wohl auch erst 150 euro Eigenleistung zahlen
Wenn es um eine größere Summe geht ,könnte es zum Rechtsstreit kommen.
ich würde da einen offiziellen bausachverständigen (Gutachter) reinschicken.... dann habt ihr auch ne Info bzgl der Löcher in den Holzbalken!
Realistisch ist, wenn man entweder jemanden beauftragt, die Schäden 1 bis 3 zu beseitigen, und die Rechnungssumme von der Kaution abzieht, oder das selber macht. Ich meine, Punkt 1 und 2, also ein wenig Reperaturspachtel und Holzspachtel kaufen und die Löcher selber verfüllen, ist ja kein Hexenwerk. Dann kann man das Material, die Fahrt zum Baumarkt (0,30 € pro km) und die Arbeitszeit mit 12,50€ pro Stunde abrechnen.
Punkt drei, die Klebereste entfernen, ist schon zeitaufwändiger, aber machbar:
https://www.more2home.de/klebereste-holz-entfernen/
Diese Arbeit kann man dann ebenfalls stundenmäßig mit 12,50 bei Eigenleistung abrechnen.
Punkt 4, der Teppich: Böden sind erstmal Vermietersache, da kommt es darauf an, wie alt der Teppich ist und ob diese "Kratzer" nicht durch normalen Gebrauch entstanden sind. Mitunter kannst du für den Teppich gar nichts berechnen. Vor Neuvermietung wäre ohnehin zu überlegen, was Neues zu verlegen.
Ich würde die Liste an den Mieter schicken und fragen, welchen Betrag er für angemessen erachtet bzw. ggf die Beseitigung beauftragen will. Punkt 4 ist am wenigsten konkret, hängt auch von der Mietdauer ab, welche Abnutzung man hinzunehmen hat, Punkt 3 ist die große Unbekannte , weil es wohl nicht nur ums Entfernen geht, sondern auch ums Neuversiegeln.
Bei uns wurde das so gehandhabt, das ein Handwerker/Unternehmen dafür ausgesucht wurde, welches die Beschädigungen ausglichen und diese Ksoten dann in "Rechnung" gestellt wurden.