Ausweglose Lebenssituation?
Ich bin 22 und wohne noch Zuhause. Das tue ich auch gerne und habe erstmal nicht vor, es zu ändern. Ich habe aufgrund einiger Dinge die passiert sind die Schule abgebrochen und somit keinen Abschluss. Aufgrund einer enormen Sozialphobie schaffe ich es nicht, ihn nachzuholen und "wohin" zu gehen - vermutlich mit anderen Schulabbrechern. Ich habe 2 Jahre im Verkauf gearbeitet - fragt nicht wie, ich weiß es bis heute selbst nicht. Dort wurde ich extrem ausgenutzt, es gab Mobbing gegenüber den Angestellten und hatte definitiv eine Art Burnout, weswegen ich kündigen musste. Seit 5 Monaten mache ich nun nichts, ich habe zwar eine Aussicht auf einen Job (der auch relativ ruhig ist und auch gut für mich geeignet) - jedoch ist das nichts für immer. Da ich Zuhause finanziell mitwirken muss - sonst würde es nicht reichen, ist es auch schwierig, erstmal eine schlecht bezahlte Ausbildung zu machen (das will ich auch ehrlich gesagt nicht). Für eine "gut bezahlte" müssten dann wohl ein paar Abschlüsse her. Meine sozialen Ängste sind so übel, dass ich teilweise 2 Tage vor einem Termin nichts essen kann und kaum schlafe. Ich habe unzählige Termine für Jobs abgesagt, nur um dieses Gefühl der Befreiung und Ruhe zu bekommen. Ich bin auf der Suche nach einer Therapie, was aber natürlich schwierig ist. Ich weiß echt nicht wohin mit mir. In den Verkauf kann ich definitiv nicht mehr, da drehe ich mittlerweile durch. Schule nachholen wird erstmal schwierig, da ich 30 Std arbeiten müsste um gut leben zu können - irgendwo, was NICHT im Verkauf ist. Wenn dann noch 20 Stunden Schule dazukommen, weiß ich nicht, wie das gehen soll, ich schaffe es kaum morgens aufzustehen.
3 Antworten
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Auf einer Abendschule (Abendgymnasium, Telekolleg, usw.) könntest Du auf Dauer den fehlenden Schulabschluss nachholen. Genau so wichtig ist aber, endlich die passende Therapie zu machen. Lass´ dir vom Hausarzt bzw. von deiner Krankenkasse helfen, um den richtigen Therapeuten zu finden.
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War vor ein paar Jahren in einer ähnlichen Situation. Absolut keine Motivation mehr für's Abi gehabt, keine Freunde, meine Exfreundin hatte sich unschön getrennt. Ich glaube wenn ich mich damals umgebracht hätte, hätte es niemanden außer meine Mutter und Schwester interessiert.
Dann ist mein Stiefvater gestorben. Der hatte sich aufgegeben, so wie ich das fast getan habe. Ich hatte nicht mal Leute mit denen ich darüber reden konnte. Die einzige Person die mir zu dem Zeitpunkt wenigstens noch teilweise Nahe stand hat mich geblockt, bevor ich überhaupt sagen konnte was passiert ist.
Ich saß dann zu Hause, so wie du jetzt, und habe mich gefragt, ob ich auch so enden will. Der erste Gedanke war "Nein, aber wer hilft mir hier raus?"
An dem Punkt bist du jetzt auch.
Das Problem ist halt nur, es wird dir niemand helfen. Menschen interessieren sich für andere Menschen genau dann, wenn es ihnen einen Vorteil bringt. Du bringst aber niemanden einen Vorteil wenn du nur weinst und leidest.
Du hast viele Gründe die eher dafür sprechen, dass du es nicht schaffen kannst, aber wie sieht es denn mit Gründen aus, die eher befürworten, dass du es schaffen kannst? Du scheinst auf jeden Fall intelligent genug für das Abitur und ein Studium zu sein, aber was treibt dich sonst noch an. Wieso möchtest du denn etwas ändern?
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Mach die Schule fertig. Realschule oder Abi wenn du dich traust. Glaub mir, das wird dir nur nützen. Ich habe ganz normal den Realschulabschluss gemacht, danach sofort die Ausbildung als Buchhändler. Ich habe jetzt zwar meine Routine seit mehr als 10 Jahren, aber nicht genug Geld. Es geht natürlich ganz gut, und ich werde immer irgendwo Arbeit finden, aber für viel Freiheiten reicht es nicht. Der Vorteil aber ist, dass Buchhändler die nettesten Menschen sind, auf die du je im Arbeitsleben treffen wirst, also wenn du einfach einen Platz möchtest bei dem die Leute nett und chillig sind, dann empfehle ich dir die Ausbildung dort. Aber eben erst nach der Schule, weil du dann mehr Möglichkeiten hast. Je länger du wartest desto schwieriger wird es, vor allem da du irgendwann mit dem Geld was du verdienst auskommen musst.
Soziale Ängste hin oder her, zwing dich dazu. Bewirb dich als Buchhändler (vorausgesetzt du liest viel) und dann hast du jeden Tag mit Leuten zu tun, und irgendwann wird es dir nichts mehr ausmachen. Wenn du daheim bleibst und keinen Job hast und nur zur Therapie gehst wird das nichts.
Die Therapie ist die Hilfe zur Selbsthilfe. Die wird nicht plötzlich dein Leben superleicht machen und du wirst mit einem Fingerschnippen viel Geld verdienen oder keine Angst mehr haben. Das geht nur indem du dich da reinwirfst und es anpackst.