Ausbildung zum Notfallsanitäter / Fragen zum Beruf des Notfallsanitäters?
Hallo liebe Gutefrage.net-Mitglieder,
ich überlege mir zurzeit, nach dem Abitur eine Ausbildung als Notfallsanitäter (bzw. ehemals Rettungsassistenten) zu absolvieren, um mich danach als HEMS fortbilden zu lassen und ich somit Luftrettungsassistent bin.
Leider lese ich immer wieder, dass man als Notfallsanitäter schlecht bis sehr schlecht bezahlt wird und diese auch kaum gebraucht werden - hat hier vielleicht jemand Erfahrung bzw. ist hier vielleicht sogar eine Person, die in dem Bereich tätig ist? Ich finde, dass man mit 2000€ Brutto (sprich ca. 1500 Netto) echt nicht gut bezahlt ist. Obwohl mich die Aufgaben in dem Beruf sehr reizen, möchte ich in meinem Leben nicht immer auf jeden Cent achten müssen.
Meine Fragen bezüglich des Berufes des Notfallsanitäters sind folgende:
(1.) Aus anderen Foren habe ich erfahren, dass man die Führerscheinklasse C1 besitzen muss. Muss ich für die Kosten selbst aufkommen?
(2). Wo kann ich meine Ausbildung absolvieren? Gibt es Schulen oder muss man diese direkt beim DRK o.Ä. absolvieren?
(3.) Sind die Chancen als Bewerber mit Hochschulreife größer angenommen zu werden als Bewerber mit der mittlereren Reife und ist der Gehalt dann anders?
(4.) Wie hoch sind die Chancen z.B. beim ADAC als Luftrettungsassistent eingesetzt zu werden und wie kann man die Chancen vergrößern?
(5.) Wo sollte man sich bewerben um möglichst gut bezahlt zu werden?
(6.) Seit Januar 2014 gibt es ja statt dem Rettungsassistenten den Notfallsanitäter. Worin besteht jetzt noch der Unterschied zwischen Notfallsanitäter und Rettungssanitäter? Gibt es hier auch Gehaltsunterschiede?
Ich freue mich über jede hilfreiche Antwort, besonders von aktiven oder ehemaligen Rettungsassistenten bzw. Notfallsanitätern!
Mit freundlichen Grüßen rthmedical
3 Antworten
Zu 1) Das ist unterschiedlich. Den C1 brauchst Du um Fahrzeuge von 3,5t bis 7,5t bewegen zu können. Obwohl es Fahrzeuge der Notfallrettung unterhalb 3,5t gibt, wirst Du in etlichen Bereichen den C1 brauchen und eher selten seitens des Arbeitgebers oder im Rahmen der Ausbildung geschenkt bekommen. Gehe davon aus, dass Du in irgendeiner Form an den Kosten des Führerscheinerwerbs beteiligt wirst.
Zu 2) Mit dem Notfallsanitätergesetz wirst Du Dich künftig -wie bei anderen Ausbildungsberufen auch- um einen Ausbildungsplatz bei der jeweiligen, mit der Durchführung des Rettungsdienstes beauftragten Organisation, bewerben müssen. Da "Rettungsdienst" nicht bundeseinheitlich durchgeführt wird, musst Du einfach mal schauen wer da in Deiner Region den Rettungsdienst stellt. Das sind in der Regel DRK, BRK, JUH, Malteser, ASB, die Berufsfeuerwehren und ggf. auch private Betreiber.
Zu 3) Meiner Erfahrung nach sind die Chancen für Bewerber mit Hochschulreife oft besser. Allerdings gehen -meines Wissens nach- viele Organisationen dazu über sich ihre Bewerber sehr genau anzuschauen.
Einstellungstests, Sporttests können da durchaus auf Bewerber zukommen.
Das Gehalt ist dann natürlich nicht anders. Nach absolvierter Ausbildung ist man Notfallsanitärer - was derzeit bedeutet, dass man mit 1800€-2000€, im Schichtdienst, inklusiver aller Zulagen und etwaiger Bereitschaftszeiten unter den Notfallsanitätern eher ein Spitzenverdiener sein wird.
Zu 4) Die Chancen sind verschwindend gering. Eine HEMS-Ausbildung wird Dir auch eher wenig bringen, denn praktisch jede Organisation sorgt selbst für seinen Nachwuchs. Das Interesse an HEMS/TC ist natürlich hoch, aber ohne Glück und/oder Connections dürfte eine "Karriere" als Luftretter extrem unwahrscheinlich sein. (Und ich bin HEMS, mit ca 120h/Monat auch aktiv in der Luftrettung und kann Dir sagen : So toll ist das nicht. Und besser bezahlt ist es auch nicht. Und die "richtige Rettung" findet (meist)am Boden statt...)
Zu5) Geh zur Feuerwehr. Alles Andere ist unklug. Rettungsdienst ist, je nach Region, ein forderndes und anstrengendes Beruffeld, dem Du sehr wahrscheinlich niemals bis zur Rente treu bleiben kannst. Schichtarbeit, körperliche und physische Belastung stehen in keinem Verhältnis zur Absicherung. Kurzum : Im Rettungsdienst droht Dir derzeit mit hoher Wahrscheinlichkeit der Gang in die Berufsunfähigkeit/Altersarmut.
Bei der Feuerwehr, als Beamter sieht die Welt in vielen Bereichen deutlich besser aus.
Zu6) Rettungssanitäter ist kein Beruf. Rettungssanitäter ist, einfach ausgedrückt, ein "Lehrgang". "Notfallsanitäter" ist ein dreijähriger Ausbildungsberuf der den jetzigen "Rettungsassistenten" ersetzt.
Der Gehaltsunterschied zwischen Rettungssanitäter und Notfallsanitäter liegt (derzeit) etwa in der Größenordnung von 200-500€. (Ja, die Bezahlung im Rettungsdienst ist in vielen Belangen lächerlich)
1. Ja.
2. Es gibt Schulen (Rettungsdienstschulen).
3. Da bin ich nicht sicher, ich vermute nein und nein.
4. Eher gering. Das wollen nämlich viele und die Stellen sind sehr begrenzt.
5. Tendenziell eher bei seltenen Stellen wie z. B. Flughäfen, wo man noch eine Zuverlässigkeitsprüfung braucht.
6. Rettungssanitäter sind (weit) weniger qualifiziert als Rettungsassistenten. Die Ausbildung dauert nur ein paar Wochen. -Beim Rettungsassisteneten hat sie zwei Jahre gedauert. Und ja: Es gibt deutliche Gehaltsunterschiede.
Naja ich war Rettass bei einer stadt und hab mit 2400€ brutto+ zulagen angefangen(tvöd 5) der Notsan soll laut gerüchten höher also min 6 😄 Eingestuft werden. Hatte mit steuerklasse 3 immer so 2100-2300€ netto+ 90% vom brutto als jahressonderzahlung