Als deutscher Lehrer auswandern, ZfA etc.?
Ich studiere aktuell in Bayern Lehramt für Gymnasium mit Englisch und Spanisch und Deutsch als Fremdsprache als Ergänzungsfach, da ich eigentlich schon immer eine Zeit lang im Ausland arbeiten wollte. Jetzt habe ich mich in das Thema genauer eingelesen und weiß dass man sich über das ZfA bewerben sollte etc. aber mir sind ein paar Fragen aufgekommen:
1. Macht es mehr Sinn sich direkt nach dem Referendariat ins Ausland zu begeben oder ist es besser auf eine Verbeamtung in Deutschland zu warten und dann? (Weil man dann ja ein höheres Gehalt hätte oder? Allerdings hätte ich dabei Bedenken, dass es länger dauert von der Schulleitung freigestellt zu werden, da wir ja in DE selbst einen Lehrermangel haben)
2. Wenn man sich über ZfA bewirbt, kann man sich nicht für bestimmte Länder entscheiden sondern nur größere Ländergruppen ausschließen d.h. wenn ich z.b. den Nahen Osten und Afrika ausschließen würde, könnte ich immer noch nach Asien oder Osteuropa kommen, was meiner Meinung nach für meine Fächerkombi und Vorstellung doof wäre.
Am liebsten würde ich in ein englisch- oder spanischsprachiges Land gehen, da ich so auch gleich meine Sprachkenntnisse in den Fächern, die ich wenn ich wieder in DE bin auch täglich brauche und verbessere und mich die dortige Kultur auch mehr interessiert.
Ich wäre noch offen für Brasilien, Frankreich oder Portugal, aber wenn ich mich wirklich bewerbe und sie mir dann z.b. Südkorea vorschlagen, kann ich dann überhaupt nein sagen? Meiner Meinung nach sind meine Wunschländer genug, um dort auch eine Stelle zu bekommen und ich würde dann lieber noch ein paar Jahre warten ins Ausland zu gehen, anstatt in ein ganz anderes Land zu müssen, aber ich weiß nicht ob das überhaupt geht.
3. Mal angenommen, dass ich in den max. 6-8 Jahren die man an der Schule dort verbringen kann, beschließen würde, dass ich lieber dort bleibe anstatt in Deutschland gibt es dann irgendeine Möglichkeit dort weiterhin zu unterrichten, also dorthin auszuwandern?
Ich würde mich sehr über Antworten freuen <3
2 Antworten
Ich bin zwar kein Experte für Lehramt oder Lehrerverbeamtung und speziell nicht für deine Regionen, aber ich bin zum Beispiel ausgewandert und habe deshalb erstmal grundsätzlich einen Tipp: man sollte das Arbeiten im Ausland immer erstmal „proben“, am besten noch während des Studiums. Das hat mehrere Vorteile: erstens kann man so frühzeitig herausfinden, ob es wirklich das ist, was man will, zweitens erwirbt man damit massive Bewerbervorteile und drittens sammelt man schon einmal wertvolle Erfahrungen (zum Beispiel darüber, wieviel ein bestimmtes Gehalt in einem Land überhaupt wert ist).
Ich gebe dir mal einige Links, falls du die nicht schon kennst. Hier ist zum Beispiel das Lehrassistenz-Programm des DAAD. Speziell für Bayern ist auch dieses Angebot interessant, und von der ZfA gibt es auch das hier. Auch das Goethe-Institut hat Angebote. Und dann gibt es die Möglichkeit, einen Lehramts-Master in den USA zu machen, der speziell die Jobchancen für USA deutlich erhöhen dürfte.
Und an einigen Links ist die vielleicht schon aufgefallen, dass die meisten Angebote DaF-Bezug haben, und ich würde dir raten, falls du es nicht schon tust, DaF-Kurse zu belegen und Zertifikate dafür zu bekommen, solange du die Möglichkeit hast. Denn:
Am liebsten würde ich in ein englisch- oder spanischsprachiges Land gehen, da ich so auch gleich meine Sprachkenntnisse (…) verbessere
Jaaah, das ist deine (absolut nachvollziehbare) Perspektive. Die Schule im Ausland stellt dich aber nicht ein, damit du etwas lernst, sondern damit deine Schüler etwas von dir lernen, und wenn sie einen tollen Englisch- und Spanischlehrer möchten, haben sie genug Auswahl an Muttersprachlern aus entsprechenden Ländern. Dein Wert als Lehrerbewerber aus Deutschland liegt deshalb fast zwangsläufig darin, dass du deutscher Muttersprachler bist, und du solltest dich innerlich und qualifikationstechnisch darauf vorbereiten, zumindest unter anderem auch DaF zu unterrichten.
Und was Lehreranstellung an (Deutschen) Schulen im Ausland betrifft, so ist die Bewerbung über ZfA nur ein Weg. Einige Schulen schreiben ihre Stellen auch selbst aus und man kann sich bei ihnen direkt darauf bewerben. Nur mal ganz spontan die Deutsche Schule in Rio de Janeiro gegoogelt, da ist gerade auch eine Ausschreibung, die offensichtlich nicht über ZfA geht.
Das musst du direkt beim ZfA erfragen. Die wissen am besten Bescheid.
Soweit ich weiss, kannst du als verbeamteter Lehrer in einem anderen Land arbeiten, und zwar nach deutschen Konditionen, d.h. bis zur Rente. Vorausgesetzt, die Schule, an der du im Ausland tätig bist, bleibt bestehen und wird nicht wegen Mittelkürzungen, politischer Unruhen im jeweiligen Land oder sonstigen aussenpolitischen Unwägbarkeiten geschlossen.
Was in einem solchen Fall (worst case) passiert, weiss ich nicht. Es könnte sein, dass du automatisch versetzt wirst, sei es an eine andere Schule im selben Land (sofern vorhanden) oder in ein anderes Land oder nach Deutschland zurück.
Stellenangebote darfst du selbstverständlich ausschlagen. Niemand darf dich zwingen, in ein Land zu gehen, wohin du nicht möchtest.