Als Alltagsbegleiterin genervt von Menschen-Wie damit umgehen?
Hallo ihr da draußen,
ich bin seit einigen Monaten im Nebenjob Alltagsbegleiterin für ältere Menschen. Das heißt, ich gehe zu ihnen und unterstütze sie bei verschiedenen Sachen im Haushalt oder leiste ihnen einfach Gesellschaft. Die Arbeit an sich macht mir Spaß und ich würde mich auch als emphatisch, hilfsbereit und kommunikativ beschreiben, aber bei manchen meiner "Kunden" muss ich mich echt beherrschen, nicht zu explodieren.
Besonders eine ältere Frau nervt mich richtig doll. Ich habe einfach keine Verbindung zu ihr und wir sind nicht auf einer Wellenlänge. Ich kann mir bei ihr auch vorstellen, dass sie "falsch" ist: Also mir nett ins Gesicht lächelt, aber hinter meinem Rücken ganz anders über mich denkt und redet.
Sie ist immer am Plappern und ich meine wirklich plappern, nicht nett plaudern, denn dafür bin ich ja auch da. Sie ist immer am Jammern und wenn ich dann nicht mit jammere, sondern eine andere Meinung habe, winkt sie sofort ab und reagiert beleidigt. Außerdem lässt sie mich auch nie ausreden: Sie fragt mich was, ich versuche zu antworten und sie unterbricht mich wegen ganz belangloser Dinge, die ich eh nicht weiß und die mich auch nicht interessieren. Zum Beispiel: "Ob die heute die Hausordnung gemacht haben?"
Sie weiß auch, dass ich einen Freund habe und nicht mit ihm zusammenwohne und ich habe auch keine Kinder. Und jetzt kommt sie ständig an und zeigt mir bei WhatsApp Bilder von ihrer Enkelin. Bitte nicht falsch verstehen: Mir ist klar, dass es ältere Menschen gibt, die mir so etwas einfach gern zeigen wollen und sich darüber freuen. Aber bei ihr habe ich den Eindruck, dass sie es macht, um mir zu zeigen, was ich verpasse, wenn ich selbst keine Kinder bekomme. Das ist halt mein Eindruck von ihr und ich glaube auch, dass es stimmt.
Nun muss ich damit ja professionell umgehen und eigentlich immer verständnisvoll und nett und freundlich reagieren, aber bei ihr fällt mir das immer schwerer. Und ich denke mir auch, dass ich ja nicht ihr Pampel bin, der sich alles gefallen lassen muss. Ich tue mich aber schwer damit, ihr Dinge so klar zu sagen und sie schafft es auch, mich dann immer dumm da stehen zu lassen. Kennt ihr solche Menschen und wie kann ich besser damit umgehen oder besser mit ihr kommunizieren?
4 Antworten
Ich benötige wegen einer körperlichen Behinderung Hilfen eines Pflegedienstes! Spontan vermute ich daher, daß du durch einen solchen zu deinen "Clienten" geschickt wirst! Die fest angestellten, oft examinierten Personen in so einem PD sind geschult im Umgang mit "schwieriger Kundschaft". Wer auch immer dich zur Foto-Oma geschickt hat, können diese Leute dir am besten helfen etwas an deiner Situation zu ändern.
Das wird auch von meinem Pflegedienst erledigt! Die haben Pflegeleute und Haushaltsleute! Von wem auch immer du geschickt wirst: Rede mit denen; Die sind drin in der Materie und nicht weit weg wie wir hier!
Kann dir nachfühlen was in dir vorgeht. Leider aber scheint es so, dass dir die professionelle Distanz fehlt.
Das ist leider bei solchen Ehrenämtern schnell passiert.
Bedenke bitte, dass ältere Leute oft Depressionen haben, einsam und unzufrieden und schon gar nicht immer nur dankbar sind. Bei alten Leuten ist die Durchblutung im Gehirn nicht mehr so gut und geht allmählich zurück. Wenn das passiert gehen zuerst Hemmungen und feinfühlige Interaktionen weg. Die Dame weiss womöglich gar nicht, was sie mit dir anfangen soll. Sie zeigt dir Bilder von ihren Enkeln. Warum auch nicht..?
Und ja vielleicht war sie schon immer unzufrieden und ein unangenehmer Mensch, warum auch immer. Ist nicht deine Aufgabe zu beurteilen, eher um Verständnis zu haben und das nicht persönlich zu nehmen.
Das ist Professionalität und das stellt die Herausforderung für so einen Job.
Das Dilemma ist, dass du Dankbarkeit erwartest, also du möchtest "angehimmelt" und bestätigt werden, für das was du tust. Verständlich aber der falsche Ansatz.
Du tust das was du tust um zu helfen. Das Selbstbewusstsein und die Befriedigung dafür muss aus dir selber kommen.
Wenn dich eine Person überfordert, bitte darum, den Einsatz tauschen zu können.
In diesem Sinne Good Luck!🍀
Danke für deinen Kommentar. Nur zur Info: Es ist kein Ehrenamt. Ich bin selbstständig in einem anderen Beruf und mache die Alltagsbegleitung als Nebenjob an zwei Tagen die Woche. Für die Arbeit als Alltagsbegleiterin muss man ein Online-Seminar machen, aber die Agentur unterstützt uns auch sonst sehr und es gibt monatlich Teamtreffen, wo man solche Fälle auch besprechen kann. Du hast natürlich Recht, dass es alten Leuten oft nicht gut geht. In dem Fall ist die Frau aber nicht einsam, denn sie hat einen sehr netten und lieben Mann, der sie auch unterstützt. Und es ist auch nicht so, dass sie nicht weiß, was sie mit mir anfangen soll. Sie ist nicht so schlecht gestellt, wie du es dir jetzt vielleicht vorstellst. Ansonsten gebe ich dir aber Recht, dass es meine Aufgabe ist, professionell damit umzugehen. Allerdings kenne ich sie nun seit über fünf Monaten und bin fast jede Woche bei ihr. Und meist auch für zwei Stunden und da entsteht schon eine Beziehung, die über reine Professionalität hinausgeht. Ich komme nicht zu ihr, wechsle ihre Strümpfe und bin wieder weg. Das Ziel ist ja eine Verbindung oder Beziehung aufzubauen. Ich möchte auch nicht angehimmelt werden. Was ich mir wünsche ist, dass die Leute dankbarer sind für das was sie generell bekommen. Die Alltagsbegleitung wird von der Krankenkasse übernommen-sie zahlen also nix dafür. Und unsere Chefinnen und auch das Team geben uns wirklich Mühe. Und ja, dann will man vielleicht nicht immer nur Gejammer hören. Aber natürlich sind die Menschen verschieden, denn es gibt auch Kundinnen, die dankbar sind und mir das auch sagen und zeigen. Und zu denen geht man halt lieber. Das ist doch ganz normal und menschlich.
leider gibt es nicht nur die eine,bei älteren.deshalb meine vermutung fehl am platz
Wenn du mit der Dame einfach auf keinen gründen Zweig kommst, dann lass dir zukünftig jemand anderen zuteilen.
Es ist kein Pflegedienst-wir dürfen gar keine pflegerischen Sachsen machen. Es ist wirklich nur Alltagsbegleitung: Hilfe im Haushalt, einkaufen gehen, spazieren gehen, zusammen Spiele spielen oder einfach nur reden.