Akutes Rauchverlangen.. Wie gehe ich damit um?

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Du wusstest bisher dies nicht:

Wir haben in uns so etwas wie einen Autopiloten, man kann auch sagen „Gewohnheitsviech“. Dieser Autopilot ist sehr wertvoll, denn ohne ihn müssten wir täglich alles neu lernen: essen, sitzen, laufen, Nase putzen - einfach alles. Sobald unser Unterbewusstsein eine erlernte Handlung für lebenserleichternd oder lebenserhaltend befunden hat, wird diese Handlung in den „Autopiloten“ integriert.

Willst Du nun eine fest integrierte Handlung im Autopiloten ändern, und das Unterbewusstsein sieht keinen zwingenden Überlebensgrund dafür, wird es versuchen, Dich (= Wachbewusstsein) mit aller Kraft daran zu hindern. Denn das Unterbewusstsein ist sich sicher, dass Du MIT dieser Handlung überlebst (schließlich lebst Du ja), und es weiß nicht, ob Du auch mit der neuen Handlung überlebst. (Es will also Dein Leben schützen und weiß nicht, dass es in diesem Fall so Dein Leben erschwert.)

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Das Unterbewusstsein hat den Verstand eines etwa vierjährigen Kindes. Du als erwachsene Person, die erkannt hat, dass Deine alte Handlung Dein Leben erschwert und Dich vielleicht sogar krank macht und überhaupt willst Du jetzt damit aufhören, musst jetzt die Führung übernehmen.

Dazu brauchst Du Geduld und Durchhaltevermögen. - Das Unterbewusstsein ist natürlich nicht faul und versucht mit aller Raffinesse, Dich von Deiner Verhaltensänderung abzubringen (schließlich weiß es ja nicht, ob Du mit Deiner neuen Art zu handeln überlebst). Sei wachsam! Es wird sich vermutlich allerlei Tricks einfallen lassen, um Dich wieder zur alten Gewohnheit zu locken.

Indem Du seit Deinem Rauchstopp doch mal hier und da an einer Zigarette gezogen hast, brachstest Du Deinem Autopiloten bei: Du musst mich nur genügend nerven, dann geb ich Dir nach. - Neu ist nun, dass Du Deinem Autopiloten nicht nachgibst. Weil Dein Autopilot das aber gar nicht glauben mag, nervt er nun heftiger, in der Hoffnung, dass Du doch wieder zur alten Handlung zurückkehrst.

Boss über Dein Leben bist aber Du, nicht Dein Autopilot! Der ist nämlich Dein Diener.

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Unser Autopilot reagiert wie ein großer Dampfer auf dem Meer: Will der Kapitän (also Du) den Kurs ändern, muss er (anders als beim Fahren eines Autos) lange das Steuer in die neue Richtung lenken. Hält er das Steuer nur kurze Zeit (wie bei einem Auto) in die neue Richtung, ändert sich sein Kurs nicht.

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Hier die guten Folgen des Rauchstopps - belohnt wirst Du sehr schnell (Du darfst jetzt nur nicht auf das (vorübergehende) Generve Deines Autopiloten reinfallen):

rauchfrei: Wie sich der Körper erholt

nach 20 Minuten

Puls und Blutdruck normalisieren sich, die Durchblutung verbessert sich wieder.

nach 8 Stunden

Der Kohlenmonoxid - Spiegel im Blut sinkt wieder auf normales Niveau. Der Sauerstoff - Spiegel normalisiert sich. Der Raucheratem ist weg.

nach 24 Stunden

Das Herzinfarkt-Risiko beginnt zu sinken.

nach 48 Stunden

Geruchs- und Geschmacksrezeptoren regenerieren sich. Düfte werden wieder besser wahrgenommen.

nach 3 Tagen

Der Nikotinspiegel im Blut sinkt gegen Null. Abbauprodukte sind noch einige Tage feststellbar. Das Atmen fällt leichter.

nach 2 Wochen

Die körperliche Leistungsfähigkeit verbessert sich. Der Blutkreislauf stabilisiert sich. Die Lunge beginnt, Teerstoffe abzutransportieren.

nach 1 Monat

Das Immunsystem beginnt sich zu erholen, die Infektionsgefahr sinkt.

nach 1 bis 9 Monaten

Hustenanfälle und Kurzatmigkeit werden weniger, chronisch gereizte Nasennebenhöhlen beginnen sich zu regenerieren. Die Flimmerhärchen in der Lunge erholen sich. Der Schleimabbau wird verbessert, die Lunge kann sich verstärkt von Fremdstoffen reinigen.

nach 1 Jahr

Das Herzinfarktrisiko ist nur noch halb so hoch wie das eines Rauchers.

nach 5 Jahren

Das Lungenkrebs-Risiko hat sich halbiert, ebenso das Risiko für Krebserkrankungen in Mund, Luft- und Speiseröhre.

nach 10 Jahren

Das Lungenkrebs-Risiko ist auf dem Niveau eines Nichtrauchers.

nach 15 Jahren

Das Herzinfarkt-Risiko ist auf dem Niveau eines Nichtrauchers.

Die angegebenen Zeiträume sind selbstverständlich nur Durchschnittswerte. Die Regeneration ist auch abhängig davon, wie lange und wieviel man früher geraucht hat und in welchem Lebensalter man wieder Nicht-Raucher wurde.

Quelle: http://www.rauchfrei-und-mehr.de/koerper-nach-rauchen.html

cyracus  24.02.2014, 16:32

Fast vergessen: Wenn Dein Autopilot anfängt zu nerven, dann sag ein kraftvolles, langgezogenes N-e-i-n. Wenn Du zu Hause bist, kannst Du es ja ruhig laut sagen, bist du unterwegs, mach es besser stumm. Dein Autopilot versteht das.

So habe ich es gemacht, als ich aus meiner heftigen Schokoladensucht ausstieg:

http://www.gutefrage.net/frage/wie-vergeht-einem-der-appetit-auf-suesses-ich-fuehle-mich-suechtig#answer9007681

Wichtig ist, bei Ausstieg aus einer Sucht am Ball zu bleiben, bis der Autopilot sich umprogrammiert hat. - Und falls doch nochmal Nachwirkungen kommen: N-e-i-n.

Ach ehemals starke Raucher schreiben hier, dass sie nach dem Ausstieg keinerlei Rückfallgefahr mehr hatten. Andere schreiben, dass das auch später gelegentlich mal vorkam, und sie blieben einfach stark, bis das vorübergehende Gefühl weg war.

Sehr interessant kann auch sein, wenn Du - falls mal wieder so'n Schmacht kommt -, Dein eigener Detektiv bist:

Sei neugierig, sei ein Forscher - beobachte genau, wie sich dieser Schmacht entwickelt. Du wirst erkennen: Die Intensität verändert sich, bis sie abflacht und verschwindetl.

Diese Art von Gefühlen mögen es nämlich gar nicht, genau beobachtet zu werden, schließlich wollen sie im Geheimen Dich überlisten.

Prüfe dann für Dich, was Du wirklich willst. Meistens ist es Durst (so meine Erfahrung und die von Freunden). Sorge dann dafür, dass Du klares Wasser trinkst, nichts Süßes, das wäre schlimmstenfalls Umprogrammierung auf eine andere Sucht - einfach nur Wasser.

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cyracus  28.03.2014, 21:22
@cyracus

Danke fürs Sternchen ҉ •●✿⊱ (¯'•.¸(¯'•.¸ Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ¸.•'´¯)¸.•'´¯) ⊰✿●• ҉

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lutschbonbons als ersatz ^^. bei meinem onkel hat's geholfen und beschäftige irgendwie deine finger (spiel mit nem stift rum, oder so...), um das fehlende zigarettengewicht in der hand zu kompensieren.

du sollst die sache so sehen: du bist nikotinsüchtig geworden, dieses verlangen ist kein zufall, gibst du nach, wirdst du wieder rauchen und ggf. fürs leben abhängig werden. also, stark bleiben und nicht nachgeben

Ich würde auch auf partys und so nicht mehr ziehen, sonst hast du immer wider dieses Verlangen. Viel Glück wünsche ich dir! bin jetzt 11 Jahre Rauchfrei

Kräuterzigaretten, könntest du ja mal ausprobieren. Die befriedigen deine psychische Sucht, die ja anscheinend wieder aufgetreten ist.

Oder versuch dich am besten jetzt abzulenken, und nicht an die Zigaretten zu denken..

Viel Glück noch :)