1200km Radtour realistisch?

9 Antworten

Rechne mit mindestens 10 Tagen. Kann dir jedoch nicht ein Rennrad empfehlen. Du wirst sonst ganz schnell das Rad verfluchen. Ich empfehle ein MTB oder ein Gravel. Und ich hoffe du hast Fachkenntnisse und kannst dein Rad auch unterwegs reparieren und hast ne Notausrüstung, falls du unterwegs liegen bleibst.

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Vor mir liegt eine Fahrradtour durch Israel, erstmal rund 3000Km, vielleicht auch mehr.

Israel ist ein sehr bergiges Land, bis 2000m hoch. Und ich bin z.Zt. mit meinen fast 70 noch nicht so gut trainiert. Daher setzte ich mir erstmal eine Tagesetappe von mindestens 20Km. Klar freue ich mich, wenn's dann 50km oder mehr werden.

Allerdings reise ich per Zelt und Schlafsack. Hostels und ähnliche Unterkünfte liegen mir nicht. Zudem fahre ich höchst ungerne unter Zeitdruck, abends unbedingt das nächste Hostel zu erreichen.

Ich will Natur pur erleben, wie früher meine vielen Touren durch Deutschland. Auf meiner Tour werde ich freilebende Raubkatzen, Wölfe und Schakale erleben und bei uns wohnt eine der giftigsten Schlangen, wofür es kein Gegenserum gibt.

Ja, und ich fahre nur von Mitte Oktober bis Mitte April, weil es bei uns außerhalb dieser Zeiten richtig heiß wird. 30-40°C sind im sommerlichen Galiläa normal und im Süden der Negev kann's schon Mal fast 50 Grad werden. Außerhalb der Zeiten verbringe ich lieber am Mittelmeerstrand bei mir in Haifa.

Und ich kenne mich mit meinen Fahrrad aus. Auf einer Tour ist mir Mal ungewöhnlicher Weise in den Mantel ein 3cm langes Loch gerissen. Ich hab dann einfach von innen ein Stück dünnes Plastik drauf genäht und mit Klebeband überklebt, damit sich der Schlauch nicht verletzt. So konnte ich problemlos damit noch meine restlichen 400km fahren. Aber auf so etwas sollte man vorbereitet sein. Es kann unterwegs alles mögliche passieren. Einmal ist mir sogar die Kette gerissen. Zum Glück hatte ich geeignetes Werkzeug dabei.

Wie schaut's bei dir aus? Wie fit bist du im unterwegs - reparieren? Ich meine, außerhalb vom normalem Platten?

Was tust du, wenn du dein Übernachtungsziel nicht erreichst? Oder deine Beine vor Muskelkater brennen?

Dieses und vieles mehr sollte vorher bedacht werden.

Ist alles bedacht, dann kann ich dir noch, wie auch mich Franzosen verabschiedeten "Bon Tour" wünschen.

Bild zum Beitrag

Mein Lieblingshelm. Damit erspare ich mir Kontaktlinsen und Sonnenbrille.

 - (Rennrad, Radtour)

Du willst fast 200km am Tag fahren, und das 5 Tage hintereinander??? Der arme Po...

Wenn du das nicht trainiert hast: Null Chance. Wenn ich längere Touren plane, dann im Schnitt 80..120km am Tag. Allerdings fahre ich kein Rennrad ( bei langen Touren eher nicht empfehlenswert) , sondern ein Reiserad. Und ich fahre mit Campingausrüstung. Also mehr Gepäck.

Das Problem ohne Quartier loszufahren, dazu noch in der Saison.. wird nicht unmöglich, aber schwierig. Da ist ein Zelt die bessere Alternative. Dazu kommt: du brauchst Werkzeug. Und das Wissen dein Rad selbst zu reparieren. Musst also einiges selbst geschraubt haben. Eine Reifen-Panne ist nichts ungewöhnliches. Auch ein Kettenriss oder abgefahrene Bremsbeläge. So was sollte man auch dabei haben...

Woher ich das weiß:Hobby – Fahre nur noch Rad 6000km Jahresleistung
Missy274  23.04.2024, 18:32

Erinnert mich dran: 140 Kilometertour - zwei Tage geplant (und das auch noch unbewusst an den heißesten Tagen im Jahr). Wollte entspannt fahren und mir schöne Orte in Ruhe angucken. auf den ersten 135 Kilometer alles super - letzte 10 Kilometer: Kettenriss, Platten und noch n Nagel reingefahren. Das Affentheater hat mich am Ende länger gedauert als die ersten 40 Kilometer des Tages. Im Endeffekt: ich hab zwei Männer kennen gelernt, die extra die Läden für mich öffneten um mir zu helfen (ersatz kette hatte ich nicht mit und Mantel auch nicht.)

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minimax11  23.04.2024, 19:03
@Missy274

So was kenne ich auch... Das schlechteste: eine abgefahrener Bremsbelag f. Scheibenbremsen vorn. Und ich hatte kein Ersatz mit... Die Federn waren schon verbogen.. 🥴 und noch 100km zu Ziel. Das war ein Sonntag... Ich hatte die Federn mit ner Zange gerichtet und bin praktisch mit den abgefahrenen Bremsbeläge weiter. Aber das Gute: trotz stahl auf stahl konnte ich noch ne Notbremsung machen... Seit dem hab ich mindestens einen Satz Beläge dabei.. Kette auch, Schlauch sowieso. Und passendes Werkzeug. Das hatten mich meine Langstreckentouren zu Ostzeiten gelehrt...

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Missy274  23.04.2024, 19:36
@minimax11

Ich hatte ne Kette einfach nicht eingeplant. Die war erst 2 Jahre alt. N Mantel hab ich eh nie dabei gehabt. N zweiten Schlauch aber nicht mehr. Aber das gute: ich hatte die Pannen immer in den Dörfern, wo n Fahrradladen war.

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minimax11  23.04.2024, 19:42
@Missy274

Da ich im Jahr zwischen 6000..10.000km fahre, brauche ich bei zwei Rädern mindestens eine Kette im Jahr.. da kaufe ich meist ketten mit Kettenschloss. Ist zwar zusätzliches Gewicht.. aber ist mir auch mal an der Elbe passiert: das war im ehemaligen Sperrgebiet am "grünen Band" . Die nächste Ortschaft war in jede Richtung mehr als 20km. Ohne Ersatz..🥴🥴 wäre es schwierig gewesen.

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Charedi  23.04.2024, 20:23
@minimax11
Bremsbelag f. Scheibenbremsen

Guter Tipp, danke, werde ich befolgen

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Missy274  23.04.2024, 20:23
@minimax11

Hab draus gelernt für nächstes mal. Das mit dem Kettenschloss merk ich mir. Da ich das vorher nie hatte, hatte ich es halt nicht erwartet.

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minimax11  23.04.2024, 21:03
@Missy274

Diese Ketten mit Kettenschlössern gibt es auch für 11er und 12er Schaltungen. Sind aber nur zum einmaligen Gebrauch. Durch das Antreten rutscht dann das Schloss zu und lässt sich zwar zerstörungsfrei wieder öffnen.. aber da garantiert keiner mehr, das das hält. Übrigens gibt es Kettenschlösser auch einzeln. Aber dann muss man wenigstens ne kettennietzange dabei haben...

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Missy274  23.04.2024, 21:12
@minimax11

Danke für die Aufklärung! Hatte bei den anderen Rädern (kette fast 20 Jahre alt, zweite 10 und die dritte 5) noch nie solche Probleme. Daher hatte ich es einfach nicht gewusst!

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minimax11  23.04.2024, 21:17
@Missy274

Nun: nach 2000..2500 km gilt eine Kette als verschlissen.. und sollte getauscht werden. Aber das kann man auch messen: es gibt messleeren dafür.

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Schau mal wieviel Höhenmeter da auf dich zu kommen!

Ist das die Entfernung mit Fahrrad Navi oder Autobahn?

Essen und Schlafplatz vor Ort kann knirschen, da solltest du vorher schon recherchieren. Ansonsten....wer nicht wagt der nicht gewinnt!

Aber du kannst ja etwas trainieren, beispielsweise in zwei/drei Tagen nach Neuschwanstein und mit dem Zug zurück....wenn du das schaffst kommst du durch Frankreich!

Ich weiß nicht, was du mit „längere Fahrradtouren“ meinst, aber wenn du nicht spontan mal eben zum Spaß eine 120-km-Tagestour machen kannst, ohne dass dir am nächsten Tag etwas wehtut, rate ich dringendst davon ab. Ich persönlich konnte in meiner Jugend solche Radtouren machen und kann es mit meinen 53 Jahren immer noch (aber heute nicht mehr ohne Muskelkater :)). Ich hatte in meiner Jugend aber auch eine 400-km-Tour gemacht: 1. Tag 200 km, 2. Pause (dringendst nötig!) 3. Tag 200 km zurück. Obwohl ich 120 km locker wegstecken konnte, war bei den 400 km an 3 Tagen der Punkt, an dem Radfahren noch Spaß macht, lange überschritten. Mein Tipp: Höre auf deinen Vater, es sei denn 150 km sind für dich ganz normale Tagesausflüge mit dem Rad. 

Wenn du allerdings die Zeitplanung von 5 Tage auf 10 Tage ausdehnst, also 110 km pro Tag, und du bereits Erfahrung mit einer Tagestour von 110 km oder mehr hast, sehe ich kein Problem.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Hab ich auch schon gemacht, allerdings durch die Alpen. Da bin ich Tagesetappen von ca. 90 - 210 km gefahren, je nach Höhenmetern.

In der von dir vorgesehene Richtung stellen sich dir ja keine höheren Gebirge in den Weg.

Plane aber sicherheitshalber ein paar Tage mehr ein. Du weißt nie, wie das Wetter wird. Und mach vorher schon mal ein paar mehrstündige Touren, damit sich dein Gesäß an den Sattel gewöhnt. Im Idealfall hast du da einen gefunden, der dir gut passt.