Welches Buch hat dich im Leben am meisten beeinflusst?
Ich habe diese Frage gestern von meiner Schwester gestellt bekommen und wollte daher wissen, welches Buch euch im Leben am meisten beeinflusst hat.
12 Antworten
Im Westen nichts Neues…
Mir fallen tatsächlich zwei ein.
Die Stadt der Blinden.
Das Buch ist, vom Thema her, absolut bedrückend. Ich habe keinen Zweifel daran, dass - sollte ein solches Szenario tatsächlich mal eintreten - die Menschheit genau so reagieren würde, und das ist hochgradig dystopisch.
Am meisten fasziniert hat mich aber der Schreibstil. Dass, eben da die allermeisten Charaktere in dem Buch tatsächlich erblindet sind, auch die Dialoge im Buch nicht als solche gekennzeichnet sind, auch der Leser am Anfang "blind" ist. Es ist anfangs sehr irritierend und man muss teilweise gut aufpassen, denn ansonsten weiß man nicht, wer was sagt etc. Aber mit der Zeit lernt der Leser "zu sehen" und man weiß teilweise allein durch den Satz, die Sprechweise etc. wer etwas sagt, bevor es aufgelöst wird.
Das war faszinierend zu lesen und das hat meinen eigenen Schreibstil und wie ich Bücher bzw. Geschichten bisher "wahrgenommen" habe maßgeblich verändert. Es hat mir, sprichwörtlich, die "Augen geöffnet" :).
Morgen ist (leider) auch noch ein Tag
Ein Buch, das mit einem gewissen komedischen Charm, von Depressionen und Suizidgedanken handelt. Wenn ich mich richtig erinnere war der Autor sogar selbst betroffen. Ich habe das Buch zu einem Zeitpunkt gelesen, zu dem ich mich bzgl. meiner psychischen Gesundheit im dunkelsten Dunkel befunden habe. Dieses Buch hat mir das Gefühl gegeben, dass auch ich verstanden werden kann.
"Dieser Mensch hat dieses Buch geschrieben und er spricht mir aus der Seele. Es gibt Worte, Beschreibungen für das, was ich fühle. Worte, die mir bislang selbst gefehlt haben. Aber dieser Mensch, der versteht sich. Der versteht sich so gut, dass er darüber schreiben kann und MICH damit gemeint hat. Er hat FÜR mich gesprochen."
Und das war der Punkt, an dem ich beschloss mir bzgl. meiner eigenen Depression Hilfe zu holen.
Die Macht deines Unterbewusstseins
Lems "Summa Technologiae". Aus dem Klappentext:
Summa technologiae faßt die zur Zeit greifbaren Ergebnisse der futurologischen Wissenschaft zusammen und entwickelt neue, bei uns bis dahin noch nicht bekannte Konzeptionen. Das Buch handelt von einigen möglichen »Zukünften« der menschlichen Zivilisation. Die Futurologie ist keine Wissenschaft, sondern Schlachtfeld widerstreitender Interessen. Wenn künftige Entwicklungen eng mit künftigen wissenschaftlichen Entdeckungen zusammenhängen, kommt ihre Prognose der Antizipation dieser Entdeckungen gleich. Das ist logisch unmöglich. Wir können allein die Invarianten unserer Welt aufdecken und mit ihnen die Grenze abstecken, die das Mögliche (Erlaubte) vom Unmöglichen (Verbotenen) trennt.Was können wir aus der Welt machen, was ist möglich? Fast alles - nur das nicht: daß sich die Menschen in einigen zigtausend Jahren überlegen könnten: »Genug - so wie es jetzt ist, soll es von nun an immer bleiben. Verändern wir nichts, erfinden und entdecken wir nichts, weil es besser, als es jetzt ist,nicht sein kann, und wenn doch, dann wollen wir es nicht.«
Das hat mir als Teenager eine fantastische Welt eröffnet.
Stephen Hawking's "Das Universum in der Nußschale" ♥
Hatte ich damals als Schüler gelesen und irgendwie hat's dann bei mir "Klick" im "Kopfkasten" gemacht. Mein Verständnis wurde besser und meine Noten auch! :)