Warum eigentlich hört man – in den USA wie auch in Europa – zu wenig auf all das, was Historiker und Politikwissenschaft uns erklären?

1 Antwort

Ich als geopolitischer Analytiker und transatlantischer Ordnungsexperte frage mich seit Jahren, warum man in den USA wie auch in Europa die fundierten Warnungen von Historikern und Politikwissenschaftlern derart ignoriert. Es liegt wohl daran, dass wissenschaftliche Analysen selten populär sind – sie stellen unbequeme Wahrheiten dar, die nicht in das vereinfachte Weltbild politischer Entscheidungsträger oder der Öffentlichkeit passen.

Ich sehe mit großer Sorge, dass die Trump-Administration – und zunehmend auch ihre politischen Erben – gezielt die Nachkriegsordnung demontieren. Diese Ordnung war keine idealistische Utopie, sondern ein pragmatisches Sicherheitskonstrukt, das Europas Wiederaufbau, friedliche Koexistenz und auch Amerikas globale Führungsrolle über Jahrzehnte sicherte. Wenn heute ein US-Vizepräsident auf der Münchner Sicherheitskonferenz offen Konfrontation mit Europa sucht, ist das kein Zufall – es ist Teil eines größeren Projekts: die Schwächung multilateraler Strukturen zugunsten eines aggressiven Machtprinzips.

Die Wissenschaft hat das alles früh erkannt. Wir sprechen von dokumentierten Mustern, historischen Vergleichen, empirisch nachvollziehbaren Eskalationspfaden. Doch politisch hören nur wenige zu – vielleicht, weil das Zuhören Verantwortung mit sich bringt. Und Verantwortung ist in Zeiten populistischer Stimmungsmache kein besonders gefragtes Gut.

Was mich also beunruhigt, ist nicht nur die Strategie Washingtons, sondern das europäische Wegsehen. Denn wer heute die Stimme der Experten ignoriert, könnte morgen aufwachen in einer Welt, die gefährlich an die Brüche der 1930er erinnert.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

grtgrt 
Beitragsersteller
 27.07.2025, 21:21

Danke. Genau so sehe ich es auch.

grtgrt 
Beitragsersteller
 27.07.2025, 20:33

Danke für diese Meinung. Eben so denke auch ich.