Konversionstherapien
Was wurde bei den inzwischen in Deutschland illegalen Konversionstherapien genau gemacht? Also welche Anwendungen oder Maßnahnen wurden da unternommen?
Gab es das auch für Lesben oder Bisexuelle, Asexuelle und so? Kenne es nur gegen männliche Homosexualität.
5 Antworten
Im Prinzip basierte es meist darauf, die Person ordentlich runter zu machen, ihre sexuelle Orientierung ihr als so falsch und abartig darzustellen, dass es ihr das kleinere Übel schien, diese komplett zu unterdrücken und zu verleugnen, egal ob man dadurch unglücklich wird oder nicht…
Warum es sie hauptsächlich für männliche Homosexualität gab? Transsexualität war in der Öffentlichkeit und somit unter nicht betroffenen (also auch den Gegnern) lange noch kein allzu großes Thema. Und bei Homosexualität sind Männer (noch heute) mehr Diskriminierung ausgesetzt - so sehen es einige Männer eher als „Angriff“ auf ihre Männlichkeit, während z.B. Lesben diese Aufregung bei vielen nicht triggern. So gibt dann eben für die Söhne von „toxischen“ Vätern eher eine Nachfrage, als für andere Sexualitäten (sei es, weil sie gezwungen werden/wurden, oder es in ihrem Familienumfeld unter dem Druck als einziger Ausweg scheint)
Sicher gab (und gibt es illegal) das noch immer auch für andere Sexualitäten, aber vermutlich nicht in dem Umfang
Die sogenannten Konversionstherapien geben vor, dass sie Menschen mit homo- oder bisexuellen Neigungen "heilen können". Das ist natürlich Schwachsinn, denn es handelt sich dabei nicht um eine Krankheit und ist somit auch nicht heilbar. Das sollte aber selbsterklärend sein, denn die Sexualität ist unveränderlich.
Diese Therapien bestehen zum Beispiel aus folgenden Maßnahmen:
- Gespräche, in denen Homosexualität als Sünde, Krankheit, Störung dargestellt wird. Einem wird eingeredet, sich heterosexuell fühlen zu sollen und sein (wahres) Ich abzulehnen.
- Beratung oder Seelsorge, die einem die Notwendigkeit zu Enthaltsamkeit verdeutlichen sollen
- Hormontherapien
- Elektroschocktherapien (bspw. wenn homosexuelle Fantasien gezeigt oder beschrieben werden, um Abscheu dagegen hervorzurufen und damit negative Emotionen zu verbinden)
- Übelkeitserzeugende Medikamente (ebenfalls während der Betrachtung homosexueller Fantasien, um Ablehnung hervorzurufen)
Es gibt noch viel mehr Maßnahmen, die zum Gebiet der Konversionstherapien gehören. Sie scheinen zwar auf den ersten Blick alle unterschiedlich, aber haben ein gemeinsames Ziel: dafür zu sorgen, dass ein Mensch seine Sexualität verabscheut und ihn psychisch krank zu machen. Glücklicherweise sind Konversionstherapien in vielen Ländern bereits verboten.
Den Leuten wird eingeredet, ihre Homosexualität sei keine Veranlagung, sondern eine Entscheidung und eine psychische Fehlbildung, die man umpolen und "korrigieren" könne. Dabei werden oft auch Stereotypen von Männlichkeit etc. verwendet. Wie etwa die widerlegte Behauptung, man könne homosexuell "werden", weil man eine schwache Elternfigur des eigenen Geschlechts suche. Und teilweise werden noch perfidere Dinge gemacht, um die Menschen zu "heilen" oder besser gesagt: Psychisch zu zerstören und sie in Depressionen und teilweise auch den Suizid zu treiben. Leider dürfen die Täter bei Erwachsenen noch weitgehend unbehelligt agieren. Und teilweise betrügen sie sogar noch die Krankenkassen.