Kant'sche Schrift
Soeben blätterte ich eine kleinere Kant'sche Schrift durch.
In diesem Büchlein philosophiert Kant über die Physik allgemein und in Anmerkung 2 über die Dynamik speziell.
Seine Gedanken waren womöglich nicht immer ausschließlich bei der Physik. Oder?
Hier ein Textbeispiel:
"Aus der Anziehung in der Berührung kann gar keine Bewegung entspringen; denn die Berührung ist Wechselwirkung der Undurchdringlichkeit, welche also alle Bewegung abhält.
Also muss doch irgend eine unmittelbare Anziehung außer der Berührung und mithin in der Entfernung angetroffen werden; denn sonst könnten selbst die drückenden und stoßenden Kräfte, welche die Bestrebung zur Annäherung bringen wollen, da sie in entgegengesetzter Richtung mit der repulsiven Kraft der Materie wirken, keine wenigstens nicht in der Natur der Materie ursprünglich liegende Ursache haben."
und so weiter
Egal, was damit in physikalischer oder anderer Hinsicht gesagt werden soll, es klingt künstlich schwierig für meine Synapsen.
2 Antworten
Nun, Herr Kant war in erster Linie Philosoph. Es hat schon seinen Grund, dass er uns als solcher in Erinnerung ist und nicht als Physiker. Man sollte daher seine Schriften nicht als Lehrbuch der Physik nehmen, denn überwiegend erkennt man physikalische Gesetze durch Experimente, nicht durch Philosophieren.
😆
Nun ja, gewiefte Philosophen könnten auch über Kochrezepte philosophische Abhandlungen schreiben.
Aber derart umständlich müsste es eigentlich alles nicht sein.
Vielleicht ist Kant aber trotzdem ein genialer Hypermetaphysiker! 🍀
So wie ich Kant verstehe, möchte er seine "Metaphysik" der traditionellen Physik gegenüberstellen.
Ich weiß nicht genau, warum Kant sich der Physik detailliert zuwendet. Er vertritt hier jedenfalls die Idee eines Kraftbegriff, der damals noch in der Physik neu war (und ja heute total grundlegend ist). Ich glaube nicht, dass es ihm aber um Physik geht. Kant ist lediglich von der Systematik der Physik fasziniert ist.
Kant ist ja bekannt dafür, dass er nach den Bedingungen für Erkenntnis fragt. Er versucht eine Systematik des Denkens zu entwickeln, in Anlehnung an die Systematik der Naturwissenschaften. Ich glaube, dass dies sein Anliegen ist.
Man muss sehr viel Zeit investieren, um Kant zu verstehen. Ich glaube, Kant stellt sehr gute Fragen: Was kann ich wissen? Was darf ich hoffen? Ich sehr Kant als guten Frager. Die Antworten fallen bei ihm typisch deutsch sehr systematisch aus, auch seine Sprache. Das ist schwierig.
Wenn er immer das alles so formuliert hätte, wie du es zB kannst, würde man so manches von Kant weitaus lieber lesen.
Das Wort >Metaphysik< ist eine hilfreiche Ergänzung. Es klingt spirituell. Sicher gibt es in dieser Schrift auch Spirituelles.
Ist der Begriff >Syllogismus< auch schon ansatzweise spirituell:
>>>Ein jeder Geist ist einfach;
alles Einfache ist unverweslich;
also einiges Unverwesliche ist ein Geist.<<<
Falsch ist es eigentlich nicht.