Ab wann in dir Kita bzw. Betreuungsgruppe

4 Antworten

Ein früherer Kitastart kann Vorteile wie leichtere Eingewöhnung, soziale Kontakte und Entlastung für Eltern bieten. Andererseits könnte ein späterer Start mehr Familienzeit ermöglichen und dem Kind mehr Zeit zur Reife geben. Die Entscheidung hängt von euren Bedürfnissen und dem Wohlbefinden des Kindes ab.

Meine persönliche Sicht, als Sozialpädagoge:

Wenn ihr die Zeit und beruflich die Möglichkeit habt, bis zum 2. oder 3. Lebensjahr ohne Kita auszukommen, dann nutzt die Zeit mit eurem Kind. Die gemeinsamen Momente sind so kostbar und stärken eure Bindung.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sozialpädagoge

Es hängt von vielen Faktoren ab, wenn beide Elternteile arbeiten müssen, dann muss es früher sein, ansonsten ist 3 Jahre eine gute Zeit, um das Kind in. einer Kindertagesstätte betreuen zu lassen

Ich finds noch etwas früh,habe selbst in der Kita gearbeitet und das Weinen nach Mama mitbekommen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Kleiner531  12.12.2024, 07:07

Das ist sicher hart

Ich kann aus der Erfahrung sagen, rein auf den Entwicklungsstand der Kinder gesehen, dass es besser ist, wenn die Kinder so lange wie möglich bei den Eltern, bzw der Mutter bleiben.

Ich verstehe natürlich das Eltern arbeiten müssen, weil das Geld sonst hinten und vorne nicht reicht. Daher kann ich immer nur vom Entwicklungsstand der Kinder reden. Ich möchte mal ein krasses Beispiel aus der Kita in der ich arbeite geben, um zu erklären wie es gemeint ist.

Wir schreiben das Jahr 2021. Der harte Lockdown beginnt. Es ist die Zeit, wo nur Kinder systemrelevanter Eltern in die Kita dürfen. Wir Erzieher mussten alle in der Kita verweilen. Telefondienst und Akten wälzen. Und natürlich auf die 3-4 Kinder aufpassen die noch kommen durften. Es begann schnell, das sehr viele Eltern anriefen. O-Ton der Telefonate: Ich weiß nicht was ich mit dem Kind machen soll.... Das Kind lässt sich nicht wickeln.... Das Kind hört nicht auf mich.... Das Kind isst nicht das was ich koche.... Das Kind schreit nur..... Das Kind geht über Tisch und Bänke.... und und und und...

Mit anderen Worten, die Eltern kamen massig an ihre Grenzen. Nicht nur weil die Situation so grotesk war, sondern einfach weil sie mit ihrem Kind überfordert waren. Ein Kind das die Eltern nur am Wochenende sieht, oder auch dort vielleicht zu Großeltern oder Tanten, kennt die Eltern nicht als feste Bezugsperson oder Erziehungsperson.

In unserer Kita war es besonders schlimm. Wir haben über 400 Kinder in den Bereichen Krippe, Kita und Hort. Wir haben Montags bis Freitags 12 Stunden geöffnet am Tag. Es gibt Kinder die haben tatsächlich 12 Stunden Verträge. Und das schon im frühesten Krippenalltag. Was passiert: Die Mutter weckt das Kind um 5. Sie durchläuft mit dem Kind den Pflegeblock am Morgen, macht es Kita fertig und bringt es um 6 Uhr in die Kita. Pünktlich 17.50 Uhr holt die Mutter das Kind ab, fährt vielleicht noch schnell Einkaufen, ab nach Hause. Dort macht sie den Haushalt, während das Kind noch etwas spielt. Dann gibt sie dem Kind Abendbrot, durchläuft nochmal den Pflegeeblock und dann gehts spätestens 20 Uhr ins Bett. Mit anderen Worten, die Mutter hatte gute 3 Stunden am Tag mit dem Kind, in welchem sie aber nicht direkt mit dem Kind allein was zu tun hatte, sondern andere Dinge nebenher erledigt werden musste. Von Papa reden wir mal nicht, denn die Männer haben meistens andere Dienste als die Frauen. Nun kommt das Wochenende. Die Mutter und der Vater sind abgespannt oder haben andere Dinge zu erledigen, das Kind wandert zu Oma und zur Tante oder der Babysitter kommt oder oder oder.... sprich die Eltern sind wieder nicht am Kind dran.

Das Kind lernt hauptsächlich von der Kita. Und das ist nicht nur im Lockdown so, sondern auch ohne Corona. Ein anderes Beispiel zeigt wie krass es kommen kann. Ich gehe einkaufen. Schon beim betreten des Ladens tönt hinten im Laden ein plärren und schreien vom Feinsten. Schon beim betreten des Ladens erkenne ich die Geräuschkulisse, es ist eins von meinen Kindern aus der Gruppe. Ich gehe durch die Gänge, die Mutter kommt im Nebengang mit dem plärrenden Kind auf mich zu. Ich reihe mich dahinter ein, schaue das Kind an. Meine Mimik allein reicht damit das Kind still ist und aufhört mit plärren, schreien und betteln. Es erinnert sich plötzlich an die Regeln die wir für die Gruppe haben wenn wir einkaufen gehen. Wir sind leise im Laden, weil andere Menschen auch dort in Ruhe einkaufen wollen, wir betteln nicht, es wird nur das gekauft was wir brauchen und wir bleiben am Wagen und rennen nicht durch den Laden, es wird mit den Augen geschaut, nicht mit den Händen. Ich gehe an beiden vorbei, den Blick mit meiner Mimik noch auf das Kind gerichtet der Blick allein sagt, es ist nicht OK was du machst. Ich grüße Frau Mustermann und Max und gehe weiter. Die gesamte restliche Zeit ist das Kind im Laden still. Das Kind weiß ich bin irgendwo in den anderen Gängen unterwegs.

Die Unterschiede zeigen sich bei den Kindern, die nur wenige Stunden in der Kita verbringen, die haben ein anderes Verhältnis zu ihren Eltern. Weil die länger mit ihren Kindern zusammen sind.

Aber auch für die Eltern ist es schöner wenn das Kind länger zuhause bleiben kann. Besonders wenn es Krippenkinder betrifft. Die ersten Schritte und die Ersten Worte sind meistens die Dinge die die Erzieherin mit den Kindern erlebt, nicht die Eltern. Die Erzieherin wird ihnen nicht sagen, dass es das erlebt hat. Weil sie möchte dass auch die Eltern das Gefühl haben sie sind diejenigen die es als erstes Erleben. Aber es ist sehr oft andersherum, das jene schönen Dinge zuerst die Erzieherin sieht. Ich finde das für die Eltern unglaublich traurig.

Und dennoch verstehe ich, dass die Eltern Geld verdienen müssen und nur reichere es sich leisten können ihre Kids länger daheim zu lassen als andere. Ich kann allen nur empfehlen, das Kind so lange wie möglich daheim zu lassen und das Kind bei den Eltern aufwachsen zu lassen in den ersten drei Jahren. Es gibt für das Kind und die Eltern nichts besseres als diese drei Jahre in denen die Eltern Kind Bindung sich sehr festigen kann.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich arbeite seit über 20 Jahren mit Kindern und Jugendlichen