Chef macht mich nervlich kaputt, was kann ich tun (Ausbildung)?
Hallo ihr lieben,
ich habe ein Anliegen, welches mich momentan sehr belastet. Ich bin momentan im 1. Lehrjahr meiner Ausbildung zum Industriekaufmann, welche ich (dummerweise) in einem Klein-/Familienbetrieb begonnen habe. Ich bin seit heute aus der Probezeit draußen, da ich meine Ausbildung am 01.10.15 begonnen habe.
Anfangs hat alles gestimmt, klar gab es Dinge die mich gestört haben (z.B. das Rauchen im Büro, usw.) - waren aber alles nur Kleinigkeiten.
Irgendwann später während meiner Probezeit hat es dann aber damit angefangen, dass der Chef mir Probleme machte. Er fing an mich zu beleidigen, anzuschreien, fertig zu machen und mir für alles die Schuld in die Schuhe zu schieben. Er lässt mich meine Arbeit nicht richtig machen, weil er alle paar Minuten zu mir kommt, mich anschreit und fertig macht/beleidigt. Er weiß oft selbst nicht, was er am Vortag gesagt hat, behauptet dann er hätte mir z.B. einen Auftrag gegeben, meckert dann darüber wieso der nicht erledigt ist, wobei ich diesen Auftrag von ihm nie erhalten habe.
Es kam leider sogar schon zu handgreiflichen Situationen in der Firma (seiner Frau / meiner Chefin gegenüber), wo keiner mehr da war außer mir und den beiden, wo ich nicht dazwischen gehen konnte weil mein Chef betrunken / angetrunken war, da er regelmäßig auch Alkohol während meiner Arbeitszeiten konsumiert, und ich zudem erst 17 bin und ich ihn nicht einschätzen kann.
Ich bin hier in die Firma durch einen sehr guten Kumpel gerutscht, der mir bei meiner Ausbildungssuche helfen wollte, und hat dann eben seinen Vater gefragt, welcher jetzt mein Chef ist. Da mein Kumpel überhaupt nicht zum Rest der Familie passt (komplettes Gegenteil), dachte ich es wäre eine gute Idee hier anzufangen.
Mittlerweile gehe ich jeden Abend mit Bauchschmerzen ins Bett und wache am nächsten Tag mit Bauchschmerzen auf. Ich habe kaum Arbeitsaufträge, werde Psychisch kaputt gemacht und noch dazu sogar außerhalb meiner Arbeitszeiten (z.B. an Schultagen oder manchmal um 22.00Uhr am Abend noch von ihm ''genervt''. Er schreibt mir kontinuierlich über Whatsapp und stellt fragen bezüglich der Arbeit. Manchmal sogar Dinge von denen vorher nie die Rede war.
Da ich das langsam einfach nicht mehr aushalte, habe ich mich auch an meine Stiefmutter und meinen Vater gewendet, mein Vater meint ich soll es durchziehen und mich anderweitig bewerben, meine Stiefmutter würde am liebsten mit meinem Chef reden. Ich werde mich auch anderweitig für Industriekaufmann bewerben, weil mir der Beruf an sich sehr viel Spaß macht. (Also zum Betriebwechsel!)
Jedoch muss ich zwischenzeitlich etwas anderes überlegen, das hier zu Überstehen. Ich bin echt sehr oft kurz davor das Handtuch zu schmeißen.
Zur IHK will ich auch nicht gehen, weil ich weiß, dass ich es dadurch nur schlimmer machen würde, wenn er davon erfährt.
Während der Probezeit wollte er mich auch sehr oft kündigen!
Bitte um Ratschläge.. Danke!
Grüße Marcel
7 Antworten
Zur IHK will ich auch nicht gehen, weil ich weiß, dass ich es dadurch nur schlimmer machen würde, wenn er davon erfährt
Das ist aber die einfachste und nahezu einzige Lösung das ganze zu einem, für dich, zufriedenstellenden Ende zu bringen.
Dein Chef bekommt es nicht auf die kette eine annehmbare Führungsperson zu sein, und ist ganz offensichtlich weder als Ausbilder im speziellen noch für Personalverantwortung im allgemeinen geeignet. Desweiteren scheint er ein Alkoholproblem zu haben.
Das alles wird sich durch ein einfaches Gespräch nicht lösen, zumal du in der Nahrungskette ganz unten stehst.
Die IHK kann hier als Vermittler dienen und dir helfen einen anderen Ausbildungsbetrieb zu finden.
Sprich einfach mit den Leuten. Die werden mit Sicherheit nicht als erstes loslaufen und deinen Chef kontaktieren. Check deine Möglichkeiten und kommuniziere das sie vorerst keinen Kontakt zu deinem Chef aufnehmen sollen.
Da wäre ich schon längst weg! Das ist keine Ausbildung, das ist ein Weg zum Ruin. Da wirst Du auch mit "Reden" nichts erreichen. Was hast Du davon, beruflich irgendwo untergebracht zu sein, um für Jahre danach vermütlich zu nichts mehr in der Lage zu sein?! Das ist krank, was da abläuft!
Du kannst Dich jederzeit an die Telefonseelsorge wenden. Dort ist rund um die Uhr jemand erreichbar. Du hast dort die Möglichkeit, ein anonymes und vertrauliches Gespräch zu führen.
Telefon: 0800/1110111 oder 0800/1110222 (gebührenfrei aus dem deutschen Fest- und Mobilfunknetz).
Dein Vater sollte wissen, dass Du das nicht weiter durchziehen kannst. Das ist keine Ausbildung, sondern ein Alptraum. Wenn Du magst, hol Dir einen weiteren Rat bei der Telefonseelsorge. Bewahr Dir den Abstand zur Firma. Und finde zu einer guten Lösung für Dich. "Alles Gute & Viel Glück"♡
Hallo,
bitte melde dich umgehend bei deiner zuständigen Industrie- und Handelskammer, bzw. einer Handwerkskammer. Diese sind Spezialisten in diesem Gebiet und können dir fachmännisch helfen.
Ich sehe durch die Aufzählung von dir mehrere Rechtsverletzungen auf Seiten des Arbeitsgebers. (Dies fängt beim "nerven um 22:00 Uhr" an und hört bei Beleidigungen auf).
Sollte, weshalb auch immer, die IHK / HWK nicht handeln, ziehe bitte einen Anwalt zur Hilfe.
Falls du private Fragen hast, kannst du dich gerne bei mir melden.
Du suchst Dir einen neuen Ausbildungsbetrieb, eine andere Möglichkeit gibt es unter den von Dir beschreibenen Bedingungen nicht. Hierfür wäre es dann allerdings sinnvoll, Dich doch an die IHK zu wenden, die sind nicht blöd und in der Regel diskret. Sonst gibt es noch den Vertrauenslehrer an der Berufsschule. Die können auch beraten, ob ein Aufhebungsvertrag oder sogar die Kündigung sinnvoller ist. Die IHK hilft auch bei der Lehrstellensuche, falls Du einen fliegenden Wechsel anstrebst. Das Berufsschulzentrum hier in Hannover hat eine Lehrkraft, die sich vornehmlich um solche Sachen kümmert. Es ist immer besser, wenn Du selbst die Entscheidung triffst und nicht gefeuert wirst, falls der Alkoholiker doch noch an irgendeinem Montagmorgen seinen Spiegel noch nicht hochgesoffen hat und Du ihm gerade über den Weg läufst.
Ich weiß nicht, in welcher Region Du lebst, aber hier in Hannover kannst Du Dir fast den Betrieb aussuchen, selbst Continental konnte nicht alle Ausbildungsplätze besetzen. Google nach Lehrstellenbörse IHK!
Ich wohne in einer kleinen Stadt in Baden-Württemberg, nähe Heilbronn. Ist nichts besonderes hier, daher auch sehr schwer eine Lehrstelle für Industriekaufmann zu finden.
Ich habe um 12 Mittagspause (wenn ich sie denn mal machen darf), dann werde ich bei der IHK anrufen und um einen Termin bitten, mich dann von meinem Arzt (zu welchem ich ein sehr gutes Verhältnis habe) für deisen Tag krank schreiben lassen.
Danke für die Hilfe!
Ricoh Deutschland in Brackenheim
Lavatec Laundry Technolgy in Heilbronn sind größere Unternehmen, die auch verbindlichere Ausbildungsstandards einhalten.
Ohje... das kann so ja nicht weitergehen. Wenn du das weiter durchziehst, gehst du daran irgendwann kaputt. Der Tipp von deinem Vater
ich soll es durchziehen und mich anderweitig bewerben
ist schon mal gut. Ohne Alternative einfach abzubrechen ist immer doof. Am besten wäre es, wenn du einen neuen Ausbildungsbetrieb findest, wo du die Ausbildung weiterführen kannst. Das ist aber jetzt schwer zu finden, weil die meisten Betriebe ihre Azubis zum 1. August oder September einstellen und nicht im Februar/März. Aber bis Aug/Sep ist es noch ein halbes Jahr und ganz ehrlich, hälst du das durch? Ich denke das würde sehr schwer werden. Also hole dir doch Hilfe!!!
Du sagst
Zur IHK will ich auch nicht gehen, weil ich weiß, dass ich es dadurch nur schlimmer machen würde, wenn er davon erfährt.
aber es ist die einzige kluge Möglichkeit. Die IHK kann dir helfen einen anderen Ausbildungsplatz zu finden oder beraten, welche Möglichkeiten dir sonst noch zur Verfügung und keine Sorge, warum sollte die IHK gleich zu deinem Chef rennen? Solche Fälle wie bei dir gab es schon öfters und die Leute bei der IHK haben damit schon Erfahrung und wissen wie sie damit umgehen müssen. Also trau dich und geh dahin.
Du kannst natürlich auch mal deine Berufsschullehrer ansprechen, aber die können dir vermutlich nicht so gut weiterhelfen. Ich war mal in einer Ausbildung zur Bürokauffrau und eine Mitschülerin aus der Berufsschule ging es sehr ähnlich wie dir. Sie ist zur IHK gegangen und hatte dann relativ schnell einen anderen Betrieb, wo sie die Ausbildung zu Ende gemacht hat und wo ihr die Arbeit wieder Spaß gemacht hat. Man muss sich nur trauen etwas zu ändern :) Viel Glück
Wenden die sich da an meinen Chef? oder bleibt das ganze ''anonym'' bzw. unter uns?
Danke schonmal!