Wieso ist Inzest verboten?

Die Frage gabes schon mal hier die Antwort mit copy pasta

Häufig werden eugenische Gründe dafür angeführt. Da die Altvorderen von Eugenik allerdings noch nicht viel wußten, spielt das für diese Gesetze kaum eine Rolle. Die plausibelste Erklärung ist, daß es eine Art genetisches Programm zur Erkennung von Verwandten gibt, das möglicherweise dazu führt, daß man potentielle Sexualpartner nicht da sucht, wo man als Jungtier/Kind die Familie vorfand. Es scheint schlicht so zu sein, daß man nahe Verwandte nicht attraktiv findet, wenn man sie schon klein auf kennt. In vielen Kulturen wurden Geschwisterehen nicht abgelehnt, sondern sogar gefördert, besonders bei den Herrscherhäusern. Nach vielen Mythologien gab es auch zwischen Göttern Inzestverbindungen, die offensichtlich nicht bestraft wurden. Das alte Israel wollte sich mit seiner Gesetzgebung bewußt von den anderen Völkern distanzieren und unterscheiden. Das begünstigte die Errichtung eines Tabus vielleicht, erklärt aber das Vorhandensein in anderen Kulturen natürlich nicht. Ich denke, es handelt sich dabei um eine Verselbständigung einer bereits vorhandenen Neigung/Abneigung, die man als "Naturgesetz" betrachtete und daher auch gesetzlich festschrieb. Die Notwendigkeit, etwas festzuschreiben, entsteht bekanntermaßen daraus, daß Menschen sich an einem schon vorher dagewesenen Tabu "versündigen".

Es stimmt nicht, daß Inzucht notwendigerweise bald zu degenerativen Erscheinungen führt. Die Zucht bestimmter Eigenschaften bei Tieren und Pflanzen bedeutet, daß man zunächst Inzucht betreiben muß, um die erwünschte Eigenschaft zu verstärken. Das RISIKO degenerativer Erscheinungen steigt mit jeder Generation. So wie die erwünschten Eigenschaften sich potenzieren, steigern sich logischerweise auch die unerwünschten Anlagen. Die stören nur oft nicht, wenn man z. B. Rinder auf Milch- oder Fleischproduktion züchtet. Es gibt jede Menge Beispiele dafür. Ein Paradebeispiel für die negativen Auswirkungen von Zuchtwahl ist etwa der westdeutsche Schäferhund. Dessen Rasse wurde über lange Zeit durch die Anlage von HD regelrecht "verhunzt". Gruß, q.

Weil "Tradition" NICHTS mit "Intelligenz" bzw. "Bildung", "Wissen" und "Logik" zu tun hat.

Und gerade wo es (auch) um "Religion" geht, stehen Traditionen naturgemäß zwangsläufig sogar explizit im Widerspruch dazu.

Und auch wenn z.B. höchstrangige Juristen aus guten Gründen (es sei nur kurz auf die berühmte Stellungnahme des damals Vorsitzenden Richters des Bundesverfassungsgerichts, Hassemer, verwiesen) schon seit geraumer Zeit das "Inzest-Verbot" abgeschafft sehen möchten: Solange traditionsliebende "christliche" Parteien hier was zu sagen haben, wird das so schnell wohl kaum geschehen ...

... wie bisher noch JEDE Liberalisierung im Bereich Sexualität GEGEN deren Willen durchgesetzt werden musste.

Soviel zum Thema, warum es noch verboten ist. Warum ist es überhaupt verboten? Früher kannte man die Genetik noch nicht, sondern nur eine sexualfeindlichr Religion. Da war sexuell gesehen so ziemlich alles "verboten".

Ich weiß nicht, wie das historisch kam.

Vermutlich hat es etwas damit zu tun, dass Kinder aus Inzest-Zeugung höhere Risiken für Krankheiten bzw. Behinderungen haben. Für den Genpool ist das nicht gut, wenn eng Verwandte sich fortpflanzen.

Deswegen hat die Natur ja für gemeinsam aufwachsende Geschwister so eine Art "Sperre" parat.

„Wir alle sind Träger mehrerer ungünstiger Erbanlagen, da wir meist auch eine intakte Kopie dieser Gene tragen, kann der Körper das tolerieren“, sagt Zerres. Unter Verwandten erhöhe sich jedoch tatsächlich das Risiko, dass beide Partner die gleichen ungünstigen Genvarianten tragen – und dann auch weitergeben: Verwandte ersten Grades, etwa Vater und Tochter oder Bruder und Schwester, haben die Hälfte ihres Erbgutes gemein. Darüber hinaus muss nicht nur mit bestimmten Erbkrankheiten, wie es die Mukoviszidose ist, gerechnet werden: „Es erhöhen sich auch die Risiken für andere Gesundheitsprobleme, zum Beispiel Herzfehler oder geistige Behinderung“, sagt Zerres. Dafür sei meist nicht nur ein Gen allein verantwortlich, sondern mehrere, von denen man viele noch gar nicht kenne. Auch andere Fehlbildungen und früher Kindstod kämen häufiger vor, das lasse sich aus alten Untersuchungen ableiten, auch wenn die Daten nicht präzise seien.

https://www.faz.net/aktuell/wissen/leben-gene/inzest-und-das-genetische-risiko-das-bleibt-in-der-familie-13177139.html

Es ist nicht nur ethisch fragwürdig, sondern forciert auch die Verbreitung von Erbkrankheiten. Man sollte da mal an die Kinder denken, die mit schwersten Behinderungen zur Welt kommen und kein würdiges Leben haben... meine Meinung!