Warum ist Selbstbefriedigung im Islam verboten?

9 Antworten

Im Islam wird Masturbation mehrheitlich als verboten angesehen:

Neben dem ijma' haben sich schiitische Rechtsgelehrte bei der Diskussion über Masturbation auf den Vers 6 des 23. Korans bezogen, demzufolge es verboten ist, sexuelle Lust auf andere Weise als durch den Ehepartner oder die Sklavin zu suchen. In mehreren Hadithen wird die Selbstbefriedigung verboten. Diese Hadithe werden in Wasa'il al-Shi'a unter dem Titel des Verbots der Selbstbefriedigung erwähnt. Einem Hadith zufolge wird Gott denjenigen, der masturbiert, nicht [wohlwollend] ansehen. [...] Bei der Masturbation gibt es zwei Arten: verboten und erlaubt. Einige schiitische Rechtsgelehrte sagen, dass die Masturbation erlaubt ist, wenn sie vom Ehepartner oder der Sklavin durchgeführt wird, ansonsten ist sie verboten. Einige haben sie als eine der großen Sünden betrachtet. Andere schiitische Rechtsgelehrte hingegen halten sie für verboten, auch wenn sie von der Hand des Ehepartners oder der Sklavin durchgeführt wird.

Gemäß dieser Überlieferung ist es verboten:

Jemand berichtete Ala’ Ibn Razin berichtete über Imam As-Sadiq (a.): „Ich befragte ihn über die Masturbation.” Er sprach: „Sie gehört zu den Schändlichkeiten und einer Magd beizuwohnen, ist besser als das.” [Al-Wasa’il von Al-Amili, Band 20, Seite 353, Hadith 5]

Masturbation führt zu ritueller Unreinheit:

Janaba [...] ist ein rechtswissenschaftlicher Begriff, der einen Zustand des Nicht-Tahir-Seins [d.h. rituell unrein] bezeichnet, der eine Folge des Samenergusses oder des Geschlechtsverkehrs mit Penetration ist. Die Person, die sich in diesem Zustand befindet, wird "junub" [...] genannt. [...] Nach der islamischen Rechtsprechung ist die Verrichtung einiger gottesdienstlicher Handlungen wie Gebet, Fasten, Hadsch und das Betreten der Moschee verboten.

Es gibt aber auch gegensätzliche Überlieferungen:

Husain ibn Zurarah sagte: Ich befragte Abu Ja’far (al-Baqir a.s.) über jemanden, der mit seinen Händen spielt, bis er den Höhepunkt erreicht. Er sprach: Darin besteht kein Problem und jenes lässt ihn zu nichts gelangen. [Wasail-ush-Shia, Band 28, Seite 363]

Unter Gelehrten ist strittig, ob Masturbation gänzlich verboten ist oder es Fälle gibt, in denen diese erlaubt ist:

In der schiitischen Rechtswissenschaft wird Masturbation im Allgemeinen als verboten angesehen, obwohl es immer die Ansicht gab, Masturbation als das kleinere Übel zuzulassen (um zu verhindern, dass man in Unzucht verfällt). Diejenigen Rechtsgelehrten, die Masturbation in verschiedenen Fällen zulassen, unterscheiden zwischen denen, die aus Notwendigkeit masturbieren, und denen, die über diese Mittel verfügen und dennoch masturbieren, um ihre Lust zu befriedigen. Ja'far as-Sadiq zitierte auch die Koranverse über den Schutz der Keuschheit und der Geschlechtsteile. Der moderne iranische Rechtsgelehrte Ali al-Sistani erklärte, dass die Masturbation zwar unter allen anderen Umständen verboten sei, aber im Falle einer medizinischen Notwendigkeit zulässig sei, sofern es kein rechtmäßiges Mittel gebe, um eine Ejakulation zu erreichen. [Wikipedia]

Als obligatorische Vorsichtsmaßnahme verzichtet man darauf:

Ja’far As-Sadiq (a.) berichtete, dass Prophet Muhammad (s.) sagte: „Das Erlaubte ist klar und das Verbotene ist klar und dazwischen bestehen Unklarheiten. Wer nun die Unklarheiten unterließ, der rettete sich vor dem Verbotenen und wer den Unklarheiten nachging, der setzte das Verbotene in die Tat um und richtete sich zugrunde, ohne dass er es weiß.” [Al-Faqih von As-Saduq, Band 3, Seite 10, Hadith 3233]
earnest  25.07.2022, 18:39

Nicht erwähnt ist hier, dass

  • im Koran kein Masturbationsverbot steht.
  • es auch die Position im Islam gibt, derzufolge SB "makruh" ist.
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earnest  25.07.2022, 18:47
@verreisterNutzer

Da steht etwas zu "makruh", da hast du recht, aber nichts dazu, dass es nicht im Korans steht.

Der genannte Koranvers (gemeint war "Sure") ist eine, ähm, sehr "weite" Auslegung.

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verreisterNutzer  25.07.2022, 18:48
@earnest

Achso, ich kann die Antwort (noch nicht) nachträglich bearbeiten und daher den Vers nicht ergänzen.

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earnest  25.07.2022, 18:52
@verreisterNutzer

Wir brauchen hier auch nicht zu streiten. Immerhin hast du dich hier - wie auch ich und anders als ein eifernder Nutzer - um eine ausgewogene Darstellung bemüht.

(Aber 23,6 kann ich auch beim besten Willen nicht als SB-Verbot interpretieren.)

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Doch, weil sinnlose Verbote übertreten werden. Wer ein Gebot übertritt, fühlt sich schuldig. Wer sich schuldig fühlt, muckt nicht auf.

Doch: SB dient der Triebabfuhr und Entspannung!

Genau DAS wollte Mohammed aber verhindern, da er ja GOTTESKRIEGER für seine "Verteidigungskriege" brauchte! - Er musste also dafür sorgen, dass seine Anhänger möglichst (sexuell) frustriert und damit aggressiv waren. - Nur mit aggressiven Kriegern gewinnt man Schlachten.

Salue

Jede Religion hat den Anspruch, die Beste und Wahrste zu sein. Damit besteht auch das Bestreben, möglichst schnell gross zu werden und möglichst viele Anhänger zu haben.

Also haben alle Religionen Argumente gefunden, um die Selbstbefriedigung als schlecht und Sünde zu predigen.

In dieser Zeit setzte die körperliche Entwicklung viel später ein als heute und die Leute wurden nicht sehr alt. So ging es etwas besser, denn sobald ein Teenager geschlechtsreif war konnte er eine Bindung eingehen und seinen Trieb ohne Sünde, Rahmen einer Ehe, ausleben. Der "Entzug" von sexueller Tätigkeit dürfte als "Booster" gewirkt haben, sodass die jungen Leute recht schnell für -selbstverständlich frommen- Nachwuchs sorgten. Verhütungsmittel gab es ja auch noch nicht.

Natürlich konnte man keine Verbindung, die nicht dem Ziel dienten Nachwuchs zu produzieren, dulden. Also kamen Schwule und Lesben gleich direkt in die Hölle.

Einige Religionsgemeinschaften haben den "Update" in die moderne Welt immer noch verpasst. Immerhin haben die die Erde als Kugel nun doch akeptiert. Die Reaktionszeit kann da leider schon noch ein paar Hundert Jahre andauern.

Tellensohn

verreisterNutzer  22.03.2024, 05:33

Wort Gottes ist Wort Gottes und soll nicht von von Menschen bearbeitet werden, sei es in Christentum oder Islam.

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Der Monotheismus an sich ist eine Religion der Mächtigen. Egal ob in Ägypten von Pharao Echnaton, im Judentum von Mose, im Christentum von der katholischen Kirche oder im Islam von Mohammed und seinen Nachfolgern, immer wurde der Monotheismus von Oben verordnet und mit Gewalt, Folter und Mord durchgesetzt. Die Vielgötterei im Volk wurde massiv bekämpft.

Diejenigen, die den Monotheismus verordnet haben, waren immer Machtmenschen und es ging ihnen immer darum, durch die Religion Macht über das einfache Volk zu erlangen und diese zu festigen. Eines der eingesetzten Machtmittel im Rahmen der Religion besteht darin, Regeln aufzustellen, die sowieso niemand einhalten kann oder will. Damit kann man alle Menschen zu Sündern stempeln, um ihnen dann ordentlich Angst vor der weltlichen oder göttlichen Macht einzujagen. Denn eines wussten die Machtmenschen schon vor ein paar Tausend Jahren: wer Angst hat, lässt sich leichter manipulieren und unterdrücken.