Warum finden Kinder Sex verstörend?

10 Antworten

Im Grunde ist Sex ja echt ekelhaft, also wenn man nicht den Körper des Sexualpartners bzw. sein Geschlechtsorgan sexuell erregend finden würde wäre es so. Nur eben die Lust überwiegt deutlich.

Also Kind hat man auf der einen Seite ja das Schamgefühl - welches man als Erwachsener nicht mehr so stark hat und irgendwie wenn man Sex hat aussetzt - und auf der anderen Seite eben jene Lust nach Sex noch nicht.

.Man kann sich das ab der Pupertät nicht mehr wirklich vorstellen, aber probier dir mal vorzustellen Sex zu haben ohne ein sexuelles Bedürfnis zu haben und dass du es unangenehm findest wenn dich wer nackt sieht und/oder anfasst/penetreirt.

Also ich habe meine erste sexuelle Erfahrung mit 14 gemacht und diese in sehr positiver erinnerung, aber davor hätte ich das absolut nicht toll gefunden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

EarthCitizen20  15.02.2021, 13:25

Wir Menschen werden manche Dinge ekelhaft empfinden, manche nicht. Wir kennen das mit Essen: eigenes Beispiel: so sind Haferbrei, Graupensuppe oder gekochte Zwiebeln für mich ekelhaft, für andere Menschen eine Delikatesse.

Gleichermaßen mag es mit Sexualität sein. Wenn wir sie als ekelhaft empfinden, kann die Archaik der Sexualität diesen Ekel für ihren Zweck vermindern - oder auch das nicht.

Eigenes Beispiel: Ich könnte mich jetzt an das eine oder andere Essen heranführen, aber irgendwo auch nicht über einen inneren Schatten (ich sage mal: eine intrinsische Aversion) springen.

Sexualität war für mich auch in jungen Jahren alles andere als vorstellbar. Ich kann aber aus heutiger Sicht eine innere Systematik ausschließen. Es wurde mir eher eine Antisexualität vergelebt und auch indoktriniert, von dem ich mich aber befreien konnte.

Ob es jetzt ein inneres und auch voreingestelltes Schamgefühl gibt, mag ich im Raum stehen lassen. Ich kann mir eher vorstellen, dass es entweder in ganz frühen Jahren entwickelt oder nicht entwickelt wird - wenn es intrinsisch ist, relativieren kann oder noch verstärkt wird.

Eigenes Beispiel: Ich gehe heute davon aus, dass es bei mir in einer Umgebung, in der ich sehr häufig war, entwickelt wurde - in einer anderen eher seltenen Umgebung nicht entwickelt wurde. Die häufigere Umgebung war auch die eher antisexuelle - und ich war als kleines Kind von dieser Umgebung abhängig.

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Lisa20002  15.02.2021, 14:18
@EarthCitizen20

Also ich habe bis 11 oder 12 die Vorstellung an Sex ekelhaft gefunden.

Ist ja bei allen Kindern so wenn sie aufgeklärt werden finden sie das (noch) ekelhaft, und es hat auch gute Gründe wieso man als Kind diese Sichtweise hat.

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EarthCitizen20  15.02.2021, 14:24
@Lisa20002

Ich kann mir eben vorstellen - vielleicht umso mehr, wenn ich an mein eigenes Beispiel denke - dass eine aversive Einstellung in den meisten Fällen erworben ist. So mag eine Aufklärung, d.h. eine Erklärung, was das da alles ist, diese aversive Einstellung relativieren und auflösen.

Du sagst, dass Du Dir auch gute Gründe vorstellen kannt, wenn ein Kind noch eine solche Sichtweise hätte. Welche Gründe könnten das sein, wenn ich interessiert nachfragen darf?

Ich habe Familien kennengelernt, wo Sexualität und sexuelle Erotik kein Tabu-Thema waren, wo es einen sehr offenen Umgang damit gegeben hatte. Die Kinder wussten schon in sehr jungen Jahren, was das alles ist.

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Lisa20002  15.02.2021, 14:53
@EarthCitizen20

"So mag eine Aufklärung, d.h. eine Erklärung, was das da alles ist, diese aversive Einstellung relativieren und auflösen."

Schwer zu sagen ob das zusammen hängt, also ich kann mich noch erinnern dass ich beispielsweise als Kind es immer wahnsinnig interessant fand wenn ich mal einen Jungen nackt gesehen habe. Allerdings ohne sexuellen Kontext aber dennoch dass ich einen Penis fasziniertent fand.

" Welche Gründe könnten das sein, wenn ich interessiert nachfragen darf?"

Kann man so relativ schwer sagen. Ich meine wenn Kinder den Wunsch nach Sex hätten und miteinander intim werden würden, ich glaube nicht dass sich das positiv auswirken würde.

"Ich habe Familien kennengelernt, wo Sexualität und sexuelle Erotik kein Tabu-Thema waren, wo es einen sehr offenen Umgang damit gegeben hatte."

Was ist ein "offener Umgang"? Meinst du dass die Eltern die Kinder früh aufgeklärt haben? Also ich wurde so mit 8 aufgeklärt glaube ich, und das hat auch so gepasst wie ich finde in dem Alter.

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EarthCitizen20  15.02.2021, 15:17
@Lisa20002

Für die Eltern war Intimität und Nähe sowie Sexualität nie ein Tabu-Thema - und so hatten sie auch ihre beiden Kinder schon sehr früh (wo sie das auch schon bewusster wahrnehmen konnten) aufgeklärt: also in diese Thematik eingeführt.

Da ist auch mal jemand in Dessous oder ohne Kleidung durch die Wohnung gelaufen - und die Nähe, die die Familie miteinander geteilt hatte, hatte sich auch schnell auf die Verwandschaft übertragen wollen.

Auch ohne explizite Aufklärung kann sich bei einem Kind eine erotische Wahrnehmung entwickeln. Im eigenen Beispiel war ich vielleicht neun Jahre alt, als mich eine junge Frau, die ich regelmäßig aber ohne Kontakt zu ihr gesehen hatte, immer wieder in mir berührt hatte. Meine erotische Wahrnehmung war damals zwar da, aber sicherlich gedämpft und auch nicht näher an eine Person herangekommen - um es mal so zu formulieren.

Sicherlich ist das eine sexuelle Erotik, die sich aber in diesen jungen Jahren nicht notwendigerweise mit Sexualität selbst verbindet - es sei denn, dass der Körper da schon etwas reagiert. Diese Verbindung mag später entstehen, wenn es mehr in die Richtung einer Archaik zur Fortpflanzung geht.

Es bleibt vielleicht im Raum stehen, inwieweit sich Kinder in sehr jungen Jahren doch etwas Sexuelles untereinander teilen würden. Das mag eher aus Interesse an sich selbst spielerisch sein: denken wir an die berühmten Doktorspiele, wo man den jeweils anderen Körper in seiner Unterschiedlichkeit kennenlernen mag.

Es ist mir aber ein Fall bekannt, wo ein etwas sechjähriges Mädchen und ein gleichalteriger Junge sich schon mal heiß gegenseitig berührt hatten. Der Junge hatte, wie berichtet ist, schon etwas Vorlauf in Richtung Sexualität aus seinem familiären Umfeld - das Mädchen war eher überrascht, aber auch nicht notwendigerweise überrumpelt, auch wenn sie das noch nicht irgendwie einordnen konnte.

Problematisch kann in dem Moment werden, wenn diese noch fehlende Einordnung zu Konflikten in einem selbst führt: dann in eine aversive Richtung ginge, womit sich ein Leiden verbinden könnte. Da wäre es wichtig, wenn jemand da wäre, die oder der dann bei dieser Einordnung hilft.

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Lisa20002  15.02.2021, 17:50
@EarthCitizen20

Interessante Erzählung, also ich und meine Brüder und meine Schwester haben uns als Kinder auch immer gegenseitig nackt gesehen, so ab ca. 6 Lahren begann es mir unangenehm zu werden, den anderen ebenfalls.

Jetzt wäre es mir theoretisch wieder egal nackt gesehen zu werden. Also "zur Schau gestellt" werden würde ich nicht wollen. Aber wenn mich wer zufällig nackt sieht wäre es mir komplett egal da ich mit meinem Körper sehr zufrieden bin.

"Im eigenen Beispiel war ich vielleicht neun Jahre alt, als mich eine junge Frau, die ich regelmäßig aber ohne Kontakt zu ihr gesehen hatte, immer wieder in mir berührt hatte."

Den Satz verstehe ich nicht, da war eine junge Frau die dich im Intimbereich berührt hat oder wie?

"Da ist auch mal jemand in Dessous oder ohne Kleidung durch die Wohnung gelaufen"

Mich hat es als Kind - außer als ganz kleines Kind war es mir egal - immer extrem gestört wenn meine Eltern nackt unterwegs waren im Haus.

Das fand ich richtig unangenehm und sie haben keinerlei Rücksicht darauf genommen. Meinen Geschwistern ist es da ähnlich gegangen.

In meinen Augen sollten Eltern da Rücksicht nehmen und nicht neben ihren Kindern nackt sein wenn diese das vl nicht wollen.

"Es ist mir aber ein Fall bekannt, wo ein etwas sechjähriges Mädchen und ein gleichalteriger Junge sich schon mal heiß gegenseitig berührt hatten."

Auch das ist grenzwertig, das kleine Kinder nebeneinander nackt sind ohne sich viel zu denken ist ja normal, aber aneinander rumspielen wage ich zu bezweifeln ob das besonders gut ist.

Ich und mein Cousin haben uns einander als Kinder manchmal nackt gezeigt. Also er durfte das Loch das ich zwischen den Beinen habe sehen und ich seinen Penis. Aber das war ohne jedweden erotischen Beigeschmack.

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EarthCitizen20  15.02.2021, 18:05
@Lisa20002

Wir können allen Menschen alles zubilligen - und sind doch alle unterschiedlich: auch in der Nähe, die wir zulassen können, auch wenn uns in jungen Jahren unsere Eltern diese Nähe vorleben oder nicht.

Die Nähe kann vom Alter und in dem Moment mit einem eigenen Bewusstwerden abhängen - auch wieder individuell.

Die junge Frau damals hatte mich nicht taktil berührt, sondern im Innern. Für mich war das zwar besonders, aber auch wieder etwas, was dazugehört hatte. Heute mag ich sagen, dass ich mich auch in dieser Zeit schon habe verlieben können.

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Lisa20002  15.02.2021, 18:36
@EarthCitizen20

"auch in der Nähe, die wir zulassen können, auch wenn uns in jungen Jahren unsere Eltern diese Nähe vorleben oder nicht."

Es mag unterschiedlich sein wie man es wahrnimmt, doch ich habe es sehr unangenehm gefunden dass meine Eltern in unserer Gegenwart nackt waren, in Sachen Nacktheit sollte immer besondere Rücksicht genommen werden. Es ist zu akzeptieren dass manche Kinder (wie Erwachsene) das nicht mögen, und zwar ohne wenn und aber.

"Die junge Frau damals hatte mich nicht taktil berührt, sondern im Innern. Für mich war das zwar besonders, aber auch wieder etwas, was dazugehört hatte. Heute mag ich sagen, dass ich mich auch in dieser Zeit schon habe verlieben können."

Was heißt "im inneren Berührt"? Erzähl doch mal. Also verliebt war ich auch einmal lange bevor ich in dem Alter war wo Sex für mich interessant wurde.

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EarthCitizen20  15.02.2021, 18:47
@Lisa20002

Sehr viel, was wir wahrnehmen, erreicht uns in unserer Gefühlwelt - berührt, um wieder den Begriff zu wählen, unsere Seele.

Bemerkung dazu:

Ich spreche ja oft von Liebe in einer universalen Sicht. Da können wir Erotik in einer erweiterten Begriffsbildung betrachten: etwas aus unserem Innern (Seele) drückt sich über unser Äußeres (Körper) aus - und erreicht uns wieder über unser Äußeres (Sinne), berührt uns im Innern (Körper). Dort, wo der Bindestrich steht, können wir einen Cut machen: es darf uns etwas in Liebe erreichen und berühren, auch wenn von dort, wo es ausging, Liebe keine Intention oder dies nicht bekannt war.

Das war damals nicht nur das Gefühl im Sinne irgendwelcher Empfindungen, sondern etwas mehr.

Erotik wir damit auch mehr als etwas Sexueles, auch wenn wir oft sexuelle Erotik als Erotik betrachten. Damit muss ein solcher Moment nichts mit Sexualität zu tun haben.

Ein Verlieben dürfen wir als Erkennen unserer Liebe zu einem Menschen betrachten. Das lässt sich aus einer Zeitlosigkeit der Liebe im universalen Sinne ableiten. Das Verlieben bedingt damit nicht notwendigerweise eine Partnerschaft noch irgendetwas Sexuelles.

Sexualität können wir aber als den intensivsten Moment von Einheit in Liebe (universal) betrachten - auch wenn Sexualität auch ohne Liebe geht.

Das mag sehr abstrakt und philosophisch klingen, aber man kann sehr viel damit machen.

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Memegaming3 
Beitragsersteller
 14.02.2021, 18:25

Dat is doch net ekelhaft dat isch natürlich

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Lisa20002  14.02.2021, 18:35
@Memegaming3

Wie ich zu erläutern versucht habe ist es ALS KIND ekelhaft da man da noch kein sexualbedürfnis hat

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mir wurd, als ich etwa 10 war, von einem Nachbarn Pornofilme gezeigt. ab dem Zeitpunkt als sich die Protagonisten entkleideten und die Geschlechtsteile zeigten, hab den Film nich mehr kapiert.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Memegaming3 
Beitragsersteller
 14.02.2021, 19:35

Ich hab mit 11 pornos geschaut und alles verstanden und ich hab den gezielt geschaut

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Hallo Memegaming3,

nehmen wir mal an, ein Kind wächst in einer Familie auf, in der es eine große auch alltäglich wahrnehmbare Nähe zwischen den Eltern gibt. Das mag sich darin ausdrücken, dass die Eltern sich körperlich sehr nahe sind: oft Zärtlichkeiten miteinander austauschen, Dessous als House Wear tragen, auch mit dem Kind schon als Baby zusammen in einem Bett schlafen.

Ich kann mir vorstellen, dass ein Kind in sich nur eine bestimmte Nähe teilen kann - und Sexualität da einen Schritt zu weit gehen mag. Das Kind würde den Moment dann nicht verstehen - und die Eltern dürfen alles erklären und ein Verständnis erreichen.

Es ist möglich, dass Deine Eltern Körperlichkeit nie diskreditiert hatten, Ihr vielleicht auch einen natürlich nahen Umgang miteinander habt, sie Dich an Sexualität dann auch herangeführt hatten.

Das ist aber auch in unserer heutigen aufgeklärten Gesellschaft alles andere als häufig - und so kann es schon sein, dass manche Menschen, die das ganz anders kennen und auch für sich quasi-normativ in Anspruch nehmen, diskreditieren.

Wir werden - aus einer lokalen moralistischen und religionistischen Tradition heraus - Sexualität noch immer herabgestuft wahrnehmen, auch wenn sie überall präsent ist, von allen so intensiv gelebt wird. Körperlichkeit findet dann im stillen Kämmerlein statt, ist nirgendwo im Familienleben präsent.

So hält man das den Kindern traditionell außen vor, überlässt sie sich selbst oder macht in bestimmten Jahren dann eine sog. "Aufklärung". In der Zwischenzeit hat sich dann bei den Kindern bis ins jugendliche Alter hinein eine Einstellung verfestigt, die sich zwar mit einer "Aufklärung" relativiert, aber durchaus bestehen bleiben kann.

Erst später, wenn dann Sexualität für jugendliche Menschen so langsam zugänglich werden mag, mag sich diese Einstellung noch mehr relativieren und auch letztlich verwerfen. Der Moralismus oder auch ein Religionismus kann durchaus unterbewusst weiter bestehen - und so kann sich das Ganze wiederholen, wenn die Kinder selbst später Eltern werden.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Memegaming3 
Beitragsersteller
 15.02.2021, 11:49

Ganz im Gegenteil meine Familie war extrem verklemmt über Sex redete man nicht ich hatte einfach ältere Freunde die schon sexualkunde hatten und ich hatte Zugriff zum Internet (durch meine Wii) und dadurch war ich bestens aufgeklärt

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EarthCitizen20  15.02.2021, 12:02
@Memegaming3

Und damit hast Du Dich quasi von dieser Vermeidung in der Familie liberalisiert.

Auch in meinem Umfeld ging es eher asexuell und sogar antisexuell zu - und die Liberalisierung fand auch irgendwann statt. Heute berate ich dieses Thema - auch sehr freigeistig.

Ich denke, dass sich die Gesellschaft im Moment sehr wandelt - und diese Moralismen und Religionismen einem vernünftigen und auch liebevollen Umgang mit all diesen Dingen weichen.

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Memegaming3 
Beitragsersteller
 15.02.2021, 12:37
@EarthCitizen20

Liberalisiert? Ich bin ziemlich konservativ ich habe mich nie von meiner Familie abgetrennt ich rede immer noch nicht mit denen über Sex nur mit Freunden mach ich das weil ich mich bei denen net zu lachnummer mache

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EarthCitizen20  15.02.2021, 13:10
@Memegaming3

Du hattest Dich über Sexualität informiert - und damit Freiheitsgrad gewonnen: in dem Sinne liberalisiert.

Inwiefern Du Sexualität für Dich selbst in Anspruch nimmst oder nicht, darüber redest oder nicht, ist ein anderes Thema.

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Das hat mit dem Prozess der Penetration zu tun und geht in den Bereich der Tiefenpsychologie.

Mehr möchte ich nicht sagen.


Memegaming3 
Beitragsersteller
 14.02.2021, 18:24

Wat ?

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Ich bezweifle, dass es ein angeborenes Verhalten der Kinder ist. Eher vermute ich, dass es an der Erziehung der Eltern liegt, heißt also was sie dem Kind zu dem Thema sagen.