Könntet ihr auch leben ohne es auszuleben?

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"Ein Leben ohne seine Fetische zu erfüllen ist möglich, aber sinnlos." Um mal ein berühmtes Zitat etwas abzuwandeln.

Es hat auch weniger mit dem Sexualtrieb an sich als vielmehr mit den Grundbedürfnissen zu tun. Der Trieb an sich ist ja rein auf die Fortpflanzung bezogen und damit eine biologische Grundverankerung. Das Bedürfnis nach einer erfüllten Sexualität zieht hingegen auf mehreren Ebenen. Eine dauerhafte Nichterfüllung kann deshalb tatsächlich eher früher als später zu schlimmen und ernsthaften psychologischen Folgen führen. Es ist ja nicht nur der sexuelle Bereich. Wenn Fetische nicht ausgelebt werden können (vor allem in einer Partnerschaft) dann führt das zu einem konstanten Gefühl der Ablehnung. Man fühlt sich eingeschränkt, irgendwann missachtet und mit zunehmender Dauer immer wertloser. Am schlimmsten wird es, wenn obendrein der Eindruck vermittelt wird, der betreffende Fetisch wäre abartig oder widerlich o.ä. . Das sind dann Eigenschaften, die einem Menschen das Gefühl vermitteln: "Guck, du bist abartig." oder widerlich, oder pervers... whatever.

Neben der sexuellen spielt also auch noch die soziale Komponente mit hinein. Im Falle einer Partnerschaft dann sogar noch Dinge wie soziale und finanzielle Sicherheit, Familie u.v.a.m. . Eben alles, was dazu geeignet ist, durch die vermeintlich schlechten Bewertungen potenziell negativ beeinflusst zu werden.

Im allgemeinen ging ich lange Zeit ich davon aus, dass diese Dinge jedem Menschen bewusst sind, der sich in irgend einer Weise zu Bedürfnissen und Fetischen der Partner*in äußert. Dinge wie soziales und psychologisches Grundverständnis, dazu die allgemein bekannte Bedürfnispyramide, ihre Auslegungsmöglichkeiten etc. sollten ja für jeden erwachsenen Menschen in gewisser Weise zum Basiswissen gehören und in wichtigen Bereichen auch Berücksichtigung finden. Aber leider scheint da unser Bildungssysthem noch immer hinterher zu hängen. Dabei würden ein paar wenige Basics so vielen Menschen dort draußen ihr gesamtes Leben lang weiterhelfen. Daher hoffe ich, dass deine Frage von vielen gelesen wird und sich viele Leser ein wenig mehr damit auseinander setzen und akzeptieren lernen, was für schlimme Auswirkungen die Unterdrückung solcher Dinge haben kann. Besonders weil ja niemand etwas für seine Fetische kann. Es wacht ja niemand morgens auf und beschließt "Ich habe jetzt diesen Fetisch". Ebenso wenig wie es Möglichkeiten gibt, sich einen Fetisch "abzutrainieren".

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Studium der menschlichen Bedürfnisse und Sexualität

Es würde schon was fehlen.

Ich brauche es nicht täglich, aber hin und wieder muss ich mich ausleben.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Nicht pervers - nur moralisch flexibel ;)

Ich habe meinen Fetisch lange nicht ausgelebt, aber inzwischen möchte ich das nicht mehr. Man wird nicht glücklich, wenn man einen Teil von sich verleugnet. Es ist ungesund und führt irgendwann zu Frust, Reue oder sogar Wut.

"Können" - klar - wenn es nicht gerade so lebensnotwendige Fetische wie "Atmen" oder "essen/trinken" sind...

Ob es einen Sinn hat, einen wie auch immer anderen materiellen oder gedanklichen Fetisch dauerhaft zu unterdrücken - gute Frage - aber wenn dann wäre es für Dich ein eher unwichtiger Fetisch ....

Natürlich könnte ich damit leben. Im Sinne von ich würde mich deswegen nicht umbringen oder jemanden zwingen mit mir diesen Fetisch auszuleben
Fehlen würde es mir trotzdem. Aber es gibt ja gott sei dank noch die Fantasie