Bin ich sexsüchtig wenn ich jeden tag sex möchte?

8 Antworten

Hallo Bienchen3308👋

In sexsüchtig steckt das Wort Sucht. Mit einer Sucht versucht man etwas zu kompensieren oder zu füllen, dass einem über den Kopf wächst, mit dem man hadert und man sich dadurch besser fühlt, sei es mit Verhalten oder mit Konsum, wie Alkohol etc.

Wenn du also sexsüchtig wärst, dann hast du nicht Sex, der Liebe wegen oder weil die Hormone gerade richtig austicken, sondern du hast oder brauchst ihn, weil es ein Loch füllt, weil es dir für wenige Minuten oder Stunden ein gutes Gefühlt gibt, dich etwas vergessen lässt. Das tückische an einer Sucht ist, dass man immer mehr davon braucht.

Libertinaerer  28.10.2023, 07:25

Und das gute an "Sexsucht": Es gibt sie nicht.

Sex macht nicht "süchtig": https://www.gutefrage.net/frage/kann-man-suechtig-nach-sb-und-sex-sein#answer-510945439

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memoriath  28.10.2023, 14:26
@Libertinaerer

Man kann nach so vielem süchtig sein. Kauf/Konsum, Glücksspiel, Sex, Alkohol, Essen, Drogen, Sport etc.

Wenn es verwendet wird, um einem Problem zu entfliehen und man die handhabe, die Kontrolle darüber verliert, man sein Leben danach ausrichtet und es nicht mehr schafft, seinem Alltag in angemessem Maße nachzukommen, Sozialkontakte vernachlässigt, sich selbst, es Auswirkungen auf den Job, die Schule hat, das Denken und die Gefühle zu sehr vereinnahmt und eine Abhängigkeit entsteht, ist es eine Sucht. Und das hat nichts mit Fortschritt zu tun oder mit prüden veralteten Ansichten, eine Sucht ist nicht nur auf Dinge wie Alkohol oder Drogen beschränkt.

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Libertinaerer  28.10.2023, 20:49
@memoriath
Man kann nach so vielem süchtig sein. Kauf/Konsum, Glücksspiel, Sex, Alkohol, Essen, Drogen, Sport etc.

... und nach Sex eben nicht. 🤷‍♂️

Liegt daran, dass wir (nachvollziehbarer- und zwingenderweise) ohnehin einen natürlichen Sexualtrieb haben, auf den uns Millionen Jahre Evolution optimiert haben.

Wenn es verwendet wird, um einem Problem zu entfliehen und

... so weiter, dann ist das ein praktischer Nebeneffekt, den man gezielt einsetzen kann, darf und sollte.

Wenn man aber ...

die Kontrolle darüber verliert

... etc., dann liegt das nicht am Sex, der uns "süchtig" gemacht hätte, sondern sondern an dem Problem, das wir zu kompensieren suchen. Ein Klassiker wäre da in der Tat eine Depression mit "Weltflucht" als Folge (es gibt noch weitere Erkrankungen, die zu einen exzessiven (Sexual-)Verhalten führen können).

Da ist exzessiver Sex nicht die Ursache einer (Sucht-)Erkrankung, sondern (ein mögliches) Symptom einer ganz anderen Erkrankung (die sich alternativ auch in einem ganz anderen Symptom zeigen könnte).

eine Abhängigkeit entsteht, ist es eine Sucht.

Da entsteht keine "Abhängigkeit". Wurde die Erkrankung (hier: Depression) erfolgreich behandelt, verschwindet auch das Symptom.

Der normale Sexualtrieb bleibt natürlich. Und er muss (und kann und darf) auch nicht unterdrückt werden, wie es z.B. bei einem trockenen Alkoholiker der Fall ist.

Denn Alkohol macht tatsächlich süchtig - egal aus welchem Anlass wir ihn trinken. DAS kommt dann ggf. bei eine Depression noch obendrauf.

Bei Sex ist das nicht der Fall.

Und das hat nichts mit Fortschritt zu tun oder mit prüden veralteten Ansichten,

? Sehr offensichtlich und nachgewiesenermaßen doch.

eine Sucht ist nicht nur auf Dinge wie Alkohol oder Drogen beschränkt.

Hat auch niemand behauptet. Sex hingegen gehört nicht dazu. Dass das anders wäre ist schlicht ein religiös induziertes Märchen. Gerne geglaubt von medizinischen Laien - okay, auch von manchen religiösen (Allgemein- & Sucht-)Medizinern. Aber letztere haben i.d.R. wenigstens noch den Anstand zuzugeben, dass es dafür keine wissenschaftliche Evidenz gäbe (gut, weniger bei Suchtmedizinern, wenn es den eigenen Umsatz betrifft).

Im Gegenteil sogar, weswegen sich - und hier kommt der Fortschritt ins Spiel - Wissenschaft und Medizin mittlerweile davon verabschiedet haben.

Das Bestreben einschlägiger Kreise, "Sexsucht" offiziell anerkennen zu lassen indem sie in das neue ICD-11 aufgenommen wird, hat die WHO entsprechend mit deutlichen Worten und sehr zur Freude der Sexualmediziner ablehnt.

Und bei der Gelegenheit wurde auch die schlechte alte "Hypersexualität" aus dem ICD entfernt: "Moral" statt Wissenschaft ist nicht mehr gefragt heutzutage.

Für weitere Infos/Hintergründe siehe meine im Erstkommentar verlinkten Beitrag bzw. die dortigen Links - den habe ich aus Gründen verlinkt.

Solltest Du aber anderer Ansicht sein, dann sende deine Belege(!) bitte an die WHO. Danke! *)

*) Es sollte sich dabei um veröffentlichte, peer-review-geprüfte Studien handeln von einem Zeitpunkt ab Mitte 2020. Denn Mitte 2020 wurde das ICD-11 verabschiedet, und Studien bis zu dem Zeitpunkt wurden berücksichtigt.

Sollte sich die von dir übermittelte neue Studie als valide erweisen, wird die WHO ihre Meinung und das ICD-11 ändern - wovon wir erfahren werden. Wenn nicht, dann eben nicht.

BTW: Das ICD-11 gilt weltweit und ist auch für Suchtmediziner und/oder religiöse Ärzte verbindlich.

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memoriath  28.10.2023, 21:45
@Libertinaerer

Dann halte du es mal weiter für ein Märchen, ist okay scheint deine Ansicht zu sein, wenn du damit Leben kannst und es dich nicht tangiert, bitte, aber ich bin immer noch der Ansicht, dass wenn man mit Problemen kämpft, einer inneren Leere, etc, dass man dann dazu neigen kann, sich durch Suchtmittel ob Konsum oder Verhalten besser zu fühlen und sei es auch nur für kurze Zeit und ich tendiere nach wie vor dazu, dass auch Sex als Sucht herhalten kann, es geht dabei nicht um den Sex sondern das Gefühl, dass er einem gibt, das Hoch der Glücksgefühle, nicht alleine sein zu müssen, Adrenalin was auch immer. Aber Evolution und Sexualtrieb hin oder her, es gibt für alles Extreme, auch ein Glas Wein am Abend macht einen nicht zum Alkoholiker, aber wenn man das benutzt um vor Problemen zu fliehen, damit sie erträglicher werden, wenn Verhalten oder Konsum zum Mittel zum Zweck dienlich sind, der über die gesunden Maße hinaus geht, dann ist das kontraproduktiv und kann das Leben beeinträchtigen, negativ.

Ich diskutiere darüber nicht mehr, du hast deine Ansichten dazu und es steckt sicher irgendwo auch was faktisches dahinter, das bestreite ich nicht, da steht ja recht viel, und auch die Medizin etc. ist nicht perfekt, entwickelt sich halt alles weiter, nur bin ich hier fertig. Ich will mich nicht mehr dazu äußern, mir ist es recht, dass wir nicht auf einen gemeinsamen Nenner kommen in einigen Punkten, das ist mir aber egal.

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Libertinaerer  28.10.2023, 22:35
@memoriath

Ja, ich hatte mir schon gedacht, dass Du dich für schlauer hältst als die Sexualmediziner, ihre Standesorganisationen, Neurowissenschaftler und WHO zusammen.

Das Internet ist voll von solchen "Experten".

Deswegen: Schick deine Belege(!) bitte an die WHO! Danke.

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memoriath  28.10.2023, 22:49
@Libertinaerer

Ich halte mich nicht für schlauer, aber wenn ich in Google Sexsucht eingebe, dann erhalte ich nicht nur 1 Ergebnis, sondern unzählige verschiedene Quellen, die das Thema behandeln, wirfst du denen auch vor zu lügen?

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Libertinaerer  29.10.2023, 03:46
@memoriath

Vorneweg: Sollte dir der Text zu lang sein, spring bitte an das Ende zu den beiden Links. Danke!

Ich halte mich nicht für schlauer,

Offensichtlich ja nun doch. Vollkommen absurderweise. Denn was eine Krankheit ist und was nicht, bestimmt die WHO. Und zwar ganz aktuell und gut begründet.

Lag/liegt die WHO immer "richtig"? Nein!

"Homosexualität" galt auch einmal als Krankheit. Die geänderte moralische Einstellung der Menschen ermöglichte andere Sichtweisen und Forschung dazu, und die Homosexualität wurde (besser spät als nie) gestrichen.

Dennoch obliegt es der WHO. Was sie nicht anerkennt, existiert für die Krankenkassen nicht. Privat kann sich hingegen jeder so behandeln lassen, wie er mag - und es sein Geldbeutel zulässt.

aber wenn ich in Google Sexsucht eingebe, dann erhalte ich nicht nur 1 Ergebnis,

Ebenso wenn du z.B. nach "Flacherde" googelst.

sondern unzählige verschiedene Quellen, die das Thema behandeln,

Und jetzt, dank dieser Frage, noch einen Treffer mehr. Wenn jemand hier reingesurft wäre und deinen Beitrag gelesen hätte, könnte er denken: "Ah, ein 'Community-Experte' einer Wissensplattform hat etwas geschrieben, das nachvollziehbar klingt. Sehr hilfreich."

Auch jetzt kann das der Fall sein. Denn "Man hört und liest ja so viel über 'Sexsucht' und 'Pornosucht', von Ärzten und selber Betroffenen, die werden ja wohl kaum lügen".

Also:

wirfst du denen auch vor zu lügen?

Lügst DU denn?

Ich vermute mal stark nein.

Sagst Du aber die Wahrheit?

Definitiv nicht.

Sagen alle Autoren der Google-Treffer die Wahrheit? Nein. Sagen da Sexualmediziner die Wahrheit? Ja (und ich verweise erneut auf meinen oben verlinkten Beitrag mit der Linkliste: Viele Fachleute, die es erklären - und via Google auffindbar sind). Lügen manche Autoren gar: Leider ja - mitunter sogar sehr plump.

Woher weißt Du, wer absichtlich lügt, unabsichtlich die Unwahrheit und wer die Wahrheit sagt.

DU weißt es, mangels Wissen, NICHT.

Du kannst aber gegenchecken mit der Primärquelle. Und das ist, s.o., die WHO.

Oder Du kannst mutmaßen, ob die Quelle vertrauenswürdig ist und einfach hoffen.

Welches von beidem ist wohl schlauer/sinnvoller/zielführender? Einfacher ist "hoffen". Der Mensch ist bequem.

Würdest Du z.B. einem Artikel auf der Website der AOK vertrauen?

(mööp)

Falsch!

Tatsächlich hat mir eine Userin unlängst einen AOK-Artikel zur "Sexsucht" gepostet.

Problem: Der unbekannte Autor schwadronierte Februar 2023 über "Sexsucht (Hypersexualität)".

Das ist a) nicht dasselbe, b) "Hypersexualität" war bereits eine gemäß ICD-10 anerkannte Krankheit (wenn auch umstritten), während c) "Sexsucht" als neues Krankheitsbild erstmalig mit dem ICD-11 anerkannt werden sollte.

Februar 2023 ... da war das ICD-11 bereits seit knapp 3 Jahren finalisiert, im gleichen Jahr verabschiedet, seit gut einem Jahr in Kraft getreten, und mithin war längst bekannt (und nachlesbar), dass die WHO "Sexsucht" (wie Jahre vorher angekündigt) nicht anerkennt, und "Hypersexualität" gestrichen hat.

Merkste was?

Und das ist nicht die bedauernswerte Ausnahme, sondern leider die Regel.

Warum? Nun, "es ist kompliziert". Sehr kompliziert. Stark vereinfacht gesagt sind hier zu einen "moralische" Interessen (Religion/WAS ist "normal"?) involviert, zum anderen geschäftliche Interessen - sowohl bei Ärzten (mit existierenden Krankheiten lässt sich ungleich mehr Geld verdienen als mit nicht-existenten - und wer es schafft, den Menschen ein gesundes Verhalten als Krankheit anzudrehen, hat den Jackpot geknackt - dagegen sind IGeL beim Arzt Peanuts), als auch bei den Medien (langweilige Realität bringt keine Quoten/Clicks/Auflage, ein "Furchtbares Massenleiden - Jeder kann Opfer werden!" hingegen schon).

Im Prinzip bringen zwei der Links aus meiner Liste diese Problematik genau auf den Punkt:

Vielleicht reicht die Zeit ja wenigstens für diese beiden Artikel?!

Der erste dreht sich um die angebliche "Sexsucht" als solche und ist von 2011 (ja, so lange beschäftige ich mich mit dem Thema bereits), der zweite Artikel handelt von den dahinterstehenden kulturellen Mechanismen anhand der angeblichen "Pornosucht" (beide Erfindungen folgen den gleichen Prinzipien, haben dieselben Protagonisten und Antagonisten, und beide wurden (nicht nur) von der WHO abgelehnt).

PS: Und um das nochmal klarzustellen: Es geht NICHT um pathologisches Sexualverhalten wie von dir beschrieben! Dass das existiert und Behandlung bedarf ist absolut unstrittig. Nur kommt das a) relativ selten vor und ist b) nicht Folge einer Abhängigkeit - es scheint dem Laien (= jeder, der nicht Sexualmediziner ist) nur so zu sein, weil er darin nicht geschult wurde und die Unterschiede nicht erkennen kann.

Vielmehr verängstigt das Suchtgerede gesunde Menschen mit normalem Sexualverhalten, treibt sie in Schuldgefühle oder gar sinnlose Behandlungen, bzw. wenn wirklich Behandlungsbedarf besteht, ggf. in eine falsche Behandlung.

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  1. Nein. Klingt auch in keinster Weise ungewöhnlich. Übrigens auch nicht mehmals pro Tag.
  2. Sex macht nicht süchtig: https://www.gutefrage.net/frage/kann-man-suechtig-nach-sb-und-sex-sein#answer-510945439
  3. Davon abgesehen gibt es Krankheiten, die ein exzessives (Sexual-)Verhalten zur Folge haben können. Aber das ist selten - und behandelbar.

Fazit: Die Zeiten sind vorbei, in denen prüde, konservativ-religiöse Moralapostel darüber mitzureden hatten, was "zu viel" Sex sei - auch und gerade bei Frauen.

D.h., sie versuchen es zwar immer noch, aber die offizielle Medizin hat sich davon abgewandt.

Nein nicht unbedingt, solange du es auch mal ohne aushalten würdest ist es kein Problem jeden Tag Sex zuhaben. Hauptsache man verliert die Kontrolle nicht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Kommt auf dein Alter an. In der Pubertät ist es normal dass man einen ziemlich starken Trieb hat, vor allem bei den Männern. Das lässt irgendwann vielleicht mal ein bisschen wieder nach.

Sexsucht ist eine Krankheit. Extremer Drang, es tut dir schon selber weh, Vernachlässigung mancher Dinge in Alltag, und du würdest deinen Trieb überall ausleben. Wirklich überall.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – bin heimliche community-sexpertin