War Karl Marx eurer Meinung nach ein wichtiger Wissenschaftler und Philosoph?
Und wie steht ihr ihm gegenüber? Denkt ihr, er war ein Genie?
10 Antworten
Die Wirkung von Karl Marx kann man kaum überschätzen.
Die marxistische Wirtschaftstheorie und die materialistische Geschichtsauffassung sind schlüssiger und umfassender als ihre bürgerlichen Entsprechungen und zeigen heute immer noch wie vor 150 Jahren deutlich deren blinde Flecken und Widersprüche auf.
Die enorme politische Sprengkraft von Marx' Wirken ist offensichtlich, wenn man bedenkt, dass Abermillionen von Menschen auf der ganzen Welt im Kampf gegen Unterdrückung, Ausbeutung und Imperialismus durch ihn inspiriert wurden und werden.
Natürlich sind viele seiner Werke unvollendet geblieben und einige seiner frühen Ideen in seinen späteren Schriften verworfen worden, aber das sollte angesichts seines ehrgeizigen Anspruchs und seiner Pionierstellung nicht verwundern.
Heute wird die kapitalistische Krise zum Dauerzustand, aber der Widerstand von unten bleibt weitgehend aus. Ein Teil der Erklärung dafür ist sicherlich, dass der Marxismus durch das Wirken von Faschismus und Neoliberalismus weitgehend aus dem öffentlich Bewusstsein verdrängt bzw. er durch Sozialdemokratie und Stalinismus verzerrt und verfälscht wurde.
Ich bin Sozialist und ich denke, Karl Marx ist eine wichtige Persönlichkeit, die meiner persönlichen Meinung nach immer noch interessante Impulse für die heutige Zeit bieten kann. Einen Personenkult lehne ich jedoch ab.
Er war auf jeden Fall wichtig und hat die Weltgeschichte beeinflusst.
Ich finde es aber nicht richtig seine Ideen komplett gedankenlos 1 zu 1 zu übernehmen und ihn als Messias zu betrachten.
Naja Kommunisten ist ein sehr dehnbarer Begeiff die Eiserne Front richtete sich gegen Linksradikale die versucht haben eine Revolution herbei zu führen wie in der Sowjetunion was das Ende der Weimarer Republik und der Demokratie bedeuten würde. Und diese Ansicht teile ich, Sozialismus kann man nicht erzwingen das muss sich mit den Menschen entwickeln.
Das Ende der Herrschaft der Bourgeoisie, die sogenannte parlamentarische "Demokratie". Die Revolution in Russland war determiniert, genauso wie die bürgerlichen Revolutionen in Europa. Ich würde hierzu den 18. Brumaire des Louis Bonaparte von Marx empfehlen. Außerdem war Sowjetunion bis die Weißen gekommen sind eine Rätedemokratie. Die hätte man auch wieder einführen können, das ist ein Kritikpunkt meinerseits an Stalin. Eine demokratische Diktatur des Proletariats ist progressiver, als eine bürgerliche, parlamentarische Demokratie, wenn sie in den Kommunismus mündet. Die Menschheit ist bereit für den Sozialismus, nur die herrschende Klasse nicht.
Ich finde es aber nicht richtig seine Ideen komplett gedankenlos 1 zu 1 zu übernehmen und ihn als Messias zu betrachten.
Das halte ich für nie gut. Bei jeder Philosophie.
Ich habe nichts von Karl Marx gelesen, sondern lediglich ein kurzes Hörspiel gehört und kann daher keine kompetente Meinung abgeben.
Jedenfalls finde ich es aus Prinzip gut, dass es einen Philosophen wie ihn gibt, der kapitalismuskritisch ist, weil er damit zur philosophischen Vielfalt beiträgt, obgleich man seinen Ideen zustimmt oder nicht. Wer sich mit Wirtschaftsphilosophie beschäftigt, der eventuell um Karl Marx nicht herum.
Mit deinem letzten Satz irrst du. Bürgerliche, neo(liberale) und sogenannte moderne Ökonomen kommen um ihn sehr wohl herum.
Ich meine Philosophen und Philosophieinteressierte, nicht nur Ökonomen oder Aktivisten.
Ein Philosoph(ieinteressierter) sollte ja in der Lage sein, die Positionen von Karl Marx inhaltlich zu kritisieren, wenn er in seiner Rolle ernst genommen werden will.
Und wie steht ihr ihm gegenüber?
Marx meint u. a., dass Religion eine einschläfernde Wirkung habe, was dazu führe, dass sich die Menschen mit den bestehenden Verhältnissen einfach zufrieden geben.
Meine Meinung:
Religion macht viele Menschen auch zu besseren Menschen. Ich finde es schön, wenn Menschen aus ihrem Glauben Hoffnung, Trost und Kraft schöpfen können. Ein solcher Glaube kann das Leben meiner Meinung nach sehr bereichern. Der christliche Glaube kann eine Motivation sein, sich für Frieden und Gerechtigkeit einzusetzen.
Wenn Du einiges wissen möchtest, was mich überzeugt, dass es Gott gibt, dann kannst Du mich z.b. fragen oder auf mein Profil gehen.
Man muss sich aber nicht im Namen von Religionen für Gerechtigkeit einsetzen. Ich war auch Ministrant (Messdiener), aber bin dann nach 4 Jahren zur Erkenntnis und Aufklärung gekommen.
Wenn man eine Religion braucht, um "gut" sein zu können ist man aber schon ein armes Würstchen !
Ich finde es auch nicht gut, die Eiserne Front als sein Profilbild zu plakatieren.