Der "jüdische Bolschewismus" ist vor allem eine Erfindung von russischen Nationalisten und Zarenanhängern, die damit zwei ihrer Feindbilder verschmelzen wollten. Später wurde dieses Bild auch in anderen Ländern von reaktionären Bewegungen aufgegriffen, z.B. in Deutschland bei der Niederschlagung der Novemberrevolution und beim Aufstieg der Nazis.

Wann immer von "den" Juden als einem einheitlichen Kollektiv geredet wird, sollte man hellhörig werden (das gilt auch für jede andere Volksgruppe). Die Realität ist, dass Juden in fast jeder antizaristischen Partei in Russland aktiv waren, und viele davon bei den Sozialisten. Das sollte auch nicht verwundern, denn im Zarenreich wurden die Juden massiv unterdrückt und Antisemitismus bewusst als Herrschaftsinstrument eingesetzt, um Unzufriedenheit auf eine Minderheit zu kanalisieren. Die russischen Behörden unterstützen offen die protofaschistischen Schwarzen Hundertschaften, die für zahlreiche Pogrome an Juden verantwortlich waren.

Unter den bolschewistischen Führungspersönlichkeiten waren viele mit jüdischer Herkunft, darunter etwa Trotzki, Sinowjew, Kamenew, Swerdlow, Urizki, Sokolnikow und Joffe. Was die einfachen Parteimitglieder anging, war der Anteil von Juden bei den Bolschewiki aber deutlich geringer als bei den übrigen sozialistischen Parteien, also den Sozialrevolutionären und den Menschewiki.

Mit Poale Zion, dem Allgemeinen Jüdischen Arbeiterbund, der Jüdischen Sozialistischen Partei und der Zionistischen Sozialistischen Arbeiterpartei gab es eigene jüdische politische Organisationen, die untereinander zerstritten waren, aber meist den Sozialrevolutionären oder Menschewiki zuneigten.

Das alles änderte sich erst im Russischen Bürgerkrieg nach der von den Bolschewiki geführten Oktoberrevolution. Die konterrevolutionären weißen Truppen verbanden Antibolschewismus und Antisemitismus miteinander und begingen zahlreiche Gräueltaten an den russischen Juden. Sie dichteten sogar nichtjüdischen Bolschewiki, wie Lenin, eine jüdische Herkunft an, um sie noch besser hassen zu können.

Die Bolschewiki stellten sich hingegen gegen Antisemitismus, benannten ihn als reaktionär und stellten die Teilnahme an Pogromen unter Todesstrafe. Das führte zum massenhaften Zulauf von Juden zu den Bolschewiki und zur Spaltung der jüdischen Parteien, deren linke Flügel sich ebenfalls den Bolschewiki anschlossen.

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Die Universitäten in den USA arbeiten eng mit dem Verteidigungsministerium und der Rüstungsindustrie zusammen, beteiligen sich an militärischer Forschung und tragen deshalb auch eine Verantwortung bei der amerikanischen Außenpolitik, was sie zu naheliegenden Adressaten von Protest macht.

Viele deutsche Unis haben sich mit Zivilklauseln hingegen verpflichtet, keine militärische Forschung zu betreiben, auch wenn diese Klauseln vielerorts unter Beschuss sind (beispielsweise wurde im Januar bayrischen Universitäten die Einführung von Zivilklauseln verboten).

In den USA lebt außerdem die größte Anzahl von Juden außerhalb Israels, und wenn man jüdischstämmige Personen hinzurechnet, ist die Zahl sogar größer als die in Israel. Die USA haben von allen Ländern auch die größte israelische Exilgemeinde. Es sind gerade diese israelischen und nichtisraelischen Juden, die in den palästinasolidarischen Protesten führend sind und sich dagegen wehren, dass in ihrem Namen ethnische Vertreibung und Kriegsverbrechen begangen werden.

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Bis auf den Namen hat der Nationalsozialismus wenig mit Sozialismus zu tun.

Sozialisten geht es um die Aufhebung der kapitalistischen Wirtschaftsweise und der Klassengesellschaft. Internationalismus und der Gleichheitsgedanke spielen dabei zentrale Rollen, weshalb Nationalismus und Rassismus als spalterisch abgelehnt werden.

Der Nationalsozialismus ist hingegen eine Ideologie der Ungleichheit. Er propagiert nicht nur die Minderwertigkeit von anderen Nationen und Rassen, sondern auch die wirtschaftlichen und politischen Hierarchien innerhalb der Nation. Die Nazis wollten nicht die Klassen, sondern den Klassenkampf abschaffen, um eine klassenübergreifende "Volksgemeinschaft" zu schaffen, in der die Arbeiter mit ihrer unterlegenen Stellung zufrieden wären und die Position der wirtschaftlichen und politischen Eliten unangetastet bleibt.

Die Nazis und die Faschisten in anderen Ländern zogen ihr Mobilisierungspotential gerade aus der Sorge vor einer erstarkenden sozialistischen Linken und den Abstiegsängsten des Kleinbürgertums, das sich durch die Arbeiterbewegung bedroht sah.

Kommunisten, Sozialdemokraten und Gewerkschafter waren deshalb die ärgsten ideologischen und politischen Gegner der Nazis und wurden von ihnen massenhaft verhaftet, gefoltert und ermordet, während Liberale und Konservative sich in vielen Fällen mit den Nazis abfanden oder sie sogar aktiv unterstützten und zu ihnen überliefen. Nach Kriegsende waren es CDU/CSU und FDP, die den alten Nazikadern eine neue politische Heimat boten.

Der Antikapitalismus, der bei den Nazis vor allem in den 20er Jahren noch eine Rolle spielte (und spätestens mit der Ermordung von Ernst Röhm endete), war auf Phrasen begrenzt, inkonsequent, widersprüchlich und ging nur so weit, wie er antisemitisch ausgeschlachtet werden konnte. Deutlich wird das an dem Bild des "raffenden" Finanz- und Handelskapitals, das mit dem Judentum assoziiert wurde, und dem "schaffenden" Industriekapital, das mit Deutschtum und Tugendhaftigkeit verbunden wurde.

Die Nazis mobilisierten also lediglich gegen die abstrakten Seiten des Kapitalismus, lobten aber hingegen den sozialdarwinistischen Konkurrenzkampf auf dem freien Markt. Tatsächlich sind das nur zwei Seiten des gleichen Systems. Das Finanzwesen war auch keinesfalls nur jüdisch besetzt, und tatsächlich gehörten die meisten jüdischen Deutschen der Arbeiterklasse an. Die absurde Folge davon ist, dass nicht nur das Finanzkapital, sondern auch der Kommunismus als "jüdisch" galt.

Im Zuge dieser oberflächlich antikapitalistischen Mobilisierung wurden auch zahlreiche aus dem Marxismus stammende Begriffe völlig umgedeutet, eben auch der "Sozialismus", der zur Volksgemeinschaft umgedeutet wurde. Bei denjenigen Arbeitern, die bereits sozialdemokratisch oder kommunistisch organisiert waren, verfing diese Strategie kaum, unter den Arbeitslosen fanden die Nazis mit dieser Strategie aber eine gewisse Basis.

Nach der Machtübergabe an die Nazis zeigte sich, dass sie weder den Arbeitern noch den Kleinbürgern tatsächliche Vorteile boten, tatsächlich schlossen sie Bündnisse mit dem Großbürgertum, das nun viel hilfreicher für die Ausrichtung der gesamten Industrie auf rassistischen Vernichtungskrieg war. In der Folge wurden Monopole gefördert, Löhne auf niedrigen Niveau eingefroren, Streiks illegalisiert, die Gewerkschaften und Arbeiterparteien zerschlagen, Banken, Reichsbahn und Metallindustrie privatisiert und Sozialleistungen gestrichen bzw. an halb-private Organisationen abgegeben und an rassische Voraussetzungen gebunden.

Auch die Führung der kleinbürgerlichen und proletarischen Nazi-Schlägertruppen, darunter Ernst Röhm und Gregor Strasser, wurde kaltgestellt, weil sie in dieser Phase der Naziherrschaft nicht mehr benötigt wurden. Den großen Kapitalisten ermöglichten die Nazis hingegen riesige Profite durch die Beschlagnahmung jüdischen Vermögens, die Plünderung der besetzten Gebiete und den Einsatz von Zwangs- und Sklavenarbeit.

Der Rassenwahn der Nazis stand aber immer an erster Stelle und machte in manchen Fällen Interventionen in die Privatwirtschaft notwendig. So wurden bestimmte Industrien zwangsweise auf die Herstellung von Rüstungsgütern ausgerichtet. Auch der Holocaust bedeutete punktuell Konflikte zwischen der Naziführung und Unternehmern, denn diese hätten mehr davon profitiert, die Arbeitskraft von ethnischen und politischen Gefangenen auszubeuten, statt sie im großen Stil zu vernichten - auch wenn die Kosten und Einträge der Konzentrationslager genau kalkuliert wurden.

Die Lenkung der Wirtschaft während des Krieges war auch kein Alleinstellungsmerkmal der faschistischen Diktatur, sondern wurde in ähnlicher Weise auch in den liberal-kapitalistischen Ländern, wie etwa England und Frankreich, praktiziert - hier wie dort aus reiner Notwendigkeit. Weder äußerten die Anführer der Nazis die Absicht, die planwirtschaftlichen Elemente nach dem Krieg beizubehalten, noch waren die deutschen Unternehmer zu irgendeinem Zeitpunkt über diese Möglichkeit besorgt. Das allein spricht Bände, da Unternehmer für gewöhnlich gegen jede Einschränkung ihrer Profitaussichten Sturm laufen.

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Der Nahostkonflikt wird oft als religiös oder ethnisch motiviert dargestellt, aber das ist weit weg von der Wahrheit. Es gibt nicht so etwas wie eine "natürliche Feindschaft" zwischen Palästinensern und Juden, weder wegen ihrer Religion noch wegen ihrer Sprache oder Herkunft.

Juden haben eine lange Siedlungsgeschichte in Palästina als geduldete und akzeptierte Minderheit. Zu Zeiten des Osmanischen Reichs waren etwa 80% der Palästinenser muslimisch, etwa 5% jüdisch und der Rest christlich. Die jüdische Gemeinschaft bestand mehrheitlich sowohl aus arabischen als auch aus sephardischen Juden, in Jerusalem waren es vor allem jiddischsprachige aschkenasische Juden mit osteuropäischen Wurzeln.

Auch als es um 1900 zur vermehrten Einwanderung von Juden nach Palästina kam, lief das über Jahrzehnte weitgehend konfliktfrei ab, auch wenn es vereinzelt kleine Reibereien gab. Unter den Einwanderern waren sowohl nichtzionistische wie auch zionistische Juden, und unter den zionistischen Juden waren damals noch sozialistische Strömungen dominant, die eine klassenlose Gesellschaft mit gleichen Rechten für Juden und Araber anstrebten, es gab aber auch schon Vertreter der rechten Revisionistischen Zionismus, die die Araber aus rassistischen Gründen vertreiben wollten.

Zu einem ausgewachsenen Konflikt wurde die Situation in Palästina erst durch das Handeln der europäischen Kolonialmächte während und nach dem Ersten Weltkrieg. Großbritannien versprach sowohl den Arabern als auch den Juden unabhängig voneinander einen eigenen Staat im Gegenzug für ihre Unterstützung gegen das Osmanische Reich, wohlwissend, dass es nicht beide Versprechen erfüllen konnte. Nach dem Sieg über die Osmanen brach Großbritannien beide Versprechen und teilte den gesamten Nahen Osten zusammen mit Frankreich unter seiner eigenen Herrschaft aus.

Das führte sowohl bei den arabischen Palästinensern als auch bei den Juden zu einer Radikalisierung und es kam in den 20er und 30er Jahren zu Protesten und Anschlägen sowohl auf die jeweils andere Gruppe als auch auf die britische Verwaltung. Großbritannien konnte den Konflikt nur bis zum nächsten Weltkrieg einhegen, der es soweit schwächte, dass es sich auf Palästina zurückzog und Araber und Juden sich selbst überließ. Das endete im Bürgerkrieg, der im Sieg der jüdischen Milizen und der Gründung Israels endete.

Allgemein hatten Juden die meiste Zeit der Geschichte einen besseren Stand in der islamischen Welt als in der christlichen. Es gab natürlich auch dort Benachteiligung, Diskriminierung und manchmal auch Pogrome, aber der organisierte, politische Antisemitismus ist in Europa entstanden und keineswegs ein Importprodukt aus dem Nahen Osten. Umgekehrt ist der Nahostkonflikt ein Exportprodukt der europäischen Kolonialmächte.

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In Vietnam gab es zu diesem Zeitpunkt bereits eine lange Geschichte des Widerstands gegen Kolonialismus und Fremdherrschaft, bei dem die Kommunisten führend waren.

Vietnam kam im 19. Jahrhundert unter französische Kolonialherrschaft, was für die Vietnamesen Enteignung, steigende soziale Ungleichheit, Unterdrückung, Zwangsarbeit, Ausbeutung, hohe Besteuerung und Hungersnöte bedeutete. Als das faschistische Japan im Zweiten Weltkrieg die französischen Kolonien übernahm, verschlimmerte sich die Situation noch weiter.

Die vietnamesischen Widerstandsgruppen unter Führung der Kommunisten hatten einigen Anteil an der Befreiung Indochinas von der japanischen Besetzung. Trotzdem wurde ihre Unabhängigkeitserklärung von 1945 nicht anerkannt und Frankreich versuchte das Gebiet wieder als Kolonie in sein Reich einzugliedern, was zum ersten Indochinakrieg führte. Der vietnamesische Widerstand erzwang 1954 eine Verhandlungslösung, die auch die vorübergehende Teilung des Landes in einen kommunistischen Norden und einen kapitalistischen Süden.

Das Diem-Regime im Süden machte sich verhasst bei der Bevölkerung, weil es die soziale Ungleichheit förderte statt sie zu bekämpfen, während im Norden Landreformen zugunsten der armen Bauern durchgeführt wurden. Außerdem verprellte die katholische Regierung im Süden die Buddhisten im Land, verhinderte demokratische Wahlen und verweigerte mit Rückendeckung der USA auch die vereinbarte Wiedervereinigung des Landes, was einen Bruch des Friedensabkommens darstellte.

Den Widerstand gegen die nun folgende US-Intervention nahmen die Vietnamesen also als Fortsetzung des Befreiungskampfes gegen französische und japanische Aggression und Fremdherrschaft wahr.

Im Vietnamkrieg begingen die USA und südvietnamesische Truppen außerdem zahlreiche Massaker und verwüsteten nicht nur Vietnam mit großflächigen Bombardements, sondern auch die Nachbarländer Laos und Kambodscha, deren im Friedensvertrag von 1954 festgeschriebene Neutralität die USA damit missachteten. Das alles und die brutale Kriegsführung der USA mit Napalm-Brandbomben und erbgutschädlichen Entlaubungsmitteln gegen einen militärisch unterlegenen Gegner trieb die Vietnamesen massenhaft in den bewaffneten Widerstand.

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Veteranentag einführen?

Heute wird der Deutsche Bundestag über die Einführung eines »Veteranentages« diskutieren. Die Parteien der Ampel und die Union haben den Antrag gemeinsam eingebracht, und wenn ihm zugestimmt wird, könnte der 15. Juni künftig ein solcher Tag sein. Kein Feiertag, aber ein Tag der Anerkennung für die Veteranen der Bundeswehr.

Buch des Gedenkens der Bundeswehr. Foto: Berlinschneid CC BY-SA 4.0

Es mag nach nicht viel aussehen. Doch es ist ein großer Schritt. Weg von der alten Bundesrepublik, hin zu einem neuen Realismus.

Selbstverständlich hat diese Entscheidung mit der viel beschworenen »Zeitenwende« zu tun. Mit einer Bedrohungslage, die in Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten ignoriert und verdrängt wurde und zu dem Glauben führte, umgeben von Freunden sei die Bundesrepublik in ein Zeitalter des ewigen Friedens eingetreten. Damit ist es vorbei. Die Bundeswehr müsse »kriegstüchtig« werden, sagt Verteidigungsminister Boris Pistorius.

Aber so richtig dieser Satz ist – er zeigt auch, wie schwierig das Umdenken ist, das damit einhergeht. Will die Bundesrepublik wirklich »kriegstüchtig« sein? Es ist ja nicht so, dass die Bundeswehr in den vergangenen Jahren keine kriegerischen Einsätze gehabt hätte. Seit 1992 beteiligt sich die Bundeswehr an Auslandseinsätzen. 20 Jahre lang waren deutsche Soldaten in Afghanistan, 59 von ihnen wurden getötet. Zehn Jahre lang waren sie Teil des Uno-Einsatzes in Mali, drei Soldaten wurden dort getötet. In Bosnien-Herzegowina und im Kosovo starben insgesamt 49 Bundeswehrangehörige.

An der tiefen Fremdheit, mit der sich in Deutschland Soldatinnen und Soldaten auf der einen und Politik und Gesellschaft auf der anderen Seite gegenüberstehen, änderte das aber nur wenig

Quelle: https://www.spiegel.de/kultur/abstimmung-ueber-deutschen-veteranentag-ein-grosser-schritt-weg-von-alten-lebensluegen-der-veteranentag-wird-diskutiert-a-485c54d5-1735-4b98-8d43-74030aacb993?sara_ref=re-so-app-sh

  • Was haltet Ihr von dieser Idee? Braucht Deutschland einen Veteranentag?
  • Wird ein solcher Tag das Ansehen der Bundeswehr in der Gesellschaft verändern?
  • Oder hält damit wieder der Militarismus Einzug in die Köpfe?
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Einführung eines Veteranentages finde ich schlecht.

Das ist ein weiterer Schritt, den Krieg und Militarismus wieder zu normalisieren. Seit einigen Jahren stellt sich die Bundeswehr in eigenen Youtube-Serien als spannendes Abenteuer dar, seit 2020 dürfen Soldaten kostenlos mit der Bahn fahren und wurden dadurch noch präsenter im Alltag, Politiker und Medien rüsten ständig verbal auf, ein Sondervermögen von 100 Milliarden Euro wurde für die Bundeswehr lockergemacht, während soziale Einrichtungen wegen Unterfinanzierung reihenweise geschlossen werden. Vor wenigen Monaten traten in der Kindersendung "logo" verniedlichte Marschflugkörper auf und aktuell will die bayrische Regierung Schulen gesetzlich dazu verpflichten, Jugendoffiziere für die Bundeswehrwerbung zu empfangen.

Wir leben in einer Zeit, in der die Konflikte zwischen den imperialistischen Großmächten wieder an Schärfe gewinnen. Hintergrund ist die stagnierende Weltwirtschaft und der relative Abstieg der USA, der es China und Russland ermöglicht, aufzuholen, und Europa, sich unabhängiger zu machen und als eigenständige Weltmacht zu etablieren - mit Deutschland an der Spitze. Statt einem wachsenden Kuchen wird sich jetzt um einen schrumpfenden gestritten, und die Konflikte werden entsprechend heftiger und immer öfter in Form von Kriegen ausgetragen.

Krieg ist also eine Folge des kapitalistischen Konkurrenzkampfes zwischen Staaten. Auch im Frieden konkurrieren die Staaten, und versuchen sich gegenseitig durch wirtschaftliche und politische Maßnahmen auszubooten, um sich Ressourcen, Handelswege und Absatzmärkte zu sichern. Die Hauptlast der Zölle, Embargos und Spardiktate tragen dabei die einfachen Leute. Der Krieg ist dazu kein Gegensatz, sondern die Fortsetzung der wirtschaftlichen Gewalt durch physische Gewalt. Deutschland ist dabei als drittgrößte Volkswirtschaft der Welt bisher gut mit wirtschaftlicher Gewalt gefahren, aber bereitet sich jetzt auch wieder auf Krieg vor.

Die wehrfähige Bevölkerung eines Staates wird im Krieg für ihn zum Verschleißmaterial, das er hin- und herschieben und gegen das Verschleißmaterial des verfeindeten Staates werfen kann, um seine Ziele durchzudrücken. In einem Krieg verteidigen die Soldaten darum nicht ihr eigenes Haus und ihre Familie oder irgendwelche abstrakten Ideale und Werte, sondern den eigenen Staat und seine Interessen.

Jetzt ist es ein weitverbreiteter Irrglaube, dass der Staat alle Mitglieder einer Gesellschaft gleichermaßen repräsentieren würde, und dass man deshalb ruhig sein eigenes Leben für diesen Staat auf Spiel setzen kann, weil man am Ende selbst davon profitiert.

Die Gesellschaft ist nämlich entlang von wirtschaftlichen Grenzen gespalten und der Staat ist in erster Linie der Staat der Reichen. Wenn von "der Wirtschaft" oder "den Sicherheitsinteressen" eines Staates geredet wird, dann sind damit die Interessen seiner größten Konzerne gemeint, und der Gewinn dieser Konzerne landet am Ende in den Taschen einer kleinen Minderheit.

Es sind aber nicht die Unternehmer, sondern die einfachen Leute, die sich für die Profite der wenigen gegenseitig abschlachten und abschlachten lassen. Die militärische Ausbildung dient gerade dazu, den Soldaten ihre Menschlichkeit auszutreiben, damit sie auf Befehl ohne zu zögern töten und sterben. Lügen vom nationalen Zusammenhalt, moralische Rechtfertigungen und Dämonisierung der Gegenseite halten die Soldaten und die Zivilgesellschaft bei der Stange.

Im Zusammenhang mit den Kriegen in der Ukraine und in Gaza werden wir ständig vonseiten der Medien und der Politik mit Kriegspropaganda beworfen, die das Töten und Zerstören als gerechte und notwendige Sache verkaufen. Der Veteranentag ist ein weiterer Baustein dieser Propaganda. Solange es auf allen Seiten genügend nützliche Idioten gibt, die diese Propaganda schlucken, ist der nächste Krieg unvermeidlich.

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Finde ich nicht richtig/ nicht gut.

Das ist ein weiterer Schritt, den Krieg und Militarismus wieder zu normalisieren. Seit einigen Jahren stellt sich die Bundeswehr in eigenen Youtube-Serien als spannendes Abenteuer dar, seit 2020 dürfen Soldaten kostenlos mit der Bahn fahren und wurden dadurch noch präsenter im Alltag, Politiker und Medien rüsten ständig verbal auf, ein Sondervermögen von 100 Milliarden Euro wurde für die Bundeswehr lockergemacht, während soziale Einrichtungen wegen Unterfinanzierung reihenweise geschlossen werden. Vor wenigen Monaten traten in der Kindersendung "logo" verniedlichte Marschflugkörper auf und aktuell will die bayrische Regierung Schulen gesetzlich dazu verpflichten, Jugendoffiziere für die Bundeswehrwerbung zu empfangen.

Wir leben in einer Zeit, in der die Konflikte zwischen den imperialistischen Großmächten wieder an Schärfe gewinnen. Hintergrund ist die stagnierende Weltwirtschaft und der relative Abstieg der USA, der es China und Russland ermöglicht, aufzuholen, und Europa, sich unabhängiger zu machen und als eigenständige Weltmacht zu etablieren - mit Deutschland an der Spitze. Statt einem wachsenden Kuchen wird sich jetzt um einen schrumpfenden gestritten, und die Konflikte werden entsprechend heftiger und immer öfter in Form von Kriegen ausgetragen.

Krieg ist also eine Folge des kapitalistischen Konkurrenzkampfes zwischen Staaten. Auch im Frieden konkurrieren die Staaten, und versuchen sich gegenseitig durch wirtschaftliche und politische Maßnahmen auszubooten, um sich Ressourcen, Handelswege und Absatzmärkte zu sichern. Die Hauptlast der Zölle, Embargos und Spardiktate tragen dabei die einfachen Leute. Der Krieg ist dazu kein Gegensatz, sondern die Fortsetzung der wirtschaftlichen Gewalt durch physische Gewalt. Deutschland ist dabei als drittgrößte Volkswirtschaft der Welt bisher gut mit wirtschaftlicher Gewalt gefahren, aber bereitet sich jetzt auch wieder auf Krieg vor.

Die wehrfähige Bevölkerung eines Staates wird im Krieg für ihn zum Verschleißmaterial, das er hin- und herschieben und gegen das Verschleißmaterial des verfeindeten Staates werfen kann, um seine Ziele durchzudrücken. In einem Krieg verteidigen die Soldaten darum nicht ihr eigenes Haus und ihre Familie oder irgendwelche abstrakten Ideale und Werte, sondern den eigenen Staat und seine Interessen.

Jetzt ist es ein weitverbreiteter Irrglaube, dass der Staat alle Mitglieder einer Gesellschaft gleichermaßen repräsentieren würde, und dass man deshalb ruhig sein eigenes Leben für diesen Staat auf Spiel setzen kann, weil man am Ende selbst davon profitiert.

Die Gesellschaft ist nämlich entlang von wirtschaftlichen Grenzen gespalten und der Staat ist in erster Linie der Staat der Reichen. Wenn von "der Wirtschaft" oder "den Sicherheitsinteressen" eines Staates geredet wird, dann sind damit die Interessen seiner größten Konzerne gemeint, und der Gewinn dieser Konzerne landet am Ende in den Taschen einer kleinen Minderheit.

Es sind aber nicht die Unternehmer, sondern die einfachen Leute, die sich für die Profite der wenigen gegenseitig abschlachten und abschlachten lassen. Die militärische Ausbildung dient gerade dazu, den Soldaten ihre Menschlichkeit auszutreiben, damit sie auf Befehl ohne zu zögern töten und sterben. Lügen vom nationalen Zusammenhalt, moralische Rechtfertigungen und Dämonisierung der Gegenseite halten die Soldaten und die Zivilgesellschaft bei der Stange.

Im Zusammenhang mit den Kriegen in der Ukraine und in Gaza werden wir ständig vonseiten der Medien und der Politik mit Kriegspropaganda beworfen, die das Töten und Zerstören als gerechte und notwendige Sache verkaufen. Der Veteranentag ist ein weiterer Baustein dieser Propaganda. Solange es auf allen Seiten genügend nützliche Idioten gibt, die diese Propaganda schlucken, ist der nächste Krieg unvermeidlich.

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Klassenkämpfe sind der rote Faden für das marxistische Geschichtsverständnis, aber sie sind eben keine ewige Konstante. Klassengesellschaften und damit Klassenkämpfe sind zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Geschichte entstanden und können deshalb auch wieder verschwinden - genau darauf arbeiten Kommunisten hin.

Klassenkämpfe sind dabei nicht gleichbedeutend mit physischer Gewalt. Der Kampf um Löhne und Arbeitsbedingungen beispielsweise wird vonseiten der Unternehmer mit Lohnkürzungen und Arbeitsintensivierung geführt und vonseiten der Arbeiter mit Streiks.

Um zu einer klassenlosen Gesellschaft zu gelangen, wird Gewalt ab einem gewissen Punkt unumgänglich sein. Jede Klassengesellschaft wird durch Gewalt vonseiten der herrschenden Klasse aufrecht erhalten, was Gegengewalt vonseiten der unterdrückten Klasse notwendig macht. Will man wirklich die Gewalt eines Sklaven, der sich selbst befreit, auf eine moralische Stufe stellen mit der Gewalt des Sklavenhalters?

Du hast in einem Kommentar Martin Luther King Jr. und Gandhi erwähnt, die beide Pazifisten waren und damit scheinbar Erfolg hatten. Aber die Bürgerrechtsbewegung in den USA wurde vor allem von bewaffneten Gruppen wie den Black Muslims und der Black Panther Party getragen, unter deren Schutz gewaltlose Demonstrationen erst möglich wurden.

Und in Indien gab es neben Gandhi und seinem Nationalkongress gab es zahlreiche Unabhängigkeitsgruppen, von denen viele nicht vor Gewalt zurückscheuten. Die Briten hatten keine Skrupel, protestierende Inder zu massakrieren. Nach dem zweiten Weltkrieg waren sie aber so geschwächt, dass sie nicht erwarteten, die erstarkende Unabhängigkeitsbewegung unterdrücken zu können, sollten auch Gandhis Anhänger zu militanteren Methoden greifen, also zogen sie einen Rückzug zu ihren eigenen Bedingungen vor.

In beiden Fällen wurden die Änderungen also nicht direkt durch Gewalt bewirkt, aber durch deren Androhung und die dahinter stehenden Kräfteverhältnisse.

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Kommunistische Parteien gehören in den meisten Ländern zum normalen Parteienspektrum. Deutschland stellt hier mit den weitgehend bedeutungslosen kommunistischen Splittergruppen eine ziemliche Ausnahme dar, was vor allem auf den Massenmord an Kommunisten durch die Nazis und die anschließende Verfolgung in der Bundesrepublik zurückzuführen ist (oft durch die gleichen Nazirichter, die ihre Ämter behalten durften).

Kommunisten sitzen in den Parlamenten von Belgien, Portugal, Spanien, Frankreich, Griechenland, Zypern und der Türkei. Vor allem in Frankreich ist die PCF sehr präsent, die über eigene Gewerkschaften verfügt und kräftig bei den landesweiten Massenstreiks mitmischt. In Schweden, Norwegen und Finnland sind Linksparteien vertreten, die zumindest in Teilen auf kommunistische Parteien zurückgehen, aber eine gemäßigt sozialistische bis sozialdemokratische Politik verfolgen.

In einigen weiteren Ländern, wie Tschechien und Österreich, sind kommunistische Parteien zumindest in einigen Regionalparlamenten vertreten. Die österreichische KPÖ hat in den letzten Jahren für einigen Aufruhr gesorgt, nachdem sie den Gemeinderatswahlen in Graz und Salzburg Erdrutschsiege hingelegt hat und nun auch in Innsbruck Gewinne verzeichnen konnte.

In Italien, wie in den meisten Ländern des Mittelmeerraums, war die Kommunistische Partei über Jahrzehnte eine Massenpartei unter der Ausrichtung des Eurokommunismus, der sich gegen die Sowjetunion abgrenzte. Heute sind die meisten dieser Parteien aber sozialdemokratisch geworden oder haben anderweitig an Bedeutung verloren - heute sitzt im italienischen Parlament keine einzige genuin linke Kraft mehr.

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Die Widersprüche und katastrophalen Folgen des Kapitalismus sind heute so aktuell wie vor hundert Jahren. Kapitalismus bedeutet Armut, Ausbeutung, Diskriminierung, Imperialismus, Krieg und Umweltzerstörung, er führt durch seine eigenen Dynamiken zwangsläufig zu Wirtschaftskrisen und er dringt in jeden Bereich unseres Lebens ein, um ihn zur Ware zu machen - alles für grenzenloses Wachstum zugunsten einer kleinen Minderheit.

Die Alternative ist eine bedürfnisorientierte Wirtschaft, die auf demokratischer Planung und Gemeinbesitz beruht. Nicht anderes sind Sozialismus und Kommunismus. Für die absolute Mehrheit der Menschheit, die im Kapitalismus ausgebeutet und unterdrückt wird, wäre der Sozialismus natürlich eine bessere Alternative als das derzeitige kapitalistische System. Ein objektives Interesse an der Erhaltung des Kapitalismus hat hingegen nur die kleine Minderheit von kapitalistischen Unternehmern, die vom derzeitigen System profitiert.

Gerade weil diese Klasse der Kapitalisten aber die wirtschaftliche und gesellschaftliche Macht auf sich konzentriert, hat sie auch die Möglichkeiten, unter der breiten Bevölkerung Rechtfertigungen für ihre privilegierte und herrschende Stellung zu streuen, mit anderen Worten Ideologie und Propaganda zu verbreiten. Mit kapitalistischer Ideologie ist man z.B. in der Schule oder in den Massenmedien ständig konfrontiert und auch viele der übrigen Antworten hier geben solche Vorstellungen wieder, wie z.B. folgende:

  • dass der Kapitalismus Leistung belohnen würde und jeder reich werden könnte, wenn er sich nur genügend anstrengt. Tatsächlich basiert immenser Reichtum nicht auf der eigenen Arbeit, sondern auf der Ausbeutung der Arbeit anderer Menschen. Die Chance, tatsächlich aus bescheidenen Verhältnissen in den Club der Reichen aufzusteigen, ist verschwindend gering, trotzdem bringt diese Aussicht viele Leute dazu, sich selbst mit ihren Ausbeutern zu identifizieren und aus diesem Grund z.B. Vermögenssteuern abzulehnen, obwohl sie selbst davon profitieren würden.
  • dass der Kapitalismus schon immer existiert hätte und der menschlichen Natur entsprechen würde - hat er nicht und tut er nicht. Kapitalismus und mit ihm profitorientiertes Wirtschaften und Lohnarbeit sind in Europa erst seit wenigen Jahrhunderten vorherrschend und wurden in anderen Erdteilen noch später eingeführt. Die menschliche Natur ist eben nicht festgelegt, sondern wird von den gesellschaftlichen Bedingungen geformt. Im Kapitalismus werden Eigenschaften wie Gier und Egoismus stärker an die Oberfläche gekehrt und gefördert als Solidarität und Kooperation, zu denen der Mensch ebenfalls fähig ist. 
  • dass Kommunismus mit stalinistischer Diktatur gleichzusetzen ist - ist er nicht. Die Oktoberrevolution in Russland erzeugte eine bisher noch nie dagewesene Form der Rätedemokratie, Umverteilung des Reichtums und Rechte für Frauen und nationale Minderheiten. Dass diese Errungenschaften nicht von Dauer waren und die Rätedemokratie durch die stalinistische Diktatur abgelöst wurde, war nicht eine unvermeidbare Folge des kommunistischen Programms, sondern der spezifischen damaligen Bedingungen, d.h. der Armut Russlands, der Zerstörung und Entvölkerung des Landes nach Welt- und Bürgerkrieg und der globalen Isolation nach dem Scheitern der Revolutionen in den stärker industrialisierten Ländern wie Deutschland. Die kapitalistischen Großmächte haben durch den Versuch, die junge Sowjetunion militärisch zu zerschlagen, selbst ihren Teil dazu beigetragen, sie zu einem autoritären Staat umzuformen.
  • dass der Kapitalismus sich bändigen lassen würde, z.B. in Form einer "sozialen Marktwirtschaft". An den grundlegenden Spielregeln und Widersprüchen ändert auch ein Grundmaß von sozialer Absicherung nichts, dadurch kann die Zunahme der Ungleichheit nur verlangsamt werden, aber nicht aufgehalten oder umgekehrt, und auch Krisen und imperialistische Kriege bleiben unvermeidlich. Zudem sollte man sich vor Augen führen, dass alle sozialen Regelungen durch harte Kämpfe dem Kapitalismus abgerungen wurden und in Momenten der Schwäche der Arbeiterbewegung deshalb auch wieder verloren gehen können, wie es in Deutschland im Zuge des Neoliberalismus seit den 80er Jahren der Fall ist.
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Meinung des Tages: Studie zeigt: Jugend in Deutschland so pessimistisch wie nie - könnt ihr die Sorgen nachvollziehen?

Nachtrag: 

Wir freuen uns, dass Euch diese Meinung des Tages zu spannenden Diskussionen verleitet hat. Deshalb haben wir extra für Euch einen Artikel erstellt, den Ihr hier auf unserer Highlightseite finden könnt - natürlich wie immer mit einigen Eurer Antworten. Vielleicht ist Deine ja dabei?

Es liegen einige schwierige Jahre hinter uns. Eine weltweite Pandemie, Kriege, eine Energiekrise und die starke Inflation. Dass viele Menschen der Zukunft pessimistischer entgegen blicken ist demnach keine sonderlich große Überraschung. Doch nun zeigt eine Studie: Besonders die junge Generation blickt düster in die Zukunft, gibt an, mental extrem belastet und vor allem auch politisch unzufrieden zu sein.

Unsicherheit und das Gefühl, nicht gesehen zu werden

Viele junge Menschen fühlen sich nicht gesehen, wie in diesem Beispiel etwas der 16-jährige Niklas aus Köln. Er erzählt, dass er das Gefühl hat, die Politik würde die Probleme seiner Generation einfach nicht sehen, aber er erzählt auch von dem frustrierenden Gefühl, das sich in ihm ausbreitet, wenn er Nachrichten auf dem Handy liest.

Er berichtet von der Unsicherheit, die sich in ihm und seinen Freunden breit macht. Wie wird das Leben der jungen Menschen in 20 Jahren aussehen?

Niklas und seine Freunde sind mit diesen Gefühlen nicht allein. Das zeigen die neuen Ergebnisse der Studie „Jugend in Deutschland“.

Die Studie

Seit 2020 wird die Studie regelmäßig von Jugendforscher Simon Schnetzer durchgeführt.

Psychische Belastung

Die aktuellen Ergebnisse zeigen: Die Stimmung kippt. 51% der Befragten gaben an, dass sie unter psychischen Belastungen wie beispielsweise Stress leiden. Auch Erschöpfung gaben mehr als ein Drittel der Befragten (36%) an. Trotz des Abflauens der Corona-Pandemie fühlen sich 17 Prozent der Befragten nach wie vor hilflos. Elf Prozent der Teilnehmenden gaben an, dass sie aufgrund psychischer Störungen in Behandlung sind. Ein weiterer relevanter Faktor: Die Mehrheit der Befragten gab an, dass die wirtschaftliche Lage sie extrem bedrückt – sie gehen davon aus, dass sich die wirtschaftliche Situation Deutschlands zusehends verschlechtern wird.

Weitere Sorgen

65% der Teilnehmenden gaben an, dass besonders die Inflation sie besorgt. Weiter teilen viele (54%) die Sorge um den teure Wohnraum, für knapp die Hälfte (48%) ist Altersarmut ein beängstigendes Szenario, ebenfalls knapp die Hälfte (49%) hat Sorge aufgrund der Spaltung der Gesellschaft. Doch auch die Zunahme von Flüchtlingsströmen besorgt viele (41%) junge Menschen in dieser Studie.

Mögliche politische Folgen

Die zunehmende Unzufriedenheit der jungen Menschen führt zu einem enormen Potenzial für rechtspopulistische Einstellungen in der jungen Generation. Diese Zunahme zeigt sich auch im Vergleich mit früheren Studien. Es lässt sich sehen, dass die Parteien der Ampelregierung bei den 14 – bis 29-Jährigen immer mehr an Ansehen verlieren. Zulauf hingegen bekommt vor allem die AfD.

Demnach würden bei den u30-Jährigen 22% die AfD bevorzugen (2022 waren es neun Prozent), weitere 20 Prozent würden sich für die CDU entscheiden (2022: 16 Prozent). Die Grünen verloren neun Prozent im Vergleich zu 2022 und liegen nun bei 18 Prozent. Die SPD steht bei 12 Prozent (2022: 14 Prozent), die FDP verlor sogar im Vergleich zu 2022 ganze elf Prozent und steht somit nun bei acht.

Ein Viertel der Befragten gab an, noch unentschlossen zu sein.

Schnetzer, welcher die Studie durchführt, schätzt die Situation der jungen Generation als schwierig ein. Ihnen würde eine motivierende Zukunftsperspektive fehlen, erklärt er – und, dass die Nüchternheit der Jugend auffällt, wenn es darum geht, wie sie selbst auf das politische Leben Einfluss nehmen könnten.

Unsere Fragen an Euch:

  • Was denkt ihr über diese Studie?
  • Könnt ihr die Sorgen nachvollziehen oder teilt ihr sie vielleicht sogar?
  • Was denkt ihr, könnte politisch und auch gesellschaftlich getan werden, sodass die junge Generation sich besser aufgehoben fühlt?
  • Welche Probleme seht ihr künftig, wenn sich der Zustand nicht verbessert?

Wir freuen uns auf Eure Antworten!

Viele Grüße

Euer gutefrage Team

Quellen:

https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/studie-jugend-100.html
https://simon-schnetzer.com/trendstudie-jugend-in-deutschland-2024/ https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/studie-bertelsmann-misstrauen-jugendliche-100.html

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Die aktuelle globale Krise ist mehr als offensichtlich und für alle spürbar, die nicht durch ihren Reichtum abgekapselt von den Härten des Lebens sind.

Der Kapitalismus führt zwangsläufig bei der Mehrheit zu Verarmung und Elend. In den Nachkriegsjahrzehnten wurde in Deutschland durch die Sozialsysteme und die Ausbeutung des globalen Südens einer gewissen Schicht von Facharbeitern aus der Generation unserer Eltern ein relativ angenehmes Leben ermöglicht. Damit ist es jetzt dank stagnierendem Wirtschaftswachstum und geschleiften Sozialsystemen schon seit einigen Jahren vorbei.

Die Armut in Deutschland nimmt zu (jeder Sechste hier ist arm), und Kinder und Jugendliche sind davon besonders betroffen - hier sind es jedes fünfte Kind bzw. jeder vierte Jugendliche. An ein Eigenheim denkt niemand mehr, die meisten finden nicht mal mehr bezahlbaren Wohnraum zur Miete. Menschen sind obdachlos, obwohl Häuser leerstehen, und sie hungern, obwohl genug Essen für ein Mehrfaches der Weltbevölkerung produziert wird - das Problem liegt also offensichtlich nicht an einem Mangel, sondern an der ungerechten Verteilung.

Gleichzeitig nehmen in Zeiten der globalen Wirtschaftskrise Konflikte zwischen den imperialistischen Großmächten um ihr Stück von dem schrumpfenden Kuchen zu. Die vom Westen gestützten Regimewechsel im nahen und mittleren Osten brachten nur noch mehr Chaos und Bürgerkrieg; in der Ukraine stoßen Russland und die NATO in ihrem Ringen um Einflusssphären fast direkt aufeinander, Israel wurde ein Blankoschein für sein Treiben in den Palästinensergebieten gegeben, die Türkei bombardiert wie jedes Frühjahr die kurdischen Autonomiegebiete, und es ist nur eine Frage der Zeit, wann der Konflikt zwischen dem Westen und China um Taiwan eskaliert. Die Jugend ist davon besonders betroffen, denn sie wird nun täglich von Militarisierungspropaganda beschallt und wird in den kommenden Kriegen für den Reichtum der wenigen morden und sterben müssen.

Die Klimakrise rollt heran, und die Regierungen lassen ein Klimaabkommen nach dem anderen verstreichen. Die Coronakrise hat gezeigt, dass die Staaten durchaus handlungsfähig sind, dass sie aber nur zum Schutz der großen Konzerne eingreifen, während die Interessen der Arbeiter und der Jugend unter die Räder geraten.

Frustration und Pessimismus sind also sehr gut zu verstehen. Die AfD gewinnt aus der Dauerkrise ihr Wählerpotenzial, dabei stellt sie keine echte politische Alternative dar. Dass diese Krisen Folgen des Spätkapitalismus sind, beachtet die AfD nicht, stattdessen verortet sie die Ursachen einfach nur in falschen Entscheidungen der jetzigen und vergangenen Regierungen.

Die AfD steht also nicht für eine tatsächliche politische Alternative, sondern einfach nur für eine andere strategische Ausrichtung des deutschen Kapitalismus und Imperialismus. Die Unterschiede zwischen den bürgerlichen Parteien inklusive der AfD in Bezug auf die Orientierung an den USA bzw. Russland oder die Förderung von erneuerbaren oder fossilen Energien sind unbedeutend im Vergleich zu ihren Gemeinsamkeiten:

Sie alle bekennen sich zu Privateigentum und Markt, sie alle vernachlässigen die sozialen Gegensätze zwischen arm und reich zugunsten der Vorstellung von einem "Staatsvolk" mit einheitlichen Interessen, und sie alle setzen diese Interessen mit den Profitinteressen der Wirtschaft gleich ("wenn es der Wirtschaft gut geht, geht es allen gut"), und sie alle wälzen die Folgen der kapitalistischen Krise auf die eine oder andere Weise auf die Armen und die Jugend ab.

Keine Regierung kann die Probleme der Menschen langfristig lösen, weil alle Parteien nach genau den Regeln des Kapitalismus spielen, der diese Probleme erst verursacht.

Die Lösung ist eigentlich naheliegend: Das kapitalistische System und das Privateigentum muss gestürzt werden, stattdessen braucht es die demokratische Verwaltung der Industrie und ihre Verwendung für die Befriedigung der Bedürfnisse aller Gesellschaftsmitglieder statt für den Profit einiger weniger. Nichts anderes bedeutet Kommunismus. Dafür gilt es sich zusammenzuschließen und zu organisieren statt zu verzweifeln.

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Die übrigen Antworten hier enthalten entweder von ChatGPT generierte Slogans oder lahme Wahlkampfsprüche der SPD, die rein gar nichts mit Sozialismus zu tun hat. Wenn du Slogans willst, die tatsächlich mal verwendet wurden und auch dazu anregen, sich mit den Inhalten des Sozialismus auseinanderzusetzen, empfehle ich dir einen der folgenden:

"Proletarier aller Länder, vereinigt euch!"

"Hoch die internationale Solidarität!"

"Sozialismus oder Barbarei!"

"Der Hauptfeind steht im eigenen Land!"

"Land, Brot und Frieden!"

"Alle Macht den Räten!"

"Alle Räder stehen still, wenn dein starker Arm es will!"

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Das Problem ist, dass du hier kapitalistische Logik auf ein anderes Wirtschaftssystem mit ganz anderen Eigentumsverhältnissen anwenden willst. Zwar erklären auch die meisten anderen Antworten hier das kapitalistische Konkurrenzdenken und Profitstreben zur menschlichen Natur, aber nichts könnte weiter weg von der Wirklichkeit sein. Immerhin existiert die Menschheit seit einigen hunderttausend Jahren und Privateigentum seit einigen zehntausend Jahre, aber der Kapitalismus ist doch nicht älter als ein paar Jahrhunderte.

Ebenso könnte man sich einen dressierten Tiger in einem Zirkus anschauen und schlussfolgern, dass es die Natur von Tigern ist, durch brennende Reifen zu springen.

Die Produktionsweise einer Gesellschaft bestimmt das menschliche Denken und Verhalten, nicht umgekehrt. In der kapitalistischen Wirtschaft muss die Mehrheit für das Wachstum des Reichtums einer Minderheit arbeiten, um von dem erhaltenen Lohn den eigenen Lebensunterhalt und die eine oder andere Annehmlichkeit bezahlen zu können. Geld ist also der hauptsächliche Grund, warum man sich eine eintönige, ungesunde und entfremdete Arbeit antut, die am Ende nur dem Chef nützt.

Selbst in diesem kapitalistischen System leisten Menschen aber ständig unbezahlte Arbeit (etwa im Haushalt, in Erziehung und Pflege, im Ehrenamt), weil sie darin einen Sinn, Notwendigkeit und Nutzen sehen. In vielen Unternehmen versucht man sogar inzwischen die Produktivität durch intrinsische Motivation zu steigern, indem man den Angestellten vorgaukelt, sie würden eine "Vision" verfolgen und ihnen in Grenzen Kreativität und Eigeninitiative erlaubt.

Im Kommunismus besitzen alle den gleichen Zugang zu den Produktionsmitteln und die Arbeit wird gesellschaftlich geplant und am Bedarf ausgerichtet statt an privater Profitsteigerung. Es handelt sich also nicht wie im Kapitalismus um entfremdete Arbeit, die nur dem Chef nützt, sondern der gesellschaftliche Nutzen der Arbeit ist offensichtlich und damit kommt auch die nötige Motivation. Zudem sind Menschen nicht mehr an einen Job oder eine Arbeitsstelle gebunden und wirklich unangenehme Aufgaben können daher auch fair verteilt oder rotiert werden.

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Du kritisierst hier nur einen kleinen Teil des Theoriegebäudes des Marxismus, und auch das nur anhand von verzerrten Darstellungen.

Marx hat nie behauptet, dass die Geschichte mechanisch und streng deterministisch abläuft und dass der Sozialismus unausweichlich ist. Was er getan hat, war den Kapitalismus als eine Epoche zu benennen, die einen Anfang hatte und demnach auch enden kann, und die Tendenzen des Kapitalismus zu analysieren und in die Zukunft zu extrapolieren.

Nach Marx schafft der Kapitalismus durch Produktivitätssteigerung die Voraussetzungen für den Sozialismus (also die Verwaltung des Überflusses) und gerät durch seine inneren Widersprüche zwangsläufig in schwere Krisen, die seine Irrationalität offenbaren (z.B. Mangel durch Überproduktion) und Gelegenheiten für die Einführung des Sozialismus bieten. Bei alledem hat Marx immer die Bedeutung von bewusstem menschlichen Handeln betont.

Objektive Faktoren allein, wie Wirtschaftskrisen, führen nicht zum Sozialismus, wenn nicht auch die subjektiven Faktoren, also z.B. ein reifes und bewusstes revolutionäres Subjekt, vorhanden sind.

Nun ist der Kommunismus aus der Mode gekommen

Das bedeutet nichts weiter als eine Schwächung des subjektiven Faktors, bedingt durch blutige Repressionen (sowohl in liberalen wie in faschistischen Staaten) und die Enttäuschungen der Sowjetunion.

die Theorie der Verelendung ist nicht eingetreten

Die Interpretation der Verelendungstheorie war unter Marxisten stets umstritten. In der Form der relativen Verelendung, also des schnelleren Wachstums der Profite gegenüber den Löhnen, hat sie sich eindeutig erfüllt:

wagescompensation-1200x1093.jpg (1200×1093) (forbes.com)

CH2-F2.3.jpg (2083×1522) (wid.world)

die einzigen Systeme die sich selbst als kommunistisch bezeichnet haben, sind in Agrarnationen und nicht in Industrienationen entstanden

Dass allein ist kein Widerspruch mit dem Marxismus. Marx selbst hatte dazu erste Gedanken mit dem Begriff der Permanenten Revolution, der u.a. von Leo Trotzki zu einer vollständigen Theorie ausgearbeitet wurde. Das Problem war lediglich, dass die Revolution auf die Agrarländer begrenzt blieb und dadurch einen schlechten Stand hatte, der den Aufstieg des Stalinismus ermöglichte.

die Diktatur des Proletariats hat sich als die Diktatur der Partei herausgestellt (trotz Marx' Annahme dass dies unmöglich sei)

Marx hat vor dieser Möglichkeit sogar spezifisch gewarnt, und zwar in seinem "Bürgerkrieg in Frankreich", in dem er die Erfahrungen der Pariser Kommune beschrieben hat und die dortigen Prinzipien lobte, dass Vertreter und Beamte der Revolution nur einen durchschnittlichen Arbeiterlohn erhielten und jederzeit demokratisch abrufbar waren.

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Meinung des Tages: Rund die Hälfte der Bundesbürger für Wiedereinführung der Wehrpflicht - was denkt Ihr darüber?

2023 ist die Zahl der Bundeswehrsoldaten gesunken. Viele Politiker fordern deshalb nun eine Rückkehr des Pflichtdienstes. Eine Umfrage zeigt: besonders ältere Befragte sprechen sich dafür aus. In der Altersgruppe von 18-29 fiel das Ergebnis entgegengesetzt aus. 

Umfrage von Forsa

Das Meinungsinstitut Forsa führte eine Umfrage durch, laut derer rund die Hälfte der Bundesbürger dafür ist, die Wehrpflicht wieder einzuführen. 52 Prozent der Befragten sprachen sich in der Umfrage für einen Pflichtdienst bei der Bundeswehr aus. 43 Prozent lehnten die Idee ab, fünf Prozent äußerten keine Meinung zur Frage „Sollte die Wehrpflicht in Deutschland wieder eingeführt werden?“. 

Zahlen und Ergebnisse

Die Umfrage zeigt deutlich, dass die Meinungen in unterschiedlichen Altersgruppen auch unterschiedlich ausfallen. Bei den ü60-Jährigen sprachen sich die meisten für die Wiedereinführung aus – 59 Prozent beantworteten die Frage mit „ja“. 

Bei den 18-29-Jährigen sah es anders aus. Ganze 59 Prozent sprachen sich gegen einen militärischen Pflichtdienst aus. 

Obwohl die Zahl der Soldaten in Deutschland steigen soll, sodass die Verteidigungsfähigkeit gestärkt wird, ist sie im letzten Jahr gesunken. 2023 waren es noch 181.5000 Männer und Frauen. In den Jahren zuvor waren es meist noch etwas mehr als 183.000. 

Wehrpflicht in Deutschland 

2011 wurde die Wehrpflicht in Deutschland nach 55 Jahren ausgesetzt. Seitdem sind entsprechend auch die Zahlen rückläufig. 

Politische Haltungen bezüglich einer Wiedereinführung 

Widerstand gibt es besonders von Seiten der FDP, aber auch bei der SPD und den Grünen hält sich die Begeisterung in Grenzen. 

Der Bayerische Ministerpräsident Markus Söder hingegen appelliert schon länger für eine Wiedereinführung der Wehrpflicht. 

Der Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) lässt diverse Modelle einer Dienstpflicht prüfen. Beispielsweise das Modell aus Schweden ist dabei, dort werden alle jungen Frauen und Männer gemustert, ein ausgewählter Teil von ihnen erhält dann ein Angebot für den Dienst. Es ist eine Art „Musterpflicht“ die dort praktiziert wird. 

Unsere Fragen an Euch: Was denkt Ihr über die Wiedereinführung der Wehrpflicht? Habt Ihr selbst den Dienst noch geleistet oder würdet ihn freiwillig leisten? Sollten Männer und Frauen gleichermaßen zur Musterung herangezogen werden? 

Wir freuen uns auf Eure Antworten!

Viele Grüße

Euer gutefrage Team 

Quellen: 

https://www.merkur.de/politik/soeder-fordert-erneut-wiedereinfuehrung-der-wehrpflicht-zr-92882974.html
https://www.zeit.de/politik/deutschland/2024-03/wehrpflicht-wiedereinfuehrung-umfrage-bundeswehr

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Im Zusammenhang mit der Wehrpflicht wird beschönigend von "Verteidigung" und "Wehrfähigkeit" geredet, und was man eigentlich meint ist Kriegsfähigkeit, die Fähigkeit, schnell und effektiv zu töten und zu zerstören.

Wir leben in einer Zeit, in der die Konflikte zwischen den imperialistischen Großmächten wieder an Schärfe gewinnen. Hintergrund ist die stagnierende Weltwirtschaft und der relative Abstieg der USA, der es China und Russland ermöglicht, aufzuholen, und Europa, sich unabhängiger zu machen und als eigenständige Weltmacht zu etablieren - mit Deutschland an der Spitze. Statt einem wachsenden Kuchen wird sich jetzt um einen schrumpfenden gestritten, und die Konflikte werden entsprechend heftiger und immer öfter in Form von Kriegen ausgetragen.

Krieg ist also eine Folge des kapitalistischen Konkurrenzkampfes zwischen Staaten. Auch im Frieden konkurrieren die Staaten, und versuchen sich gegenseitig durch wirtschaftliche und politische Maßnahmen auszubooten, um sich Ressourcen, Handelswege und Absatzmärkte zu sichern. Die Hauptlast der Zölle, Embargos und Spardiktate tragen dabei die einfachen Leute. Der Krieg ist dazu kein Gegensatz, sondern die Fortsetzung der wirtschaftlichen Gewalt durch physische Gewalt. Deutschland ist dabei als drittgrößte Volkswirtschaft der Welt bisher gut mit wirtschaftlicher Gewalt gefahren, aber bereitet sich jetzt auch wieder auf Krieg vor.

Die wehrfähige Bevölkerung eines Staates wird im Krieg für ihn zum Verschleißmaterial, das er hin- und herschieben und gegen das Verschleißmaterial des verfeindeten Staates werfen kann, um seine Ziele durchzudrücken. In einem Krieg verteidigen die Soldaten darum nicht ihr eigenes Haus und ihre Familie oder irgendwelche abstrakten Ideale und Werte, sondern den eigenen Staat und seine Interessen.

Jetzt ist es ein weitverbreiteter Irrglaube, dass der Staat alle Mitglieder einer Gesellschaft gleichermaßen repräsentieren würde, und dass man deshalb ruhig sein eigenes Leben für diesen Staat auf Spiel setzen kann, weil man am Ende selbst davon profitiert.

Die Gesellschaft ist nämlich entlang von wirtschaftlichen Grenzen gespalten und der Staat ist in erster Linie der Staat der Reichen. Wenn von "der Wirtschaft" oder "den Sicherheitsinteressen" eines Staates geredet wird, dann sind damit die Interessen seiner größten Konzerne gemeint, und der Gewinn dieser Konzerne landet am Ende in den Taschen einer kleinen Minderheit.

Es sind aber nicht die Unternehmer, sondern die einfachen Leute, die sich für die Profite der wenigen gegenseitig abschlachten und abschlachten lassen. Die militärische Ausbildung dient gerade dazu, den Soldaten ihre Menschlichkeit auszutreiben, damit sie auf Befehl ohne zu zögern töten und sterben. Lügen vom nationalen Zusammenhalt, moralische Rechtfertigungen und Dämonisierung der Gegenseite halten die Soldaten und die Zivilgesellschaft bei der Stange.

Im Zusammenhang mit den Kriegen in der Ukraine und in Gaza werden wir ständig vonseiten der Medien und der Politik mit Kriegspropaganda beworfen, die das Töten und Zerstören als gerechte und notwendige Sache verkaufen. Solange es auf allen Seiten genügend nützliche Idioten gibt, die diese Propaganda schlucken, ist der nächste Krieg unvermeidlich.

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Bis auf den Namen hat der Nationalsozialismus wenig mit Sozialismus zu tun.

Sozialisten geht es um die Aufhebung der kapitalistischen Wirtschaftsweise und der Klassengesellschaft. Internationalismus und der Gleichheitsgedanke spielen dabei zentrale Rollen, weshalb Nationalismus und Rassismus als spalterisch abgelehnt werden.

Der Nationalsozialismus ist hingegen eine Ideologie der Ungleichheit. Er propagiert nicht nur die Minderwertigkeit von anderen Nationen und Rassen, sondern auch die wirtschaftlichen und politischen Hierarchien innerhalb der Nation. Die Nazis wollten nicht die Klassen, sondern den Klassenkampf abschaffen, um eine klassenübergreifende "Volksgemeinschaft" zu schaffen, in der die Arbeiter mit ihrer unterlegenen Stellung zufrieden wären und die Position der wirtschaftlichen und politischen Eliten unangetastet bleibt.

Die Nazis und die Faschisten in anderen Ländern zogen ihr Mobilisierungspotential gerade aus der Sorge vor einer erstarkenden sozialistischen Linken und den Abstiegsängsten des Kleinbürgertums, das sich durch die Arbeiterbewegung bedroht sah.

Kommunisten, Sozialdemokraten und Gewerkschafter waren deshalb die ärgsten ideologischen und politischen Gegner der Nazis und wurden von ihnen massenhaft verhaftet, gefoltert und ermordet, während Liberale und Konservative sich in vielen Fällen mit den Nazis abfanden oder sie sogar aktiv unterstützten und zu ihnen überliefen. Nach Kriegsende waren es CDU/CSU und FDP, die den alten Nazikadern eine neue politische Heimat boten.

Der Antikapitalismus, der bei den Nazis vor allem in den 20er Jahren noch eine Rolle spielte (und spätestens mit der Ermordung von Ernst Röhm endete), war auf Phrasen begrenzt, inkonsequent, widersprüchlich und ging nur so weit, wie er antisemitisch ausgeschlachtet werden konnte. Deutlich wird das an dem Bild des "raffenden" Finanz- und Handelskapitals, das mit dem Judentum assoziiert wurde, und dem "schaffenden" Industriekapital, das mit Deutschtum und Tugendhaftigkeit verbunden wurde.

Die Nazis mobilisierten also lediglich gegen die abstrakten Seiten des Kapitalismus, lobten aber hingegen den sozialdarwinistischen Konkurrenzkampf auf dem freien Markt. Tatsächlich sind das nur zwei Seiten des gleichen Systems. Das Finanzwesen war auch keinesfalls nur jüdisch besetzt, und tatsächlich gehörten die meisten jüdischen Deutschen der Arbeiterklasse an. Die absurde Folge davon ist, dass nicht nur das Finanzkapital, sondern auch der Kommunismus als "jüdisch" galt.

Im Zuge dieser oberflächlich antikapitalistischen Mobilisierung wurden auch zahlreiche aus dem Marxismus stammende Begriffe völlig umgedeutet, eben auch der "Sozialismus", der zur Volksgemeinschaft umgedeutet wurde. Bei denjenigen Arbeitern, die bereits sozialdemokratisch oder kommunistisch organisiert waren, verfing diese Strategie kaum, unter den Arbeitslosen fanden die Nazis mit dieser Strategie aber eine gewisse Basis.

Nach der Machtübergabe an die Nazis zeigte sich, dass sie weder den Arbeitern noch den Kleinbürgern tatsächliche Vorteile boten, tatsächlich schlossen sie Bündnisse mit dem Großbürgertum, das nun viel hilfreicher für die Ausrichtung der gesamten Industrie auf rassistischen Vernichtungskrieg war. In der Folge wurden Monopole gefördert, Löhne auf niedrigen Niveau eingefroren, Streiks illlegalisiert, die Gewerkschaften und Arbeiterparteien zerschlagen, Banken, Reichsbahn und Metallindustrie privatisiert und Sozialleistungen gestrichen bzw. an halb-private Organisationen abgegeben und an rassische Voraussetzungen gebunden.

Auch die Führung der kleinbürgerlichen und proletarischen Nazi-Schlägertruppen, darunter Ernst Röhm und Gregor Strasser, wurde kaltgestellt, weil sie in dieser Phase der Naziherrschaft nicht mehr benötigt wurden. Den großen Kapitalisten ermöglichten die Nazis hingegen riesige Profite durch die Beschlagnahmung jüdischen Vermögens, die Plünderung der besetzten Gebiete und den Einsatz von Zwangs- und Sklavenarbeit.

Der Rassenwahn der Nazis stand aber immer an erster Stelle und machte in manchen Fällen Interventionen in die Privatwirtschaft notwendig. So wurden bestimmte Industrien zwangsweise auf die Herstellung von Rüstungsgütern ausgerichtet. Auch der Holocaust bedeutete punktuell Konflikte zwischen der Naziführung und Unternehmern, denn diese hätten mehr davon profitiert, die Arbeitskraft von ethnischen und politischen Gefangenen auszubeuten, statt sie im großen Stil zu vernichten.

Die Lenkung der Wirtschaft während des Krieges war auch kein Alleinstellungsmerkmal der faschistischen Diktatur, sondern wurde in ähnlicher Weise auch in den liberal-kapitalistischen Ländern, wie etwa England und Frankreich, praktiziert - hier wie dort aus reiner Notwendigkeit. Weder äußerten die Anführer der Nazis die Absicht, die planwirtschaftlichen Elemente nach dem Krieg beizubehalten, noch waren die deutschen Unternehmer zu irgendeinem Zeitpunkt über diese Möglichkeit besorgt. Das allein spricht Bände, da Unternehmer für gewöhnlich gegen jede Einschränkung ihrer Profitaussichten Sturm laufen.

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Die meisten Antworten hier zeigen deutlich, dass es mit dem Bewusstsein über die Bedeutung der deutschen Kolonialherrschaft und -verbrechen nicht weit her ist.

Der Völkermord in Namibia und der Maji-Maji-Krieg sind ebenso wie das gesamte Kolonialsystem nicht nur von historischem Interesse, sondern prägen auch heute noch die Zustände in den afrikanischen Ländern und die Verhältnisse zwischen den ehemaligen Kolonien und den Kolonialstaaten.

Über die gesamte Dauer der Kolonialherrschaft (und des früheren atlantischen Sklavenhandels) haben die europäischen Mächte sich auf Kosten ihrer Kolonien bereichert. Die Industrialisierung Europas wäre ohne die Rohmaterialien und Arbeitskraft aus Afrika und Asien undenkbar gewesen. Afrika wurde hingegen gezielt unterentwickelt gehalten und bestehende politische Strukturen zerschlagen, und hier liegt auch die Ursache für die enorme wirtschaftliche Kluft, die wir heute zwischen den Kontinenten sehen.

Das wenige, was in Afrika an Industrie etabliert wurde, gehörte den weißen Kolonialherren. Noch heute folgt die Einkommensverteilung im südlichen Afrika hauptsächlich der Hautfarbe. In Namibia beispielsweise machen Weiße nur 6-8% der Bevölkerung aus und Deutschnamibier nur knapp 1%, trotzdem besitzt diese Gruppe 70% des Ackerlandes. Schwarze leben hingegen zum Großteil zusammengedrängt in Armut in ehemaligen Townships, in die ihre Großeltern und Urgroßeltern zwangsumgesiedelt wurden.

Wegen der fehlenden wirtschaftlichen Möglichkeiten in ihren Heimatländern wandern viele Afrikaner in die ehemaligen Kolonialstaaten aus, und werden dort erneut mit Rassismus konfrontiert und als billige Arbeitskräfte ausgebeutet.

Es stimmt, dass Deutschland eine räumlich und zeitlich weniger ausgedehnte Kolonialgeschichte hat als beispielsweise England und Frankreich, aber das entschuldigt nichts. Auch der gnädigste Kolonialherr war ein Fremdherrscher und Ausbeuter.

Die gesamte Geschichte des Kolonialismus zeigt das zerstörerische Wesen von Imperialismus und Kapitalismus, und ohne diese Geschichte lässt sich weder der Reichtum Europas noch die Armut des globalen Südens verstehen.

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Kommunismus

Die Widersprüche und katastrophalen Folgen des Kapitalismus sind heute so aktuell wie vor hundert Jahren. Kapitalismus bedeutet Armut, Ausbeutung, Diskriminierung, Imperialismus, Krieg und Umweltzerstörung, er führt durch seine eigenen Dynamiken zwangsläufig zu Wirtschaftskrisen und er dringt in jeden Bereich unseres Lebens ein, um ihn zur Ware zu machen - alles für grenzenloses Wachstum zugunsten einer kleinen Minderheit.

Die Alternative ist eine bedürfnisorientierte Wirtschaft, die auf demokratischer Planung und Gemeinbesitz beruht. Nicht anderes sind Sozialismus und Kommunismus. Für die absolute Mehrheit der Menschheit, die im Kapitalismus ausgebeutet und unterdrückt wird, wäre der Sozialismus natürlich eine bessere Alternative als das derzeitige kapitalistische System. Ein objektives Interesse an der Erhaltung des Kapitalismus hat hingegen nur die kleine Minderheit von kapitalistischen Unternehmern, die vom derzeitigen System profitiert.

Gerade weil diese Klasse der Kapitalisten aber die wirtschaftliche und gesellschaftliche Macht auf sich konzentriert, hat sie auch die Möglichkeiten, unter der breiten Bevölkerung Rechtfertigungen für ihre privilegierte und herrschende Stellung zu streuen, mit anderen Worten Ideologie und Propaganda zu verbreiten. Mit kapitalistischer Ideologie ist man z.B. in der Schule oder in den Massenmedien ständig konfrontiert und auch viele der übrigen Antworten hier geben solche Vorstellungen wieder, wie z.B. folgende:

  • dass der Kapitalismus Leistung belohnen würde und jeder reich werden könnte, wenn er sich nur genügend anstrengt. Tatsächlich basiert immenser Reichtum nicht auf der eigenen Arbeit, sondern auf der Ausbeutung der Arbeit anderer Menschen. Die Chance, tatsächlich aus bescheidenen Verhältnissen in den Club der Reichen aufzusteigen, ist verschwindend gering, trotzdem bringt diese Aussicht viele Leute dazu, sich selbst mit ihren Ausbeutern zu identifizieren und aus diesem Grund z.B. Vermögenssteuern abzulehnen, obwohl sie selbst davon profitieren würden.
  • dass der Kapitalismus schon immer existiert hätte und der menschlichen Natur entsprechen würde - hat er nicht und tut er nicht. Kapitalismus und mit ihm profitorientiertes Wirtschaften und Lohnarbeit sind in Europa erst seit wenigen Jahrhunderten vorherrschend und wurden in anderen Erdteilen noch später eingeführt. Die menschliche Natur ist eben nicht festgelegt, sondern wird von den gesellschaftlichen Bedingungen geformt. Im Kapitalismus werden Eigenschaften wie Gier und Egoismus stärker an die Oberfläche gekehrt und gefördert als Solidarität und Kooperation, zu denen der Mensch ebenfalls fähig ist. 
  • dass Kommunismus mit stalinistischer Diktatur gleichzusetzen ist - ist er nicht. Die Oktoberrevolution in Russland erzeugte eine bisher noch nie dagewesene Form der Rätedemokratie, Umverteilung des Reichtums und Rechte für Frauen und nationale Minderheiten. Dass diese Errungenschaften nicht von Dauer waren und die Rätedemokratie durch die stalinistische Diktatur abgelöst wurde, war nicht eine unvermeidbare Folge des kommunistischen Programms, sondern der spezifischen damaligen Bedingungen, d.h. der Armut Russlands, der Zerstörung und Entvölkerung des Landes nach Welt- und Bürgerkrieg und der globalen Isolation nach dem Scheitern der Revolutionen in den stärker industrialisierten Ländern wie Deutschland. Die kapitalistischen Großmächte haben durch den Versuch, die junge Sowjetunion militärisch zu zerschlagen, selbst ihren Teil dazu beigetragen, sie zu einem autoritären Staat umzuformen.
  • dass der Kapitalismus sich bändigen lassen würde, z.B. in Form einer "sozialen Marktwirtschaft". An den grundlegenden Spielregeln und Widersprüchen ändert auch ein Grundmaß von sozialer Absicherung nichts, dadurch kann die Zunahme der Ungleichheit nur verlangsamt werden, aber nicht aufgehalten oder umgekehrt, und auch Krisen und imperialistische Kriege bleiben unvermeidlich. Zudem sollte man sich vor Augen führen, dass alle sozialen Regelungen durch harte Kämpfe dem Kapitalismus abgerungen wurden und in Momenten der Schwäche der Arbeiterbewegung deshalb auch wieder verloren gehen können, wie es in Deutschland im Zuge des Neoliberalismus seit den 80er Jahren der Fall ist.
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Kommunismus und Sozialismus bedeuten die gesellschaftliche Planung der Produktion mit dem Ziel der Bedürfnisbefriedigung aller Menschen, während Kapitalismus privates, auf kurzfristigen Profit ausgerichtetes Produzieren durch konkurrierende Produzenten ist.

In der Sowjetunion entwickelte sich schon einige Jahre nach der Oktoberrevolution ein Zerrbild des Sozialismus (Stalinismus), in dem die Wirtschaft nur durch eine kleine Schicht von Bürokraten geplant wurde statt durch die gesamte arbeitende Bevölkerung, und dieses System wurde nach den Revolutionen in anderen Ländern, etwa China und Vietnam, übernommen, beziehungsweise den osteuropäischen Ländern nach dem zweiten Weltkrieg aufgezwungen.

Dieses System der undemokratischen Wirtschaftsplanung führte zu inneren Widersprüchen, an denen die Sowjetunion und die übrigen realsozialistischen letztendlich scheiterten. Dass Sozialismus nicht der menschlichen Natur entsprechen würde, ist hingegen nur eine faule Scheinerklärung - über Kapitalismus lässt sich das genauso sagen.

Die Sowjetunion und andere sozialistische Staaten zeigten gerade das Potenzial einer geplanten Wirtschaft. Die Wirtschaftsplanung bewirkte drastische Erhöhungen des Lebensstandards und rasante Industrialisierung, sie umging die zyklischen Überproduktionskrisen, die die kapitalistische Welt plagten, und sie hob Russland von einem rückständigen Agrarland zu einer Raumfahrernation (Innovationen waren also durchaus möglich).

Je weiter sich aber die Wirtschaft differenzierte, desto deutlicher wurde, dass die Arbeit von hunderten Millionen Menschen nicht effektiv von einer Handvoll Bürokraten geplant werden konnte. Die Fehleinschätzungen der Bürokratie fielen immer schwerer ins Gewicht, und auf der anderen Seite hatten die Arbeiter in den Betrieben wenig Interesse daran, Planvorgaben zu erfüllen, von denen sie wussten, dass sie in erster Linie den Interessen der fernen Bürokraten dienten und nicht ihren eigenen.

Beides führte zu schlechter Qualität von Produkten und Mangel vor allem an Konsumgütern, was die Sowjetunion in eine wirtschaftliche Sackgasse führten und letztendlich ihren Zusammenbruch brachte.

Die ursprünglich vorgesehene demokratische Kontrolle über die Planwirtschaft hätte diese Probleme gelöst, denn sie hätte den tatsächlichen Bedarf der Bevölkerung berücksichtigt, von den Erfahrungen vor Ort profitiert und eine hohe intrinsische Motivation bewirkt, da die Arbeit unter diesen Umständen nicht mehr entfremdet gewesen wäre.

Dass es zum Stalinismus kam, war übrigens keine unvermeidliche Folge des kommunistischen Programms, sondern der schlechten Ausgangsbedingungen der jungen Sowjetunion, des allgemeinen Mangels nach Welt- und Bürgerkrieg, und ihrer internationalen Isolation nach den gescheiterten Revolution in Mittel- und Osteuropa.

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Ja, weil Reichtum nicht auf der eigenen Arbeit beruht, sondern auf der Ausbeutung fremder Arbeit.

Die Gesellschaft ist grundsätzlich gespalten in diejenigen, die kein Kapital besitzen und für ihren Lebensunterhalt arbeiten müssen und damit mal besser, mal schlechter hinkommen; und die diejenigen, die genügend Kapital besitzen, um andere für sich arbeiten zu lassen und dadurch Reichtum anzuhäufen. Diese Gruppen sind Klassen, und zwar die Klasse der Lohnarbeiter und die Klasse der Kapitalisten.

Die Arbeit der Lohnarbeiter schafft den Reichtum, aber angeeignet wird er durch den Kapitalisten, der davon den Lohn seiner Arbeiter, seinen eigenen Konsum und Investitionen für weiteres Wachstum finanziert. Der Kapitalist kann also nur reich sein und immer reicher werden, weil die Lohnarbeiter arm und deshalb abhängig von seinen Arbeitsplätzen sind, auf denen sie von ihm weiter ausgebeutet werden.

Weder ist also Armut selbstverschuldet, noch basiert Reichtum auf der eigenen harten Arbeit (sondern auf fremder harter Arbeit). Ein Rechenbeispiel: Elon Musk besitzt etwa 244 Milliarden US-Dollar, oder ausgeschrieben 244.000.000.000 $, die Hälfte der US-Amerikaner besitzen weniger als 90.000$. Musks Vermögen ist das 2.711.111-fache dieses Wertes.

Musks stündliches Einkommen wird auf 16.300.000 $ geschätzt, der Mindestlohn in den USA beträgt 7,25 $, der Durchschnittslohn 20,15 $. Liberale wollen uns also glauben machen, dass Musk 2.248.275-mal produktiver arbeitet als einer seiner Angestellten auf Mindestlohn und 808.933-mal produktiver als der durchschnittliche US-Amerikaner und trotzdem noch Zeit findet, Unsinn auf "X" (ehemals Twitter) zu schreiben?

Laut Bloomberg war Musk auch der erste Mensch, der mehr als 200.000.000.000 $ verloren hat. Sein Geld verdankt er also offensichtlich auch keinem guten Geschäftssinn, sondern er ist einfach so reich, dass er auch solche extrem risikoreichen oder unklugen Unternehmungen sich leisten kann.

Wie kam Elon Musk eigentlich zu seinem Startkapital? Sein Vater besaß Smaragdminen in Apartheidssüdafrika, und Musk ging auf eine von den Armen und Farbigen abgeschirmte Privatschule.

Musk ist nur ein Beispiel, weil er so prominent ist, und das ist auch keine reine USA-Problematik. Der reichste Deutsche, Dieter Schwarz, ist der Besitzer von Lidl und besitzt mit etwa 50.000.000.000€ etwa ein Fünftel von Musks Vermögen. So reich wird man nur durch die Ausbeutung fremder Arbeitskraft, und dafür braucht man schon vorhandenes Kapital, z.B. von reichen Eltern, reichen Gönnern oder durch einen Kredit, für den man allerdings kreditwürdig, also reich sein muss.

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