Veteranentag für alle die jemals beim Bund waren. Findet ihr das richtig?

Das Ergebnis basiert auf 30 Abstimmungen

Ja finde ich richtig/ gut. 60%
Finde ich nicht richtig/ nicht gut. 23%
Ist mir egal 17%

9 Antworten

Finde ich nicht richtig/ nicht gut.

Ich halte wirklich wenig davon, wenn der Soldatenberuf glorifiziert wird. Anerkennen und wertschätzen wie andere Berufe, die nützlich für die Gesellschaft sind, klar, keine Frage. Aber es hinterlässt bei mir einen sehr faden Beigeschmack, wenn man diesen Beruf, bei dem es darum geht, das eigene Leben zu riskieren, dadurch attraktiver machen und genau diesen Faktor aus dem Fokus rücken möchte, dass man da dieses ganze Ding mit der Glorifizierung draufpackt. Finde ich intransparent, unehrlich, unaufrichtig und manipulativ. Und genau diesen Eindruck vermitteln diese Pläne meiner Ansicht nach.

Ach, und was das Feiern von ehemaligen Wehrdienstleistenden betrifft: in meiner Jugend wurden erst immer weniger junge Männer "gezogen" und dann kam es zum Aussetzen der Wehrpflicht. Bereits in meiner Altersgruppe waren es sehr fragwürdige Gesellen, die sich wirklich für den Wehrdienst entschieden und nicht verweigert haben. Und nein, diese Zeit hat sie keineswegs zu besseren Menschen gemacht... Von daher finde ich die Einbeziehung gerade dieser Personen in diese Feierlichkeiten echt so richtig daneben, weil das einfach meiner Erfahrung keine Menschen sind, denen es gut tun würde, ihnen noch ein bisschen mehr einzureden, dass sie ja ach so krasse, harte Typen sind, weil sie mal für ein paar Tage im Wald gezeltet haben...

Familiengerd  26.04.2024, 14:17
wenn der Soldatenberuf glorifiziert wird

Was hat dieser Tag mit "Glorifizierung" zu tun? Nichts!

Im Übrigen sind Deine Aussagen größtenteils sehr polemisch pauschalisieren.

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Finde ich nicht richtig/ nicht gut.

Das ist ein weiterer Schritt, den Krieg und Militarismus wieder zu normalisieren. Seit einigen Jahren stellt sich die Bundeswehr in eigenen Youtube-Serien als spannendes Abenteuer dar, seit 2020 dürfen Soldaten kostenlos mit der Bahn fahren und wurden dadurch noch präsenter im Alltag, Politiker und Medien rüsten ständig verbal auf, ein Sondervermögen von 100 Milliarden Euro wurde für die Bundeswehr lockergemacht, während soziale Einrichtungen wegen Unterfinanzierung reihenweise geschlossen werden. Vor wenigen Monaten traten in der Kindersendung "logo" verniedlichte Marschflugkörper auf und aktuell will die bayrische Regierung Schulen gesetzlich dazu verpflichten, Jugendoffiziere für die Bundeswehrwerbung zu empfangen.

Wir leben in einer Zeit, in der die Konflikte zwischen den imperialistischen Großmächten wieder an Schärfe gewinnen. Hintergrund ist die stagnierende Weltwirtschaft und der relative Abstieg der USA, der es China und Russland ermöglicht, aufzuholen, und Europa, sich unabhängiger zu machen und als eigenständige Weltmacht zu etablieren - mit Deutschland an der Spitze. Statt einem wachsenden Kuchen wird sich jetzt um einen schrumpfenden gestritten, und die Konflikte werden entsprechend heftiger und immer öfter in Form von Kriegen ausgetragen.

Krieg ist also eine Folge des kapitalistischen Konkurrenzkampfes zwischen Staaten. Auch im Frieden konkurrieren die Staaten, und versuchen sich gegenseitig durch wirtschaftliche und politische Maßnahmen auszubooten, um sich Ressourcen, Handelswege und Absatzmärkte zu sichern. Die Hauptlast der Zölle, Embargos und Spardiktate tragen dabei die einfachen Leute. Der Krieg ist dazu kein Gegensatz, sondern die Fortsetzung der wirtschaftlichen Gewalt durch physische Gewalt. Deutschland ist dabei als drittgrößte Volkswirtschaft der Welt bisher gut mit wirtschaftlicher Gewalt gefahren, aber bereitet sich jetzt auch wieder auf Krieg vor.

Die wehrfähige Bevölkerung eines Staates wird im Krieg für ihn zum Verschleißmaterial, das er hin- und herschieben und gegen das Verschleißmaterial des verfeindeten Staates werfen kann, um seine Ziele durchzudrücken. In einem Krieg verteidigen die Soldaten darum nicht ihr eigenes Haus und ihre Familie oder irgendwelche abstrakten Ideale und Werte, sondern den eigenen Staat und seine Interessen.

Jetzt ist es ein weitverbreiteter Irrglaube, dass der Staat alle Mitglieder einer Gesellschaft gleichermaßen repräsentieren würde, und dass man deshalb ruhig sein eigenes Leben für diesen Staat auf Spiel setzen kann, weil man am Ende selbst davon profitiert.

Die Gesellschaft ist nämlich entlang von wirtschaftlichen Grenzen gespalten und der Staat ist in erster Linie der Staat der Reichen. Wenn von "der Wirtschaft" oder "den Sicherheitsinteressen" eines Staates geredet wird, dann sind damit die Interessen seiner größten Konzerne gemeint, und der Gewinn dieser Konzerne landet am Ende in den Taschen einer kleinen Minderheit.

Es sind aber nicht die Unternehmer, sondern die einfachen Leute, die sich für die Profite der wenigen gegenseitig abschlachten und abschlachten lassen. Die militärische Ausbildung dient gerade dazu, den Soldaten ihre Menschlichkeit auszutreiben, damit sie auf Befehl ohne zu zögern töten und sterben. Lügen vom nationalen Zusammenhalt, moralische Rechtfertigungen und Dämonisierung der Gegenseite halten die Soldaten und die Zivilgesellschaft bei der Stange.

Im Zusammenhang mit den Kriegen in der Ukraine und in Gaza werden wir ständig vonseiten der Medien und der Politik mit Kriegspropaganda beworfen, die das Töten und Zerstören als gerechte und notwendige Sache verkaufen. Der Veteranentag ist ein weiterer Baustein dieser Propaganda. Solange es auf allen Seiten genügend nützliche Idioten gibt, die diese Propaganda schlucken, ist der nächste Krieg unvermeidlich.

Familiengerd  26.04.2024, 14:21
Das ist ein weiterer Schritt, den Krieg und Militarismus wieder zu normalisieren.

Das ist einfach nur polemischer (wie der Rest ideologischer) Blödsinn!

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Ja finde ich richtig/ gut.

Ich finde es gut, wenn für Menschen, die sich für ihr Heimatland einsetzen, ein Gedenktag eingeführt wird und nicht nur für die, die dafür ihr Leben lassen mussten.

hamberlona  26.04.2024, 10:11

Willst Du etwa alle anderen, die Arbeitsplätze schaffen, klimaneutrale Energie ermöglichen, Wohnraum schaffen, Krankheiten besiegen, den Verkehr sicherer machen mit der Unterstellung beleidigen, dass sie sich nicht für ihr "Heimatland" einsetzen?

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Gegsoft  26.04.2024, 14:46
@hamberlona

Natürlich nicht! Die Tatsache, dass ich mich nur auf die in der Frage erwähnten Veteranen beziehe und alle anderen nicht explizit benenne, sollte keine Beleidigung sein.

Ich möchte vor allem auch die nicht beleidigen, die Kommentare schreiben, die nichts mit der Frage zu tun haben und damit den Sinn gegebener Antworten verzerren.

Man sollte also unbedingt auch einen Gedenktag für die Schlaumeier einführen, für Trolle, und für Leute, die nichts besseres zu tun haben, als grundlos auf Anderen herum zu hacken.

Das Jahr hat ja genug Tage, um allen Randgruppen gerecht zu werden.

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Ja finde ich richtig/ gut.

ich habe meinen Wehrdienst geleistet vor über 20 Jahren und war damit in der MIndherheit in meinem Jahrgang. Ich bin auf offener Strasse ausgelacht und angefeindet worden.

Schön das sich der Wind der öffentlichen Meinung gerade etwas dreht

Ja finde ich richtig/ gut.

Soldat sein ist eben kein Job wie jeder andere und jeder der ihn macht hat oder gemacht hat hat Anerkennung verdient.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – ehem. Soldat