Stimmt es das die Bolschewisten Revolution von Juden finanziert wurden?

8 Antworten

Der "jüdische Bolschewismus" ist vor allem eine Erfindung von russischen Nationalisten und Zarenanhängern, die damit zwei ihrer Feindbilder verschmelzen wollten. Später wurde dieses Bild auch in anderen Ländern von reaktionären Bewegungen aufgegriffen, z.B. in Deutschland bei der Niederschlagung der Novemberrevolution und beim Aufstieg der Nazis.

Wann immer von "den" Juden als einem einheitlichen Kollektiv geredet wird, sollte man hellhörig werden (das gilt auch für jede andere Volksgruppe). Die Realität ist, dass Juden in fast jeder antizaristischen Partei in Russland aktiv waren, und viele davon bei den Sozialisten. Das sollte auch nicht verwundern, denn im Zarenreich wurden die Juden massiv unterdrückt und Antisemitismus bewusst als Herrschaftsinstrument eingesetzt, um Unzufriedenheit auf eine Minderheit zu kanalisieren. Die russischen Behörden unterstützen offen die protofaschistischen Schwarzen Hundertschaften, die für zahlreiche Pogrome an Juden verantwortlich waren.

Unter den bolschewistischen Führungspersönlichkeiten waren viele mit jüdischer Herkunft, darunter etwa Trotzki, Sinowjew, Kamenew, Swerdlow, Urizki, Sokolnikow und Joffe. Was die einfachen Parteimitglieder anging, war der Anteil von Juden bei den Bolschewiki aber deutlich geringer als bei den übrigen sozialistischen Parteien, also den Sozialrevolutionären und den Menschewiki.

Mit Poale Zion, dem Allgemeinen Jüdischen Arbeiterbund, der Jüdischen Sozialistischen Partei und der Zionistischen Sozialistischen Arbeiterpartei gab es eigene jüdische politische Organisationen, die untereinander zerstritten waren, aber meist den Sozialrevolutionären oder Menschewiki zuneigten.

Das alles änderte sich erst im Russischen Bürgerkrieg nach der von den Bolschewiki geführten Oktoberrevolution. Die konterrevolutionären weißen Truppen verbanden Antibolschewismus und Antisemitismus miteinander und begingen zahlreiche Gräueltaten an den russischen Juden. Sie dichteten sogar nichtjüdischen Bolschewiki, wie Lenin, eine jüdische Herkunft an, um sie noch besser hassen zu können.

Die Bolschewiki stellten sich hingegen gegen Antisemitismus, benannten ihn als reaktionär und stellten die Teilnahme an Pogromen unter Todesstrafe. Das führte zum massenhaften Zulauf von Juden zu den Bolschewiki und zur Spaltung der jüdischen Parteien, deren linke Flügel sich ebenfalls den Bolschewiki anschlossen.

Die Oberste Heeresleitung des Deutschen Reiches hat dafür gesorgt, dass Lenin seinen Putsch in Russland machen konnte mit der Durchfahrt 1917 durchs Deutsche Reich und einem Polster von 5 bis 10 Millionen Reichsmark, Der Sozialdemokrat Eduard Bernstein sprach im Januar 1921 in einer Artikelserie im Vorwärts sogar von „sicher mehr als 50 Millionen Goldmark.

Jedenfalls sassen 1917 an den Schaltstellen des Deutschen Reiches null, in Zahlen 0 Menschen jüdischen Glaubens.

Nach einer antisemitischen Verschwörungstheorie wurden die Bolschewiki von der Rothschild-Familie finanziert, aber ich kenne dafür keine Belege. Unter Zar Nikolaus II. lebten die meisten russischen Juden in Armut. Die Aufnahme von Juden in den sekundären und tertiären Bildungsbereich wurde durch Quoten beschränkt. Zwischen 1903 und 1906 gab es eine Welle von Pogromen. Vielen russischen Juden erschienen die Bolschewiki sympathisch, weil sie Gleichstellung aller Bürger und soziale Gerechtigkeit versprachen. Deshalb waren in der ersten Sowjetregierung mehrere Juden vertreten. Vor allem junge Juden, die gegen den strengen orthodox-jüdischen Glauben rebellierten, schlossen sich den antireligiösen Bolschewiki an. Nach jüdischem Recht ist und bleibt man Jude, wenn man von einer jüdischen Mutter geboren wurde; man muss nicht das Judentum praktizieren.

Die Juden wurden in Russland schon immer unterdrückt, egal ob nun tatsächliche Juden oder einfach nur jüdischer Herkunft. Ein winziger Teil der Juden schaffte es zu einem guten bürgerlichen Leben, und nur ein winziger Teil von denen wurde wirklich reich.
Berufsverbote für Juden gab es im Gegensatz zu anderen Ländern meines Wissens nicht. Und so waren auch einige Generäle der zaristischen Armee Juden. Und ja, auch einige Banker waren Juden.
Tatsächlich befand sich gemessen am Bevölkerungsanteil sehr wenig Geld in der Hand von Juden.
Als im zaristischen Russland unterdrückte Gruppe waren die Juden trotzdem bei den Bolschewisten nicht überrepräsentiert. Die Bolschewisten waren nicht sonderlich religionsfreundlich. Und der in Russland verbreitete Antisemitismus war bei ihnen nicht plötzlich abgeschaltet. Und die reichen Juden, also die bösen Kapitalisten ... gaben eher anderen ihr Geld, von denen sie es auch mit hoher Wahrscheinlichkeit zurückbekamen.

Es mag Gegenbeispiele geben, das bekannteste ist Lew Dawidowitsch Bronstein. Der war aber nicht sonderlich reich.

Nein, die russische Revolution wurde nicht von Juden finanziert. Es ist schlichtweg gelogen.

Nein, Stalin hat Banken ausgeraubt und damit Lenin und anderen Kommunisten ihr tolles Leben finanziert.

Kwalliteht  30.04.2024, 23:49

Überfall auf die Bank von Tiflis war aber schon 1907. Zwischen 1907 und 1917 war die kommunistische Partei mehrfach pleite. Das Geld ging zwar tatsächlich durch Lenins Hände, er lebte zu dieser Zeit allerdings versteckt im finnischen Wald und konnte persönlich mit dem Geld nichts machen. Genau das war auch einer der Gründe, warum das Geld dort auftauchte. Die Kommunisten trauten niemandem, nicht einmal ihrem Chef. Aber der saß an einer Stelle, wo er das Geld nicht ausgeben konnte.

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