Wie steht ihr zu der Aussage von Karl Marx?

8 Antworten

Die Religion war für Karl Marx die Konkurrenz. Dass man diese nicht liebt, liegt auf der Hand. Anscheinend hat es ihn stark gestört, dass so viele Menschen der Bibel und sich seinen Ideen gefolgt sind. Dass sie die Erlösung in Jesus sahen und nicht im Kommunistischen Manifest.

"....In seinem berühmten Diktum nun erweitert er dieses Religionsverständnis. Sie ist nicht nur das Symptom des menschlichen Elends, sondern auch dessen Voraussetzung: »Das religiöse Elend ist in einem der Ausdruck des wirklichen Elendes und in einem die Protestation gegen das wirkliche Elend. Die Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüth einer herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser Zustände ist. Sie ist das Opium des Volks. Die Aufhebung der Religion als des illusorischen Glücks des Volkes ist die Forderung seines wirklichen Glücks. (…) Die Kritik der Religion ist also im Keim die Kritik des Jammertales, dessen Heiligenschein die Religion ist.«..."

https://www.frankfurter-hefte.de/artikel/opium-des-volkes-2489/

Soweit ich die marxistische Lehre verstanden habe sind Institutionen wie Familie und Staat ja allein schon Einrichtungen, die den Menschen an seiner Entfaltung hindern. Und die Religionen mit ihren Jenseitsversprechungen kommen dem kapitalistischen Unterdrückungssystem ja noch entgegen, weil sich auf diese Weise jeder im Glauben seinen Trost suchen kann. Dann kommt niemand auf so dumme Gedanken und zettelt womöglich noch eine Revolution an.

Nur es kam alles ganz anders. Die sozialistischen Systeme haben sich im auslaufenden letzen Jahrhundert selbst zu Unterdrückungssystemen entwickelt und haben das Paradiesversprechen nicht einlösen können. Und die Kirchen als Vertreter der Religion waren gerade in der DDR die Keimzellen einer Befreiungsbewegung und darum alles andere als ein Betäubungsmittel. 

Gerade das Christentum ist im Grunde genommen gar keine richtige Religion, sondern eher eine Bewegung oder ein Lebenstil, der sich eher schlecht als recht einem kapitalistischen System unterordnet. Frei zu sein ist uns allemal wichtiger als reich zu sein. So die Kurzdefinition.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Es gibt Sozialisten, die gerade wegen ihres Glaubens Sozialisten sind. Der Vorteil: sie distanzieren sich von Gewalt, was bei Sozialisten nicht selbstverständlich ist.

Siuto  12.11.2021, 18:01

ein "Vorteil", ist das nicht unbedingt, in der Geschichte war immer mal eine Revolution hier und eine Revolution dort nötig (ob es eine Kulturelle war für mehr Religions Freiheit [Protestanten und wie die anderen heißen] oder um die Gesellschaftlichen Verhältnisse zu ändern [Frankreich, USA,...]), jedoch lehne ich Gewallt als mittel dem anderen zu schaden ab, nur um sich selbst zu helfen (nicht religiös).

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Wenn Religion dazu dient, um im Leben Unrecht, zugefügt durch andere Menschen zu erdulden und nichts dagegen zu unternehmen, weil es, womöglich durch die, welche das Unrecht ausüben und von diesem profitieren, als „Prüfung“ etc. für den Eintritt in ein Paradies nach dem Tode erklärt wird, dann ist dies wohl ein sehr starkes Beruhigungsmittel - eben Opium!

Seine Sichtweise war noch begrenzt, obwohl seine Ideen durchaus für seine Zeit berechtigt waren. Ohne Gott bleibt es ein Menschenwerk und damit unvollkommen!

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung