Urwald anlegen?

3 Antworten

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Hallo,

Das ist nicht nur möglich, das wird auch schon lange gemacht! Der erste Nationalpark in Deutschland war der im Bayerischen Wald, er wurde 1970 gegründet. Primäres Ziel in einem Nationalpark ist der Schutz der ungestörten Entwicklung der Natur. Um das hinzukriegen braucht man aber schon eine gewisse Größe: damit in den Kernzonen in der Mitte wirklich keine Eingriffe stattfinden können, braucht es drumrum ringförmige Puffer, in denen zB noch der Borkenkäfer bekämpft wird, damit er nicht nach außen dringt. Trotz des Aufschreies in der Bevölkerung, damals, als der Park noch in der Hand der Forstverwaltung war, wurde das auch so gemacht: Als nach dem Trockenjahr 2003 der Borkenkäfer explodierte, wurde diese natürliche Entwicklung in den Kernzonen zugelassen, auch wenn von Horizont zu Horizont der Wald braun wurde. Inzwischen gibt es mehrere Waldnationalparke, der jüngste im Nordschwarzwald. Daneben gibt es im öffentlichen Wald auch immer mehr kleinere Flächen, die nicht mehr genutzt und sich selbst überlassen werden: Urwaldzellen, Naturwaldreservate, Kernzonen von Biosphärenreservaten...

Grundsätzlich darfst du auch einen Wald stillegen, der dir gehört. Probleme könnte es zB geben, wenn du einen Fichtenwald von heute auf morgen stillegst, der Borkenkäfer Partys feiert, und gern beim Nachbarn weiterfeiern würde, der seine Fichten aber noch wachsen lassen möchte.

Als Förster halte ich das auch für absolut notwendig, dass wir natürliche, unbeeinflusste Waldflächen haben. Schon allein deswegen, weil ich den Wald so bewirtschaften möchte, dass er möglichst nahe am natürlichen Zustand ist, und dazu brauche ich Vergleiche.

Was mir fehlt, ist eine Diskussion darüber, wie viel stillgelegten Wald es wirklich braucht. Es scheint einen großen Konsens darüber zu geben, dass es möglichst viel, am besten der komplette Wald, sein sollte. Aber jedes stillgelegte Hektar Wald heißt, dass etwa 5 Kubikmeter pro Jahr des nachhaltigen und umweltfreundlich erzeugten Rohstoffes Holz nicht mehr zur Verfügung stehen. Wo ist sollen wir sie ersetzen? Plastik? Beton? Stahl? Oder importieren wir das Holz dann lieber aus Sibirien oder Brasilien?

Pomophilus  29.03.2020, 17:27

Dankeschön!🌟

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Ich denke das ist nicht möglich weil ein urwald ist ein wald der sich über mehrere Jahrtausende ohne menschliche Eingriffe entwickelt hat und nie von Menschen kultiviert wurde und nur sehr wenig bis garanicht von Menschen genutzt wurde und es ist sehr unwahrscheinlich dass die erde solange noch exestiert

Wenn etwas "angelegt" ist, kann es sich nicht um Urwald handeln.

Netzmedizin 
Fragesteller
 27.03.2020, 18:30

Du kannst es auch „Rückgewinnung“ nennen. Es gibt viele Beispiele für solche Versuche in der Welt. Oft in tropischen Regionen. Aber auch in Sibirien gibt es einen groß angelegten Versuch, ursprüngliche Landschaften zu schaffen, die Grosssäugern ein Habitat bieten.

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