Mercedes Ende 90er Gut w202 w210?

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Hallo!

Ob W202 oder W210 ist fast egal, technisch sind das Zwillinge mit ein- und denselben Aggregaten und den selben Problemen: Rost natürlich, defekte Schlüssel und Schlösser, klemmende E-Schiebedächer, Traggelenke, beim M111 Motor (C180-230, E200-230) bei höherer Laufleistung durchgebrannte Zylinderkopfdichtungen, Spureinstellungsprobleme/einseitig abgefahrene Reifen, bisweilen hoher Glühlampenverschleiß, ausgeschlagene Spurstangenköpfe und öltriefende Differenziale - allerdings: Wenn das Differenzial trocken ist, ist es auch nix, denn dann rostet's.

Was ich jetzt über mein eigenes Auto schreibe, kann man fast komplett auch auf den W210 und auch den ersten CLK (C208/A208) projizieren - im Grunde ist das nämlich das gleiche Auto, nur als E-Klasse länger und breiter, als CLK zweitürig oder offen, aber technisch die selbe Konzeption. Die E-Klasse ist länger und größer, hat mehr Platz, aber auch der W202 ist nicht klein.

Einen sehr schönen W202 fahre ich selbst seit mehr als sieben Jahren - gekauft habe ich mir den als Gebrauchtwagen; es ist ein C180 Classic Automatik, Baujahr 1997, aktuell 250.000 Kilometer gelaufen; typisches "Altherren-Auto" mit Cassetten-Radio und Fell-Sitzbezügen, gekauft für 1700 Euro im April 2013 - ein tolles, robustes, anspruchsloses Auto, dessen Zuverlässigkeit mich so sehr begeistert, dass als nächstes Fahrzeug sofort wieder ein solcher C180 W202 gekauft wird. Es handelt sich um eine anspruchslose Fahrmaschine, die preiswertes Vorwärtskommen bei geringem Reparaturrisiko gestattet und zudem noch Spaß macht.

Der W202 ist technisch sehr solide; Probleme sind an sich schnell erzählt. Er hat wenige Schwachstellen, die auch bis auf den Rost kaum problematisch sind. Für sein Alter darf er als außerordentlich robustes und pflegeleichtes Fahrzeug bezeichnet werden. Das größte Thema ist der Rost, der fast jeden W202 mit der Zeit befällt - ich bin froh, dass ich keinen "Roster" habe bzw. nur punktueller Rost da war, der 2016 behoben wurde. Es fängt in der Regel an den Tür- und Kotflügelkanten und allen Radläufen an, geht übers Kofferraumschloss und sämtliche Zierleistenaufnahmen weiter und frisst im Endstadium Wagenheber- und Federbeinaufmahmen ab. Der schlimmste 202, den ich je sah hatte Seitenschweller, die aus Karosseriekitt und PU-Schaum primitiv nachmodelliert wurden und keine Wagenheberaufnahmen mehr - die rosteten alle heraus und derjenige, der da nachgefummelt hat, hat einfach keine mehr "modelliert". Der TÜV schreitet nur ein, wenn Wagenheber- oder Federbeinaufnahmen betroffen sind.

Die Mercedes-Teile sind jedenfalls für das Image eines Oberklasse-Herstellers günstig, für ältere Modelle wie W202, W210 usw. gibt es auch reduzierte Komplett-Preise mit den "Sparbüchern", das hat in den 90ern mit dem "Sparbuch für den 190er" begonnen. Die Kosten laufen dir bei einem W202 nicht davon -----> wer einem alten C-Klasse W202 Modell oder einem Vierzylinder W210 teure Ersatzteil- oder Unterhaltungskosten attestiert, hatte nie einen Benz und plappert nur nach, was er am Stammtisch von einem Typen hörte, der seit 40 Jahren kompakte Opels fährt und keine Ahnung hat!

Ein gut gepflegter, im normalen Maß gewarteter W202 mit wenig Rost hat noch viel vor sich, da schreckt auch ein hoher Kilometerstand nicht ab. Wichtig ist aber eines: Rosten kann der 202er gut ------> aber mit bis zu 27 Jahren darf der Wagen das und der überall als "letzter echter Benz" mit teilweise unglaublicher Arroganz in den Himmel gelobte 124er oder 190er war in allen Jahren keinen Deut besser, Stichwort Wagenheberaufnahmen, Hinterachsen, Radläufe und den Partien unterhalb der Saccobretter. Da ist der W202 viel berechenbarer - man sieht den Gammel ehrlicher, sobald er kommt, während bei den 190ern und 124ern ab 1988 die Saccobretter meist das Übel verdecken und die Kisten nur deswegen so gut aussehen. Meistens sind die fertig.

Technisch droht wenig Anlass zur Klage. Ab Juli 1996 sind beim M111 Vierzylindermotor (C180, C200, C230 zu dem Zeitpunkt; C220 gab es da nicht mehr) die Luftmassenmesser problematisch, hatte meiner vom April 1997 schon mal. Gerade in Alleen oder wenn es morgens leicht feucht ist ruckelt der Motor etwas und wirkt total saftlos - erst wenn der C180 warm ist, fährt er wieder tadellos. Kostet bei Mercedes 300-400 Euro.

Ein Thema sind auch die Schlüssel und Schlösser: Bei einem "gemopften" 1998er sind die zuvor anfälligen Zündschlösser kein Thema mehr, dafür aber defekte ELCODE-Schlüssel ohne Bart, die im Alter gern kaputtgehen. Zuerst sprechen die Schlüssel verzögert an, dann nicht mehr. Ersatz gibt es nur bei Mercedes gegen Vorlage von Fahrzeugschein und Personalausweis, kostet rund 300 Euro bei einer Woche Lieferzeit. Teilweise kann das Hauptkabel der im Kofferraum sitzenden Batterie porös werden, vor allem bis Baujahr 1995 ist das ein Thema, danach hatte man es wohl im Griff.

Durchschnittlich alle 80-90000 Km muss man auch die Spurstangenköpfe tauschen, ist aber kein Problem und hier bieten sich Zubehörteile etwa vom Hersteller Lemförder an. Auch das ist nicht sehr teuer.

Ölverlust am Differenzial ist wie gesagt schon bei jungen Autos um 2000 herum weit verbreitet. gewesen, ein typisches Mercedesthema. Der TÜV schreibt es zwar auf, aber es ist kein erheblicher Mangel - das ist kein großes Drama. Ansonsten sind defekte Klimaanlagen und klemmende E-Schiebedächer auch ein Thema, aber das ist auch schlicht Altersbedingt. Was mir noch einfiele wären bisweilen defekte oder total unpräzise Tankanzeigen, das betrifft aber eher Modelle bis 1995 - die mit dem neuen Kombiinstrument ab September '95 (kleine Mopf) haben da meist kein Problem mehr. Was im Interieur noch passieren kann sind defekte Lenkstockhebel (Blinker-Kombischalter und Tempomat), aber die kann man einzeln tauschen und es ist zur Ehrenrettung eher selten.

Das war's im Großen und Ganzen, bei fortgeschrittener Laufleistung von deutlich über 200- 300000 Kilometern brennt auch gelegentlich mal eine Kopfdichtung durch und im hohen Alter rosten auch schon mal die Bremsleitungen an, aber ansonsten ist der W202 ein günstiges und grundsolides Auto, das einen für ein nach heutigen Maßstäben so kleines Fahrzeug einen hervorragenden Komfort auch auf langen Strecken und beste Bedienbarkeit bietet ----> ich bin nie besser, zuverlässiger und stressfreier Auto gefahren, obwohl meine vorigen Fahrzeuge weiß Gott auch nicht schlecht gewesen sind.

Ernsthafte Schäden an W202, W210 und W208 sind sehr selten, wenn man den Rost ausklammert. Gemessen an vielen alten Autos sind sie enorm robust - W202 und W210 sind teilweise bis heute als Taxi im Einsatz, weil es einfach pflegeleichte Fahrzeuge sind; ich bin auch W202-Fahrer aus Überzeugung und kaufe vorerst auch nix Anderes.

Wichtig ist bei einem mindestens 19 Jahre alten Auto ansonsten auch immer der Wartungszustand. Wenn nix nachweisbar ist, würde ich einen Ölwechsel sowie den Wechsel von Kühlmittel und Bremsöl durchführen - einfach zur eigenen Sicherheit aber auch, weil das nicht teuer ist. Schon 10W-40 Motoröl nach Mercedes-Norm 229.1 reicht für den W202 locker aus, das hält die Kosten klein. Außerdem kommt der alte M111 mit Synthetiköl nicht klar, da es zu dünnflüssig ist - der braucht 10W-40 oder auch 15W-40 nach Betriebsblatt 229.1 (drauf achten!), sonst rasseln die Hydrostößel vor allem bei Winterbetrieb.

Technisch ist der C180 W202 mit 122 PS gut motorisiert, relativ sparsam (meiner mit Fünfgangautomatik braucht im Mix 9,5 Liter auf 100 Km, E10 tanke ich nicht) und extrem zuverlässig. Das Fahrverhalten ist sicher und lammfromm, allerdings kann so eine C-Klasse auf kurvigen Straßen sehr viel Spaß machen und zeigt, dass sie als Basis für einen DTM Rennwagen diente. Die verschiedenen 200er, 220er und 230er der M111-Familie sind im Grunde aufgebohrte 180er und machen keinen Sinn, da sie nicht viel mehr Leistung haben, aber mehr Sprit und nur ein kleines bisschen mehr Durchzugskraft.

Der 210er wurde ab der Modellpflege 1999 komplizierter, was Elektronik angeht und wuchert dann tatsächlich mit Pfunden aller Art, die es vorher so nicht gab. Daher empfiehlt er sich eher als "Vormopf" mit der plattschnäuzigen hohen Front, aber eigentlich ist der W202 für den Alltag zackiger, behänder und sparsamer, ohne weniger zu bieten - er ist einfach "der kleine Bruder".

Ich rate zum W202, weil es da die meisten gepflegten Gebrauchtwagen gibt und die Rostprobleme nicht so schlimm sind wie beim W210. Der W202 war immer ein Alte-Leute-Auto, das gut gepflegt und instandgehalten wird selbst im Alter und deswegen einer der empfehlenswertesten Gebrauchtwagen überhaupt ist.

Allgemein kannst du dich auf ein erstklassiges Fahrzeug zum Discountpreis freuen. Für 3000 Euro bewegen wir uns hier schon an der Obergrenze, um die 1500 sind die Regel ------> einen angerosteten, aber technisch guten und meistens von älteren Leuten gefahrenen und gut gewarteten C180 kannst du für rund 1200 Euro bekommen. Ein ideales, aufgrund seiner Anspruchslosigkeit und Zuverlässigkeit sinnvolles Auto. Auch du wirst ihn bestimmt lieb gewinnen und auch die erstklassige Verarbeitung im Innenraum, die guten Sitze und die bemerkenswerte Übersichtlichkeit des W202 schätzen. Wenn du Glück hast, kriegst du einen mit Klimaanlage oder einen gut ausgestatteten Elegance (vier elektrische Fensterheber, Armlehnen, Staubfilter, Edelholzpaket) bei. Ich sage schon mal: Willkommen bei Mercedes-Benz ... viel Freude damit und ich heiße dich schon einmal willkommen unter den W202-Fahrern.

Audi 100 C4 sind selten geworden und der Toyota Carina ist meist schon vor 10 Jahren im Export gelandet.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
JanRuRhe  08.07.2020, 15:40

Super ausführlicher Bericht, macht Spaß zu lesen und ist nach meinem Ermessen ehrlich und lehrreich. Wenn ich den W202 als Kombi doch nur hinten hübsch fände...

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rotesand  08.07.2020, 15:49
@JanRuRhe

Danke dir! Ja, da stecken schon recht viele Jahre W202 Erfahrung drin - und den 124er und 123er hatten wir ja auch schon (beides 230E, der 124er von 1989 in Rauchsilber-Metallic, der 123er von 1983 in Liasgrau - sieht aus wie Grundierung, gab es aber so ab Werk).

Das T-Modell vom 202er gefällt mir übrigens als einer der wenigen Kombis wirklich gut - schöner finde ich nur den Audi 100 Avant C3 (da hatte ich die Limousine) und auch den Peugeot 505 Break fand ich klasse, aber sonst bevorzugte ich immer die Limousinen oder Fließhecks. So sind die Geschmäcker verschieden!

Viele Grüße für dich und weiterhin alles Gute, vorallem Gesundheit und Glück.

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Ich sag nur eins du musst schrauben können. Rost ist ne sache aber da musst du Herz zeigen und selber den Wagen pflegen.

Wenn nicht dann gibts Ausgaben ohne Ende.

W202 ab 200er motor ( kein C180) die Vorfaceliftmodelle haben oft Fensterheber probleme (Bj 1993-1996) ich würd dir hier lieber ein Modell ab 1997 raten.

Die E klasse algemein kann Fensterheber probleme auch oft auftreten.Beim W210 sind die Faceliftmodelle ab 1998 innen leider etwas hässlicher,deswegen guck lieber das Vorfaceliftmodell W210 ab Baujahr 1995- Mai1998

Verbrauch ist hoch aber egal das sind sehr solide autos. Machen sehr spaß und Komfort ohne Ende

Wenn du flink unterwegs sein willst dann w202

Wenn du mehr wert auf Komfort legst und Autobahnfahrer bist dann w210

Ich würde dir raten bei beiden Dieselmotoren sind super aber Benzinermotoren ab v6 zb 240er 280er 320er

Automatik bei Mercedes ist super

Aber wenn ich so einen holen würde ganz klar manuell

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Hallo!

Auf keinen Fall w210, es sein denn, du schweißt und bastelst gerne. Mit dieser Baureihe hat Mercedes es geschafft, Audi und BMW an sich vorbeiziehen zu lassen. Rost ohne Ende, vor allem an der Vorderachse gefährlich.Elektronikmauch nicht toll.

W202 nicht viel besser, allerdings weniGer Elektronikprobleme.

Der Audi könnte recht gut sein, bitte schau in den Autoforen nach.

Toyota waren damals extrem zuverlässig, aber Ersatzteile sind schwer zu bekommen und teuer

Mercedes2001  08.01.2021, 21:18

Das stimmt so nicht!

Mercedes hat die robustesten Motoren und Getriebe da geht so gut wie nix kapputt. Wohingegen Audi bekannt ist als Getriebeschaden Autos.

Und dieser Spruch:" Audi rostet nicht" ist auch ein geschwätzt.

Ich sag nur Audi und Unterboden uiuiui

Der W210 war deutlich besser als der 5er, denn der typisch Öl siff

Audi kannte damals ehh keiner

W210 und 202er Top austattung mäßig und Komfort 100%

Aber es stimmt beim w202 und 210 muss man schrauben können .

Das gilt für jeden Oldtimer bzw Youngtimer.

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