Ist Chiptuning überhaupt gesund für den Motor?

5 Antworten

Nein nicht unbedingt. Manchmal ist die Maximalleistung schlicht eine Frage der Modellpolitik, d.h. es muss ein Leistungsdifferenz zwischen dem hubraumgleichen Basismodell, dem Modell in der Mitte und dem Topmodel der Baureihe bestehen, damit die Kunden einen Grund haben mehr Geld für das teurere Modell aus zu geben.

Das beste Beispiel ist die aktuelle Mercedes A-Klasse Baureihe 177 mit dem 2-Liter-Dieselmotor. Alle verfügen über den OM 654q DE 20 SCR, das Einstiegsmodell hat mehr als mickrige 116 PS/280 Nm, schäbige Werte für einen modernen 2-Liter-Diesel, die Mitte 150 PS/320 Nm, das Topmodell 190 PS/400 Nm.

Einen 2-Liter Diesel auf nur 116 PS herunter zu drosseln und dann fürstliche Mercedes-Preise dafür zu verlangen ist schon eine ausgemachte Frechheit.

Chip-Tuning würde ich trotzdem niemals machen. Vereinfacht gesagt: alles was das Chiptuning kann ist den Ladedruck und die Einspritzmenge zu erhöhen (bzw. beim Benziner den Zündzeitpunkt und einige andere Parameter wie z.B. AGR-Ventil/Drosselklappenstellung.

Die Hardware-Komponenten werden auf jeden Fall stärker belastet, hier besonders der Turbolader (woher soll man wissen wie hoch der dann dreht?). Bei manchem Chiptuning entsteht beim Ansprechen des Turboladers ein Überschießen des Ladedrucks (Overboost), der für einen spektakulären Tritt in den Hintern durch entsprechenden Anstieg der Drehmomentkurve sorgt, aber speziel für den Turbolader mit sehr hoher Belastung verbunden ist.

Dass der Motor selbst es aushält ist keine Frage, aber wenn der Turbolader z.B. am Gehäuse anläuft gelangen möglicherweise Späne in des Brennraum und dann ist Schluß mit lustig.

Grundlegend muss auch ein Hersteller von Verbrennungsmotoren abseits der reinen Ingenieursauslegung zu den rein materialtechnischen "Reserven" auch noch zuzätzlich einen gewissen Grad als "Puffer" so weit aufschlagen , als dass auch geringe Qualitätsunterschiede innerhalb einer Großserienfertigung mit berücksichtigt sind .

Der Hersteller garantiert für etwas bis zu einer bestimmten Zeitlauf , oder Betriebsstundenleistung , und da sollen von z.B. 10.000 Motoren der selben Baureihe nach Möglichkeit am besten keine Exemplare vorzeitig zurück kommen . Also kalkuliert man mit ein wenig mehr Extra-Reserve , denn nicht jedes einzelne Exemplar erfüllt bei zu hoch angesetzter Serienleistung seine Ziele unter möglichst optimierten Werkseinstellungen in einem gewissen "Serienfenster" .

Salue

Es ist so wie wenn ein Spitzensportler Anabolika nimmt. Er kann seine Kraft mehr ausreizen, der Allarmpunkt wird verschoben und der Verschleiss der Gelenke und Organe ist höher. Er kann plötzlich einen Herzstillstand haben oder im Alter früher invalid werden.

Die Hersteller investieren Tausende von Laborstunden, um die ideale Motorsteuerung zu finden, wo die Lebensdauer stimmt und auch die empfindlichen Abgasreduktionssystem optial arbeiten.

Nun kommt irgeneiner der behauptet es könne es besser. Er programmiert nach Lust und Laune, nur nach der Leistung.

Das glaubt ihm der Hersteller des Autos nicht, er sistiert die Garantie. Auch das Zulassungsamt glaubt nicht, dass jetzt die Abgasreduktionssysteme noch korrekt arbeiten und der Geräuschpegel noch stimmt. Das Auto ist nicht mehr verkehrstauglich.

Tellensohn

Du liegst goldrichtig. Denoch argumentieren viele mit "Der Motor kann das ab, nur die Lebenszeit wird n bisschen verringert" und auch das stimmt. Einige Motoren können mehr Leistung ab als sie haben. Empfehlen würde ich es trotzdem niemandem. LG

Nein, das ist der Horror für den Motor, ist ja extra nicht so ganz "erlaubt".