Guten Sattler finden/erkennen?
Hey, folgendes Problem:
Ich hatte inzwischen zwei unfähige Sattler am Pferd (wurden mir beide mal empfohlen) und einen der eine Beratung komplett verweigerte. Waren ihm als Kunden wohl nicht gut genug. Jetzt sitze ich auf zwei unpassenden Sätteln und einem unglücklichen Pferd. Das will ich keinesfalls, aber ich weiß nicht was ich tun kann. Woher weiß ich welchem Sattler ich vertrauen kann? Habt ihr Tipps zum Passform selbst überprüfen? Ich will doch nur meinem Pferd was gutes tun, muss das denn gleich ein 5000€ Maßsattel sein (der vielleicht am ende auch nicht passt)? Wie habt ihr eure Sattler gefunden?
Inzwischen habe ich den Eindruck, wer nen passenden Sattel will muss selbst Sattler werden, bin einfach nur verzweifelt.
6 Antworten
Du kannst dich nur auf Empfehlungen und dein Bauchgefühl verlassen. Das geht uns Reitern immer so. Auch beim Schmied, Osteo, Reitlehrer oder Tierarzt. Wieviele Ausbildungen willst du denn machen? 🙈
Manchmal greift man erstmal in die Sch… bevor man was Gutes gefunden hat. Ich war auch erst bei Sattler Nr. 3 zufrieden. Da bleibe ich jetzt auch!
Es gibt natürlich einige Dinge, die gute von schlechten Sattlern unterscheiden:
- bei superbilligem Services werde ich stutzig
- Vor- und Nachkontrolle sollten selbstverständlich sein.
- Sattler, die nur die eine Marke vertreiben: Finger weg!
- Der Sattler sollte auch auf die Bedürfnisse und die Figur des Reiters eingehen.
- Sätze wie „Naja für diesen Rücken kommt eigentlich nur ein Sattel in Frage.“ sind unseriös!
Mein Sattler bietet einen Premium-Service an:
Sättel, die in Frage kommen, werden aufgelegt. Vorauswahl am stehenden Pferd. Sättel, die man anpassen könnte werden probegeritten. Alle drei Gangarten. Dann wird entschieden, welcher in Bewegung gut liegt und wo sich der Reiter am wohlsten fühlt. Dann wird der Sattel angepasst und es wird nochmal vorgeritten.
10 Tage Probezeit, dann Rückgabe oder Kauf. Einige Wochen später Nachkontrolle und wenn nötig nochmal nachpolstern. Eine frische Polsterung „setzt sich“.
Ergebnis bei mir: 1700€ für einen Kentaur Dressursattel. Nach zwei Jahren musste nachgepolstert werden. Ich bin super zufrieden. Meine RB liebt den Sattel auch. Ende gut, alles gut.
Gefunden durch Beobachtung mehrerer Beratungen bei meinen Einstellern.
- Wird der Sattel nicht nur im Stand sondern auch in der Bewegung und unterm Reiter beurteilt?
- Wird erstmal versucht der bestehende Sattel anzupassen oder bei jeder Kleinigkeit sofort versucht einen neuen Sattel zu verkaufen?
- Wenn ein neuer Sattel benötigt wird werden erstmal „Standard“Modelle probiert oder das teuerste Modell bzw. gleich der Maßsattel empfohlen?
- Werden gekaufte Sättel wieder in Zahlung genommen?
- Wird dem Kunden nur „nach dem Mund geredet“ oder bekommt man eine ehrliche Meinung?
- Wie zufrieden sind die Einsteller in den Wochen nach der Beratung / Anpassung?
- usw
Mein jetziger Sattler erfüllt alle obigen Kriterien. Ist aber auch der einzige von ca 8 Sattlern die bei uns regelmäßig auf den Hof kommen dem ich wirklich vertraue. Bei allen anderen hätte ich kein sooo gutes Bauchgefühl.
Leider lernt man ja gerade durch die Fails relativ viel, denke grob siehst du mittlerweile selbst ganz gut, ob ein Sattel passt oder nicht. Natürlich richtig blöd, dass es auch auf Empfehlungen nicht wirklich geklappt hat. Was anderes bleibt dir leider nicht, als dich weiter auf die Suche zu machen. Kammer enger heißt, dein Pferd hat Muskulatur verloren - ist dem so?
Passform selbst überprüfen: nicht zu lang - Abstand zu letzten Rippe, Kammerweite, Schwung vom Rücken, Schulterfreiheit, Ortschenkel parallel, Sitzgröße für dich. Klar darf der Sattel nicht wippen, rutschen, wackeln,... Trotzdem ersetzt das natürlich nie den Fachmann!
Sicher, dass dein Pferd "nur" wegen dem Sattel nicht springt...?
Muskulatur hat sie nicht verloren, Kammer enger machen war seine Maßnahme gegen das hinten abheben. Hat nicht funktioniert, beide Sättel haben sich ab.
Und ja, sie springt nur wegen dem Sattel nicht. Sie kann 50cm höher springen, höhe wird es also nicht sein. Dazu sind wir mit meinem ersten Sattel (der aber leider etwas zu lang war aber von der Form Top war, hat sich nichts abgehoben, war aber ein Dressursattel und ich hatte beim Springen damit Probleme) über alles gesprungen, bis 75cm. Sie hat nie verweigert, ist immer drüber. Jetzt wo wir mit dem neuen Springsattel Unterricht nehmen hat sie angefangen immer häufiger zu verweigern, vor ein paar Tagen auf einem Video vom Springen habe ich gesehen wie der Sattel sich abhebt überm Sprung. Der knallt natürlich bei der Landung, da kann ich zu 100% verstehen das sie nicht springen will. Unterricht nehmen wir seit 2 Monaten einmal die Woche und es wurde immer mehr verweigerung, dabei werde ich ja Stunde für Stunde besser. Das passt nicht zusammen.
Habe meinen schon immer, vom Großvater über Vater ist es jetzt der Sohn der uns beliefert.
Gute findet man über Vitamin B.
Sind die beiden den wirklich unfähig oder liegt es an der Erwartungshaltung?
Die meisten sind gut ausgebucht, so muss man sich eher als Kunde bewerben. Oft macht ein Termin mit einigen Kunden Sinn oder man fährt mit Sack und Pack zum Sattler.
Im Zweifel Innungsmeister einbestellen oder Gutachter der Sattler.
Grundsätzliche Sattelbeurteilung lernt man ja (hoffentlich - inzwischen traue ich den Reitbetrieben auch zu, das vergessen zu haben, wenn ich so mitbekomme, mit welchem Wissen die Leute da raus kommen), bevor man aufsitzen darf:
- Sattel an sich Baum prüfen
- Polsterung des nicht aufgelegten Sattels prüfen
- Symmetrie beurteilen
- Länge des Sattels für das Pferd
- Schwerpunktslage am Pferd
- Polsterung flächig aufliegend oder irgendwo Luft drunter
- Kissenkanal für das Pferd geeignet
- Baum- und Kissenschwung zum Schwung des Rückens passend
- Ortsweite für das Pferd passend
- Schulterfreiheit
- Gurtung an der für das Pferd und seine Anatomie (Länge der Schulterblätter, Stellung der Ellbogen, Sattel- und Gurtlage) passenden Stelle
Das habe ich mir alles an Pferden von Miteinstellern angesehen. Dann habe ich einfach mal den Kopf über die Bande gestreckt, mir angesehen, ob die Pferdebesitzer (die Reitbeteiligungen haben da ja oft Pech) in die Sättel ihrer Pferde passen, also Sitzgröße, Blattlänge, Blattschnitt, Pauschen, ... alles zu ihrer Anatomie passend gewählt ist und mir angesehen, was der Sattel in Bewegung macht. Insbesondere, wenn Pferde von verschieden weit ausgebildeten Reitern geritten werden, ist das hochinteressant: Holt ein Sattel einen ungeübteren, aus der Bewegung geratenen Reiter zurück oder katapultiert er ihn eher noch mehr raus, zeigt das Pferd, sofern der Reiter nicht stört, seine natürlichen Bewegungen oder verkürzt oder überzieht es und, und, und
Diejenigen, bei denen mir die Gesamtabstimmung sehr gut gefallen hat, habe ich um die Kontaktdaten ihres Sattlers gebeten. Die waren alle bei meinem Sattler, von dem ich jetzt seit 14 Jahren top betreut werde.
Aufgrund dessen, dass die Menschen den Sattelmarkt in der Pandemie leer gekauft haben bis zum es geht nicht mehr, ist es aktuell aber richtig schwer, einen guten Sattel zu kaufen. Der Sattler hat mir erzählt, es gibt tatsächlich mehr als genug Menschen, denen, wenn sie nicht in den Urlaub fahren, 5.000 bis 10.000 Euro im Jahr übrig bleiben. Für mich eine unvorstellbare Summe für einen Urlaub. Das haben sie genommen, um einen Sattel zu kaufen. Andere haben sich Pferde angeschafft und brauchten dann auch Sättel. Dann kamen wir. Pferd verstorben, Nachfolger gefunden, Sattel des Vorgängers passte nicht. Er meinte, ein Termin wäre sinnlos. Gebrauchte hätte er nur noch Schrott zum Ausschlachten, neue bekäme er nur mit mehr als einem halben Jahr Lieferzeit. Natürlich spüren die Hersteller jetzt auch schon die Zulieferschwierigkeiten und ziehen dafür die Preise an. Ein guter anpassbarer Sattel in neu wird Dich also 3.000 aufwärts kosten. Biser gab es gelegentlich mal ein Angebot für 2.500, aber aktuell musst froh sein, wenn Du unter 4.000 weg kommst.
Den Begriff "Maßsattel" streiche aus Deinem Wortschatz. Das ist ein Marketinggag für die Menschen, die sich besser fühlen, wenn sie ihrem Pferd etwas "Besonderes" kaufen. Sommer, Passier, Prestige, Erreplus, Niedersüß und wie sie alle heißen, fertigen generell auf Bestellung. Der Sattler sucht, wenn deren Sättel grundsätzlich infrage kommen (Sommer z. B. eher für Pferde mit mehr Rumpfweite und weniger Widerrist als z. B. Prestige), den Baum, die Kissen, die Battlänge, ... auf das Paar abgestimmt aus. Ein Maßsattel ist nichts anderes, läuft meist in derselben Produktion mit und bekommt einen anderen Zierknopf, weil eben die Maßsattlereien andere Namen haben als die "normalen" Hersteller, aber das sind eben in der Regel die anders vermarkteten Sparten der gängigen Hersteller und die Sättel werden genauso aus den jeweils passenden Teilen zusammengesetzt. Die Lieferung dauert genauso lange.
Nope, Sattelbeurteilung lernt man nicht mehr. Leider. Habe mir selbst möglichst viel angeeignet, aber es reicht nicht aus um es gut genug zu beurteilen. Bin auch bereit einiges an Geld für einen Sattel auszugeben, Termine habe ich auch schon angefragt.
Hoffe sehr gebraucht einen guten zu bekommen, zum Glück brauchen wir Pony und Jugendsättel. Die sind nicht soooo begehrt wie die größeren. Liebäugel gerade mut Prestige Joy Jumper und Lucky Dressage, abwarten was der Sattler sagt und mitbringt. Auf ebay gibts dir für ca 1000€.
Im Zweifel hilft ja auch der Sattler bei der Suche nach Gebrauchtsätteln, indem er einen Anhaltspunkt gibt, wonach Du suchen kannst mit welchen Daten genau zu den Modellen und dann auch etwas checkt, was infrage kommt. Ob er in dem Bereich genug hat, ... meiner ist ausgeklaubt. Leider. Wir hatten großes Glück, dass unserem Wallach zufällig der passte, den Freunde von uns auf ihrem ebenfalls verstorbenen Pferd hatten und wir den abkaufen und anpassen lassen konnten.
Woran machst Du fest, dass die Sättel nicht passen? Hattest Du das oben geschrieben? (Hab's leider nicht mehr im Kopf und wenn ich jetzt hoch sehe, ist der Rest meines Kommentars wieder weg) Von vornherein? Dann wäre zu klären, ob die Anpassung nicht möglich ist, sprich, das Modell nicht passt, oder ob es nicht geklappt hat.
Manche gebrauchte entsprechen auch einfach nicht mehr ihrer Seriennummer, weil mal neue Kissen angebaut wurden o. ä. Das Risiko besteht immer.
Der erste war zu lang. Die aktuellen heben sich hinten beim Reiten stark ab. Das tut ein passender Sattel nicht und Pony Springt natürlich mit keinem Sattel der in den Rücken haut. Modelle wurden vom Sattler empfohlen, habe genau die gekauft und Anpassen lassen. Es hieß nur wenn ich im Sattel sitze hebt der sich wegen dem Gewicht nicht so ab, angeblich starke Rückenbewegung vom Pony und man könne nix tun gegen das abheben. Und ja, schon von vornherein aber ich hab dem Sattler geglaubt es wäre die starke Rückenbewegung. Sattelbaum form wird daher nicht passen, das lässt sich ja nicht ändern.
Und stimmt, kann immer sein das ein Sattel verändert wurde.
Es ist schon so, dass ein Sattel nicht auf den Rücken geklebt wird und ein Pferd mit extrem geradem Rücken eher sehr ebene Bewegungen hat und da nicht so viel Bewegung ist wie bei einem Pferd mit Schwung. Und ja, beim Freilaufen mit Sattel ist das deutlich anders als mit dem Reiter im Sattel. Wie viel abheben da ist und ob das wirklich zu viel ist, kann man nur vor Ort beurteilen. Ich sehe es so oft, dass einem eigentlich gut liegenden Sattel die Schuld gegeben wird, wenn man sich zu sehr in ein Problem verbeißt, um entspannt genug zu reiten. Also genau das, was Du beschreibst, habe ich neulich beobachtet. Das Spiel des Sattels war völlig zur Anatomie des Pferdes passend, aber die Reiterin so fixiert auf ihre Sorgen, dass sie nicht los lassen konnte und unter ihrer verkrampften Arbeit am Problem ist das komplette Paar spannig geworden. Letztendlich wäre der Sattel schuld gewesen. Weil die Reitlehrerin auch nicht gerade die Kompetenz auf zwei Beinen war, hat sie einfach nur dazu bestätigend genickt. Deshalb hinterfrage ich solche Feststellungen einfach.
Ich bin bisher mit super Gefühl geritten, hab vertraut das er passt. Aber als ich ein Video gesehen habe wo ich mit Dressur Sattel eine Trab Verstärkung probiert hatte, kam der hinten mindestens 5cm entgegen durchs leichttraben. Als ich damit gesprungen bin hat Pony nur verweigert weil der sich so doll abgehoben hat und in den Rücken geknallt ist, das hat ordentlich weh getan. Habs selber nicht gemerkt, wurde mir von anderen gesagt in nachhinein (alter Stall).
Springsattel hat ein Lammfellpad drunter, hebt sich überm Sprung ca 10cm ab und haut natürlich wieder rein. Ab E höhe fing da jetzt auch verweigern an, Lammfellpad kann nicht alles Abfangen. Habe auch jetzt Videos verlangsant, analysiert und siehe da, hebt sich stark ab und knallt wieder in den Rücken. Sattler hat zum Beheben nur Kammer enger gemacht, hat nicht geholfen. Mein Reitlehrer (aktueller Stall) sagt die Sättel gehen gar nicht.
Habe mir was aufschwatzen lassen, leider. Und es tut mir so leid für mein Pony...
Naja, der erste hat mir einen Sattel neu gepolstert, aber hälfte an Polster wohl vergessen, so löchrig war das und dazu waren die Keilkissen zu lang. Der zweite hat mir Sättel angedreht die sich beim Reiten hinten abheben. Ich weiß, selbst dumm, habe ihm die Ausrede "starke Rückenbewegung" abgekauft. Dazu rutschen beide Sättel vor und mein Pferd verweigert so natürlich jeden Sprung, der schlag im Rücken vom abhebenden Sattel tut ja weh.
Ich habe kaum Ansprüche, der Sattel soll nur aufs Pony passen, ich bin zweitrangig. Aber nicht mal das tut er...