Darf man schon bei der ersten reitstunde reiten oder nicht?

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ist ganz unterschiedlich und kommt auf die Reitschule drauf an. Erstmal wird der Stall etwas gezeigt. Was Schulpferde und Privatpferde sind. Bei Privatpferden sind Schüler vor allem sehr junge Schüler nicht gerne gesehen. Mir ist es erstmal wichtig das der Schüler Stallregeln kennenlernt (z.B. allgemeines Verhalten im Stall, kein Füttern, Wege frei halten, wo die Toilette ist, Fragen Beantworten usw..) um Probleme zu vermeiden.

Dann wird das Pferd vorgestellt und nach und nach alles erklärt. Was, Wo, Wie und Warum. Auch warum die Ausrüstung des Reiters. Das Pferd wird gemeinsam aus der Box geholt und es wird alles gemeinsam gemacht bis das Pferd bereit zum reiten ist. Auch der Schüler darf selbstverständlich mit Wort und Tat aktiv dabei sein. Daher ist es in jedem Betrieb wichtig gut geschulte "Schulpferde" haben. Das passende Pferd sucht die Reitschule aus. Sorge um die Größe brauchst Du Dir nicht machen. Die Auswahl trifft die Reitschule den die kennt ihre Pferde.

Ganz zum Schluß wird das Pferd gemeinsam in die Halle geführt und alles weitere erklärt auf was man achten muß, bevor man in die Halle geht, Hallenregeln und explizit drauf achten muß bevor man sich auf das Pferd setzt.

Hat man das durch, Fragen beantwortet, darf der Schüler auch ein paar Runden im Schritt an der Longe reiten.

Warum ich Schüler bereits bei der ersten Stunde auf das Pferd setze, hat ganz einfache Gründe. Aufregung, Vorfreude ect sind enorm groß vor der ersten Stunde. Zuviel Input über das große drum herum wird Kindern oft ganz schnell zuviel. Je nach Alter merkt man das auch ganz schnell. Ich möchte sie auch nicht im theoretischen Bereich überfordern. Ich sag mal die paar Runden an der Longe sind dann so ein Zuckerle nach dem ersten theoretischen Bereich und die Vorfreude mal auf dem Pferd zu sitzen wird somit gedeckt.

Es wird erstmal bewusst gemacht, erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Was so noch dazu kommt, kommt mit der Zeit. Ich möchte das ein Kind glücklich mit einem Lächeln den Hof verlässt.

Die werden heut zu Tage in der Schule mit soviel Schulstoff zugebomt. Daher gehe ich auch den Theoretischen Bereich relativ langsam an das der Kopf nicht beim verlassen raucht und den Eltern vielleicht noch 1000 Fragen gestellt werden, falsch beantwortet werden da es im theoretischen Bereich einfach zuviel wurde und nichts mehr in den Kinderkopf passt. Eine Belohnung finde ich nach der Arbeit sehr wichtig. Das motiviert emens. Die Belohnung dafür ist das, wenn man etwas gibt, was das Kind erstmal in die Reitschule treibt und das ist meist das reiten. Ich möchte Kinder nicht gleich abschrecken mit den Arbeiten was rund um das Pferd geschieht. Das kommt automatisch nach und nach. Außer sie fragen, dann wird das natürlich beantwortet. Ganz individuell dem Kind angepasst.

Bei Erwachsenen schaut es da etwas anders aus. Meiner persönlichen Erfahrung her, sind Erwachsene oft etwas übermotiviert. Die muß man oft am Boden der Tatsachen bringen und das relativ schnell. Bei Erwachsenen muß man stärker aufpassen das man als Autoritätsperson nicht mehr angesehen wird. Das geht nämlich mal ganz schnell. Da mal etwas mehr Input zu geben bzw weiter zu gehen was eigentlich nicht im Möglichen steht schadet mal nicht. Solange man nicht weiter boxt, sondern einfach kurz und knapp klar stellt das dies nur der Anfang ist. Ich sags mal so, nur weil man mit nem Porsche in den Stall fährt, ist man nicht der King. Der Glaube ist bei Erwachsenen höher als bei Kindern. Naja, kommt bei Kindern auch vor Daher muß man ziemlich flexibel sein.

Was bei wem man tut erfordert etwas Fingerspitzengefühl. Ist ganz unterschiedlich wie Tag und Nacht. Das wahre ich, kommt spätestens auf dem Pferd zum Vorschein. Es ist was anderes ob ich unmittelbar neben einem stehe, oder ein paar Meter Abstand habe. Was auch sehr interessant für mich ist und ich dann weis wie ich diesen Menschen Hand haben muß. Zeigt er Dominanz, Ängstlichkeit, Aufmerksamkeit, Interesse usw.

Wie fange ich an, ist ein komplexes Thema und ein separates Kapitel. Das macht jeder anders. Daher mußt Du Dich überraschen lassen. Frage, wenn Du Fragen hast. Das ist sehr wichtig. Es gibt nämlich keine blöde Fragen, es gibt nur blöde Antworten ;)

Dann wünsche ich Dir viel Spaß bei dem ersten Einblick in das Reiterleben :)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Reite seid über 30 Jahren, bin selbst Pferdebesitzer
AnneMarie702 
Fragesteller
 16.11.2022, 21:55

Dankeschön erstmal also ich war heute beim Stall und die Pferde sind ein bisschen größer als gedacht(es sind tinker) und Ich habe meine probe reit stunde freitag Ich habe ein bisschen Angst aber freue mich auch gleichzeitig wissen sie vielleicht was ich tun kann um keine Angst mehr zu haben(von der größe des pferdes).

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Zanora  17.11.2022, 08:32
@AnneMarie702

Am besten in dem Du Dir denkst, jeder hat irgendwann mal angefangen somit bist Du nicht der erste in dieser Reitschule.

Wenn Du Fragen hast, diese auch stellen. Vor allem Fragen die Dich beunruhigen.

Sei ehrlich und erwähne das Du ganz fest aufgeregt bist. Ich denke jetzt nicht das Du direkt Angst hast, sondern eher die Aufregung ist groß. Eine Mischung aus Aufregung und Vorfreude und das ist vollkommen normal ;)

Lass alles auf Dich zukommen. Es gibt viele Dinge wo man sich im Prinzip vorher Gedanken macht. Es aber dann gar nicht so schlimm ist.

Deine erste Reitstunde ist geplant und da wird sich im Regelfall nur für Dich Zeit genommen. Versuche der Reitschule vertrauen zu schenken. Ab Beginn Deiner Reitstunde trägt der Reitlehrer die komplette Verantwortung für Dich und glaub mir, dieser möchte genauso wenig wie Du das etwas schief läuft.

Entspann Dich und freue Dich einfach. Reitsport ist alles andere als günstig, daher kannst Du Dich noch zusätzlich freuen, Reitunterricht ist im Prinzip Luxus den sich nicht viele leisten können. Das darfst Du nie vergessen ;)

Na dann, viel Spaß wünsche ich Dir bei Deiner Reitstunde und natürlich für die Zukunft :)

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Urlewas  17.11.2022, 13:51
@AnneMarie702

Da kannst du nichts „machen“; brauchst du aber auch wirklich nicht. Sag es dem Reitlehrer - wie du überhaupt immer zugeben solltest, wenn dir bei irgendwas unwohl ist. Man kann nur solchen Menschen helfen, die sagen, was sie bedrückt.

Prinzipiell waren mir, wenn ich Unterricht gab, die ängstlicheren Leute lieber als die Draufgänger. Denn eine halbe Tonne Lebendgewicht bringt ja nun mal tatsächlich einiges an Gefahren mit sich, und die Angst verliert sich von alleine in dem Maße, wie man lernt, das Verhalten der Tiere zu beurteilen und zu beeinflussen.
Mach einfach immer genau das, was man dir sagt, dann kannst du wissen, dass du immer auf der sicheren Seite bist.

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laurastern2907  13.07.2023, 13:03
@AnneMarie702

Die sollen meistens sehr ruhig und gelassen sein, du brauchst keine Angst zu haben wegen der Größe des Pferdes meine ich,

Soweit ich weiß ist bei Schulpferden der Charakter am wichtigsten, wenn du Angst vor der Größe der Pferde hast, könntest du vielleicht die Reitlehrerin fragen ob ihr vielleicht zuvor etwas am Boden mit dem jeweiligen Pferd machen könntet.

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Bei der Tochter meines Mannes lief es nicht so ab, da musste man zuerst die Grundlagen erlernen und erst später gab es dann die erste offizielle Reitstunde.

Hoffentlich nicht. Bei uns gingen da einige Stunden Theorie, Ausrüstungskunde und Handling der Pferde (Führen, Anbinden, ...) voraus. Aber da sind heute viele der Meinung, das wäre Abzocke, man wolle schließlich reiten.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981

Bei mir dürftest du es nicht / ich finde es extrem wichtig den Kindern vorher zu zeigen was alles dazu gehört!
Füttern, putzen, Hufe auskratzen, Trense draufmachen usw… und dann gehen wir erstmal eine Runde mit dem Pferd spazieren - mag blöd klingen, aber ich finde es wichtig das ein Reiter sein Pferd auch führen kann.
Wenn das alles klappt, dann fang ich mit reiten an der Longe an - bei mir die ersten Male definitiv ohne Sattel - bring ein viel besseres Gefühl fürs pferd. Dann kommt die Pflege danach incl der Trense und allem anderen

Erst wenn das alles sicher klappt lass ich die Kinder das erste mal „alleine“ reiten

NoLies  13.11.2022, 21:43

Ohne Sattel reiten ist absolut verantwortungslos und bringt gleich den falschen Umgang bei!

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DarylDixon666  13.11.2022, 21:47
@NoLies

Blödsinn, damit lernt das Kind so einiges, später kommt dann auch der Sattel dazu

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NoLies  13.11.2022, 21:55
@DarylDixon666

Kein Blödsinn. Leider ist ohne Sattel Reiten extrem schädlich. Und wenn das dann in einer Reitschule entsprechend gemacht wird, möchte ich nicht wissen was für Rückenprobleme die Schulpferde dort haben. Auf die würde ich dann aber kein Kind draufsetzen.

Und nein, ohne Sattel lernt man nichts, was man nicht mit Sattel auch lernen kann.

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DarylDixon666  13.11.2022, 22:00
@NoLies

Man reitet nicht durchgehend ohne Sattel, man sorgt dafür das man erstmal ein Gefühl für das ganze bekommt zum Beispiel Bewegung des Pferdes usw

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NoLies  13.11.2022, 22:03
@DarylDixon666

Bekommt man auch im Sattel. Ausser, man hat einen völlig unfähigen Reitlehrer (oder Pferd) welcher nichts erklären kann.

Und in der Antwort ist von "die ersten male" die Rede. Also wohl mehrere Stunden. Und wenn dann jeden Tag Longenstunden stattfinden wird das Pferd ja trotzdem regelmässig ohne Sattel geritten. Und dann auch noch von Anfängern, welches dem Pferd dann entsprechend in den Rücken fallen. Nein, das ist absolut nicht Pferdegerecht und hat nichts mit gutem Unterricht zu tun.

Welchen Trainerschein hast du denn? Welches RA? Wieviele Reitstunden hast du in deinem Leben schon gegeben? Welche Expertise hast du, um hier mitreden zu können? Oder nur deine Stieftochter die mal aufm Pony rumgehoppelt ist?

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DarylDixon666  13.11.2022, 22:06
@NoLies

Man wird das erste Mal eh langsam geführt, es gibt keinen Trab, keinen Galopp und es wird auch kein Hochsprung mit dem Anfänger gemacht, es wird einfach geführt, halten können sich, so kenn ich das zumindest, an einem Halsring.

Du tust gerade so als würde man mit den Anfängern über Feld und Flur preschen.

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DarylDixon666  13.11.2022, 22:09
@NoLies

Wieso? Was kannst du denn vorweisen? Hast Du irgendwelche Scheine diesbezüglich? Expertisen oder dergleichen?

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NoLies  13.11.2022, 22:13
@DarylDixon666

Nein, tu ich nicht. Mir ist schon bewusst, was bei so einer Anfängerstunde passiert. Dadurch, dass ich selber Unterricht gebe aber eben entsprechende Qualifikationen habe. Trotzdem muss das Pferd das Gewicht tragen, und das ist ohne Sattel nunmal auch schädlich!

Kleines Experiment für dich (was ich auch mit den Anfängern mache, welche zu mir kommen: Setz dich einfach mal auf einen Stuhl, auf deine Hände, merkst du die Gesässknochen? Und dann sitz mal etwa 15-20 Minuten da. Sehr angenehm, oder? (Achtung: Sarkasmus). Und das ist dann eben nur im "stehen" nun stell dir das ganze in Bewegung vor.

Auch nur im Schritt und/oder Trab. Auch fällt ein Anfänger auch im Schritt/Trab dem Pferd in den Rücken. Weiss man, wenn man entsprechend ausgebildet ist und Anfänger bei den ersten Stunden beobachtet.

Zudem hast du meine Frage nicht beantwortet. Gegenfragen zählen nicht.

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Zanora  14.11.2022, 09:56
@DarylDixon666

Ich bin ebenfalls gegen das lehren ohne Sattel von Anfängern vor allem bei Kindern dagegen. Das ist Ferienponyhofgehopsel und hat nichts, aber schon gleich gar nichts mit lehrreichem Unterricht zu tun. Das schlägt gegen alle Stränge was Reitlehrer in Ihrer Ausbildung als Reitlehrer gelehrt bekommen. Sei es bei der Sicherheit, bei der Kommunikation zum Schüler, der Sicht zum Schüler noch beim lösen der Konflikte (dazu gehört auch Sturz was rein aus den Bewegungen im Schritt des Pferdes kommen können), usw. Das Gleichgewicht und Feingefühl wird gelehrt im höchstmöglichen Maße an Sicherheit. Ab dem Zeitpunkt an dem Dir das Kind übergeben wird, trägst DU die Verantwortung. Mit Deinem Handeln erhöhst Du enorm einiges an unnötigen Risiko. Einem Risiko wo dringendes, schnelles Handeln nicht möglich ist.

Es ist die PFLICHT eines jeden Reitlehrers, mit Rücksicht auf Pferd und Reiter zu achten. Eingreifen zu können in jeglicher Hinsicht und das sofort. Ein kompletter Anfänger hat absolut nichts außerhalb der Bahn zu suchen! Sei es Sicherheitstechnisch oder von Seiten der Konzentration bis hin zum größtmöglichen Blickfeld des Lehrers. Alles andere ist KEIN Unterricht der auf Fachwissen und vorausschauendes Denken basiert.

Ich könnte jetzt noch 1000 Beispiele nennen was gegen solch ein Handeln bzw sofortiges Reiten/Führen vor allem im Gelände ohne Sattel spricht.

Ich habe noch die ganz alte Reitschule genossen und da war die schon ziemlich stramm und man wurde ziemlich jedesmal bis an seine Grenzen gebracht, mit Rücksicht auf Pferd aber auf so nen Schwachsinn kommt kein vernünftiger Reitlehrer und Sinn macht es absolut gar nicht. Man fängt langsam an, steigert langsam. Versucht Sicherheit zu schenken. Z.B. viele Reitanfänger fallen nach vorne (bereits im Schritt), haben aber die Chance sich mit Hand (ohne Mähne oder Halsring reißen) am Sattel und mit Hilfe der Steigbügel + dem Aufbau des Sattels leichter zu halten.

Nee, also nimm es mir nicht für übel, aber das ist kein Unterricht, sondern eher eine persönliche Meinung von Möchtegern Reitlehrern.

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Zanora  14.11.2022, 10:12
@NoLies

Kleinigkeit dazugefügt, neben dem was Du gut erklärt hast, fällt der Reiter nicht nur dem Pferd in den Rücken, sondern es wird das Risiko enorm gesteigert das dieser zu Boden fällt. Nicht nur dadurch das der Anfänger wenig Chance zu halten hat, sondern dem Lehrer es nicht möglich ist den Schüler zu beobachten, zu korrigieren was den Sturz ggf verhindern hätte können. Was lernt man im Bereich eines Reitlehrers? Das Risiko gering zu halten und im Falle des Falles sofort handeln zu können. Beim Bodycheck angefangen, erste Hilfe zu leisten mit allen Mitteln was im Betrieb Pflicht sind, zu beruhigen und zu trösten. Ich hätte gesagt Checkpott bei nem Spaziergang. Muß jetzt ja nicht erwähnen was man da für Möglichkeiten hat .... Sowas kann natürlich jeden Reiter passieren, aber jemand der absolut unsicher sitzt, absolut nichts weis, egal ob groß oder klein, hat nichts außerhalb der Bahn zu suchen.

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DarylDixon666  13.11.2022, 21:44

So lief es hier bei der Ulligen auch ab 😁

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Das ist sehr unterschiedlich, je nach Reitschule. Oft bekommt man zuerst eine Longenstunde. Da erklärt man dir einiges, und ca 15 Minuten von der Einheit sitzt du auf dem Pferd. Das reicht deinem ungeübten Körper.

In manchen Reitschulen beginnt man erst mit den Dingen, die rund um das Pferd wissenswert sind, um reitet erst, wenn man es führen kann und so.
Darauf, wie groß dein Pferd sein wird, hast du keinen Einfluß. Man nimmt in der Reitschule für die ersten Stunden einfach ein sehr braves.

DarylDixon666  13.11.2022, 21:53

War das mit den Grundlagen nicht das kleine Hufeisen? 🤔

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Urlewas  14.11.2022, 08:19
@DarylDixon666

Zu meiner Jugendzeit gab es sowas noch nicht. Heute gibt es das wohl auch nicht mehr. War wohl nur eine „Eintagsfliege“ des Reitsports. Kann ich nix zu sagen.

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Zanora  14.11.2022, 10:29
@Urlewas

Geben tut es das schon noch. Aber die Nachfrage ist ziemlich in den Keller gerasselt. In den meisten Reitschulen wird oft auch nicht mehr darüber gesprochen. Finde ich persönlich schon etwas schade weil gerade für die kleinen ist das ein richtig tolles Erfolgserlebnis und Motivationsschub :)

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