Kann irgendwo kostenlos reiten?
Ich habe richtig Lust zu reiten aber Reitunterricht ist echt teuer. Gibt es eine Möglichkeit im Stall zu helfen und dafür kostenlos reiten zu dürfen. Oder vllt hat jemand ein Pferd aber kann es nicht regelmäßig ausreiten und dann kann ich das übernehmen. Kennt sich da jemand aus ?
Kannst du schon Reiten?
Nein
9 Antworten
Kommt sehr auf die jeweiligen Umstände an.
Wenn du zuverlässig, wetterfest und in der Lage, dich anzupassen, bist, bist du nicht automatisch in der Lage, auch eine Reitmöglichkeit zu bekommen.
Wenn dich jemand auf seinem Pferd reiten lässt und du dafür einen monatlichen Betrag und oder Stallhilfe verrichtest, nennt man das eine "Reitbeteiligung". Aber Reitbeteiligungen (kurz RBs) bekommt man eigentlich fast nur durch gute Kontakte in der Reiterwelt und - vor allem! - eine gewisse Sattelfestigkeit.
Niemand, der auch nur einen Hauch von Ahnung von Pferden und Verantwortungsbewusstsein hat, würde jemanden, der nicht reiten kann und die Reitmöglichkeit als Ersatz für Reitunterricht sieht, an bzw auf sein Pferd lassen. Noch dazu regelmässig und vermutl. alleine ...
Wenn dir das jemand anbietet, kannst du todsicher davon ausgehen, dass du 1. nicht die sicherste Reitmöglichkeit gefunden hast und 2. dass es kein Pferdebesitzer ist, dem sein Vierbeiner etwas wert ist.
Im Stall helfen ... auch so eine Sache. Du musst eben Glück haben und etwas finden, das sowohl guten Unterricht anbietet, als auch die von dir gewünschten Möglichkeiten, zu helfen statt zu zahlen. Und auch das - "im Stall helfen", darunter verstehen die meisten Ausmisten, Pferde putzen oder Sattelzeug pflegen. Eventuell noch Pferde auf die Koppel bringen oder herein holen. Auch dafür brauchst du ein wenig Wissen und Ahnung von Pferden.
"Einfach drauflos probieren" ist erstens kein Ersatz für guten Unterricht und zweitens kein Reiten, sondern bestenfalls Auf-dem-Pferd-Sitzen! Um hochwertigen (!) Reitunterricht, zumindest vorerst, kommst du sicherlich nicht herum.
Ja, die Möglichkeit gibt es immer mal wieder. In kleinen privaten Schulbetrieben gibt's schonmal die "Bezahlung in Naturalien" für den Stalldienst. Ich kenne drei, die ihren Reitermädels Stunden spendieren, wenn sie regelmäßig helfen. Je besser man mit dem Stalldienst ist, desto mehr Reitstunden der Gegenwert. Wer anfängt, muss also vergleichsweise mit jemandem, der das schon ein paar Jahre macht, viele Arbeitsstunden leisten.
Aus eigener Erfahrung; wenn man auf dem Land lebt hat man es da etwas einfacher. Hier wurde man oft als Kind aufs pferd gesetzt nach dem Motto "friss oder stirb". Jedenfalls da wo ich herkomme 😂 Also sozusagen musste man sich selber das reiten beibringen. Ich selber bin auch kein Profi, habe das auch so gesagt bei der Person bei der ich nun meine RB habe. Ich hab ganz normal gesagt dass ich Stallarbeit, putzen und aufsatteln sowie Schritt beim reiten gut beherrsche, Trab bei mir aber nicht aussieht wie als komme ich aus einer Elite reitschule. Gallop meinte ich dass ich das nicht zwingend machen will wenn ich nicht muss. Ehrlichkeit ist immer gut! Sie fand mich dadurch sehr sympathisch und meinte auch dass das kein Problem ist. Also besser sagen was du kannst und nicht kannst, damit kommst du weiter und kannst dir vielleicht somit eine Reitbeteiligung ergattern vielleicht sogar mit Reitstunden. Viele die eine RB für ihr Pferd suchen, gehen eh meist auf Sympathie. Wenn du aber natürlich gar keine Ahnung von Pferden hast, kann das etwas schwierig werden aber sogar da findest du irgendjemanden der dich ranbringt! ☺️ Viel Glück!
In beiden Fällen lautet die Antwort "Ja, ABER...".
Es gibt Reitvereine, in denen die Mitgliedschaft nicht viel kostet, dafür aber regelmäßige Stalldienste zu erledigen sind. Das bedeutet dann aber nicht, dass man mal eine Box mistet und kurz die Stallgasse fegt und dafür dann kostenlos reiten darf! Wir reden hier dann über ganze Tage am Wochenende von früh morgens bis abends, an denen man richtig hart körperlich arbeitet, durchgehend. Kannst du das allein zeitlich mit der Schule in Einklang bringen?
Und ja, es gibt Reitbeteiligungen, die nicht so viel kosten (komplett kostenlos machen nur sehr wenige Besitzer*innen, weil kostenlose Dinge oft nicht wertgeschätzt werden und darunter dann auch schnell die Zuverlässigkeit leidet...). ABER: für eine Reitbeteiligung muss man bereits (gut) reiten können! Und um reiten zu lernen, reichen nicht zwei, drei Reitstunden aus. Das ist ein Lernprozess, der sich über JAHRE hinzieht!
Gerade den ersten Einstieg musst du also irgendwie bezahlen können. Wenn sich dann herausstellen sollte, dass du großes Talent hast, kann es finanziell leichter werden, weil sich dann eventuell Menschen finden, die dich fördern.
Mein Tipp wäre dabei deshalb eher der, dass du dir einen Nebenjob suchst und dir mit diesem das Geld für den Reitunterricht erarbeitest! Ist letztendlich einfacher und schneller als andere Modelle...
Ich habe früher zuerst Reitunterricht genommen, den ich auch bezahlen musste und als ich dann reiten konnte, durfte ich kostenlos reiten, musste mich dafür aber um die Pferde kümmern, wenn die Besitzer verreist waren und mich auch sonst um den Stall kümmern, wie misten.
Die größte Chance hast du, wenn du einfach in einem Reitstall in deiner Nähe kostenlos mithilfst.
Aus Dankbarkeit lasen sie dich dann vielleicht auch mal reiten lassen, wenn du dich als vernünftig und zuverlässig erweist.