Ist ganz unterschiedlich und kommt auf die Reitschule drauf an. Erstmal wird der Stall etwas gezeigt. Was Schulpferde und Privatpferde sind. Bei Privatpferden sind Schüler vor allem sehr junge Schüler nicht gerne gesehen. Mir ist es erstmal wichtig das der Schüler Stallregeln kennenlernt (z.B. allgemeines Verhalten im Stall, kein Füttern, Wege frei halten, wo die Toilette ist, Fragen Beantworten usw..) um Probleme zu vermeiden.
Dann wird das Pferd vorgestellt und nach und nach alles erklärt. Was, Wo, Wie und Warum. Auch warum die Ausrüstung des Reiters. Das Pferd wird gemeinsam aus der Box geholt und es wird alles gemeinsam gemacht bis das Pferd bereit zum reiten ist. Auch der Schüler darf selbstverständlich mit Wort und Tat aktiv dabei sein. Daher ist es in jedem Betrieb wichtig gut geschulte "Schulpferde" haben. Das passende Pferd sucht die Reitschule aus. Sorge um die Größe brauchst Du Dir nicht machen. Die Auswahl trifft die Reitschule den die kennt ihre Pferde.
Ganz zum Schluß wird das Pferd gemeinsam in die Halle geführt und alles weitere erklärt auf was man achten muß, bevor man in die Halle geht, Hallenregeln und explizit drauf achten muß bevor man sich auf das Pferd setzt.
Hat man das durch, Fragen beantwortet, darf der Schüler auch ein paar Runden im Schritt an der Longe reiten.
Warum ich Schüler bereits bei der ersten Stunde auf das Pferd setze, hat ganz einfache Gründe. Aufregung, Vorfreude ect sind enorm groß vor der ersten Stunde. Zuviel Input über das große drum herum wird Kindern oft ganz schnell zuviel. Je nach Alter merkt man das auch ganz schnell. Ich möchte sie auch nicht im theoretischen Bereich überfordern. Ich sag mal die paar Runden an der Longe sind dann so ein Zuckerle nach dem ersten theoretischen Bereich und die Vorfreude mal auf dem Pferd zu sitzen wird somit gedeckt.
Es wird erstmal bewusst gemacht, erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Was so noch dazu kommt, kommt mit der Zeit. Ich möchte das ein Kind glücklich mit einem Lächeln den Hof verlässt.
Die werden heut zu Tage in der Schule mit soviel Schulstoff zugebomt. Daher gehe ich auch den Theoretischen Bereich relativ langsam an das der Kopf nicht beim verlassen raucht und den Eltern vielleicht noch 1000 Fragen gestellt werden, falsch beantwortet werden da es im theoretischen Bereich einfach zuviel wurde und nichts mehr in den Kinderkopf passt. Eine Belohnung finde ich nach der Arbeit sehr wichtig. Das motiviert emens. Die Belohnung dafür ist das, wenn man etwas gibt, was das Kind erstmal in die Reitschule treibt und das ist meist das reiten. Ich möchte Kinder nicht gleich abschrecken mit den Arbeiten was rund um das Pferd geschieht. Das kommt automatisch nach und nach. Außer sie fragen, dann wird das natürlich beantwortet. Ganz individuell dem Kind angepasst.
Bei Erwachsenen schaut es da etwas anders aus. Meiner persönlichen Erfahrung her, sind Erwachsene oft etwas übermotiviert. Die muß man oft am Boden der Tatsachen bringen und das relativ schnell. Bei Erwachsenen muß man stärker aufpassen das man als Autoritätsperson nicht mehr angesehen wird. Das geht nämlich mal ganz schnell. Da mal etwas mehr Input zu geben bzw weiter zu gehen was eigentlich nicht im Möglichen steht schadet mal nicht. Solange man nicht weiter boxt, sondern einfach kurz und knapp klar stellt das dies nur der Anfang ist. Ich sags mal so, nur weil man mit nem Porsche in den Stall fährt, ist man nicht der King. Der Glaube ist bei Erwachsenen höher als bei Kindern. Naja, kommt bei Kindern auch vor Daher muß man ziemlich flexibel sein.
Was bei wem man tut erfordert etwas Fingerspitzengefühl. Ist ganz unterschiedlich wie Tag und Nacht. Das wahre ich, kommt spätestens auf dem Pferd zum Vorschein. Es ist was anderes ob ich unmittelbar neben einem stehe, oder ein paar Meter Abstand habe. Was auch sehr interessant für mich ist und ich dann weis wie ich diesen Menschen Hand haben muß. Zeigt er Dominanz, Ängstlichkeit, Aufmerksamkeit, Interesse usw.
Wie fange ich an, ist ein komplexes Thema und ein separates Kapitel. Das macht jeder anders. Daher mußt Du Dich überraschen lassen. Frage, wenn Du Fragen hast. Das ist sehr wichtig. Es gibt nämlich keine blöde Fragen, es gibt nur blöde Antworten ;)
Dann wünsche ich Dir viel Spaß bei dem ersten Einblick in das Reiterleben :)