Kann eine fehlende oder schlechte Förderung einen Autisten nachhaltig beeinträchtigen?
Ich weiß nicht, wie ich das am besten in der Titelfrage verpacken soll. Ich würde hier gern ein konkretes Beispiel nennen. Es handelt sich um meine persönlichen Erfahrungen.
Ich war in der Grundschule ein Überflieger. Ich war noch ein Kind; ein Kind braucht noch nicht so angepasst zu sein wie Ältere. Mit dem Heranwachsen wurden die Erwartungen anderer an mich größer, dass ich mich an die Norm anpasste. Das fiel mir sehr schwer. Ich war auf dem Gymnasium und habe mich wie in einer Zwangsjacke gefühlt. Ich habe eigentlich nichts Schlimmes gemacht, wurde aber stark gemobbt. Ich habe mich nicht richtig mitteilen können, weshalb ich auch von den Lehrern missverstanden wurde. Ich habe mich so gefühlt, als würden alle an mir herumzerren, als würden sie mich in eine Gesellschaft pressen wollen, in der alle gleich und angepasst sein sollen. Das hat zu exzessivem Masking geführt.
Ich war dadurch irgendwann komplett aufnahmeunfähig. Ich habe fast 4 Jahre so gut wie kein Wort gesprochen, was ebenfalls als Provokation wahrgenommen wurde. Ich habe es nicht verstanden. Wenn ich damals etwas gesagt, mich beteiligt und auch mein Potential entfaltet habe, war es schlecht, dass ich zu auffällig gesprochen habe. Dafür wurde ich von Schülern gemobbt und von den Lehrern vorgeführt. Als ich schließlich angepasst still dasaß, war es aber auch nicht richtig. So habe ich angefangen, innerlich zu resignieren.
Auch wenn ich nun einige Jahre aus der Schule raus bin und es auch nach einem Schulwechsel etwas besser wurde, habe ich das Gefühl, dass ich jetzt langanhaltend davon geschädigt bin. Ich kann meine Gedanken nicht mehr nach außen kommunizieren. In meinem Kopf ist alles da und schlüssig. In meinem Kopf ist immer noch die Grundintelligenz vorhanden, aber nach außen wirke ich manchmal so, als könnte ich nicht bis drei zählen. Obwohl ich die Probleme aus der Schulzeit nicht mehr habe, habe ich das Gefühl, dauerhaften Schaden davongetragen zu haben. Seit der Zeit hat sich meine Auffassungsgabe massiv verschlechtert. Ich bin kaum mehr fähig, Dinge aufzunehmen. Ich fühle mich, als wäre ich blockiert. Seit dem Alter, in dem man sich entwickelt, seine Fähigkeiten entfaltet und wichtige Erfahrungen für die Zukunft sammelt, habe ich nur overwhelmed und unbeteiligt dagesessen.
Ist da überhaupt noch was dran zu rütteln? Seither wurde ich immer schlechter in allem, und plötzlich kann ich nichts mehr, was ich früher gut konnte und wo ich mich sogar positiv von anderen abgehoben habe.