Kann ich ihr das theoretisch so geben
Bitte beachtet die Schrift nicht, meine Hand hat beim Verfassen mehr als gezittert.
Frage steht schon oben.
Ich würd emich vor allem über Verbesserungsvorschläge freuen.
12 Stimmen
2 Antworten
Es wirkt sehr ehrlich und authentisch. Das ist gut.
Vielleicht könntest Du noch einen Ausblick geben wie es weiter gehen kann oder was Du nun mit diesen Erkenntnissen anfangen willst.
Meistens ist es für Helfer schon zu sehen dass ihre Hilfe irgendwie nachhaltig ist.
Es ist verblüffend, dass du Fremde um Hilfe bittest, wenn es im Brief darum geht, dass du nicht um Hilfe bittest.
Du redest in diesem Brief ein wenig um den heißen Brei herum. Direkt könntest du das auch formulieren: "Vielen Dank, dass sie immer wieder nachfragen, wie es mir geht. Ich antworte dann oft, dass alles okay ist, auch wenn das nicht wirklich stimmt."
Aber du kannst auch ruhig einfach ein paar Sätze drum herum reden. Das ist okay, denn das ist keine Präsentation, mit der du jemandem etwas verkaufen willst. Schreibe genau das, was dir durch den Kopf geht.
Ich wüsste nach dem Brief nicht, was genau deine Absicht ist. Willst du einfach nur mal "Danke" sagen? Wie wäre es, du sprichst stattdessen offen darüber, was sich bedrückt? "Vielen Dank für Ihre Nachfragen. Ich sagte zwar, bei mir wäre alles okay. Ich habe aber folgendes Problem: ..."
Aber wie gesagt: Es kommt nur darauf an, dass du das schreibst, was du sagen willst. Was du genau sagen willst, weiß ich natürlich nicht. Verbesserungen sind aber gar nicht nötig.
Das wäre okay. Es muss nicht wirklich rund klingen, denn du schreibst das nicht für eine gute Note.
In meinen Augen, sollte es das aber. Was sowas angeht bin viel zu Perfektionistisch
Damit suchst du dir einen Weg aus, das Schreiben des Briefes schwer zu machen. Klar, wenn dir das etwas bringt. Der Empfängerin ist das wahrscheinlich egal. Die fragt dich immer wieder, wie es dir geht. Daraus kann man schließen, dass sie wissen will, wie es dir genau geht. Ob du das mit Perfektionismus machst, ist ihr dagegen wohl ziemlich schnuppe.
Was willst du ihr genau mitteilen? Möchtest du etwas erreichen?
Wie oder was ich damit erreichen will, weiß ich selbst nicht mal. Ich hab nur das Gefühl ich muss.
Ich hatte vor 2 Wochen einen schweren Schicksalsschlag, der mich sehr an meine Vergangenheit erinnert hat. Sie war die einzige, die bemerkt hat, dass etwa nicht stimmt. Sie hat mich letzten Donnerstag 5mal gefragt ob wirklich alles in Ordnung ist und mit jedem weiteren Ja, hab ich mich schlechter Gefühlt. Dieses Gespräch hat dann damit geendet, dass sie mich gefragt hat ob ich zu ihr kommen würde, wenn etwas sein sollte. In dieser Sekunde, hat mein Kopf ausgeschaltet und ich habe verneint. Die Wahrheit.
Ich habe das Gefühl, dass ich ihr die Wahrheit Schulde, seit zwei Jahren führen wir dieses, ist alles in Ordnung Gespräch, mindestens 1mal im Monat.
Sie ist deine Lehrerin? Oder deine Psychotherapeutin? Eine Freundin oder Familienangehörige?
Woher kommt dein Gefühl, du würdest ihr eine Wahrheit schulden? Schuldest du ihr das wirklich? Oder möchtest du ihr gerne die Wahrheit sagen? Manchmal tut das gut, einfach ehrlich zu sagen, wie es einem geht.
Lehrerin zu der ich ein mehr als gutes Verhältnis habe. Auch wenn sie mir mehr vertraut als ich ihr. Ich weiß tatsächlich nicht genau was das für ein Gefühl ist, weil ich in den letzten Jahren einfach alle nur noch verdrängt habe. Ich muss erst wieder lernen was welche Gefühl bedeutet. Von daher kann ich dir nicht genau sagen ob ich eher das Gefühl hab es ihr schuldig zu sein oder ich es ihr wirklich sagen will.
Wie wäre es, mit einer Therapeutin darüber zu sprechen? Die sind genau dafür ausgebildet und das ist der Sinn einer Therapie.
Auch wenn sie mir mehr vertraut als ich ihr.
Ich denke nicht, dass sie denkt, sie würde die die Wahrheit über ihr Befinden schulden. Sie ist erwachsen und hat eine pädagogische Ausbildung. Offenbar betrachtet sie es als ihre Aufgabe, dir ein Gesprächsangebot zu machen. Du kannst darauf eingehen, wenn du möchtest.
Ich bin seit mehreren Wochen auf Therapiesuche, wurde bis jetzt nur abgelehnt oder mit einer elenden langen Warteliste vertröstet.
Ich denke nicht, dass sie denkt, sie würde die die Wahrheit über ihr Befinden schulden.
Sie hat sich damals von sich aus mir anvertraut und offen mit mir über ihre Probleme gesprochen, da war sie sogar noch meine Lehrerin.
Ich möchte nur eben auch nicht als Aufgabe abgestempelt werden, dass hab ich bereits zu oft hinter mir und ging nie gut für mich aus.
Huch?! Deine Lehrerin hat dir ihre eigenen Probleme anvertraut? Okay, damit hatte ich nicht gerechnet. Das ist ausgesprochen ungewöhnlich, denn aus dem Stichwort "Lehrerin" habe ich geschlossen, dass sie die Erwachsene ist und du jugendlich. Dann sollte sie sich eigentlich zurückhalten. War es für dich okay, dass sie dir ihr Herz ausgeschüttet hat oder hat dich das belastet? Manche Lehrer sind ja leider pädagogische Knallerbsen und reine Egoisten. Aber vielleicht steckte dahinter ja auch nur ein Angebot, eine Art Demonstration, dass du ihr vertrauen kannst.
Eine "Aufgabe" zu sein, ist nicht negativ. Viele Eltern betrachten es gerne als ihre Aufgabe, ihren Kindern eine geschützte Umgebung zum Großwerden zu geben. Du schreibst aber vom "Abgestempelt werden". Ja, das ist niemals gut. Dass das für dich nicht gut ausging, ist nachvollziehbar.
Du hast einige schlechte Erfahrungen gemacht. Ziehe daraus nicht den Schluss, dass alle Erfahrungen schlecht sein werden. Manchmal kann man auch aus schlechten Angeboten positive Anteile herausziehen - wie z.B. hier auf GuteFrage: Manche meiner Ideen zu deiner Frage passen vielleicht gar nicht zum realen Problem. Am besten zuckt man dann mit den Schultern und scrollt weiter. Andere Vorschläge passen vielleicht trotzdem.
Dass Therapieplätze schwer zu finden sind, kann ich leider bestätigen. Auch wenn die Wartelisten lang sind, kann es sich lohnen, sich draufsetzen zu lassen: Eine gute Therapie hilft dir 60 Jahre lang. Dann ist 8 Monate Warten schlimm, aber kein Desaster.
Es kommt leider auch auf die Gegend an: In manchen Ballungsgebieten beträgt die durchschnittliche Wartezeit nur 3 Monate, in manchen ländlichen Regionen länger als 18. Zum Teil hängt es auch an der Art, mit der man die Anfrage stellt. "Die anderen sind alle doof zu mir" kann die Wartezeit verdoppeln, während "ich brauche Hilfe, jetzt, am besten heute, und ich werde alles daransetzen an mir zu arbeiten, damit ich mit diesem Horror klarkomme" beschleunigend wirken kann. "Ich suche für meine Tochter/Freundin einen Platz" ist ein Ausschlusskriterium, denn wenn der Betroffene nicht für sich selbst kämpft, sind die Erfolgsaussichten einer Therapie kleiner.
Ungeschickt ist dabei, dass man nach einer erfolgreichen Therapie viel besser darin ist, die Anfragen gut zu formulieren. Wenn man also schon mal 160 Stunden Therapie hinter sich hat, ist es leicht, eine weitere Therapie zu bekommen. Als "Anfänger" stolpert man eher bei den Anfragen. "Ich habe Schwierigkeiten anderen zu vertrauen" kann einen Psychologen auf die Idee bringen, dass ein Therapieerfolg deshalb auch fragwürdig ist. "Ich will und muss lernen, anderen stärker zu vertrauen" ist dagegen erfolgversprechender - obwohl es in beiden Fällen um das gleiche Problem gehen kann.
Suche weiter einen Platz. Erkläre bei den Anfragen, wie wichtig Hilfe für dich ist. Du hast die allerbeste Unterstützung verdient. Darum versuche sie zu bekommen.
Du kannst deiner Lehrerin erzählen, wie es dir geht. Du kannst den ganzen Müll dabei abladen. Retten wird sie dich nicht! Sie kann diesen Müll nicht für dich wegräumen - das wäre ja zu schön, wenn andere Menschen das für dich tun könnten! Trotzdem kann es erleichternd sein, sein Herz mal zu öffnen. Selbst wenn sie es als Aufgabe betrachtet, dich zu unterstützen, muss das nichts schlechtes sein, kein "Abstempeln". Vielleicht hilft sie dir ein bisschen weiter, und wenn sie an ihre Grenzen kommt, kannst du sagen: "Vielen Dank für die bisherige Hilfe. Jetzt ist es an der Zeit, andere Leute nach weiterer Unterstützung zu fragen." Du bist ihr dann nichts schuldig, denn wenn sie dir Hilfe anbietet, bleibt das immer ein Geschenk ohne Verpflichtung zur Gegenleistung. Falls sie doch eine Art Gegenleistung verlangt (z.B. dass du dir ihre Probleme anhören sollst), kannst du aufstehen und weggehen, wenn du möchtest. Sie ist nicht deine Aufgabe!
Es tut mir leid, dass du schlechte Erfahrungen gemacht hast. Das ist immer traurig. Das Leben ist an sich schon schwer. Schade, dass andere es einen dann noch schwerer machen. Leider ist das Leben so. Es kommt nicht darauf an, wie viel Mist man schon erlebt hat, sondern darauf, was man heute daraus macht.
Ich bin tatsächlich am überlegen die letzten drei Sätze weg zu lassen, nur dann wirkt das ganze nicht wirklich abgerundet:/