Fühlt ihr Gymnasiasten euch besser als 'Andersschulige'?
Gehe selbst aufs Gymnasium.
33 Stimmen
10 Antworten
Ja, kann bis zum Abi auf der Schule sein.
Man muss hinsichtlich der Antwort natürlich etwas einschränken, und vor allem dieses "besser" etwas definieren. Ein Mensch definiert sich nun nicht nur durch seine Schulbildung. Es gibt zahlreiche Menschen, die erfolgreich (privat wie beruflich) geworden sind, ohne den Besuch eines Gymnasiums. Allein ich selbst kann ad hoc eine ganze Litanei von Leuten auflisten aus meinem sozialen Umfeld, denen es blendend geht und die man als erfolgreich bezeichnen kann (mehr als ich selbst), die aber dennoch nur einen Volks- oder Hauptschulabschluss haben. Soviel sagt das nicht zwangsläufig aus.
Überdies sind die beiden anderen Faktoren neben der Schulbildung nicht zu unterschätzen, nämlich Erziehung und soziales Umfeld. (Aber selbst alle drei zusammen sind nicht per se aussagekräftig, wenn es auch meist so sein mag.)
Was ich tatsächlich oft festgestellt habe, ist jedoch die Tatsache, dass ich im Falle von Fremden durchaus bereits in der Kommunikation das Gefühl hatte, dass hinsichtlich des Bildungsweges diese Person nicht mit mir auf einer Wellenlänge liegt, was sich dann zumeist auch als richtig herausstellte. Aber auch die Situation, dass ich hin und wieder merke, ob nun jemand Abitur oder eher Hauptschulabschluss (Berufsreife) hat, ist lediglich eine Tendenz. Auch da gilt: Ich habe zu ersteren Kontakt gehabt, bei denen ich nie auf die Idee gekommen wäre, diese hätten Abitur, und umgekehrt kenne ich Hauptschulabgänger, bei denen ich mich frage, wieso sie nicht einen höherwertigen Abschluss haben. Auch das lässt sich also nicht pauschalisieren.
Insofern, nein: Besser fühle ich mich nicht, war aber dennoch immer froh (und auch etwas stolz), meinen schulischen Weg derart gemacht zu haben. Ich sah immer nur Vorteile.
lg up
Eigentlich:
Nein. Ich bin kein besserer Mensch als andere, die andere Schulformen absolviert haben.
Und nein, denn die Schulform gibt nicht abschließend vor, ob ein Mensch schlau, sozial und kultiviert ist.
Dann aber doch, aber nicht im Umkehrschluss:
Tendenziell beobachte ich, dass Menschen, die das Abitur abschließen konnten, eher an Bildung interessiert sind, eher sich sozial engagieren und eher nach kultivierten Umgangsformen streben. Zudem sind das Menschen, die besser strukturiert denken können, was ein Riesenvorteil in jeder Hinsicht sein kann.
Aber der Umkehrschluss gilt halt auch nicht: So viele schlaue Menschen hatten einfach nicht die Möglichkeit Abitur zu machen oder haben bewusst einen nicht weniger anspruchsvollen, anderen Ausbildungsweg gewählt. Und: Gerade im Bereich des sozialen Engagements zählen Empathie und Verständnis eine viel wichtigere Rolle als die Ausbildung. Und studierte "Arschlöcher" gibt es auch genug.
Ich habe mein Abitur in NRW mit stabilen 3,0 bestanden während Corona, d.h. dass ich zwischen mehreren Klausuren auswählen durfte, hatte natürlich auch viele Nachteile, online Unterricht wo ich praktisch nie aufgepasst habe oder nicht ordentlich dran teilnehmen konnte wegen mangelhaften Endgeräten und selbst wenn Unterricht in der Schule stattgefunden hat wurden die Kurse teilweise in zwei Räume aufgeteilt und die Lehrkraft musste zwischen beiden Klassenzimmern springen.
Ich bin zwar froh darüber dass ich mein Abitur abgeschlossen habe und ich spaße mit meinem besten Freund der ein 1,0 Fachabitur hat, dass ich den besseren Abschluss hätte. Aber vielleicht beeinflusst davon dass ich so (unter) durchschnittlichliche Noten erzielt habe fühle ich mich kein Stück besonders. Dass ich Fächer wie Latein hatte ändert nichts an meinen Kompetenzen, gerade beruflich habe ich nicht viel von.
Da ist eine abgeschlossene Berufsausbildung viel wichtiger, außer man möchte natürlich studieren gehen.
Bin immer Gymnasium gegangen, aber nein ich habe mich normal gefühlt. 😊