Was wir hier diskutieren gilt natürlich nur für die Länder südlich der Sahara, in Ägypten hat es bereits eine großartige Zivilisation gegeben, als Europa noch in barbarischer Dunkelheit verharrte...:-)
Es gibt keine wirkliche Erklärung für den Umstand, dass in den meisten Gebieten Afrikas keine Schriften entwickelt wurden, deswegen gab es auch keine Schulen oder Universitäten, mal abgesehen von den moslemischen Einrichtungen am Rande der südlichen Sahara.
Das Rad wurde auch nicht erfunden, was auf eine sehr isolierte Wirtschaft kleiner Gruppen hindeutet. Afrika ist auch heute noch sehr dünn besiedelt, vor 2-3.000 Jahren dürften hunderte von Kilometern zwischen den einzelnen Stämmen gelegen haben.
Als dann die Araber ab dem 8. Jh. an der Ostküste Afrikas einen regen Handel entwickelten, wachten diese Gebiete aus dem Dornröschen-Schlaf auf, ähnlich erging es den Gebieten, die von den moslemischen Händlern am südlichen Rand der Sahara erreicht wurden. Der Rest von Afrika war in Mini-Reiche aufgespalten, die Stämme und Clans führten ein isoliertes Leben, es gab kaum Handelswege, keine Währungen und Handelssprachen...
In der zweiten Phase des Einflusses von Außen, waren es die Europäer, die mit Ihren Entdeckungsreisen diesmal die Westküste Afrikas erschlossen, auch hier wurden lediglich Handelsposten an den Küsten eingerichtet, erst Jahrhunderte später machten sich die Europäer auf den Weg ins Landesinnere. Trotz des Sklaven-, Elfenbein- oder Goldhandels änderte sich wenig.
Beim Beginn des europäischen Kolonialismus gab es in Afrika nur sehr wenige Königreiche, die alle mehr oder minder auf den Handelserfolgen des transatlantischen und arabischen Handels beruhten. Größere Reiche wie das der Zulus waren eine Ausnahme und wurden durch die Kolonisten und Ihre Administration zerschlagen...
Nicht alles was nun passierte war schlecht für die Afrikaner, noch heute sind die von den Kolonialherren geschaffenen Einrichtungen aktiv. Polizei, Armee, Gefängnisse, Krankenhäuser, Schulen und Verwaltungen waren eine Folge der Kolonialherrschaft, selbst Straßen, Häfen und Handelsplätze gehen auf diese Zeit zurück. Seit dem Ende der Kolonialzeit wurde lediglich eine Eisenbahnlinie von den Chinesen gebaut, diese ist aber bereits nicht mehr funktionsfähig, selbst die Fährverbindungen auf den großen Seen, gehen auf die Kolonialherren zurück, die Schiffe stammen immernoch aus dieser Zeit.
Viel elementarer waren aber die politischen und kulturellen Veränderungen. Die Einführung von Verkehrssprachen vereinfachten den Handel und die Bildung, die Grenzen definierten zum ersten Mal Staatsgebilde, die es im vorkolonialen Afrika nur in drei Staaten gegeben hat. Nebenbei sollte man nicht vergessen, dass Somalia, Äthiopien und Liberia, die nicht unter Kolonialverwaltung stammen, keineswegs eine positivere Entwicklung gemacht haben...
Afrika ist reich an Rohstoffen, der Boden ist fruchtbar und das Klima angenehm, nur waren die ersten Regierungen der in die Unabhängigkeit entlassenen Staaten meist viel schlimmer als die Kolonialverwaltungen. Die Unholde der ersten 30 Jahre mordeten, stahlen und ließen die z.T. sehr guten Infrastrukturen verkommen. Die Bürger dieser neuen Staaten lernten sehr schnell, dass die eigene Regierung eher ein Feind denn ein Freund ist, weswegen man sich schnell wieder auf die Stammes- und Clanprinzipien besann, gerade diese Entwicklung hat Afrika Jahrzehnte seiner Entwicklung gekostet, dazu kam der 'Kalte Krieg', der Diktatoren und Ausbeutung weiter förderte, seit der Änderung der Entwicklungspolitik haben viele Länder in Afrika eine bemerkenswerte Entwicklung gemacht. Als herausragend sind hierbei Bootswana, Liberia, Ghana, Nigeria, Ruanda und mit Einschränkungen Kenia und Angola zu nennen.
Immerhin sind die Mehrzahl der heutigen Regierungen demokratisch gewählt, die Anzahl der Putsche und Bürgerkriege geht mittlerweile gegen Null, die Tage der letzten afrikanischen Diktatoren sind gezählt...
Afrika wird sich einen größeren Anteil am Weltmarkt sichern können, wenn es die positive Entwicklung fortsetzt, sie müssen aber vor allem den innerafrikanischen Handel entwickeln, die meisten Länder Afrikas handeln mehr mit dem Europäischen Kontinent, denn mit Ihren Nachbarn. Die Entwicklung in Ostafrika, die sich demnächst - nach der Aufhebung von Handelszöllen - auf eine gemeinsame Währung verständigt haben, ist eine interessante Entwicklung, trotzdem gilt es, die immensen Bodenschätze in hochwertige Waren umzuwandeln, nur dann kann man einen wirklichen Wandel vollziehen...