

Gruppen schöpfen ihre Regeln selbst. Die römisch-katholische Kirche hat seit 2000 Jahren nur Männer zu Priestern und Bischöfen geweiht, und der Papst ist zunächst einmal der Bischof von Rom mit einer historisch besonderen Rolle als Nachfolger Petri für die Leitung der Weltkirche – jedenfalls die römisch-katholische Weltkirche. Auch wenn es immer mehr Katholikinnen und Katholiken nicht nur, aber gerade auch in Deutschland gibt, die die Öffnung mindestens des Diakonats (wieder?) für Frauen fordern, die Lehre, die durch die Bischöfe und letztlich durch den Papst allein verantwortet wird, ist streng dagegen.
Das Hauptargument ist, dass es schon immer so war, und nach katholischer Lehre ist die Tradition neben der Bibel ein sehr wichtiges Element, aus dem die Lehre geschöpft wird. Ein zweites Argument ist, dass es keine biblischen Vorbilder gäbe. Das ist schon deutlich wackliger, denn. Maria aus Magdala wird ausdrücklich als Apostelin der Apostel bezeichnet, eine Apostelin Julia ist in einem der Briefe erwähnt (auch wenn die Kirche sie jahrhundertelang als „Apostel Junius“ übersetzt hat).
Papst Johannes Paul II. hatte einst geschrieben, dass die Kirche keine Vollmacht habe, Frauen zu weihen. Sein Nachfolger Benedikt XVI. hat dann argumentiert, diese Äußerung sei als unfehlbares Dogma anzusehen, aber das ist schwer umstritten, ob die Formalien dafür wirklich erfüllt wurden.
Wie auch immer, Stand der Dinge ist aktuell weiter, dass in der römisch-katholischen Kirche nur römisch-katholische Männer zu Priestern geweiht werden. Theoretisch kann auch ein Laie (=Nicht-Priester) zum Papst gewählt werden, würde dann aber sofort zum Priester geweiht, weil die Priesterweihe Voraussetzung dazu ist, Bischof zu werden. Solange die römisch-katholische Kirche diese Regeln nicht ändert, wird keine Frau Päpstin werden können, und dass die Angehörigkeit zur römisch-katholischen Kirche Voraussetzung ist, um ihr Oberhaupt werden zu können, ist nun wirklich keine unverhältnismäßige Voraussetzung (egal wie man zur Frauenweihe steht).