Hallo, liebe Community,
ich fange mal ganz von vorne an. Meine Schwester haben beide Autismus, Asperger. (Bzw. bei ihr besteht nur eine Verdachtsdiagnose.) Sie ist vierzehn Jahre jünger als ich.
Ich wurde als Kind jahrelang gemobbt, hatte keine Freunde und weil ich eine Behinderung im Arm habe, habe ich Stunden für Dinge gebraucht, für die Andere vielleicht zwanzig Minuten brauchen. Von den Leistungen her hätte ich aufs Gymmi gekonnt, aber wegen der Sache mit dem Arm hatte ich ganz andere Noten, habe für Klassenarbeiten zu lange gebraucht. In der Hauptschule ist es dann alles extrem geworden. Ich kann mich kaum noch erinnern, wahrscheinlich habe ich die Erinnerung verdrängt, aber wenn ich in der Pause war, war zwischen mir und den anderen Kindern ein großer Abstand. Irgendwann, nach so einem halben Jahr oder früher, hat mir die Stimme weitgehend versagt, ich konnte selbst zu hause nur noch ganz leise sprechen. Ich habe zu meinen Eltern gesagt, sie sollen mich auf eine Schule für Kinder mit Behinderungen stecken, eventuell eben mit Übernachtung. Das hat dann auch geklappt, ich bin wieder normal geworden.
Nun ist meine Schwester zehn und gerade von der Waldorfschule auf das Gymmi gewechselt, weil sie dort extrem gemobbt wurde. Aber auf der neuen Schule gab es einen Vorfall: Die Klasse sollte ohne die Lehrerin mit dem Bus fahren. Meine Schwester hat Angst gekriegt, und das haben die anderen Kinder gemerkt. Meine Mutter und ich wissen, dass sie ihren Autismus nicht ohne weiteres abstellen kann. Jetzt haben wir Angst, dass sich die Situation an ihrer vorherigen Schule wiederholen könnte. Ich habe schon ein wenig Sorge, dass meine Schwester in einem halben Jahr genau wie ich früher aufhört zu sprechen, meine Mutter hat Angst, dass es bei ihr "schlimmer wird". ABER: Meine Schwester will nichts aufs Internat, sie will nicht von meiner Mutter weg!!
Das größte Problem ist mein Vater, der aus meiner damaligen Situation gar nichts gelernt zu haben scheint. Ich muss zugeben, dass bis jetzt noch kein richtiges Mobbing entstanden ist, aber weil meine Schwester sich eben nicht so schnell ändern kann, wird es dazu kommen. Meine Mutter hat sich offenbar gut informiert, und sagt, es gibt Leute, die haben das Amt dazu gebracht, dass es ihnen gestattet, hat, ihre Kinder zu Hause selbstständig lernen zu lassen. Natürlich sind das in Deutschland nur so 300 - Freilerner, heißen sie. Dazu müssen aber beide Eltern einer Meinung sein!
Mein Vater - wir glauben, dass er auch Aspi ist, aber ein ganz spezieller - sieht das ganze sehr gelassen, hat keine Angst, weil sie nicht mehr zur Schule geht, keine Angst vorm Amt. Wenn er versuchen würde, meine uns zu beruhigen, vor allem meine Mutter, würden wir uns nicht von ihm im Stich gelassen fühlen, und auch nicht, wenn er sich selbst auch nur ein kleines Bisschen Sorgen um meine Schwester machen würde. Meine Mutter würde gern ins Ausland ziehen, aber sie hat nichts gelernt!
Meine Eltern haben sich eben zum ersten geprügelt!