Jesiden glauben an einen Gott. Er hat 1001 Namen. Wobei der allgemeine Begriff Xwedê ist. Ezda, Yezdan oder Haq sind auch häufig verwendete Namen.
Neben Gott glauben Jesiden auch an sieben Engel. Der höchste von ihnen ist Tawisî-Melek. Da man sich weder ein Bild von Gott noch von den Engeln machen darf, wird Tawisî-Melek als Pfau dargestellt.
Ein verbreitetes, unwissendes Vorurteil ist das. Seitens radikaler Muslime werden sie unter anderen auch als 'Vogelanbeter' bezeichnet. Viele machen sich auch darüber lustig, dass die Jesiden angeblich einen Vogel als Gott verehren würden.
Weiter werden sie auch als 'Teufelsanbeter' bezeichnet. Das hat mehrere Gründe. Erstens ist vor dem Eingang von Laleş (Pilgerstätte der Jesiden in der Autonomen Region Kurdistan) eine schwarze Schlange. Laut den semitischen Religionen (Judentum, Christentum und Islam) ist die Schlange der Teufel.
Die Schlange ist jedoch in der altkurdischen/jesidischen Mythologie ein heiliges Symbol.
Weiterhin ist in den semitischen Religionen, der Teufel ein gefallener Engel der von Gott in Hölle verbannt wurde.
Bei der jesidischen Religion befahl Gott den sieben Engeln sich vor Adam (dem ersten Menschen) zu verneigen. Alle bis auf Tawisî-Melek taten dies. Aber er tat nicht aus trotz, sondern mit der Begründung, dass niemand ausser Gott das Recht habe, angebetet zu werden. Daher kam es zu diesen Missverständnis. Daher wird von radikalen Muslimen Tawisî-Melek als 'Teufel' gesehen. All diese Missverständnisse entstehen durch fehlender Empathie.

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Aleviten unterscheiden sich stark vom Islam.
Der Islam wird in zwei Hauptkonfessionen unterteil; das Sunnitentum und das Schiitentum.
Beide Konfessionen akzeptieren die 5 Säulen des Islams, den Koran sowie die Sunnah.
Die 5 Säulen des Islams besagen:
- Die Aussprache der Shahada (Glaubensbekenntnis)
- Das Fasten im Monat Ramadan
- Die Almosensteuern
- Das Salat (Gebet)
- Die Pilgerfahrt nach Mekkah

All dies sind wichtige Punkte im Islam und werden sowohl von den Sunniten als auch von den Schiiten akzeptiert und praktiziert; egal welche Rechtsschulung (Maddhab).
Sowohl der Koran, die Sunnah, als auch die 5 Säulen des Islams sind die wichtigsten Aspekte im Islam.
Und als diese wichtige Aspekte werden von den Aleviten abgelehnt.
Die Aleviten beten in ihren eigenen Gebetshäusern (türkisch: Cem evi; kurdisch: Malê Elewîyan) und nicht in Moscheen. Das wäre so als würde ein Christ sagen: „Ich bin Christ, aber bete nicht in der Kirche, sondern in einer Synagoge”.
Die Aleviten verrichten auch kein Gebet (Namaz) wie die Muslime. Während die Muslime 5 mal am Tag beten, auf einem Teppich Richtung Mekkah, sprechen die Aleviten Ihre Gebete im Herzen und dies oftmals mit Kerzenlicht. Der Grund hierfür ist, dass die Aleviten Gott nicht im Himmel oben sehen, sondern als eine Art 'universeller Geist', welcher überall und in jeder Person ist. Es besteht eine Art mystische Gottheit, welche die Aleviten als 'Haq' (das Recht/die Wahrheit) bezeichnen.
Das Alevitentum ist vom Universalismus, Pantheismus, Dualismus sowie von der Transzendenz geprägt.
Die Rolle der Frau hat in Alevitentum auch einen ganz anderen Stellungswert als in Islam; die Frau ist dem Mann gleichgestellt und es gibt keine Verschleierung.
Aleviten Pilgern auch nicht nach Mekkah, sondern nach Hacıbektaş (Bektaşi-Aleviten) bzw. nach Dizgun Bava in Dêrsim (Qizilbaş/Serêsur-Aleviten).
Weiterhin besteht ein starker Bezug zur Natur. Daher werden viele Bäume, Steine, Berge und auch Flüsse von den Aleviten als heilig anerkannt. Man spricht von sogenannten Zîyarets. Ein Beispiel für so ein Zîyaret ist der Fluss Munzur in der Provinz Dêrsim, welcher aus dem Euphrat entspringt. Aleviten pilgern zu diesen heiligen Stätten und fühlen sich durch die Natur Gott näher hingezogen.
Weitere Punkte die Aleviten von ein Muslimen unterscheiden sind der Glaube an die Schutzpatronen Xizir und Ilyas (zwei Brüder die das Wasser der Unsterblichkeit tranken), der Glaube und sogar Anbetung der Sonne, der hohe Stellungswert des Saiteninstrumentes Tembûr/Saz sowie die gesellschaftliche Einteilung in Taliv/Mirîd, Pîr und Rêber.

Fazit:

Das Alevitentum und der Islam haben sehr wenige Gemeinsamkeiten. Es wäre falsch zu behaupten, die Aleviten seien 'moderate Muslime'. Die wichtigsten Punkte in Islam (Koran, Sunnah, 5 Säulen des Islams) werden von den Aleviten abgelehnt.
Die meisten Muslime lehnen die Aleviten auch ab.

Hoffe ich konnte helfen :)

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Das hängt von der Region ab, wo du herkommst. Wenn du aus Kirmancîye kommst (Dêrsim, Mereş, Mûş), dann haben deine Vorfahren zu 100% Richtung Sonne (Roj) gebetet. Wenn du Sonne morgens aufgeht und am Abend untergeht; zweimal am Tag.
Außerdem beten Aleviten jeden Donnerstagabend mit Kerzenlicht. Dabei kannst du alles aussprechen was dir am Herzen liegt.
Außerdem gibt es noch Gulbangs. Gul = Rose; Bang = Ruf.
Ruf der Rose. Es sind sehr alte Gebete. Größtenteils auf Kirmanckî (Zazakî); ein kleiner Teil auf Kurmancî.

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